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Jane Goodall, die Pionierin der Primatenforschung, die am 1. Oktober 2025 im Alter von 91 Jahren verstarb, hat in Tansania ein bedeutendes Erbe hinterlassen. Für Besucher bietet das Land an vielen Orten die Möglichkeit, auf ihren Spuren zu wandeln.

Goodalls Werk, das mit der Ankunft im Gombe-Stream-Nationalpark in Tansania am 14. Juli 1960 begann, revolutionierte das Verständnis von Schimpansen-Verhalten. Sie entdeckte schon früh, dass Schimpansen in der Lage sind, Werkzeuge herzustellen und zu nutzen, und dokumentierte erstmals deren Sozialstrukturen sowie ausgeprägtes Mitgefühl. Darüber hinaus inspirierte ihre einfühlsame Beobachtungsmethode Forscherinnen und Forscher weltweit.

Tansania bietet heute einige interessante Möglichkeiten, auf Goodalls Spuren zu wandern: von Gedenkstätten und Forschungsstationen über interaktive Bildungsprogramme bis hin zu nachhaltigem Tourismus. Besonders der Gombe-Stream-Nationalpark, ein kleines, mit dem Boot erreichbares Schutzgebiet am Ufer des Tanganyikasees, ist das Herzstück ihres Lebenswerks. Denn hier fanden ihre bahnbrechenden Beobachtungen  statt und werden bis heute fortgeführt.

Schimpansen in Tansania sitzen auf Baum und essen Obst

Foto: Martin Pelanek/Shutterstock.com

Goodalls Erbe in Tansania und auf der ganzen Welt

Jane Goodall gründete 1977 das Jane-Goodall-Institut (JGI), das bis heute weltweit für den Schutz von Primaten, Bildung und nachhaltige Naturschutzprojekte steht. Besonders hervorzuheben sind Programme wie »Roots & Shoots«, das sich stark in Tansania engagiert und zehntausende Kinder und Jugendliche für Umweltschutz sensibilisiert und einbindet.

Boot mit Aufschrift Jane-Goodall-Institut in Tansania

Foto: MattiaATH/Shutterstock.com

Goodall rief das Projekt im Jahr 1991 in Daressalam gemeinsam mit einer Gruppe von Schülern ins Leben. Seitdem hat sich diese Initiative stetig weiterentwickelt und mobilisiert heute weltweit Hunderttausende Jugendliche. Während in Tansania inzwischen Zehntausende Kinder und Jugendliche aktiv sind, engagieren sie sich unter anderem in Projekten zur Aufforstung, zur Bekämpfung von Plastikmüll oder zur Sensibilisierung für das Tierwohl. So verknüpft das Programm Umweltbildung mit praxisnahen Aktionen und fördert Vernetzung und Verantwortungsbewusstsein bei jungen Menschen. Weitere Details über das Programm »Roots & Shoots“ gibt es auf der Website des Jane-Goodall-Instituts.

Im Gebiet rund um den Gombe-Stream-Nationalpark arbeitet das Institut weiterhin mit lokalen Gemeinschaften und unterstützt Umweltprojekte wie die Wiederaufforstung des Gombe-Masito-Ugalla-Biosphärenreservats.

Tourismus: Auf den Spuren von Jane Goodall in Tansania

Der Gombe-Stream-Nationalpark im Westen des Landes lockt mit nur etwa 2.000 Gästen pro Jahr vor allem Naturliebhaber an und gilt daher als Juwel abseits ausgetretener Pfade. Gerade deshalb ergeben sich für Besucher exklusive Möglichkeiten, Goodalls Welt besonders intensiv zu erfahren. Die geführten Schimpansen-Trackings starten bereits früh am Morgen und können, je nach Aufenthaltsort der Tiere, bis zu acht Stunden dauern. Währenddessen folgt man der Kasekela-Schimpansengruppe, die Jane Goodall über Jahrzehnte hinweg erforschte.

Zwei Schimpansen auf dem Boden sitzend

Foto: KE.Take a Photo/Shutterstock.com

Ein emotionaler Höhepunkt ist der Besuch von Goodalls historischem Haus im Park. Das ist eine ziemlich schlichte Hütte, in der sie mit ihrem Sohn Grub und ihrem damaligen Ehemann Hugo van Lawick lebte. Dieser Pilgerort für Fans zeigt Fotos, Notizbücher und Artefakte aus ihrer Zeit und symbolisiert ihr ziemlich einfaches, naturverbundenes Leben.

Ergänzt wird der Aufenthalt durch Erkundungen lokaler Dörfer, wo Besucher erfahren können, wie JGI-Programme Armut und Umweltschutz verknüpfen. Für ein besonders intensives Erlebnis empfehlen sich Touren wie »In the Footsteps of Jane«. Sie verbinden den Gombe-Stream-Nationalpark mit anderen Schimpansen-Habitaten wie dem Mahale-Mountains-Nationalpark. Wie die Touren im Detail aussehen, kann man auf der Website von Raw Africa Eco-Tours nachlesen. Auf dieser Website gibt es weitere Informationen über den Gombe-Stream-Nationalpark.

Ab Ende 2026: »Goodall Centre of Hope« in Tansania

Aber das ist längst nicht alles. Ab Ende 2026 soll in Arusha das »Goodall Centre of Hope« (auch »Dr. Jane’s Dream«) eröffnen. Geplant ist ein innovatives Museum und Bildungszentrum im Cultural Heritage Centre. Es soll interaktive Ausstellungen zu Goodalls Leben bieten, darunter Simulationen ihrer Forschungen (z. B. Termitenhügel-Erkundungen), einen Gemeinschaftsgarten und Workshops zu Nachhaltigkeit. Als »Leuchtturm der Hoffnung« soll es Besucher inspirieren, aktiv gegen Klimawandel und Artenverlust vorzugehen, und »Roots-&-Shoots«-Gruppen vor Ort zu stärken.

Tipps für eine Reise nach Tansania

  • Anreise: Flug nach Daressalam, dann Inlandsflug/Boot nach Kigoma (ca. 10–12 Stunden insgesamt).
  • Beste Zeit: Trockenzeit (Juni–Oktober) für bessere Sichtbarkeit.
  • Unterkünfte: Luxus-Lodges wie das JGI-Forschungscamp oder Mbali Mbali Gombe Lodge (ab 500–800 € pro Nacht).
  • Kosten: Gesamtreise zwischen 3.000 und 5.000 € pro Person für 7 Tage, inkl. Parkgebühren.
  • Tipps: Impfungen (Gelbfieber), Ethik-Regeln (mind. 7 Meter Abstand zu Tieren), kleine Gruppen (max. 4 Personen).

Lust, mehr über Tansania zu erfahren? reisen-EXCLUSIV-Autor Martin Häußermann hat sich vor einigen Jahren auf einen Roadtrip durch das Land begeben.