Wer ein Ticket bucht, dem stehen mehrere Klassen im Flugzeug zur Auswahl: First Class, Business Class, Premium Economy Class und Economy Class. Aber welche Annehmlichkeiten verbergen sich dahinter? Wir klären auf.

Die Planung der nächsten Urlaubsreise steht vor der Tür. Thailand, Karibik, Brasilien oder Südafrika: Im Winterhalbjahr machen viele Deutsche eine Fernreise. Schön warm soll es sein, so das Credo vieler Reisender.

Das bedeutet aber auch: Der Flug ist lang. Für viele Reisende ein Graus. Um eine möglichst angenehme Zeit an Bord zu haben, gönnen sich einige Reisende deshalb einen Flug in der Premium Economy Class. Wer das nötige Kleingeld hat, fliegt sogar in der Business oder First Class. Aber welche Vorteile bieten die oft deutlich teureren Klassen im Flugzeug gegenüber der verhassten Holzklasse, der Economy Class, eigentlich?

First Class: Mehr Luxus geht nicht

Fangen wir bei der Königsklasse an: der First Class. Hier bleiben keine Wünsche offen. Der Fluggast ist König. Der besondere Service beginnt oft schon vor der Haustür. Je nach Airline werden First-Class-Reisende nämlich zu Hause von einem Privatchauffeur abgeholt, der Reisende stilecht zum Flughafen bringt. Wer dagegen mit seinem eigenen Auto anreist, genießt am Flughafen einen besonderen Parkservice.

Die Lufthansa etwa bietet am First-Class-Terminal Frankfurt und an der exklusiven Vorfahrt am Terminal 2 in München einen Valet-Parking-Service für Miet- oder Privatwagen an. Nicht nur das: Anschließend wird man von einem Personal Assistant begrüßt, der sich anschließend um alle Reiseformalitäten kümmert und, falls erwünscht, den Check-in-Vorgang übernimmt. Sodann geht es in die Lounge. Natürlich nicht in irgendeine. An vielen Flughäfen gibt es First-Class-Lounges, die sich deutlich vom Service und Angebot anderer Lounges unterscheiden. So gibt es Fluggesellschaften, die eine kostenlose Spa-Behandlung in der Lounge anbieten. Auch der Weg von der Lounge zum Flieger ist komfortabel: Meist wird man in einer Limousine zum Flugzeug gebracht.

First Class der Lufthansa am Frankfurter Flughafen: Chauffeur-Service

Lufthansa

An Bord des Flugzeugs sind bei einigen asiatischen Airlines, wie etwa bei Singapore Airlines, Etihad Airways oder Emirates Privat-Suiten durchaus üblich. Neben einem breiten Sitz gibt es einen Schreibtisch und zuweilen ein zusätzliches Bett. Emirates bietet im A380 gar ein eigenes Badezimmer. Die raumhohe Schiebetür der Kabine lässt sich schließen, sodass absolute Privatsphäre garantiert ist. Das Essen, das ein Menü mit mehreren Gängen ist und aus der Sterneküche stammt, wird auf edlem Porzellan serviert. Ein exklusives und erlesenes Wein- und Champagnerangebot gehört ebenfalls dazu.

First Class Suite mit breitem Sitz und Bett bei Singapore Airlines

Singapore Airlines

Selbstredend, dass ein Luxus-Amenity-Kit inkludiert ist und das Entertainmentangebot seinesgleichen sucht. Für alle, die nicht so flugaffin sind: Ein Amenity-Kit ist eine Kulturtasche mit den wichtigsten Hygiene- und Kosmetikartikeln. Auch sind oft eine Schlafmaske, Socken und Kopfhörer dabei. In der First Class sind die Produkte von namhaften Designern und sehr hochwertig. Ach ja, auch Internet über den Wolken steht natürlich zur Verfügung.

Aber: Der Preis ist – genau wie der Service – eben auch First Class. Als Faustregel gilt: Ein Ticket in der First Class ab Deutschland, Österreich oder der Schweiz kostet etwa zwei- bis dreimal so viel wie ein Business-Class-Ticket und bis zu zehnmal so viel wie ein Economy-Class-Ticket.

Business Class: viel Platz, viel Schlaf

Bei der Business Class sieht es schon anders aus. Sie ist deutlich erschwinglicher als die First Class. Aber auch hier bewegt man sich im gehobenen Preissegment. Die Wartezeit bis zum Abflug dürfen sich Reisende in den Lounges vertreiben, bis sie dann – vor anderen Passagieren – eingecheckt werden. Da diese Klasse ursprünglich für Geschäftsleute gedacht war, können Reisende die meist größeren Tische zum Arbeiten nutzen. Auch Anschlüsse und Ladestationen für Elektrogeräte wie Notebook oder Handy sind in Hülle und Fülle in den Lounges vorhanden.

Wer keine Lust hat, zu arbeiten, kann sich am Büfett bedienen. Dort werden Mahlzeiten, Snacks und ein großes Angebot an verschiedenen Getränken angeboten. Vielflieger wissen allerdings: Das Angebot in den Lounges kann sehr unterschiedlich sein. Während es in der einen Lounge am Mittag Würstchen mit Kartoffelsalat gibt, wird in der anderen ein opulentes Büfett mit Ofengemüse, feinen asiatischen Gerichten und einer großen Dessertauswahl aufgetischt.

Der größte Vorteil der Businessclass ist – jedenfalls auf Langstrecken – der Sitz im Flieger. Der Sitzabstand beträgt meist zwischen 145 und 205 Zentimetern und die Sitzneigung beträgt 180 Grad. Das heißt: Der Sitz kann per Knopfdruck in ein flaches Bett verwandelt werden. Viele Airlines bieten zudem dank einer erhöhten Seitenverkleidung reichlich Privatsphäre. So vergeht der Flug nicht nur wie im Schlaf, sondern definitiv im Schlaf …

Business-Class-Sitze bei Emirates

Emirates

Ein Wort zum Gepäck: Nicht nur, dass Reisende mehr Gepäck mitnehmen dürfen, es wird sogar beim Einchecken als »Priority-Luggage« gekennzeichnet. So müssen Reisende am Gepäckband nicht lange stehen und warten, bis sie ihren Koffer in Empfang nehmen können.

Premium-Economyclass: Wenn es etwas mehr sein darf

Die Premium Economy Class ist noch gar nicht so alt und erfreut sich seit ihrer Einführung großer Beliebtheit. Allerdings lässt sie sich oft nur auf Mittel- und Langstreckenflügen buchen.

Die Liste der Annehmlichkeiten ist von Airline zu Airline höchst unterschiedlich. Bei Emirates, Condor und Air France etwa kommen Premium-Economy-Kunden in den Genuss eines »Priority Boardings«, bei der Lufthansa dagegen nicht. Und auch in Sachen Loungezugang gilt es, genauer hinzuschauen. In der Regel dürfen Premium-Economy-Kunden sie nicht nutzen, einige (wenige) Airlines erlauben es aber doch, so etwa die japanische ANA.

In der Premium Economy Class, zuweilen auch Premium Plus genannt, locken (etwas) breitere und bequemere Sitze sowie mehr Beinfreiheit.

Economy Plus Sitze bei United Airlines

United Airlines

Manchmal haben Reisende durch eine Abtrennung, meist in Form eines freien Mittelsitzes, etwas mehr Privatsphäre. Wer sich entspannen will, kann das mit dem umfangreicheren Entertainmentprogramm tun. Dazu stehen meist qualitativ bessere Kopfhörer als in der Economyclass zur Verfügung. Oder aber sie sind gratis, während sie in der Economy bezahlt werden müssen. 

Bei Auslandsflügen dürfen sich Reisende meist über einen Welcome-Drink, bessere Bordverpflegung (zum Beispiel inkludierte alkoholische Getränke) und ein Amenity-Kit freuen.

Essen bei Singapore Airlines in der Premium Economy

Singapore Airlines

Und auch der Preis bewegt sich durchaus im erschwinglichen Preissegment. In der Regel zahlt man rund 20 bis 30 Prozent mehr als für ein Ticket in der Economyclass.

Economy: preislich unschlagbar

Zum Schluss kommen wir zu der Klasse im Flugzeug, die von den mit Abstand meisten Passagieren gebucht wird: die Economy. Die berühmte Holzklasse. Sie ist die erste Wahl für alle, die preisbewusst reisen wollen – oder müssen. Auch hier unterscheiden sich die Fluggesellschaften mit ihren jeweiligen Angeboten. Generell lässt sich sagen: Wenn es kein Ultrabilligcharter wie etwa Ryanair ist, dürfen Reisende bei einigen Airlines auch in der Economy ein kostenloses Getränk und einen Snack erwarten. Auf der Langstrecke gibt es meist auch ein warmes Essen.

Auf viel Platz dürfen Passagiere der Economy nicht hoffen. Generell gilt: Bei vielen Airlines sind die Sitze in der Economyclass oft nur zweckmäßig und im Gegensatz zu den anderen Klassen eher schmal. Das ist ganz schön beengend. Aber dafür ist, wie eingangs erwähnt, der Preis meist unschlagbar.

Economy Class im A330 der TAP Portugal

TAP Portugal

Wie beim Gewinn eines Sechsers im Lotto darf man sich indes fühlen, wenn nach Ende des Boardings der Nebenplatz frei bleibt und man ergo während des ganzen Flugs mehr Platz hat.

Tipp: Wer seinen Urlaub in Asien oder Australien verbringt und in der Economyclass fliegen will, sollte bei der Auswahl der Airline besonders aufmerksam sein. Fluggesellschaften wie Qatar Airways, Singapore Airlines oder Emirates räumen regelmäßig bei Auszeichnungen wie dem World Airline Awards ab. Ein Grund: der herausragende Service in der Economy. Passagiere dieser (und anderer) Airlines goutieren besonders die große Auswahl an Mahlzeiten und das riesige Unterhaltungsangebot an Bord.

Fazit: Egal, für welche Klasse im Flugzeug man sich letztendlich entscheidet: Die Wahl hängt vor allem vom individuellen Budget und persönlichen Geschmack ab.