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Eine Rundreise durch Neuseeland ist wie ein Eintauchen in eine andere Welt. Es ist eine Reise durch Landschaften, die zugleich urwüchsig und überirdisch schön wirken. Hier mit einem Mietwagen unterwegs zu sein, bedeutet Freiheit pur: selbst bestimmen, wo der Tag beginnt und wo man den schönsten Ort für den Sonnenuntergang findet. Unser Vorschlag für eine Rundreise durch Neuseeland führt von der majestätischen Süd- zur lebhaften Nordinsel. 

Zunächst Tipps zur An- und Abreise: Fliege nach Queenstown (meist via Auckland oder Christchurch) und starte dort die Rundreise durch Neuseeland mit dem Mietwagen. Die Rückreise erfolgt idealerweise per Inlandsflug von Kerikeri (nahe Cape Reinga) oder per Rückfahrt nach Auckland.

Queenstown: Start der Rundreise durch Neuseeland

Am Anfang steht Queenstown, die Hauptstadt des Nervenkitzels. Hier tanzt das Wasser bei Jetboot-Fahrten auf dem Shotover River, Fallschirmspringer segeln vor dem Panorama der Remarkables, und wer es ruhiger mag, gleitet mit der Skyline Gondola über die Dächer der Stadt. Ein Tagesausflug zum Aoraki/Mt Cook (265 km, ca. 3,5 Std.) lohnt doppelt: Es ist der höchste Berg des Landes (3.724 m), und der Tasman-Gletscher mit seinem milchigblauen See verzaubert mit Eisschollen, die wie lose Diamanten treiben. Ein Spaziergang auf dem Hooker Valley Track (3 Std. hin und zurück, leicht) macht den Ausflug in die Berge unvergesslich. Optionaler Stopp: Milford Sound, einer der berühmtesten und spektakulärsten Naturorte Neuseelands (290 km einfach, ca. 4 Std. pro Strecke; Bootstour empfohlen – 1 zusätzlichen Tag einplanen).

Panoramablick auf Queenstown in Neuseeland

Foto: Peter Luo

Wānaka: Wo die Zeit langsamer fließt

Von Queenstown bis Wānaka (70 km, ca. 1,5 Std.) führt die Straße über sanfte Hügel, durch goldene Täler und entlang der Crown Range Road, Neuseelands höchstgelegene befestigte Passstraße (1.121 m). In Wānaka liegt das Leben im Rhythmus des Wassers. Ruderboote gleiten über den See, Wanderpfade führen zum Aussichtspunkt Roys Peak (16 km, 5–6 Std., anspruchsvoll), und beim Picknick am Ufer riecht die Luft nach wildem Thymian. Wer mag, fährt weiter zum Blue Pools Track (72 km, ca. 1 Std.), wo türkis schimmerndes Gletscherwasser durch moosbewachsene Schluchten rauscht – ein Paradies für alle, die kurze Wanderungen lieben (ca. 30 Min. Spaziergang). Hinweis: Im Winter (Juni–August) kann die Crown Range gesperrt sein. Eine Alternative: via State Highway 6 (kürzer, aber weniger spektakulär).

Wanderer genießen Aussicht auf Lake Wanaka in Neuseeland

Foto: Pisit Kitireungsang/Shutterstock.com

Christchurch: Urbanität mit Meerblick

Von Wānaka nach Christchurch (430 km, ca. 6 Std.) verändert sich die Landschaft, als hätte jemand ein neues Bild aufgelegt: weite Ebenen, Lupinenfelder und das Glitzern des Pazifiks. Christchurch hat sich nach den verheerenden Erdbeben 2010 und 2011 neu erfunden. Die Stadt gilt heute als modern, kreativ und grün. Die historische Straßenbahn rattert durch charmante Viertel, während in den Botanic Gardens Rosen duften und das Aroma von frisch gebrühtem Kaffee durch die Straßen zieht. Mit der Gondel über die Port Hills gleitet man – zum Abschluss der Südinsel – in den Sonnenuntergang über dem Meer. Empfohlener Zwischenstopp: Kaikoura (180 km von Christchurch, zusätzlich ca. 2 Std.), wo Whale-Watching und Seelöwen begeistern.

Alte Straßenbahn auf New Regent Street in Christchurch, Neuseeland

Foto: travellight/Shutterstock.com

Wellington: Kultur, Küste und Kiwi-Magie

Von Christchurch nach Picton (336 km, ca. 4,5 Std.) führt die Route vorbei an der Weinregion Marlborough. Die Interislander-Fähre bringt dich anschließend in rund vier Stunden über die Cook Strait. Dabei geht es durch fjordartige Buchten, vorbei an schimmernden Wasserarmen und grünen Hängen. Wenn die Fähre in Wellington einläuft, öffnet sich die Hauptstadt in ihrem Element: windumspielt, kreativ und voller Energie.

Hier tanzt Kunst auf Hauswänden, das Te-Papa-Museum erzählt Neuseelands Geschichte mit klangvoller Tiefe, und in den Wētā Workshop Studios können Filmfans die Magie von »Herr der Ringe« oder »Avatar« erleben. Abends lohnt sich ein Spaziergang entlang der Oriental Bay, wo das Meer das Licht spiegelt und der Wind nach Salz riecht. Nachtschwärmer folgen Guides in die Buschlandschaft, mit etwas Glück begleitet vom Rufen der nachtaktiven Kiwis (z. B. im Zealandia-Schutzgebiet).

Blick auf Te-Papa-Museum in Wellington von außen

Foto: travellight/Shutterstock.com

Taupō: Wo das Wasser kracht

Von Wellington nach Taupō (370 km, ca. 5 Std.) säumen dichte Wälder und Thermalnebel den Weg. Die Energie der Erde ist hier allgegenwärtig. An den Huka Falls tobt das Wasser mit voller Kraft, und am Lake Taupō glitzert der Himmel doppelt – einmal über dir, einmal gespiegelt im See. Wer das Māori-Erbe spüren will, paddelt zu den Rock Carvings und staunt über jahrtausendealte Geschichten (ca. 2 Std. Tour). Option: Tongariro Alpine Crossing (von Taupō: 1,5 Std. Fahrt, 19 km, 7–9 Std. Wanderung – Vulkanlandschaft wie aus »Mordor«, extra Tag einplanen).

Wohnmobil am Lake Taupo in Neuseeland

Foto: synthetick/Shutterstock.com

Rotorua: Erde, Feuer, Kultur

Nach einer kurzen Fahrt (81 km, ca. 1 Std.) erreicht man Rotorua. Hier riecht die Luft nach Schwefel, und aus der Tiefe steigen Geysire in rhythmischen Pulsen auf (z. B. im Te Puia). Im Mitai Māori Village erwärmt sich der Abend an Feuerstellen, während traditionelle Gesänge erklingen und Hāngi-Gerichte serviert werden. Am Tag führen Holzstege durch den Whakarewarewa Forest, wo riesige Redwoods das Licht filtern. Der Redwoods Treewalk bei Dämmerung ist ein schwebender Pfad zwischen Himmel und Erde. Optionaler Abstecher: Waitomo Glowworm Caves (150 km südlich von Rotorua, ca. 2 Std. Fahrt – Bootstour durch leuchtende Höhlen, extra Tag einplanen).

Holzstege im Whakarewarewa Forest, Neuseeland

Foto: RomanSlavik.com/Shutterstock.com

Auckland: City of Sails

Von Rotorua nach Auckland (228 km, ca. 3 Std.) weitet sich die Landschaft, und die Silhouette von Neuseelands größter Stadt erhebt sich vor dem Meer. Die »City of Sails« pulsiert zwischen Urbanität und Ozean. Kajaktouren  lassen das Meer in mystischem Blau erleuchten, Bootsausflüge im Hauraki Gulf bringen Reisende zu Delfinen, manchmal auch zu Walen. Wer Höhe sucht, wagt den SkyWalk am Sky Tower (192 m) oder steigt auf den Mount Eden (196 m); wer Weite sucht, fährt zum nahegelegenen Piha Beach (40 km, ca. 50 Min.) und spürt den schwarzen Sand zwischen den Zehen. Option: Hobbiton Movie Set bei Matamata (70 km Abstecher, ca. 1 Std. – Führung durch das Auenland).

Aussicht auf Auckland vom Vulkankegel Mount Eden

Foto: Stargrass/Shutterstock.com

Cape Reinga: Letzte Station auf der Rundreise durch Neuseeland

Von Auckland nach Cape Reinga (420 km, ca. 6 Std.) führt der Weg in den wahren Norden, vorbei an Kiwi-Plantagen, Sandbuchten und den Dünen von Te Paki, wo sich die Tasmansee und der Pazifik begegnen. Am nördlichsten Punkt Neuseelands erhebt sich der Cape Reinga Lighthouse auf einer Klippe. Ein kurzer Spaziergang vom Parkplatz aus eröffnet atemberaubende Ausblicke auf das Meer, die Küste und die endlosen Dünen. Hier spürt man die Kraft der Natur und das Gefühl, angekommen zu sein. Besonders zum Sonnenuntergang ist der Leuchtturm ein magischer Ort für Fotos.

Cape Reinga Lighthouse in Neuseeland

Foto: Marc-Antoine Martineau/Shutterstock.com

Ideal ist ein Stopp am Ninety Mile Beach, wo der Ozean in der Sonne glitzert wie flüssiges Silber (Befahren nur mit Allradantrieb und bei Ebbe erlaubt). Ebenfalls empfehlenswert: ein Zwischenstopp in der Bay of Islands/Paihia (230 km von Auckland, +1–2 Tage) mit Delfinschwimmen und einem Besuch der historischen Waitangi Treaty Grounds. Auf dem Weg liegt der Waipoua Forest mit seinen uralten Kauri-Bäumen, darunter Tāne Mahuta, der »Herr des Waldes«, der über 2.000 Jahre alt ist.

Praktische Reisetipps für eine Rundreise mit dem Mietwagen durch Neuseeland

  • Linksverkehr ist Pflicht, Rücksicht ebenso. Neuseelands Straßen sind kurvig und voller Überraschungen – also lieber Zeit als Kilometer kalkulieren und ausreichend Puffer einplanen.
  • Wer aufs Land fährt, tankt vorher voll und hält Snacks als Vorrat.
  • Die Interislander-Fähre sollte früh gebucht werden, besonders in den Sommermonaten (Dez–Feb, Hochsaison). Ob das Auto mit auf die Fähre darf, hängt vom Vermieter ab – wer’s vorher klärt, bleibt stressfrei.
  • Kosten (Schätzung): Benzin ca. 300–400 NZD (etwa 150–200 €), Fähre 150–250 NZD/Pkw (etwa 75–125 €), Aktivitäten 50–200 NZD (etwa 25–100€) pro Person.
  • Saison: Sommer ideal; im Winter Schneeketten für Pässe mitführen.
  • Kultureller Hinweis: Respekt vor Māori-Tapu-Stätten (z. B. keine Fotos an heiligen Orten). Und schließlich gilt das neuseeländische »Tiaki Promise«: mit Achtsamkeit reisen, nichts beschädigen, Respekt zeigen, lokale Erzeuger unterstützen.
  • Wild-Camping: nur auf erlaubten Plätzen (CamperMate-App nutzen).

Weitere Informationen über das Reiseziel Neuseeland und weitere Ideen für eine Rundreise durch das Land gibt es auf der offiziellen Website von Tourism New Zealand.