Langkawi sei Malaysia im Miniaturformat, so sagt man. Und bei einer Motivjagd über dem tropischen Archipel findet man tatsächlich ein Kaleidoskop an Farben, Formen und Aromen, die man nie wieder vergisst. Autor: Karolina Golab
Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Und es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass Langkawis natürliche Schätze besonders ins Auge stechen: Das satte Grün der unberührten Mangrovenwälder, durch die sich kleine Flüsse wie Mäander ziehen, sind der perfekte Lebensraum für Adlerpaare und Leguane. Eindrucksvolle Wasserfälle tosen aus einer schwindelerregenden Höhe hinab, und aus Grotten schwirren allabendlich Zigtausende Fledermäuse. Kein Wunder, dass Langkawi den Ruf »Malaysia im Miniaturformat« genießt. Denn auf einer Fläche von 32.000 Quadratkilometern grenzen Sandstrände dicht an den urwüchsigen Dschungel, schroffe Felsen stoßen praktisch auf heiße Quellen, und ausgedehnte Reisfelder schmiegen sich an den Regenwald.
Die vielseitige Landschaft des Archipels aus 99 kleinen Inselchen, die wie Sommersprossen rund um die gleichnamige Hauptinsel verstreut sind, inspirierte seit jeher zu Legenden, die sich die Einwohner Langkawis gern erzählen. Zum Beispiel von der tugendhaften Mahsuri, die zu Unrecht zum Tode verurteilt wurde. Als nach dem Todesstoß weißes Blut aus ihrer Wunde floss, war ihre Unschuld bewiesen. Doch ihr Fluch über die Insel war ausgesprochen. Mit dieser Legende erklärt man sich hier den touristischen Dornröschenschlaf, aus dem das Eiland langsam erwacht.
Auf dem Eiland geht es sehr beschaulich zu
Langkawis Schlummerschlaf hat aber auch eine positive Seite. Denn während das benachbarte Thailand in puncto Tourismus aus allen Nähten platzt, hat sich das Archipel der Kedah-Region viel von seiner Ursprünglichkeit bewahrt. Einmal abgesehen von Kuah, dem Hauptort, wo Fähren täglich Scharen von Duty-free-Shopping-Touristen ausspucken, geht es auf dem Eiland sehr beschaulich zu. Die 60.000 Einwohner, die vor langer Zeit aus China, Indien und Indonesien eingewandert sind, pflegen ihre Bräuche, deren Spuren sich vor allem in der regionalen Küche wiederspiegeln. Es ist ein wahrer Melting Pot aus Gerüchen und Geschmacksrichtungen: Currys in zahllosen Varianten, Fleisch in dicker Kokosnussmilch und Zitronengras, Bananenblütensalate, Papaya als Takeaway eingepackt. Wie passend klingt nach einem solch schmackhaften Mahl das malaiische »Danke«, das wörtlich übersetzt »ich empfange Liebe« heißt.
Langkawi ist ein Ort mit vielen Gesichtern, wo Mythos und Tradition noch Hand in Hand mit modernem Fortschritt gehen. Während Fahrrad-Rikschas den Staub der Straße dort aufwirbeln, wo kleine Holzhütten und Kokospalmen den Wegesrand säumen, entstehen hoch über den grünen Bergrücken moderne Meisterwerke der Ingenieurskunst. Gemeint ist die Fußgänger-Hängebrücke auf dem Berg »Mat Cingcan«. Die »Wow-Attraktion« windet sich über den Baumwipfeln, und es scheint, als schwebt man schwerelos zwischen Dschungel und Himmel. Der Eindruck der Schwerelosigkeit wird auf der futuristischen Seilbahn sogar übertrumpft, deren Gondeln über die von dichtem Dschungel bedeckten Kalkberge baumeln. Oben wird man mit einem atemberaubenden Panoramablick belohnt – hinüber zum Festland, nach Penang und zu den benachbarten Thaiinseln.
Triathlon auf dem Berg, Nichtstun am Strand
Im Sommer verwandelt sich Langkawi in ein Trainingscamp für die härtesten der Harten. Beim alljährlichen »Ironman Malaysia Triathlon« stellen sie ihre Kraft unter Beweis. Dazu gehört unter anderem die Besteigung des mit 900 Metern höchsten Berges der Insel, des »Gunung Raya«. Die Athleten erreichen ihn über 4387 Treppenstufen. Das hat schon was von einem »Stairway to heaven«.
Doch auch Sonnenanbeter können auf Langkawi dem »süßen Nichtstun« frönen. Ihr ganz privates Dorado finden sie vor allem am Südzipfel Langkawis, am Pantai Tengah, Cenang und auf Pulau Rebak. Hier erstrecken sich über mehrere Buchten breite Palmenstrände, hier und da lässt sich ein buntes Fischerbötchen von den Meereswogen schaukeln. Wundert es dann noch, dass Hollywood das malerische Eiland als Filmkulisse für »Anna und der König« entdeckte? Wohl kaum. Das schöne daran ist, dass man diese überwältigende Insel vor Ort noch reicher findet als auf der Leinwand.
Info. Malaysia Tourism Promotion Board, Weissfrauenstr. 12-16, 60311 Frankfurt am Main, Tel.: 069 460923420, www.tourismmalaysia.de, www.visitkedah.com.my
Anreise. Mit Malaysia Airlines über Kuala Lumpur oder Singapur, zum Langkawi International Airport, www.malaysiaairlines.com
Hotel. The Datai, Langkawi, Jalan Teluk Datai Kedah Darul Aman, Tel.: 604 9592500, E-Mail: datai@ghmhotels.com, www.ghmhotels.com