Es fühlt sich ein bisschen so an, als wäre es schon immer hier: Dabei begrüßt das Six Senses Ibiza an der Nordspitze Ibizas seine Gäste erst seit dem Sommer 2021. Das Fünf-Sterne-Refugium, das in typischer Six-Senses-Manier nachhaltig erbaut wurde, fügt sich harmonisch in die Balearenlandschaft ein. Chefredakteurin Jennifer Latuperisa-Andresen durfte das Resort in der Bucht von Xarraca besuchen und sich selbst dabei behutsam optimieren.
Es ist dieser typische hitzige Sound des Sommers, der die Luft am Nachmittag mit Zikadengesängen erfüllt. Ein leichter, warmer Wind weht, während ich auf der ultrabequemen Terrassencouch meiner Junior-Suite eine landestypische Siesta halte, weniger landestypisch ist das Handy in meiner Hand. Noch bin ich anscheinend nicht angekommen. Im Urlaub. Eine E-Mail hier, einen Text redigieren da. Es wird Zeit, mal auf sich zu achten, sage ich mir.
Ich angel mir das Buch vom Tisch, und währenddessen bemerke ich das meditative Plätschern des Infinitypools. Der nur drei Schritte entfernt ist. Ich entscheide mich für das Abtauchen in der Unendlichkeit zum Rhythmus der Chill-out-Beats. Hach, gute Entscheidung! Das Six Senses Ibiza im hohen Norden der ehemaligen Hippieenklave der 60er-Jahre fügt sich mit seinen 116 Gästezimmern und Suiten nicht nur farblich in die ibizenkische Landschaft ein. Es ist zugleich ein Spiegelbild der inseltypischen Vitalität, die immer schon mit Naturverbundenheit und Mystik und ihrem eigenen Inselstil verzaubert hat.
Die Farben der Insel in jedem Detail des Six Senses Ibiza
Und so finden sich die Farben der Insel überall auf dem Gelände des acht Hektar großen Resortareals: die rote Erde, die im Schein der Sonne Wärme und Gastfreundschaft gleichermaßen ausstrahlt, wird immer wieder geschmückt mit dem grauen Grün der Olivenblätter teils hundertjähriger knorriger Bäume und schmeichelnden lokalen Holztönen. Eben diese farblichen Kombinationen finden sich auch in meiner Junior-Suite. Im blassen Olivenblattgrün hat sich das formschöne Sofa mit elegant gepaspelten Kissen seidig glänzend an der Wand positioniert. Über die weichen hölzernen Linien des Schreibtisches und des Schranks mag man immer wieder mit der Hand hinüberfahren, fühlen sie sich doch so natürlich schön an, wie sie eben auch aussehen. Auch im offenen Bad mit frei stehender Badewanne geben natürliche und lokale Materialien den Ton an. Im Kleiderschrank wartet eine inseltypische Basttasche, die mir sehr gut gefällt. Perfektion fängt eben im Kleinen an.
Alles, was ich für den Tag brauche, findet schnell Platz in meiner neuen Lieblingstasche, die für die nächsten Tage an mir hängen bleibt.
Inseltypisch mit leichtem Strohhut und flatterndem Sommerkleid finde ich schnell den Weg zum Küstenjetty. Hier haben die Wellen die Klippen teilweise rundgelutscht. Heute ist es zu rau zum Schwimmen.
Hätte ich in einer der spektakulären Cave-Suiten, die direkt in die Klippen gebaut sind, eincheckt, hätte ich gleich gesehen, dass der Wellengang für einen Meeresplansch zu stark gewesen wäre. Und das wäre längst nicht der einzige Pluspunkt. Denn dann könnte ich auch Abend für Abend auf der 26 Quadratmeter großen Terrasse den uneingeschränkten Blick auf den Sonnenuntergang und die ganz besondere Energie der goldenen Stunde genießen. Oder wie wäre es, gleich die Nacht auf der wolkenweichen und formschönen Außenliege zu verbringen und bequem die Sterne zu zählen? Das Zimmer kommt auf die Wunschliste, für meinen nächsten Aufenthalt!
Designikonen in jedem Zimmer
Ähnlich bequem wie die Liegen in den Cave Suiten sind auch die stylischen 1970er-Jahre-Togo-Sessel, die Michel Ducaroy einst für Ligne Roset entwarf und in die ich mich erst mal fallen lasse. Das Sitzgefühl kenne ich, denn ich durfte mit der Designikone im Wohnzimmer aufwachsen und weiß deshalb auch aus erster Hand, dass Aufstehen eine kniffelige Angelegenheit ist. Denn einerseits ist es so bequem, dass ewiges Verweilen eine echte Option ist. Insbesondere wenn der freundliche Service noch einen gesunden, grünen Smoothie serviert. Und weil andererseits das Erheben fast die Geschicklichkeit eines Bodenturners voraussetzt, der aus der tiefsten Hocke direkt in den Stand springen kann. Grund genug also, um Ruhe zu bewahren und die Hektik des Alltags einfach ausschleichen zu lassen.
Ich lümmle mich in einen Sessel und beobachte die anderen Gäste. Die Atmosphäre ähnelt hier – dank der superhohen Decken und des hippen Interieurs – eher einem noblen DJ-Eigenheim als einem Hotel. Sehr cool.
Auch Nachhaltigkeit wird im gesamten Six Senses seit jeher großgeschrieben. Das ist auch dem Gründervater der neuen israelischen Küche wichtig, Starkoch Eyal Shani, der hier in seiner ersten europäischen Dependance aufkochen lässt. Unter dem Motto »Eat with Six Senses« wird nicht nur im Farmer‘s Market orientalisch lecker aufgetischt, was im Landesinneren in Santa Gertrudis auf dem 400 Jahre alten Anwesen The Farm angebaut wird. Auch im Wohnzimmer der mediterranen Plaza, dem Flaggschiff des Six Senses Ibizas, im HaSalon, kommen die Köstlichkeiten des prominenten Kochs aus Tel Aviv beim Farm-to-Table-Konzept auf die Teller.
Ich nehme am Abend unter uralten Olivenbäumen an einer langen, einladenden Tafel Platz. In den Baumkronen scheinen Tausende von Glühwürmchen zu leuchten, Fremde werden schnell zu Freunden, der Spirit der Insel ist greifbar, die Mezze-Platten ibizenkisch beeinflusst, der biodynamische Wein mundet, und die Nacht – ganz inseltypisch – scheint nie enden zu wollen.
Ein Spa für alle Fälle
Das Angebot des hauseigenen Spas erstreckt sich über 1.200 Quadratmeter und bietet nach einer langen Nacht diverse Möglichkeiten, mich wieder in Topform zu bringen: Ich könnte, wenn ich wollte, im hochmodernen Fitnessbereich überflüssige Pfunde der letzten Nacht abstrampeln. Giftiges im Hamam ausschwitzen. Ein ganzheitliches Anti-Aging-Programm mit Ernährungsberatung und modernen Heilmethoden klingt verlockend. Ich könnte auch auf dem Yoga-Deck versuchen, meine innere Mitte zu finden oder im Boxring in Deckung gehen.
Doch ich entscheide mich unter anderem für Biohacking, eine Anleitung zur Selbstoptimierung, bei der ich nicht nur energetisch neu aufgeladen werde, sondern mir auch schnelle Wege zu besserem Wohlbefinden gezeigt werden. Gestartet wird die Prozedur mit Elektroden am Kopf bei einem Wellness-Screening. Ein paar Fragen musste ich zuvor beantworten. Meine nackten Füße stehen auf Metallplatten, meine Hände liegen ebenfalls auf solchen und nebenbei werden noch Blutdruck und Puls gemessen. Und ja, ich bin aufgeregt. Richtig nervös. Und das Ergebnis ist überraschend genau und gleichzeitig auch gut zu wissen. Ich bekomme eine ausführliche Beratung, wie ich meine Gesundheit optimieren kann. Das fängt bei Ingwer und Kurkuma am Morgen an und endet mit Detox und Arztempfehlung. Ich bekomme einen genauen Plan, welche Anwendungen des traumhaft schönen Spas ich am besten buchen sollte. Kein Muss, nur ein Kann. Und nachdem mein Puls sich beim Screening fast überschlug und ich mich anscheinend im Alltag zuviel bewege, freue ich mich auf eine beruhigende Massage und eine anschließende Sauerstofftherapie. Ja, richtig gehört.
Auf neues Einlassen: die Sauerstofftherapie im Six Senses Ibiza
Mit Aussicht aufs Meer nehme ich in einem bequemen Sessel in der Rose Bar Platz und bekomme die Maske über die Nase gestülpt. Fühlt sich eigenartig an, ich lerne aber, dass die Sauerstofftherapie als eine der »effizientesten Methoden zur Beruhigung, Entgiftung und Entschlackung des Körpers« gilt. Also lehne ich mich zurück. Auf dem Spa-Menü des Hotels lese ich derweil: »Von der Nahrung, die du isst, bis hin zur Art und Weise, wie du schläfst, den Menschen, die du triffst, und der Erde unter deinen Füßen. Wellness ist in das gesamte Six-Senses-Erlebnis integriert und wird zu einer freudigen Lebensweise.« Genau darauf lass ich mich jetzt ein, um mein bestes, gut gelauntes Selbst hier zu treffen.
Infos
Das Six Senses Ibiza liegt an die Nordküste der Baleareninsel in der Nähe von Portinatx. Seit Sommer 2021 hat das Luxushotel mit 116 Zimmern und Suiten geöffnet. Um die Gäste zu mehr Bewusstsein, Leidenschaft, Wiederverbindung und einem wiedererwachten Selbstbewusstsein zu führen, bietet Six Senses Ibiza während der kühlen Jahreszeit mehrtägige Retreats, sozusagen Wellbeing-Seminare, an. Beispielsweise zum Thema Meditation oder Yoga.
Das DZ kostet ab € 390 inkl. Frühstück.