Auf den ersten Blick haben der Bierklassiker Guinness und das recht neue und avantgardistische Hotel Anantara The Marker Dublin nicht viel gemeinsam. Doch dann, nach dem ersten, zweiten oder vielleicht dritten Schluck, sieht das schon ganz anders aus. Zu Besuch im Anantara The Marker Dublin.
Es geht in die Docklands von Dublin. Ich sitze in einer Limousine. Der freundliche und durchaus gesprächige Fahrer hat mich vom Flughafen abgeholt und mir gleich eine Lektion fürs Leben verpasst. Oder wusstet ihr schon, dass das weltweit bekannte, dunkle Bier – also Guinness – eine lebensverlängernde und vor allem verbessernde Wirkung hat? Das wird mich die nächsten Tage tatsächlich noch begleiten. Also die Weisheit. Und das Guinness.
Zuhause auf Zeit in den Docklands
Doch erst einmal heißt es ankommen. Ankommen in den Docklands, einem Stadtteil von Dublin, der erst vor ein paar Jahren neu gestaltet wurde. Dementsprechend ist es ein frisches und modernes Umfeld, in dem sich der avantgardistische Bau des Anantara The Marker befindet. Der Zusatz »The Marker« leitet sich übrigens aus den gusseisernen Markierungen im Grand Canal ab, die den Reisenden einst anzeigten, wann ihre Reise zu Ende geht. An der Stelle des letzten Markers befindet sich heute das Hotel. Und im Gegensatz zu früher beginnt hier meine Reise.
Das Staunen über die strahlend weiße Fassade hält beim Betreten der Lobby an, denn man fühlt sich wie in einer – zugegeben sehr stilvoll designten – Höhle. Wer hier die Landschaft des irischen Nordwestens oder die Steine des Unesco-Weltkulturerbes Giant’s Causeway vor Augen hat, liegt gar nicht mal so falsch. Beidem wurde mit der architektonisch mutigen Deckenkonstruktion ein kleines (Hotel-)Denkmal gesetzt.
Nur ein kleines Gläschen Guinness
Normalerweise wird man in den feinen Hotels gerne mit einem Gläschen Champagner begrüßt. Oder einem Orangensaft. Doch ehrlich gesagt fühle ich mich eher nach etwas Deftigem. Einem kleinen, aber feinen Gläschen Guinness. Vielleicht auch direkt ein Pint. Am besten in einem Pub. Gleich nach dem Einchecken. Denn die Pubs sind nicht weit entfernt. Das Anantara The Marker liegt nämlich richtig gut. Zwar nicht mittendrin, aber nah genug, um alles fußläufig zu erreichen. Pub inklusive.
Dublin hat mein Herz gestohlen
Und ich muss es zugeben. Es ist mein erster Besuch in Dublin. Und ich habe sofort bemerkt: Dublin hat Herz. Meines jetzt auch. Denn Dublin ist nicht anstrengend. Was wahrscheinlich an der Größe liegen mag. Und für mich im Besonderen: an seiner Gemütlichkeit. Ein bisschen ist die Stadt wie die Atmosphäre in ihren Pubs: Es ist urig, man hat ein Bierchen in der Hand, irgendwo ist immer Musik und um einen herum sind viele freundliche Menschen, immer offen für einen kurzen Plausch. Beseelt von den ersten Eindrücken schlendere ich zurück ins Hotel. Dort – ja, das klingt ungewöhnlich – erwartet mich Michael Davern, General Manager des Anantara The Marker, fröhlich winkend vor dem Hotel. Genauso freundlich wie die Menschen im Pub, nur ohne Bier. Meine Güte, wie sehr ich mich willkommen fühle.
Ein Traum von Zimmer im Anantara The Marker
Dieses Gefühl bricht im Zimmer keineswegs ab. Dem Bett sieht man von Weitem schon an, dass es sehr bequem ist. So stellt sich schon beim Anblick ein bisschen Vorfreude auf das Einschlafen ein. Die Zimmer sind in gedeckten, geradezu dunklen Tönen gehalten. Dazu gesellen sich elegante Holzakzente. Ehrlich gesagt: Das Zimmer ist sehr komfortabel. Aber nicht einzigartig. Es ist ein Rückzugsort. Doch keiner, den man ewig in Erinnerung behält. Unverwechselbar, eher nein. Wohlfühlen, oh ja. Der lilafarbene Teppichboden ist nicht nur sehr flauschig, sondern setzt auch den richtigen Kontrast zu den beruhigend dunklen Tönen des Interieurs. Entspannt-fröhlich sozusagen. Und das Beste: die Aussicht aus dem bodentiefen Fenster!
Das Badezimmer, natürlich aus Marmor, ist größer als so manche Altbauwohnung in Innenstadtlage. Die Frage, ob man eher der Dusch- oder Badewannentyp ist, lässt sich hier nicht leicht beantworten. Denn auf der einen Seite winkt die Regendusche, auf der anderen Seite die große Badewanne. Aber warum entscheiden? Entspannend und wohltuend ist beides allemal.
Wellness auf höchstem Niveau
Wem die große Badewanne im Zimmer nicht ausreicht, der kann die Suche nach Entschleunigung im dunkel sowie minimalistisch gehaltenen Spa-Bereich fortsetzen. Denn eines kann mit Sicherheit versprochen werden: Diese Pause wird sehr entspannend.
Natürlich stehen auch prämierte Treatments für Gesicht und Körper auf dem Wellnessmenü. Diese verwöhnen die Haut und lockern auf sanfte Weise die Muskulatur. Und wem dann noch nicht alles weich genug ist, der sollte sich noch eine Runde im Eukalyptus-Dampfbad gönnen.
Zu Besuch bei den Robben
Beim geschmeidigen Frühsport lassen sich ausgedehnte Bahnen im 23 Meter langen Pool ziehen. Oder wie wäre es, den Tag mit fröhlichen Blubberbläschen im Whirlpool ausklingen zu lassen? Das lässt sich noch toppen. Im Anantara The Marker gibt es sogenannte »Wellness Experiences«. Wild Swimming beispielsweise. Dabei heißt es, zwischen den Felsen der Küste zu schwimmen. Nicht wundern, wenn es ein paar Zuschauer gibt. Doch keine Sorge, das sind nur Robben. Obwohl deren Anwesenheit für mich schon eindeutig das Highlight ist. Einfach an der Rezeption fragen und das Hotel packt on top noch einen Picknickkorb.
Irlands Antwort auf Tim Mälzer
Das Frühstücksbuffet lässt am Morgen keine Wünsche offen. Auch nicht die spontanen. Wie Waffeln, Egg-White-Omelett oder ein frischer Ingwer-Shot. Die Eggs Benedict mit irischem Räucherlachs lassen zwar keinen Platz mehr zwischen Bauch und Hosenknopf, aber der lässt sich ja leicht öffnen. Denn verpassen sollte man die auf gar keinen Fall.
Es gibt noch eine dringende kulinarische Empfehlung. Das Restaurant »Forbes Street by Gareth Mullins«. Dort kocht – ja, der Name verrät es – Gareth Mullins, Irlands Antwort auf Tim Mälzer. Und wie er kocht! Seine Version der irischen Küche ist prämiert und sehr, sehr lecker. Die verarbeiteten Produkte sind regional. Lachs und Austern von der Küste, Rind von den berühmten grünen Wiesen, alles ist frisch und mit Raffinesse zubereitet.
Guinness: Der Allrounder
Und welche Zutat darf nicht fehlen? Natürlich Guinness. Irlands Nationalheilmittel versteckt sich in den Saucen. Und auch in der Lachsräucherei im nahen Howth an der Küste, so habe ich es gelernt, wird das feine Bier zum Räuchern verwendet. Meine Vermutung ist ja, dass sie generell alles mit Guinness einreiben, bestreichen oder veredeln würden, wenn sie nur könnten. Habe ich tendenziell auch nichts dagegen. Es schmeckt nämlich.
Highlight: Panoramablick von der Rooftop-Bar
Doch auch im Glas ist mein flüssiger Begleiter zu dieser Reise eine Köstlichkeit. Das klingt jetzt so, als würde ich nur Bier trinken, dem ist nicht so. Es stellt sich hier nur so dar. Versprochen! Zudem wird es ja in Dublin gebraut. Eine gewisse räumliche sowie spirituelle Nähe liegt somit auf der Hand. Aber zurück zum Glas. Das lässt sich wunderbar im sechsten Stock genießen. Dort befindet sich die Rooftop-Bar mit einem Panoramablick über die irische Hauptstadt. Und diese Aussicht verdient die Worte »Panorama« und »Blick« wirklich. Das bedeutet Stadt-, Land- und Seeblick. Und das macht neugierig.
Ein Concierge für alle Fälle
Wer mehr über das Hotel, die Docklands, Dublin oder Irland im Allgemeinen erfahren möchte, dem sei Derek Brennan ans Herz gelegt. Der Experience-Concierge des Anantara The Marker hat allerlei Geschichten parat und wird nicht müde, sie charmant und witzig zu erzählen. Ob ein Gedicht über den Teppichboden in der Marker Bar oder ein irisches Märchen zur Holzinstallation im Eingang, hier lauscht man mit einem Schmunzeln. Und am Ende gibt er gerne noch einen guten Rat mit auf den Weg.
»Four pints of Guinness a week will keep you healthy.«
Ja, das habe ich schon mal gehört. Oft ist es ja so, dass manche kulinarischen Erlebnisse daheim nicht mehr so gut schmecken wie auf Reisen. Beim Guinness hat das auch einen Grund. Der freundliche Fahrer erklärt mir bei der Abreise, dass das Bier für den Export mit einem Gasmix versetzt wird. Und natürlich macht auch der lange Transportweg einen Geschmacksunterschied. Dann muss ich eben zurückkehren. Nach Dublin. Fürs Herz.
Mehr Infos zum Anantara The Marker Dublin
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Eine Nacht kostet ab € 350 für zwei Personen in einem Deluxe-Doppelzimmer inklusive Frühstück.