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Nein, wir stänkern hier nicht gegen ein gutes Glas Champagner oder einen alten, torfigen Single Malt Whisky. Wir schauen uns lediglich die Getränke an, die sich zwar auf einigen Menüs weltweit befinden, wir alle aber geflissentlich überlesen können – denn diese Luxus-Drinks braucht niemand!

1. Katzenkot-Kaffee: Kopi Luwak

Eine asiatische Schleichkatze frisst Kaffeekirschen, scheidet die Bohnen halbverdaut wieder aus – und daraus entsteht der berühmte Kopi Luwak. Schon hier drängt sich die Frage auf: Klingt das wirklich nach einer Delikatesse? Oder eher nach einer ziemlich fragwürdigen Vorstellung, die allein beim Einsammeln schon Ekel auslöst?

Bohne Kopi Luwak

Foto: Faiz Dila/shutterstock.com

100 Gramm kosten 30 bis 40 Euro, dazu kommt ein bitterer Beigeschmack durch grausame Tierhaltung. Wer an eine freilebende Schleichkatze denkt, die genüsslich Kaffeekirschen knabbert und durch den Dschungel spaziert, liegt falsch. So war es einmal. Im 18. Jahrhundert sammelten Einheimische in Indonesien die Bohnen vom Waldboden. Heute aber fristen die Tiere ihr Dasein meist in engen Käfigen.

Schleichkatzen, die für Kopi Luwak misshandelt werden

Foto: William Visuals/Shutterstock.com

2. Elefantenmist-Kaffee: Black Ivory

Tatsächlich haben auch Elefanten eine Karriere in der Kaffeeindustrie. Auch sie »veredeln« die Bohnen im Verdauungstrakt. Ergebnis ist ein extrem milder Kaffee, der rund – bitte setzen – 900 Euro pro Kilo! kostet.

Verpackung von Black Ivory Kaffee

Foto: Alp Galip/Shutterstock.com

Der Prozess ist alles andere als effizient: Für ein Kilo Black Ivory werden 30 Kilo Rohbohnen benötigt. Denn die Elefanten mögen den Geschmack und zerkauen einen Großteil der Bohnen. Produziert wird im Norden Thailands, wo immerhin auf das Tierwohl geachtet wird.

Elefanten in Thailand auf einer Wiese

Foto: Naphattamon/Shutterstock.com

3. Die goldene Flasche: Armand de Brignac

Ein Champagner, der kaum auffälliger sein könnte: Armand de Brignac, auch bekannt als »Ace of Spades«. Die goldglänzende Flasche ist längst ein Symbol für Luxus. Zumindest in den Kreisen, die ansonsten auch gerne viel Bling an Hals, Ohr und Handgelenken tragen. Besonders legendär ist die 30-Liter-Flasche. Die kostet satte 60.000 Euro. Vorteil: Auch die hinterste Ecke im Club sieht von Weitem, was man sich in der VIP-Area gönnt.

goldene Flasche Champagner von Armand de Brignac

Foto: Distinctive Shots/Shutterstock.com

Das Label gehört nicht nur zu den Lieblingsdrinks von Jay-Z, es ist auch ein Teil seines Imperiums. 2014 übernahm er die Marke und im Jahr 2021 verkaufte er die Hälfte seiner Anteile an den Luxusgüterkonzern LVMH, zu dem Champagner-Ikonen wie Moët & Chandon und Dom Pérignon gehören. Ziel der Partnerschaft: die Marke global noch sichtbarer machen und vom Vertriebsnetz des französischen Giganten profitieren. Damit ist »Ace of Spades« endgültig vom Rapper-Insiderdrink zum internationalen Luxusobjekt geworden.

Jay Z bei einem Event im Stadion

Foto: Maciej Rogowski/Shutterstock.com

4. Wasser aus der Leitung: Voss

Stylishe Glasflasche, angeblich Gletscherwasser. Aber in Wahrheit ist es ganz normales Leitungswasser aus Norwegen. Kostenpunkt: 2,20 Euro für 0,375 Liter. Hier wird vor allem fürs Image gezahlt. Dennoch ist Voss in den USA ein Lifestyle-Produkt und auf Instagram so präsent, als wäre es ein edles Weinchen.

Wasserflasche von Voss

Foto: North Monaco/Shutterstock.com

5. Tropische Illusion in der Flasche: Fiji Water

Doch es geht noch verrückter: Kaum ein »Premiumwasser« ist so berühmt wie Fiji. Die kantige Flasche mit türkisblauem Etikett und Palmen-Design suggeriert Reinheit und Südsee-Idylle. Und tatsächlich stammt Fiji Water von den Fidschi-Inseln – aus einem unterirdischen Aquifer, einer durchlässigen Gesteinsschicht im Untergrund, die Grundwasser speichert und weiterleitet.

Flasche Fiji-Wasser in einem Korb

Foto: SariMe/Shutterstock.com

Der Transportweg über halbe Kontinente macht es allerdings alles andere als nachhaltig, und Kritiker werfen dem Produkt reines Marketing-Getöse vor. Trotzdem ist Fiji Water fester Bestandteil von Hotel-Minibars, Promi-Catering und roten Teppichen und Events – und kostet ein Vielfaches dessen, was Leitungswasser in bester Qualität liefern könnte.

6. Alte Rotweine – Schatz oder Essig?

Ein Château Mouton-Rothschild von 1945 brachte bei einer Auktion 271.000 Euro. Historisch wertvoll, mit »V« auf dem Etikett für »Victoire« – ein Symbol für das Ende des Zweiten Weltkriegs. Doch ob sich hinter dem Korken göttlicher Wein oder teurer Essig verbirgt, bleibt Glücksspiel. Die meisten Weine erreichen ihren Höhepunkt nach acht bis zehn Jahren.

Holzkiste von Rothschild Rotweinen

Foto: riekephotos/Shutterstock.com

7. Tee mit Goldstaub: Yellow Gold Tea Buds

Jede Knospe wird mit 24-karätigem Gold überzogen. Der Effekt: metallischer Geschmack und ein Loch im Geldbeutel, denn 50 Gramm kosten 530 US-Dollar. Noch exklusiver ist Da Hong Pao vom »Mutterbaum«, der mit 21.000 US-Dollar für 20 Gramm praktisch nur Staatsgästen Chinas serviert wird. Für Normalsterbliche bleiben immerhin die Ableger der Sträucher, die immer noch dreistellige Preise pro Kilo erreichen.

Yellow Gold Tea Buds aus China in einer Schale

Foto: Yuda Chen/Shutterstock.com

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