Das Luxushotel Jumeirah Frankfurt liegt mitten im Zentrum von Frankfurt am Main – ohne sich vom Trubel anstecken zu lassen. Im Herzen trägt der 96 Meter hohe Hotelturm 230 Werke des deutschen Künstlers Hartwig Ebersbach – die größte Sammlung seiner Werke weltweit. Text: Anja Genz
Verwischtes Blau. Durchzogen von einem weißen Schleier. Drum herum tummeln sich schwarze, teilweise geschichtete Wölbungen und unruhige grobe Streifen. Die roten und gelben Farben scheinen innerhalb des Gemäldes ihre eigene kreisförmige Anziehungskraft zu entwickeln. Auf dem Bett sitzend, starre ich auf das großformatige Originalgemälde von Hartwig Ebersbach. Es hängt in meinem Deluxe-Studio und strahlt auf mich Hektik und eine unbestimmte Unruhe aus, wie ein Farbrausch. Ich sinniere und komme zu dem Schluss, dass es künstlerisch interpretierend die gestressten und ausweichenden Wogen an Menschenmassen auf der benachbarten »Zeil« verdeutlichen könnte.
Doch der Trubel der umsatzstärksten Einkaufsstraße Deutschlands bleibt weit vor den Türen meines Zuhauses auf Zeit. Wer die gesamte Bandbreite der Ebersbach-Werke betrachten möchte, müsste in allen 218 Zimmern des Jumeirah Frankfurt übernachten und unter anderem durch die elegante Ember Bar & Lounge und natürlich durch die Lobby streifen.
Die Gemälde kann man leider nicht kaufen
Das Hotel ist das persönliche Museum, die ganz eigene Galerie des ostdeutschen Künstlers. Speziell für das Frankfurter Luxushotel hat er die Werke angefertigt. Sollten sie jedoch dem Gast zu gut gefallen, muss man leider direkt eine Absage erteilen. Die Kunst ist nicht zu erwerben. Denn jedes Werk ist ein Unikat, das per Hand und Fuß mit großer Expressivität modelliert wurde. Fragt man den Leipziger Künstler, einen der bedeutendsten gegenwärtigen Maler, sieht er darin Einflüsse aus Sagen, seinen Reisen und Träumen. Diese Assoziation verbleibt eingerahmt an der Wand. Sie bildet für mich einen angenehmen Kontrast zu dem großzügigen Raumkonzept mit offenem Bad. Für ein Wohlgefühl sorgen zudem das hohe weiche Bett, ein gemütliches Sofa und natürlich die frei stehende Badewanne.
Wer doch noch arbeiten muss, dürfte bei dieser Schreibtischaussicht zu kreativen Höhenflügen beflügelt werden. Denn vor den großen Panoramafenstern stehen die glitzernden Hochhausfassaden Frankfurts stramm und krönen die Aussicht mit einem Gefühl von weltmännischer Freiheit. Richtig gut würde die Sicht werden, wenn man den 40000 hoteleigenen Bienen auf dem Dach des Hotelturms einen Besuch abstatten könnte.
Doch das ist unmöglich. Viel zu hoch. Selbst der Imker muss gesichert und angeseilt seine gestreiften Schützlinge besuchen. Schließlich sind sie Stadtbienen und leben in vier Bienenstöcken auf der 28. Etage des Hotels. Gut schmeckt der Honig direkt aus der Wabe, der beim Frühstücksbuffet serviert wird. Er rinnt köstlich goldgelb auf meinen Löffel. Sicherlich haben die kleinen Sammlerinnen es bis in den nahen botanischen Palmgarten und an das idyllische Mainufer geschafft. Immerhin fliegen sie Distanzen von bis zu drei Kilometern.
Überall Honig im Jumeirah Frankfurt
Doch nicht nur beim Frühstück, bei dem man sich zusätzlich in der offenen Küche an frisch gebratenem Speck oder Würstchen bedienen kann, begegnet mir der Honig. Ob als frischer »Honey Love«-Ananas-Maracuja-Limetten-Cocktail in der Ember Bar & Lounge nach einem langen Tag in der Außenwelt oder ganz entspannt als »Skyline Honey Treatment« im Talise Spa. Streichelzarte Haut, die heilende Wirkung des flüssigen Goldes und 60 Minuten entspannendes Körperpeeling sind nur einige der angenehmen Trümpfe dieses Signature Treatments. Auch einige Küchenkreationen im »Max on One«, benannt nach Kaiser Maximilian, welcher der der Familie Thurn und Taxis das Postwesen mit der Zentrale im benachbarten Barockpalast übertrug, haben Honig in sich. Beispielsweise in der Kombination von Lachs mit Bienenwachs, Kaviar und Avocado. Meine Wahl fällt auf das Apfelmenü.
Das Restaurant verfügt über eine offene Küche, wo die Gerichte vor den Augen des gesamten Restaurants zubereitet werden – quasi ein Cheftable für alle Gäste des Restaurants. Nach Kohlspeckbrot aus mit Steinen beheizten Holzkistchen und Frankfurter Kräuterbutter wird die Sauerkrautsuppe direkt am Tisch über das Apfel-Chutney und zweierlei Blutwurst gegossen.
Eine säuerlich sahnige Kombi, die im nächsten Gang auf rosig gebratenen Rehrücken mit Wacholder-Jus, Buchenpilzen, Rosenkohlblättern und der spannenden fruchtigen Kombination aus Apfel-Kartoffelpüree trifft. Bevor mich der Künstler wieder zu Bett bittet, genieße ich noch ein Apfeldessert mit frischem Apfelgelee und dazu warmer Rotweinsoße. Gute Nacht, Gemälde – bis morgen wie in alter Frische!
Anreise und Unterkunft
Anreise. Mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man in nur fünf Minuten das Jumeirah Frankfurt ab Hauptbahnhof oder der Messe. Zum Frankfurter Flughafen sind es etwa 20 Minuten.
Unterkunft. Jumeirah Frankfurt, Thurn-und-Taxis-Platz 2, 60313 Frankfurt am Main, Tel.: 069 2972370. Eine Übernachtung im DZ kostet ab € 364 zzgl. Frühstück. Ab € 300 kostet die Übernachtung im Deluxe-Doppelzimmer und ab € 380 zzgl. Frühstück im Skyline Deluxe Room. Auf jeder Etage befinden sich immer alle sechs verfügbaren Zimmerkategorien, insgesamt angenehm überschaubare zwölf Zimmer pro Etage. Das Skyline Honey Treatment ist im hoteleigenen Talise Spa buchbar. Die fruchtig-süße 60-minütige Überraschung für die Haut kostet € 90. Spa-Reservierungen sollten frühzeitig gebucht werden unter: Tel.: 069 297 237 450. Weitere Informationen und Buchung hier.