Viele Reisefans träumen bereits von ihrem nächsten Trip. Für alle, die auf der Suche nach Inspiration und einem magischen »Once-in-a-lifetime-Erlebnis« sind, stellen wir Orte vor, an denen Nordlichter besonders gut zu sehen sind.
Je nach Region kann man von Ende September bis Anfang April im nördlichen Teil der Nordhalbkugel Polarlichter beobachten. Dabei sind die Chancen auf intensive Lichtspiele jetzt und in den kommenden Jahren besonders hoch. Derzeit befinden wir uns nämlich in einem Sonnenzyklus, der voraussichtlich im Juli 2025 seinen Höhepunkt erreichen wird. Das bedeutet, dass sich die »Aurora Borealis« vermutlich auch weiter südlich zeigen wird.
Das Nordlicht ist ein Naturphänomen, das viele Menschen begeistert. Es entsteht, wenn elektrisch geladene Teilchen der Sonne in der Erdatmosphäre zusammenstoßen. Welche Farben es annimmt, hängt von der Art der Gaspartikel ab und in welcher Höhe sich diese befinden. Der niedrig liegende Sauerstoff verursacht die am häufigsten vorkommende grüne Farbe. Rot wird ebenfalls durch Sauerstoff in der Atmosphäre erzeugt, allerdings deutlich weiter oben. Und die seltenen Lilanuancen stammen von Stickstoff.
Lichter tanzen über den Nachthimmel
Das Ergebnis ist ein magischer Anblick. Die Lichter bewegen sich über den Nachthimmel. Dabei hat es den Anschein, als ob sie zu einer Musik tanzen. Kein Wunder, dass das Spektakel von einigen Mythen umrankt wird. Das nordeuropäische Urvolk der Samen hegte einst den Glauben, die Lichter seien die Seelen der Toten. Wer sie sah, sollte nicht tanzen, singen oder Melodien pfeifen, denn dadurch könnten sie sich verspottet fühlen. Und das war gar nicht gut: Wer die Seelen verärgerte, lief Gefahr, dass sie ihn packen und mit ins Jenseits nehmen. Die Wikinger hingegen gingen davon aus, dass die Nordlichter Walküren seien, also jene weiblichen Figuren der nordischen Mythologie, die über das Schicksal von Kriegern bestimmten. In Form des Polarlichts kamen sie, um gefallene Kämpfer mit nach Walhall zu nehmen, wo sie ihren Gott Odin treffen und Ruhe finden würden.
Polarlichter in Tromsø und Narvik in Norwegen
Um Nordlichter zu sehen, kann man sich in die Einsamkeit bewegen und auf eigene Faust sein Glück versuchen. Eine Nummer komfortabler geht es an Bord einer Luxusyacht in der norwegischen Stadt Tromsø. Dort entdecken Besucher die Nordlichter fernab von den Lichtern der Stadt. Wenn das Boot den Hafen verlässt, führt die dreistündige Tour durch die tiefen Fjorde, umgeben von eindrucksvollen Berglandschaften. Die Besucher erfahren während der Tour mehr über die Entstehung der Nordlichter und die Mythen, die sich um dieses besondere Phänomen ringen. Nicht selten wird die Bootsfahrt von tierischen Gästen begleitet: Orcas und Buckelwale machen die Gegend im Winter zu ihrem Zuhause.
Der Lyngenfjord liegt zwischen Tromsø und Alta, geschützt gelegen hinter den dramatischen Lyngenalpen, und bietet ebenfalls perfekte Bedingungen für sternenklare Nächte und gute Chancen, das Nordlicht zu sehen. Da die Region nur dünn besiedelt ist, ist der nächste Ort ohne Lichtverschmutzung nie weit entfernt. Das beste Nordlichterlebnis in der Region Lyngenfjord findet man im Skibotn-Tal.
Auch der außergewöhnlich klare Himmel über Narvik bietet Besuchern einen Platz in der ersten Reihe, um das Nordlicht im Winter zu beobachten. Dazu sollte man mit dem Skilift oder mit der Seilbahn auf den Gipfel des Narvikfjellet fahren.
Von dort oben genießt man einen besonders schönen Ausblick auf die Nordlichter. Schön auch: der Besuch des Strandes von Langstranda, der nur zehn Autominuten von Narvik entfernt ist oder die Teilnahme an einer geführten Tour zum Efjord und nach Stetind.
Finnisch-Lappland: Jagd auf die Nordlichter
Beste Bedingungen für die Nordlichtbeobachtung finden Reisende auch in Finnisch-Lappland. Noch bis April sind die Nächte am Polarkreis dunkel genug für die spektakulären Himmelsfeuer. Voraussetzung ist ein wolkenloses Firmament.
Die Finnen selbst nennen dieses Ereignis den »Tanz der Nordlichter«. Die Nordlichter erscheinen an rund 200 Nächten pro Jahr am Himmel über Finnland – das heißt etwa jede zweite Nacht. Traditionelle Arten der »Jagd auf Nordlichter« sind zum Beispiel Schneeschuh- oder Skilanglaufwanderungen und Touren mit dem Motor- oder Hundeschlitten. Bei diesem beeindruckenden Erlebnis ist allerdings auch Vorsicht geboten: Manche Menschen sollen geradezu besessen von den Lichtern werden; sie können kaum genug von den flammenden, grünlichen Farberscheinungen am Himmel bekommen.
Zahlreiche Unterkünfte im Finnlands Norden haben sich ganz auf das Thema eingestellt. Das Santa’s Hotel Aurora in Luosto, im Zentrum Finnisch Lapplands etwa, verfügt über ein eigenes Aurora-Alarmsystem. Es informiert die Gäste mittels einer Textnachricht auf das Mobiltelefon immer dann, wenn die Farbenpracht der Nordlichter gut zu sehen ist. Zehn neue moderne Glasiglus bieten zudem beste Voraussetzung für einen freien Rundumblick auf den Nachthimmel.
Mehr Infos zum Winterurlaub in Finnland haben wir hier zusammengestellt.
Nationalpark Abisko in Schwedisch Lappland
Auch in Schwedisch Lappland herrschen gute Bedingungen, um Zeuge der Nordlichter zu werden. Vor allem im Nationalpark Abisko. Mutter Natur gibt zwar keine Garantie, aber das unbewohnte Naturgebiet hat objektive Vorteile. Die umliegenden Berge halten Wolken fern, und weil keine künstlichen Lichter stören, sind auch schwache grüne Schleier am Himmel zu erkennen. Einer der besten Orte in Schweden, um das Naturspektakel zu beobachten, ist Abisko bei Kiruna. Dank des günstigen Mikroklimas am See Torneträsk ist der Himmel dort auch dann klar, wenn über dem Rest Lapplands Wolken hängen.
In der Aurora Sky Station kann man besonders stilvoll auf die kosmische Lichtershow warten. Weitere beliebte Unternehmungen in der kalten Jahreszeit sind Hundeschlittenfahrten, Schneemobiltouren und Ausflüge zum Icehotel. Dabei ist die Nordlichtsaison nicht auf den Winter beschränkt, sondern dauert viel länger. Weil man eigentlich nur genug Stunden Dunkelheit braucht, sind Sichtungen in Nordschweden von September bis März realistisch.
Hier findet ihr mehr Infos zu Nordlichtern in Schweden.
Außerdem haben wir uns in Schwedisch-Lappland nach Nordlichtern umgesehen.
Aurora Basecamp in Hafnarfjörður in Island
Auf der abenteuerlichen Jagd nach dem mystischen Aurora Borealis werden Fans der Nordlichter auch in Island fündig. Die besten Tipps gibt es im Aurora Basecamp in Hafnarfjörður. Es ist weltweit der erste Nordlicht-Stützpunkt mit Weltraumatmosphäre und das erste Lern- und Ausbildungszentrum auf der Insel für große und kleine Polarlicht-Jäger auf Expeditionstour. Drei Glaskuppeln gehören zum Basislager – wie Raumstationen auf Mars muten sie in der Szenerie eines Science-Fiction-Films an.
In dem Basecamp erfahren Gäste alles rund um die Aktivitäten des Lichtspiels am Beispiel von simulierten Nordlichtern. Dabei sind sie umgeben von rund sechs Glasröhren, die das Naturschauspiel auf wissenschaftlicher Art simulieren. Highlight ist der Dark Park. Mittels einer speziellen Beleuchtung, die in Island einmalig ist, lernen Gäste wie sie am besten dem ungewöhnlich schönen Naturspektakel auf die Spur kommen können. Einen kleinen Eindruck von dem Aurora Basecamp vermittelt dieses Video auf Youtube.
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Nordlichter in Fairbanks, Alaska
Auch Fairbanks in den USA ist bekannt als Stadt der Nordlichter. Alaskas zweitgrößte Stadt liegt in der sogenannten Polarlichtzone, die sich ringförmig um den Nordpol zieht. Die Ureinwohner Alaskas erkennen in dem tanzenden Himmelsphänomen die Seelen ihrer Vorfahren. Das gelb-grüne Leuchten kommt mit unterschiedlicher Intensität am häufigsten vor. Zu beobachten sind die Nordlichter von Mitte August bis Anfang April. Die beste Tageszeit zum Beobachten dieses Naturschauspiels ist vom späten Abend bis in die frühen Morgenstunden. Auch hier zeigt sich das Licht dem menschlichen Betrachter am intensivsten, wenn die Nächte klar und dunkel sind. Das ist vor allem zwischen Januar und März der Fall. Aktuelle Informationen zum Auftreten der Nordlichter bietet das geophysikalische Institut der Universität in Fairbanks (UAF).
Nordlichter in Kanada: Yukon, Banff National Park und Labrador
Von Ost nach West durchzieht der Polarkreis Kanada– von Nunavut bis in den Yukon. In dem Land gibt es also eine Menge Platz, um auf die Jagd nach den Lichtern zu gehen. An vielen Orten im Norden gibt es organisierte Touren, die den Lichtern auf der Spur sind. Die Anbieter kennen die dunkelsten Orte weit und breit, an denen die Aurora Borealis besonders hell strahlen.
Viele Orte im Yukon zum Beispiel bieten sich an, um nach den Lichtern zu suchen. Man braucht nicht weit aus der Hauptstadt Whitehorse hinauszufahren, um einen klaren, dunklen Himmel zu haben. Auch hier gibt es verschiedene Angebote, mit Guides nach dem farbigen Himmel zu suchen.
Der Banff National Park gehört ebenfalls zu den Hot Spots, um die Aurora am Himmel tanzen zu sehen. Das liegt vor allem daran, dass die Luft dort extrem sauber ist und wenig Licht am Himmel zu sehen ist. Zwar sind die Lichter oft sogar über Banff zu sehen, doch besser sind die Sichtungen über Lake Minnewanka, Castle Junction oder Peyto Lake.
Allerdings muss man nicht zwangsläufig in den Bergen sein, um die Nordlichter in Kanada zu erwischen. Auch an der kanadischen Ostküste gibt es gute Möglichkeiten, etwa in Labrador und Neufundland. Hunderte Kilometer können Outdoor-Fans hier mit dem Snowmobil unterwegs sein, ohne dass ihnen jemand in die Quere kommt.
Mit dem Schiff entlang der Westküste Grönlands
Unser letzter Tipp für alle, die gern Nordlichter live erleben möchte, führt nach Grönland. Auch dort zeigt sich die Aurora Borealis im Winter häufig. Greenland Travel bietet Interessierten eine achttägige Rundreise an Bord eines Segelschiffes entlang der Westküste Grönlands an. Dabei geraten auch die Sehenswürdigkeiten der Region nicht zu kurz.
So bekommen Teilnehmer in Ilulissat den berühmten Ilulissat-Eisfjord zu sehen, der auf der Unesco-Liste des Weltkulturerbes steht. In der Hauptstadt Nuuk erhält man einen Eindruck vom Stadtleben und der grönländischen Kulturgeschichte. Und in Kangerlussuaq kann man auf dem grönländischen Inlandeis wandern. Auch ein Besuch der zweitgrößten Stadt Grönlands, Sisimiut, steht auf dem Programm. Übernachtet wird in Hotels.
Das Besondere an dieser Reise ist, dass die Teilnehmer entlang der grönländischen Küste fahren, wo das einzige Licht weit und breit vom Schiff selbst kommt. Daher ist es am Abend und in der Nacht sehr dunkel – ideale Vorraussetzungen für die Nordlichter!
Die Nordlichter vom Flugzeugfenster aus beobachten
Wir geben zu – es klingt absurd. Aber man kann die Nordlichter tatsächlich auch von Bord eines Flugzeuges aus beobachten. Am besten geht das bei speziellen Polarlicht-Flügen. Eclpise-Reisen.de in Bonn fliegt einmal jährlich, wenn die Chancen besonders gut stehen, mit einer gecharterten Maschine ab Köln/Bonn einmal nach Nordeuropa, beobachtet das Spektakel (ohne Landung) – und fliegt wieder zurück. Klingt spannend? Wir waren dabei. Alles Wichtige zur Polarlichterflug erfahrt ihr hier.
Eine App für die Vorhersage
Tipp: Vorhersage-Apps wie Hello Aurora helfen Nordlichtjägern auf der ganzen Welt, ihren Traum vom schönen Schein zu verwirklichen.
Diese Hotels sind besonders gut für Nordlichter-Beobachtungen.
Diese Eishotels auf der Welt sind ein besonderes Erlebnis.