Manchen Städten merkt man ihre glorreiche Vergangenheit gleich an. So auch Krakau. Die zweitgrößte Stadt Polens war nämlich lange vor der heutigen Hauptstadt Warschau der Sitz der polnischen Könige. Und die haben der Stadt an der Weichsel ihren Stempel aufgedrückt. Wir wissen, welche Orte und Aktivitäten du dir in Krakau auf jeden Fall ansehen solltest.

Hoch hinaus

Ein Besuch des Wawels ist jetzt nicht unbedingt ein Geheimtipp. Der riesige Burgberg mit mächtigen Befestigungsanlagen, hohen Türmen und prachtvoller Kathedrale ist unmöglich zu übersehen. Aber oft hat es ja auch einen Grund, dass Touristenattraktionen ebensolche sind: Attraktionen. Und beim Wawel lohnt sich der Besuch gleich doppelt.

Erstens für die im Schloss untergebrachten Museen, deren Sammlungen einen Einblick in die vielschichtige Vergangenheit des Königreichs Polen gewähren. Zweitens für die gotische Kathedrale, in der reihenweise polnische Könige zu Grabe gelegt wurden – und die vom Sigismund-Glockenturm eine spektakuläre Aussicht auf die Stadt ermöglicht. Unbedingt einen Audio-Guide leihen. Aber Achtung: In der Kathedrale selbst gilt Kameraverbot, freigelegte Schultern oder Knie werden ungern gesehen und beim Aufstieg in den Turm geht es quer durchs Gebälk: Kopfstoßgefahr. Hier geht es zur Website des Wawels.

Der Wawel in Krakau im Sonnenuntergang

Foto: Nahilk / shutterstock

Käse und Ketchup satt

Manchmal muss es schnell gehen mit dem Essen. Das gilt auch auf Reisen. In Krakau ist das kulinarische Mittel der Wahl das Zapiekanka: ein überbackenes Baguette mit zig verschiedenen Belagmöglichkeiten, aber immer mit Ketchup garniert. Da gibt es nichts zu diskutieren. Und gerne auch mal in der Länge eines handelsüblichen Unterarms. Gleichzeitig noch erschwinglich. Was will der geplagte Touri-Magen eigentlich noch mehr? Eben.

Der Hotspot für die gehaltvollen Sattmacher ist der Plac Nowy im Viertel Kazimierz, wo die Sandwiches im Minutentakt aus einer alten, zwölfeckigen Markthalle in begierige Hände gereicht werden. Besonders am Wochenende und in den Abendstunden ist hier viel los, wenn Nachtschwärmer sich aufs Feiern in den umliegenden Bars vorbereiten. Tagsüber findet hier samstags und sonntags außerdem ein beliebter Flohmarkt statt.

Eine Hand hält eine überbackene und mit Ketchup garnierte Baguettehälfte

Foto: Konrad Bender

Historisch gut schlafen

Wer den ganzen Tag durch die Stadt zieht, muss auch mal zur Ruhe kommen. Am Rande der historischen Altstadt eignet sich dafür das Garamond, a Tribute Portfolio Hotel. Das noble Vier-Sterne-Hotel ist in einem ehemaligen Verlagsgebäude untergebracht und die detailverliebte Einrichtung im Stile des Art déco zollt dieser Vergangenheit Respekt.

Ob antike Schreibmaschinen als Wanddekor, die Namen alter Zeitschriften als Namen für die verschiedenen Stockwerke oder schon der Name des Hotels, der auf die entsprechende Schrifttype verweist. Das Hotel ist aber mehr als nur Gimmick, denn in recht zentraler Lage schläft es sich hier ruhig und ganz ausgezeichnet. Mehr dazu in unserem Podcast »Hotel der Woche«.

Ein in Grau, Gold und Blau gehaltenes Zimmer im Garamond, a Tribute Portfolio Hotel in Krakau; mittig ein Doppelbett, rechts zwei blaue Sessel und ein runder Beistelltisch

Foto: Marriott International

Jüdisches Leben in Kazimierz

Der Stadtteil Kazimierz, der an die Altstadt angrenzt, beherbergt bereits seit dem Mittelalter mehrere jüdische Gemeinden, die den Ort bis heute mitprägen. In der »Alten Synagoge« etwa ist heute das Museum für jüdische Kultur untergebracht. (Hier geht es zur Website.) Zahlreiche Exponate gewähren einen Einblick in das jüdische Leben in Krakau, vom Mittelalter bis heute. Die Dauerausstellung wird außerdem durch regelmäßige Sonderausstellungen ergänzt. Alle Exponate sind auch auf Englisch gekennzeichnet.

Ebenso empfehlenswert: ein Besuch der Remuh-Synagoge, nur einige Meter weiter. Die kleinste der sieben Krakauer Synagogen wird auch heute noch von einer Gemeinde genutzt, steht außer an Samstagen und jüdischen Feiertagen aber allen Besuchern offen. Besonders der Gang über den angrenzenden Friedhof, der hier seit dem 16. Jahrhundert belegbar ist und bis ins 19. Jahrhundert genutzt wurde, ist eine eindrückliche Erfahrung.

Und schließlich ist da noch das Hamsa. Das elegante Bistro serviert moderne, israelische Küche, die einfach zum Verlieben ist. Klar, hausgemachter Hummus darf nicht fehlen (besonders empfehlenswert mit feurigem Harissa), und auch das Pastrami-Sandwich mit herzhaftem Senf-Relish ist ein Gedicht.

Das Wohnzimmer der Stadt

Für ein bisschen Ruhe in allem Urlaubstrubel sorgt ein Gang zur Weichsel. Der mächtige Strom durchquert die Stadt genau in der Mitte. Und auf der Höhe des Wawels ist das Ufer an einer Flussschleife im Sommer so etwas wie das Wohnzimmer der Einwohner Krakaus. Der beidseitig begrünte und von Wegen durchzogene Streifen lädt dazu ein, zur Ruhe zu kommen, zu entspannen und das Treiben auf dem Fluss zu beobachten.

Aber Achtung bei der Getränkewahl: Der Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit ist in Krakau außerhalb von gastronomischen Betrieben verboten. Die Supermärkte und Kioske der Stadt halten aber eine überraschend umfangreiche Auswahl an alkoholfreien Bieren parat.

Auf einem begrünten Flussufer sitzen mehrere Menschengruppen inder Sonne; links im Hintergrund erhebt sich der Wawel, auf dem Fluss Weichsel fahren mehrere Schiffe

Foto: Peter G. Unger / shutterstock