Marbella, wo einst teurer Champagner und vornehmer Glamour regierten – die Stadt an der spanischen Costa del Sol hat sich gewandelt: sie ist gelassener geworden, leichter, und dennoch nicht weniger exklusiv. Autor Harald Braun reiste in die spanische Küstenstadt und hat einen Ort gefunden, der genau diese Leichtigkeit gekonnt widerspiegelt. Willkommen im Amàre Marbella Beach Hotel.
Glamouröse Zeiten – damals wie heute?
Marbella hat schon bessere Zeiten gesehen, damals in den sechziger und siebziger Jahren. Hier feierte der Jetset aus europäischen Adelshäusern und amerikanischer Leinwand-Noblesse rauschende Feste und ließ sich allzu gern dabei zusehen. Danach wurde es stiller um den ehemaligen Fischerort an der spanischen Costa del Sol, eingekreist von übervölkerten Hochhausmolochen wie Torremolinos oder Estepona, dort wo sich vornehmlich englische und deutsche Touristen in glänzender Sonnenöllake stapelten wie Dörrfleisch im Pökel.
Erst in den letzten Jahren zeigten sich an der Costa del Sol so langsam wieder erste Schimmer des einstigen Glamours.
Viel unaufgeregter allerdings als noch zu Zeiten, in denen sich Hippie-Prinzessinnen in der Gesellschaft von Waffenhändlern mit Schampus befeuchteten und Generaldirektor Haffenloher im Kreise seiner tausend engsten Freunde die Magnum kreisen ließ. Diskreter nämlich, gesunder und spürbar bestrebt, die Kluft zwischen wohlhabendem Old School-Jet Set und den Casual-Hedonisten der prosperierenden Mitte nicht allzu offensichtlich werden zu lassen.
Marbella, so hat man den Eindruck, ist demokratischer geworden, eine Spur (durch-)lässiger, auch wenn sich am feinen Puerto Banus immer noch Clubs brüsten, den höchsten Champagnerdurchlauf der westlichen Gastro-Hemisphäre zu haben oder wo man sich für die Wochenmiete einer Villa im Hohenlohschen Marbella Club Hotel auch schon mal 20 000 Euro auf die Rechnung setzen lässt.
amor und mar, Liebe und Meer
Für dieses neue Marbella – ansprechend designt, aber nicht überkandidelt; exklusiv, aber nicht hermetisch abgeriegelt – ist das Amare Beach Hotel eine perfekte Adresse. Das Haus ganz in der Nähe der hübschen, nahezu unveränderten Altstadt Marbellas, wirkte bis zu seiner Rundum-Sanierung vor drei Jahren noch eher wie ein weiterer Klotz am Stein der langgezogenen, gestalterisch eher uninspierten Strandpromenade, ein wenig gräulich und gesichtslos. Dann (ver-) schob man im achten Stock des Hauses eine Etage bis weit vor dessen ursprünglicher Fassade, was für einen erstaunlich gelungenen architektonischen Effekt sorgte und gönnte ihm eine ganzheitliche Neuinszenierung in strahlendem Weiß. Die setzt sich von der der Fassade über die Zimmer bis hinein in die Lobby konsequent in kleinsten Details durch.
Selbst die in blassem Pastell geschmückten Leihbikes des Hauses wirken trotz ihrer erdigen Holzkisten auf dem Rücksitz so luftig, als würden sie über Marbellas Strandwege schweben wollen.
Kein Zufall. Alles im Amare Beach Hotel soll so leicht und lässig wirken wie ein Sommermorgen – ein Eindruck, an dem die freundliche Crew des Hauses auch an den wenigen Regentagen in Marbella mit entspannter Herzlichkeit arbeitet. Man hat sich im Amare ein rundum junges Lifestyle-Konzept verordnet, das zwar ein wenig überkandidelt klingt –
»Amare. Die Essenz unserer Marke repräsentieren: amor und mar, Liebe und Meer«
– das aber bei aller verbalen Quarkigkeit im echten Hotelleben locker funktioniert. Es basiert erkennbar auf den Bedürfnissen einer jungen (und jung gebliebenen) Klientel, die sich im hauseigenen, privaten Beachclub gerne von Life-DJ´s unterhalten lässt, das Dekor ihrer Zimmer aus besseren Wohnzeitungen kennt und auch die Annehmlichkeiten einer schicken Dachterrasse mit Blick aufs Mittelmeer oder das ansprechende Spa-Programm des Amare zu schätzen weiß.
Nicht alles passt. Das kulinarische Konzept des Hauses wabert noch ein wenig unentschlossen durch die Karte, auch die verglaste »Private Lounge« für die Gäste des »The One«-Programms mitten in der Lobby wirkt mehr wie eine dieser albernen Raucher-Boxen im öffentlichen Raum statt einem Ort, an dem man sich gerne dabei beobachten ließe, wie man eine kostenlose Limo zieht. Doch das ist nun wirklich Gemäkel auf anständigem Niveau.
Mehr Infos zum Amare Marbella Beach Hotel
Amàre Marbella Beach Hotel, Av. Severo Ochoa, 8, 29603 Marbella, Málaga, Spanien, Tel +34 951 56 20 83