Das kleine Albanien im Balkan hat sich langsam, aber sicher in den letzten Jahren vom Geheimtipp in Südosteuropa zum gut ausgebauten Urlaubsland entwickelt. Doch was begeistert die Besucher so sehr? Unsere Redakteurin Marie Tysiak war da und verrät fünf wunderschöne Sehenswürdigkeiten von Albanien zwischen der Adriaküste und den Bergen.

Ein paar Worte vorweg: Albanien mag noch der Ruf eines »wilden Balkanlands« anhaften. Ja, das Land war zu seiner sozialistischen Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg lange Zeit komplett isoliert. Doch in den letzten 30 Jahren hat sich hier viel getan. Nach und nach werden auch die letzten Bergdörfer zugänglich gemacht, überall im Land wird gebaut, die Wirtschaft wächst und Albanien nähert sich immer mehr dem Westen an – seit 2022 wird der Beitritt des Lands zur EU verhandelt. Was Reisende hier erwartet? Der perfekte Mix aus touristischer Infrastruktur (noch) ohne Massentourismus, abwechslungsreicher Natur und pulsierender, geschichtsreicher Städte – und vor allem eine herzliche Bevölkerung, die im aufkommenden Tourismus eine Chance sieht und den Besuchern mit einer unglaublichen Gastfreundschaft begegnet. Also: nichts wie los! Diese fünf magischen Orte in Albanien verzaubern.

Albanische Rivera

Foto: Marie Tysiak

1. Die Nordalbanischen Alpen

Im Norden von Albanien erheben sich die schroffen Bergketten mit vielen Gipfeln um die 2.500 Meter – ein perfektes Wanderparadies! Die Ähnlichkeit mit den Alpen ist tatsächlich verblüffend. Guter Ausgangspunkt ist das kleine Bergdorf Theth, denn hierhin führt ganz neu eine geteerte, gute Passstraße und das Angebot an Hotels und Restaurants verblüfft. Wer das große Abenteuer sucht, der wandert über den Pass ins angrenzende malerische Valbonatal und übernachtet inmitten der Einsamkeit der Berge. Doch auch schon kleinere, deutlich leichtere Touren versprechen schöne Erlebnisse. Da wäre zum Beispiel ein kurzer Spaziergang zum Wasserfall oder die kleine Wanderung zum tieftürkisfarbenen Blue Eye. Hier findet man in den heißen Sommermonaten Erfrischung im eiskalten Gebirgsfluss.

Valbonatal in Albanien

Foto: Marie Tysiak

Hoteltipp: Theth verfügt über viele kleine Gästehäuser und Hotels. Instagram-tauglich sind die »North Alpine Villas« (etwas außerhalb – hier kommst du zur Webseite), mit toller Terrasse das »Hotel Restaurant Alpet Theth« (hier kommst du zur Webseite) oder etwas einfacher daneben die gemütliche »Villa Gjecal« (hier geht’s zur Webseite).

2. Der Koman-Stausee

Albanien produziert fast seinen gesamten Strom aus erneuerbaren Energien – insbesondere aus Wasserkraft, mit der über 90 Prozent des gesamten Strombedarfs des Lands gedeckt werden. Ein wunderschöner Nebeneffekt sind die vielen Stauseen, die das Land schmücken. Der Koman-Stausee im Norden des Lands, der in den 1980er-Jahren angelegt wurde, ist mit seinen umliegenden Nebenarmen der eindrucksvollste von ihnen. Auf Dutzenden Kilometern wird hier die Drin zwischen den wolkenumhüllten Berghängen angestaut. Das Wasser leuchtet zwischen den teils sehr engen Schluchten tiefgrün und erinnert an die Fjorde Skandinaviens. Fähren verbinden die einzelnen wenigen Orte am Ufer, manche von ihnen sind nur mit dem Boot erreichbar. Rund um den kleinen Ferienort Lumi i Shales haben in den letzten Jahren einige einfache Gästehäuser eröffnet – denn hier fließt der gleichnamige Gebirgsbach besonders türkisfarben in den Stausee und wurde zu einem beliebten Badeort inmitten der wilden, spektakulären Natur.

5 magische Orte in Albanien: Koman-Stausee

Foto: Marie Tysiak

3. Die Altstädte von Berat und Gjirokastra

Albanien hat eine bewegte Geschichte, die von allerlei Ländern beeinflusst wurde. Eines von ihnen war das Osmanische Reich, das in der Region ab Ende des 14. Jahrhunderts bis 1912 herrschte. Neben dem Islam (einer von vier bedeutenden Religionen im Land) und der Küche sind eines der größten Erben aus dieser Zeit die schönsten Altstädte des Landes. Besonders bemerkenswert sind die Bergdörfer Gjirokastra und Berat im Süden des Lands. Beide sind von der Unesco als Weltkulturerbe geschützt. Von zauberhaften osmanischen Fresken zu historischen Zitadellen und Basaren kann man in den beiden malerischen Orten perfekt in die Geschichte des Lands eintauchen!

die Altstadt von Berat

Foto: konpasu.de

Hoteltipp: Die Auswahl an Hotels und Gästehäusern in allen Preisklassen in Berat und Gjirokastra ist groß. Schlafen zwischen Fresken kann man in diesem Airbnb in Gjirokastra, wir haben die Webseite verlinkt. In Berat lädt die »Tradita e Beratit« (hier geht es zur Webseite) zum köstlichen Dinner und einer Nacht in den rustikalen, modernen Zimmern ein. Wer gerne auf einem der Weingüter im direkten Umland von Berat nächtigen möchte, der kann sich auf der »Pupa Winery« (hier kommst du zur Webseite) oder der »Nurellari Winery« (hier geht es zur Webseite) einmieten.

4. Die Albanische Riviera 

Man stelle sich die traumhaften Buchten Griechenlands vor, dazu die mediterranen Hügel Kroatiens – und schon fährt man auf der wunderschönen Passstraße entlang der Albanischen Riviera. Zwischen Vlora und Sarande im Süden Albaniens erstreckt sich einer der schönsten Küstenstreifen des Mittelmeers. In der Nebensaison sind die Strände erstaunlich leer. Doch im Sommer sind sie hingegen kein Geheimtipp mehr und platzen gerne mal vor Abertausenden Liegestühlen und Beach-Bars. Aber es ist auch einfach zu schön hier! Wer Ballermann-Feeling an türkisfarbenem Wasser will, der fährt in den Ferienort Ksamil. Ruhiger und viel natürlicher geht es hingegen rund um die Buchten von Porto Palermo zu. 

Bucht an der Adria

Foto: Marie Tysiak

5. Die Ausgrabungen von Butrint und Apollonia  

Geschichtsfans aufgepasst: In Albanien lassen sich einige beeindruckende (römische) Ausgrabungen bestaunen. In den archäologischen Parks des Lands kann man in ganze ehemalige Städte eintauchen und das Leben von vor Tausenden Jahren nachempfinden. Besonders spannend ist Butrint, das auf einer Halbinsel im Süden des Lands errichtet wurde. Ein römisches Amphitheater steht hier gleich neben einem Wachturm aus der Zeit, als die Region an der Adria unter Venezien regiert wurde. Auch byzantinische Kirchen mit wunderschönen Mosaiken und vieles mehr verteilen sich hier im Wald und lassen Groß und Klein zu Entdeckern werden. Die Ruinenstätte von Butrint gehört zum Welterbe der Unesco. Die Ausgrabungsstätte von Apollonia weiter im Norden des Lands ist etwas kleiner, aber ebenso spannend.

die Ausgrabungsstätte von Butrint

Foto: Herolinda Pollozhani

Hoteltipp fürs Ankommen oder Abfliegen: In Tirana ist der Flughafen Mutter Teresa der einzige internationale Flughafen des Lands. Er wird von Deutschland aus das ganze Jahr über günstig angeflogen. Nur wenige Minuten vom Flughafen entfernt liegt das wunderschöne »Blerina’s Agritourism Concept« (hier kommst du zu Booking.com). Eine wahre Ruheoase! Auf einem Bauernhof gelegen trinkt man hier besten albanischen Wein auf der Terrasse, die stilvollen Zimmer wurden aufwendig renoviert.

Blerinas Farm in Albanien

Foto: Marie Tysiak