Neuseelands Westküste gilt als eine ganz schön raue Gegend. Flüsse, Regenwälder und Gletscher dominieren die Szenerie. Wir verraten, was ihr euch während einer Rundreise durch diese Region in Neuseeland unbedingt ansehen solltet.
Nun fragt ihr euch vielleicht: Wo genau befinden wir uns hier eigentlich? Die Rede ist von einem rund 600 Kilometer langen Streifen zwischen den Neuseeländischen Alpen im Osten und der Tasmanischen See im Westen. Neuseelands Westküste ist recht dünn besiedelt. Nur etwas mehr als 30.000 Menschen lieben hier. Wir stellen euch zehn interessante Orte an der Westküste Neuseelands vor, die ihr euch während eines Besuchs der Region einmal ansehen solltet.

Foto: Nik Shuliahin
Punakaiki Pancake Rocks
Unsere erste Station während einer Rundreise entlang der Westküste Neuseelands führt uns zu den Punakaiki Pancake Rocks im Paparoa-Nationalpark. Diese liegen etwa 40 Kilometer nördlich der Stadt Greymouth, direkt an der Küste der Tasmansee. Hier kann man Felsen sehen, die aussehen wie übereinandergeschichtete Pfannkuchen. Das liegt daran, dass Wellen und Witterung die Steine in diese Form gebracht haben. Heiterkeit und Staunen lösen die sogenannten Blowholes aus. Dabei handelt es sich um Öffnungen im Felsen, durch die das Meerwasser mit lautem Zischen in Fontänen nach oben schießt.

Foto: Fraser Clements
West Coast Treetop Walk
Die Welt aus der Vogelperspektive zu erleben, das hat ja immer was. Bei einer Wanderung auf dem West Coast Treetop Walk könnt ihr durch die Baumkronen der Rimu- und Kamahi-Bäume laufen. Der Weg über die Stahlträger ist 450 Meter lang und belohnt mit einem grandiosen Ausblick. Auf der einen Seite seht ihr die Neuseeländischen Alpen, auf der anderen Seite den Lake Mahinapua. Bei guter Sicht sieht man sogar den Tasmanischen See am Horizont.

Foto: Bruno Wegelius/Shutterstock.com
Mit der TranzAlpine-Bahn die Landschaft genießen
Einen Mietwagen während eurer Reise entlang der Küste zu haben, ist natürlich eine feine Sache. Dann seid ihr ziemlich unabhängig. Dennoch möchten wir euch eine Fahrt mit der TranzAlpine-Bahn über die Südalpen Neuseelands ans Herz legen. Die Reise zählt zu den schönsten Bahnfahrten der Welt, geht es doch entlang jahrtausendealter Schluchten und zahlreicher Viadukten.

Foto: Daboost/Shutterstock.com
Die Bahnsause startet in Christchurch an der Ostküste, passiert den Arthurs Pass, wo ein Zwischenstopp lohnt. Hier erwarten euch dichte Regenwälder und in spektakuläre Wasserfälle. Wenn es Fortuna gut mit euch meint, erblickt ihr sogar einen Kea, den einzigen Bergpapagei der Welt. Die Fahrt endet in Greymouth, der größten Stadt der Westküsten-Region.

Foto: Joshua Fawcett/Shutterstock.com
Gletscherabenteuer im Westland-Nationalpark
Der Fox- und der Franz-Josef-Gletscher im Westland-Nationalpark sind ein Teil der Region Te Wahipounamu. Die Region bietet insgesamt vier Nationalparks. Te Wahipounamu wurde von der Unesco 1990 zum Weltnaturerbe ernannt; der Name bedeutet in der Sprache der einheimischen Maori so viel wie »Jade-Ort«.
Die Lage der Gletscher ist betörend schön: Sie sind eingebettet zwischen dem Regenwald im Osten und der Küste der Tasmansee im Westen. Ihr könnt die Gletscher während einer geführten Tour zu Fuß erkunden oder aus der Luft mit einem Helikopter oder Kleinflugzeug bewundern. Mutige können einen Fallschirmsprung über den Gletschern wagen.

Foto: Molly Brown NZ/Shutterstockc.com
Whitebait-Puffer probieren
»Whitebait«, das sind kleine, fast durchscheinende Süßwasserfischchen. Sie wandern im neuseeländischen Frühling vom Ozean flussaufwärts und dürfen an Neuseelands Westküste nur von September bis Mitte November gefischt werden. Sie gelten als Jungfische als Delikatesse und können dank feiner Gräten im Ganzen verspeist werden. Deshalb werden sie bevorzugt als eine Art Puffer in der Pfanne zubereitet, etwa im Restaurant Curly Tree Whitebait in der Haast-Region oder im Theatre Royal Hotel in Kumara.

Foto: Graeme Murray
Neuseeländischer Jade
Etwa eine halbe Stunde südlich von Greymouth liegt Hokitika, der Schauplatz von »The Luminaries«, dem Goldgräberroman der Booker-Preisträgerin Eleanor Catton.

Foto: Guy Cowdry/Shutterstock.com
Hokitika ist auch das Zentrum der Jadekunst in Neuseeland. Der grüne Schmuckstein hat eine lange Bedeutung für die Maori-Kultur. Schon seit vielen Jahren werden aus dem »Pounamu«, wie die Maori diesen Jade nennen, Werkzeuge, Waffen und Schmuck hergestellt. Wenn ihr ein Souvenir mitnehmen möchtet, solltet ihr auf das angelhakenförmige Schmuckstück »Hei Matau« achten. Viele Kunsthandwerker bieten dieses bekannte Stück an. Das »Hei Matau« bringt dem Träger Kraft, Glück und steht für eine sichere Reise über das Wasser.
Auf den Spuren der Goldgräber
Shantytown bei Greymouth war einst das Ziel vieler Goldschürfer. Alles wirkt hier ziemlich retro. Gleich am Eingang empfängt ein riesiges Wasserrad die Besucher. Vor etwa 130 Jahren gab es hier tatsächlich eine Ansammlung provisorischer Hütten, in denen Holzfäller und Goldschürfer lebten. Die Pionierstadt des 19. Jahrhunderts wurde originalgetreu nachgebaut und erinnert an die Zeit des neuseeländischen Goldrauschs. Wer sich ein Stück dieser Zeit zurückholen möchte, kann das Goldwaschen ausprobieren. Alternativ lädt die Dampfeisenbahn mit dem Namen »Gertie« zu einer rauchenden und zischenden Fahrt durch die historische Anlage ein.

Foto: Girl Grace/Shutterstock.com
Kohleminen bei Westport
Und noch ein bisschen Geschichte: In der Denniston Mine, einer stillgelegten Kohlemine aus dem 19. Jahrhundert im Norden der Westküste Neuseelands, war harte Arbeit und Schweiß Alltag. Kohlewaggons und Knochenarbeit bestimmten damals das Leben der Bergleute. Eine Schmalspurbahn bringt die Besucher entlang der Waimangaroa-Schlucht hinauf zur ehemaligen Mine, wo man einen Einblick in den damaligen Bergarbeiteralltag erhält und viel über die industrielle Geschichte Neuseelands erfährt.

Foto: NZ Video Productions/Shutterstock.com
Mountainbiken mit Gruselgarantie
Der West Coast Wilderness Trail, auf dem ihr vier Tage unterwegs seid, folgt den von Goldrauschpionieren angelegten Pfaden von Greymouth nach Hokitika. Wer Abwechslung sucht, kann unterwegs Kunsthandwerker besuchen, eine Rafting-Tour buchen oder Delfine beobachten. Etwas gruselig wird es auf dem Old Ghost Road Trail, der durch abgelegene, teils mystische Landschaften führt. Man kann den Trail binnen zwei bis drei Tagen erwandern.

Foto: NigelSpiers/Shutterstock.com
Er führt von der Buller-Schlucht im Landesinneren durch die Neuseeländischen Alpen bis nach Seddonville an der Küste. Dabei passiert man als Radfahrer mehrere verlassene Geisterstädte – und die längste Hängebrücke Neuseelands.
Blühende Bäume und traumhaftes Panorama
Dicke Blätter und tolle rote oder weiße Blüten – der neuseeländische Ratabaum ist auf dem Heaphy-Wanderweg überall präsent. Die landschaftliche Abwechslung des Tracks im Kahurangi-Nationalpark ist allgegenwärtig: vom subtropischen Klima der Küste bis hin zu den kühleren Regionen und schneebedeckten Gipfeln der Neuseeländischen Alpen.

Foto: Miles Holden
Der Wanderweg führt von Karamea an der nördlichen Westküste bis zum romantischen Aorere-Tal. Der Weg ist insbesondere für Familien und Anfänger gut geeignet!