Am Fuße des Berges Nebo, von dem aus Moses zum ersten Mal das »Gelobte Land« erblickt haben soll, liegt Madaba. Die Stadt vor den Toren Amans ist perfekt für einen Tagesausflug. Damit Jordanien-Reisende nichts verpassen, hat die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit den perfekten Spaziergang durch die Stadt der Mosaike Madaba entwickelt. 

Mosaike in Madaba in Jordanien

Aleksandar Todorovic/Shutterstock.com

Paradies für Archäologie-Fans 

Bekannt für ihre byzantinische Vergangenheit und kunstvollen Mosaike, gilt Madaba als ein Paradies für Archäologie-Fans. Ende des 19. Jahrhunderts ließen sich christliche Familien aus Karak im Süden Jordaniens hier nieder. Als sie begannen, ihre Häuser zu errichten, entdeckten sie nach und nach die Grundmauern der antiken Stadt. Besonders die unzähligen gut erhaltenen Mosaike waren willkommene Fundstücke. Dank ihrer Schönheit wurden sie vielerorts in die neuen Häuser integriert, wo sie bis heute Wohn- und Schlafräume zieren. Einige der Böden können Besucher in den archäologischen Städten oder Restaurants bestaunen.

Mosaike in der Stadt Jordanien

Jordan Tourism Board

Auf der Suche nach den antiken Böden

Das Besucherzentrum von Madaba ist der Ausgangspunkt der Tour. Was für uns Europäer nach schnödem Infopoint klingt, ist selbst eine kleine Attraktion. In dem denkmalgeschützten Gebäude aus dem Jahre 1907 erhalten Urlauber eine spannende Einführung in die Geschichte der Stadt und können sich über die Sehenswürdigkeiten informieren. Eine davon ist das Haus Beit Al Beiruti aus den 30er Jahren, nur wenige Meter vom Besucherzentrum entfernt.  Das ehemalige Wohnhaus mit den Spitzbogen-Fenstern beinhaltet eine Kunst- und Archäologie Sammlung. Zudem kann man in die jordanische Kultur eintauchen, indem man traditionelle Kleidung anprobiert oder Weben lernt. Angeboten werden dort – und auch im Madaba Institute of Mosaic Art – unterschiedliche Workshops rund um das Thema Mosaik.

Mosaike in Jordanien

Amazingness/Shutterstock.com

Die älteste Karte des Heiligen Landes in der Georgs-Kirche

Im Zentrum des Archäologischen Parks befindet sich eine römische Straße mit zahlreichen antiken Bauwerken und ihren Überresten. Neben byzantinischen Kirchen und wunderschönen Mosaikböden finden sich hier auch bunte Souvenirläden, einheimische Restaurants und traditionelle Handwerksbetriebe. Ein Highlight des Parks ist der Burnt Palace. Die Villa mit den Löwen-Mosaikböden hat ihren Namen durch einen Brand im 8. Jahrhundert erhalten. Ein weiterer faszinierender Mosaikboden in Form einer Landkarte ziert die Kirche des Heiligen Sankt Georg. Sie zeigt alle wichtigen Orte und Landschaften der biblischen Gebiete in der Jordanregion. Das Mosaik stammt aus dem 6. Jahrhundert und ist somit die älteste erhaltene Karte des Heiligen Landes der Welt. 

Mosaike in Jordanien

Aleksandar Todorovic/Shutterstock.com

Wandeln auf der Straße der Liebenden

Bei so viel Kultur knurrt schon bald der Magen. Deshalb geht es einige Straßen weiter ins Restaurant Carob Haus. Hier kommen lokale Gerichte auf den Tisch, deren Zutaten von Bauern und Produzenten aus der Gegend stammen. Auf ein ausgiebiges Mahl folgt eine Kaffee- oder Teepause in der Buchhandlung Kawon. Zum Heißgetränk finden sich dort jede Menge spannende Bücher.  Fantasievoll bleibt es auch beim nächsten Stopp auf der King Abdullah Street, früher bekannt als »Sharea Al Ushaq« oder Straße der Liebenden. Abends wandelnden hier einst die jungen Männer der Stadt auf Freiersfüßen. Wer im heiratsfähigen Alter und noch zu haben war, putzte sich fein heraus und hoffte darauf, einen Blick der Damen zu erhaschen. Diese saßen an ihren Fenstern und beobachteten das bunte Treiben aus sicherer Entfernung.

Souvenir-Straße in Madaba in Jordanien

Jordan Tourism Board

Schließlich erreichen wir das Ziel der Tour, die Apostelkirche. Aufwendige Boden-Mosaike aus dem Jahr 568 nach Christus zeigen die griechische Göttin Thalassa umgeben von untersciedlichen Tieren und Pflanzen. Mit jeder Menge Erinnerungen im Gepäck heißt es Abschied nehmen, bevor es zurück nach Amman geht.

Christentum in Madaba in Jordanien

Georg Arthur Pflueger

Mehr Jordanien gefällig?