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Nach dem Abschlag ist vor dem Abschlag  und wenn ein Bunker lockt, beginnt die Idee schon im Kopf. In der Welt des Golfs ist es so: Jeder Drive, jedes Birdie, jeder Putt erzählt eine Geschichte von Landschaft, Strategie und Vision. Wer die besten Plätze eines Golfplatzdesigners erleben möchte, der erlebt nicht nur ein Spiel, sondern eine Reise oft quer über Kontinente und durch Natur, die zugleich Bühne ist.

Wer ist Bernhard Langer? Und wie kommt ein Golfer zur Landschaftsgestaltung?

Als deutscher Ausnahmesportler hat Bernhard Langer eine beeindruckende Karriere hingelegt: Geboren 1957 in Anhausen (Bayern), Profi seit 1976, zwei Siege bei den Masters (1985, 1993) und über 120 Turniersiege insgesamt. Auf der Champions Tour avancierte er zum Rekordspieler, der als »Mr. Consistency« gefeiert wird. Seine Liebe zum Sport und zur Präzision haben ihn über Jahrzehnte definiert.

Bernhard Langer Close-up Golfprodi, Golfplatzdesigner

Foto: Andre Engelmann/Shutterstock.com

Doch Langer blieb nicht nur am Abschlag stehen: Er überträgt seine Passion, sein ästhetisches Gefühl und seine Vorstellung von Golf in den Entwurf von Golfplätzen. Sein Unternehmen Langer Design koordiniert Projekte weltweit, wobei er selbst aktiv in Planungsentscheidungen eingreift. In vielen Fällen arbeitet er mit internationalen Designfirmen zusammen – je nach Region und Herausforderung.

Golfplatzarchitektur: Konkurrenzspieler  gehen gemeinsame Wege

Bernhard Langer ist freilich nicht der einzige Profi, der Wege in die Designwelt ging. Viele berühmte Golfer wanderten nach ihrer aktiven Karriere in verwandte Disziplinen:

– Jack Nicklaus: Der US-Amerikaner wurde einer der einflussreichsten Golfplatzdesigner der Welt, mit hunderten von Projekten.

– Gary Player: Auch er gründete ein Design-Unternehmen und kombinierte aktiv seinen Golferstatus mit Architekturprojekten.

– Greg Norman: Der »Hai« kombinierte sein Image mit Luxusimmobilien, Golfresorts – inklusive Golfplatzplanung.

Diese Beispiele zeigen: Der Übergang vom Spiel zur Gestaltung ist keine Seltenheit. Doch Erfolg hängt nicht allein vom Namen ab.

Wohl der schönste Golfplatz aus der Feder von Bernhard Langer.

Wohl der schönste Golfplatz aus der Feder von Bernhard Langer. I Foto: Video Media Studio Europe/Shutterstock.com

Die 5 schönsten Bernhard-Langer‑Plätze weltweit

1. Le Touessrok Golf Course (Ile aux Cerfs, Mauritius)

Dieser 18‑Loch-Par-72-Platz liegt in Mauritius, wobei präzise auf einer vorgelagerten Insel, nur per Boot erreichbar und das allein macht schon die Magie aus. Das dazugehörige Le Touessrok Hotel ist übrigens auch toll. Langer gestaltete den Golfplatz  so, dass er sowohl ambitionierte Spieler fordert als auch Nicht-Profis Freude schenkt.

 

What I have aspired to create with Le Touessrok golf course is a golfing experience that truly arouses all the senses.

Die Schwierigkeiten liegen weniger in extremen Höhenunterschieden, sondern in kleinen, ondulierten Grüns, variablen Tee-Positionen und Meerblick, der Ablenkung erzeugt.

2. Golfclub Schladming‑Dachstein (Österreich)

In den Alpen gelegen, kombiniert dieser Platz Bergcharme mit eleganter Wasser- und Seenlandschaft. Er wird oft als das »Pebble Beach der Alpen« bezeichnet. Die Wasserflächen verleihen ihm einen luxuriösen Look, fast wie in Kalifornien. Nur in den Bergen.

Der Platz ist technisch anspruchsvoll: Präzise Drives, gute Platzwahl und sensibler Umgang mit Terrainunterschieden sind gefragt.

3. Beckenbauer Golf Course, Bad Griesbach (Deutschland)

Der Kurs misst 6.500 Meter (Championship-Tees) und ist als sportlicher Test ausgelegt. Wasserhindernisse kommen auf 13 von 18 Löchern ins Spiel, und besonders Loch 9 und 18 haben Inselcharakter. Prominente Stimmen loben seinen Pflegezustand, technische Herausforderungen und Turnierniveau. Kritiker hingegen bemängeln gelegentliche Monotonie im Layout.

Silhouette einer Frau bei einem Abschlag auf einem Bernhard Langer Golfcourse

Foto: KOTOIMAGES/Shutterstock.com

4. Portmarnock Resort & Jameson Golf Links (Irland, bei Dublin)

Dieser Links‑Platz ergänzt den historischen Portmarnock-Kurs in Irland, doch der neuere Kurs wurde von Langer entworfen. Kritiker loben dramatischere Dünen, neue Tees und ausgefeilt platzierte Bunker sowie das verbesserte Blickspektrum zum Meer. Spielerbewertungen liegen hoch.

5. Golfanlage Schloss Nippenburg (Deutschland)

Ein weniger weit entfernter, aber bemerkenswerter Platz: 1995 gestaltet von Bernhard Langer in der Nähe von Stuttgart. Der Par‑71–Kurs über 6.154 Meter ist in einem Parkland-Stil angelegt, mit sanften Geländeformen und klassischer Eleganz. Obwohl er weniger bekannt ist als die tropischen oder alpinen Juwele, zeigt Nippenburg, wie Langer auch heimische Landschaften subtil modellieren kann.

Bernhard Langer im Golfcart bei Regen.

Foto: Andre Engelmann/Shutterstock.com

Die fünf Plätze zeigen, wie unterschiedlich die Handschrift von Bernhard Langer interpretiert werden kann – von tropischer Insel über alpines Wasserparcours bis zu linksnaher Küste. Beim Entwurf zählt nicht der spektakuläre Wow-Effekt allein, sondern das ausgewogene Zusammenspiel von Ästhetik, Spielbarkeit und Natur.