Zu fest, zu zäh oder brüchig: Wenn selbstgemachte Gnocchi zur Wissenschaft werden, ist schlichtweg ein gutes Rezept gefragt. Nämlich dieses hier! Mit nur vier Zutaten und der richtigen Technik zeigt es dir, wie du frische, selbstgemachte Gnocchi wie aus Bella Italia zubereitest. Unser Gnocchi Rezept.

Text: Lisa-Kristin Erdt

Gnocchi selber machen: Warum nicht einfach fertige Gnocchi kaufen?

Das könnte ich jetzt ganz einfach beantworten: Selbermachen gilt in Italien als Ehrensache. Darüber hinaus bedeutet Frische immer Geschmack. Gekaufte Gnocchi aus dem Supermarkt werden extra robust und mit einer Reihe an ungewollten Zusatzstoffen hergestellt, damit sie den Transport und die Lagerung gut überstehen. Das macht sie im Umkehrschluss aber auch fest und zäh. Deshalb lohnt es sich, selbst Hand anzulegen: Frische Gnocchi sind luftig, leicht und schmackhaft. Einen besseren Grund gibt es nicht, oder?

Mehl und frische Kartoffeln

Sofia Terzoni

Gnocchi-Duden: Mit diesen Tipps werden sie grandios

Vielleicht machen wir die Gnocchi-Zubereitung doch zu einer Wissenschaft. Aber nur ganz kurz, um direkt mal alle möglichen Fehlerquellen auszuräumen:

Mehligkochende Kartoffeln verwenden: Mehligkochende Kartoffeln eigenen sich für Teige generell besser, weil sie mehr Stärke enthalten und den Teig dadurch gut binden. Das sorgt dafür, dass sich die Gnocchi besser rollen lassen und ihre Form auch nach dem Kochen behalten.

Kartoffeln backen, nicht kochen: Durch das Kochwasser würden die Kartoffeln zu viel Wasser aufnehmen und den Teig verflüssigen. Deshalb ist es besser, die Kartoffeln im Backofen zu garen.

Kartoffelpresse benutzen: Für den Teig müssen die Kartoffeln gleichmäßig zerkleinert werden. Das geht am besten mit einer dafür vorgesehenen Kartoffelpresse oder einem Kartoffelstampfer. Niemals sollte hingegen ein Mixer oder Ähnliches zum Einsatz kommen, da ansonsten die in den Kartoffeln enthaltene Stärke austreten und den Teig klebrig machen würde.

Koch macht Pasta selber

Mayumi Maciel

Teig nicht zu lange kneten: Die Gnocchi sollen schön luftig sein, deshalb darf der Teig nicht zu lange geknetet werden. Es reicht, ihn solange zu kneten, bis sich alle Zutaten gerade gut verbunden haben.

Nach dem Kochen in Eiswasser geben: Wenn die Gnocchi fertiggekocht sind, lohnt es sich, sie direkt aus dem Kochtopf in eine Schüssel mit Eiswasser zu geben. So wird der Kochprozess direkt gestoppt und ein weitergaren verhindert. Ansonsten werden sie klebrig und weich.

Schon gewusst? Gnocchi werden oft als Pasta bezeichnet, durch ihre Zubereitung auf Kartoffelbasis gelten sie strenggenommen aber nicht als Nudelsorte. Zumindest gilt das für die klassischen „Gnocchi di Patate“, die häufig an der norditalienischen Küste serviert werden. Andere Varianten wie die „Gnocchi alla Romana“ aus Rom kommen beispielsweise  ohne Kartoffeln aus und werden stattdessen mit Hartweizengrieß zubereitet. Diese Sorte wird zu runden Scheiben geformt, dann mit geschmolzener Butter und reichlich geriebenem Pecorino bedeckt und im Ofen überbacken.

frische Pasta auf dem Teller: Unser Gnocchi Rezept

Studio Crevettes

Ein Gnocchi Rezept für alle Fälle

Zutaten für die Gnocchi:

500 g Kartoffeln (mehligkochend) • 65 g Speisestärke • 65 g Mehl • 65 g Hartweizengrieß (mehr zum Ausrollen)

Zubereitung:

Schritt 1: Den Backofen auf 180°C Umluft (oder 200°C Ober-/Unterhitze) vorheizen. Die Kartoffeln ungeschält auf ein Backblech geben und je nach Größe für etwa 45 Min. backen. Durch Einstechen mit einer Gabel prüfen, ob sie gar sind.

Schritt 2: Die Kartoffeln nach dem Backen kurz abkühlen lassen und anschließend pellen. Die noch warmen Kartoffeln durch eine Kartoffelpresse in eine große Schüssel drücken. Dann die Speisestärke, Mehl und Hartweizengrieß zu der Masse geben. Den Teig mit den Händen solange verkneten, bis die Zutaten gut verbunden sind.

Schritt 3: Nun eine saubere Arbeitsfläche mit Hartweizengrieß bestreuen (Mehl würde zu stark vom Teig aufgenommen werden). Den Teig auf die Arbeitsfläche geben, zu einer Kugel formen und mit einem Teigschaber in vier gleich große Stücke teilen. Diese wiederum zu vier gleich langen Rollen mit einem Durchmesser von 3 Zentimetern formen. Anschließend mit dem Teigschaber in 2 bis 3 Zentimeter breite Scheiben teilen. Diese zu kleinen Kugeln formen und entweder über ein Gnocchi-Brett oder die Vorderseite einer Gabel rollen. Dafür jeweils hinten ansetzen und das Gnoccho leicht auf das Brett oder die Zinken der Gabel drücken. Nun so von hinten nach vorne rollen, dass sich Rillen bilden und die typische Kerbe entsteht. Durch die Rillen können die Gnocchi die Soße besser aufnehmen.

Schritt 4: Wasser in einen großen Topf geben, salzen und zum Kochen bringen. Auf mittlere Hitze reduzieren und Gnocchi mit einer Schaumkelle vorsichtig in das Kochwasser geben. Etwa 3 bis 4 Minuten köcheln, bis sie an der Wasseroberfläche schwimmen. Währenddessen eine große Schüssel mit Eiswasser vorbereiten und die Gnocchi nach dem Kochen mit der Schaumkelle kurz im Eiswasser abschrecken. Auf Küchenpapier abtropfen lassen und nach Belieben weiterverwenden.

Brett mit Gnocchi

Max Nayman

Grande Finale: Gnocchi perfekt kombinieren

Für die Weiterverarbeitung der Gnocchi gibt es unzählige Möglichkeiten. Gnocchi geschwenkt in einer Soße aus Knoblauch, frischen Tomaten und einem Hauch Butter, serviert mit frischem Basilikum und Parmesan kann schon Wunder bewirken. Auch ein frisches Pesto aus Basilikum, Parmesan, Haselnüssen, Zitrone, Olivenöl und Gewürzen macht neben den hausgemachten Gnocchi eine gute Figur. Oder mal etwas Ausgefallenes: Gnocchi mit Radicchio, Pflaumen und Blauschimmelkäse: ein Gedicht! Am Ende schmeckt sowieso alles besser, weil die Gnocchi von Hand gemacht sind – und sie uns in Gedanken auf einen kulinarischen Kurztrip gen Mittelmeer schicken.

fertiger Teller mit frischem italienischen Essen

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