Ende 2026 heißt es in unserem Nachbarland Abschied nehmen vom bunten Pickerl auf der Windschutzscheibe. Österreich stellt komplett auf die digitale Vignette um. Das klassische Klebe-Pickerl gehört dann der Vergangenheit an.

Wer mit dem Auto nach Österreich reiste, kam jahrzehntelang an ihr nicht vorbei: der Vignette. Ihr Platz an der Windschutzscheibe war so selbstverständlich wie das Wiener Schnitzel und der Kaiserschmarrn auf dem Teller. Doch Ende 2026 macht das Nachbarland Schluss mit der Klebe-Vignette: Sie wird ab 2027 komplett durch die digitale Variante ersetzt. »Der Umstieg auf die digitale Vignette ist der nächste Schritt in Richtung Nutzerfreundlichkeit. Wir machen den Alltag für Millionen Autofahrerinnen und Autofahrer einfacher, moderner und nachhaltiger, ohne dabei analoge Zugangsmöglichkeiten zu beschränken«, sagte Mobilitätsminister Peter Hanke in Wien.

So funktioniert die digitale Vignette

Die digitale Vignette ist an das Fahrzeugkennzeichen gebunden und wird bei Kontrollen automatisch elektronisch überprüft. Man kann sie online über die ASFINAG-Webseite oder die App »Unterwegs« kaufen, aber auch an Vertriebsstellen wie Tankstellen, Trafiken (Tabakfachgeschäfte und Kioske), Mautstellen oder Autofahrerklubs wie dem ÖAMTC (vergleichbar mit dem ADAC bei uns).

An etwa 30 Standorten in Österreich gibt es Automaten für den sofortigen Erwerb der digitalen Vignette. Bereits heute werden über 75 Prozent der Jahresvignetten digital ausgegeben, Tendenz steigend.

Hinweisschild an Autobahn-Rasthof wirbt mit Verkauf von Vignetten

Foto: GagliardiPhotography/Shutterstock.com

Was kostet die digitale Vignette in Österreich?

Die Preise bleiben auch digital gestaffelt – abhängig von Gültigkeitsdauer und Fahrzeugtyp. Hier die Tarife (Stand 2025, mit Ausblick auf 2026):

Für Pkw bis 3,5 Tonnen:

  • 1-Tages-Vignette: 9,30 € (2026: ca. 9,60 €), gültig für einen Kalendertag von 00:00 bis 23:59
  • 10-Tages-Vignette: 12,40 € (2026: ca. 12,80 €), gültig für 10 aufeinanderfolgende Kalendertage
  • 2-Monats-Vignette: 31,10 € (2026: ca. 32,00 €), gültig für 2 Monate ab Kaufdatum
  • Jahresvignette: 103,80 € (2026: ca. 106,80 €), gültig für 14 Monate (1. Dezember des Vorjahres bis 31. Januar des Folgejahres)

Für Motorräder sind die Preise günstiger, z. B. 41,50 € für die Jahresvignette 2025. Anhänger brauchen keine eigene Vignette, solange das Gesamtgewicht von Zugfahrzeug und Anhänger 3,5 Tonnen nicht übersteigt.

Welche Vorteile bietet die digitale Vignette?

  • Kein Kleben, kein Kratzen – man ist einfach per Kennzeichen registriert.
  • Lässt sich bequem online kaufen oder an Automaten und Vertriebsstellen.
  • Elektronische Kontrolle spart Zeit und Bürokratie.
  • Erinnerungsfunktionen und Abo-Modelle in der ASFINAG-App.
  • Umweltfreundlich, da kein Plastik oder Papier mehr nötig ist.

Beim Online-Kauf über die ASFINAG-Website gilt für Privatpersonen eine gesetzliche Wartefrist von 18 Tagen, es sei denn, du verzichtest ausdrücklich auf das Widerrufsrecht. An Automaten oder Vertriebsstellen ist die Vignette sofort nutzbar.

Blick auf den Brenner in Tirol in Österreich, im Hintergrund Berge

Foto: Charles Bowman/Shutterstock.com

Wo ist die Vignette in Österreich Pflicht – und wo nicht?

Die Vignette ist Pflicht auf allen Autobahnen und Schnellstraßen für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen. Ausnahmen sind:

  • A1 (Westautobahn): zwischen Walserberg und Salzburg-Nord
  • A12 (Inntalautobahn): nahe der deutschen Grenze bei Kufstein
  • A14 (Rheintalautobahn): zwischen Hörbranz und Hohenems

Diese Abschnitte darfst du ohne Vignette befahren. Alle anderen Mautstrecken erfordern eine gültige digitale Vignette. Wichtig: Du brauchst sie bereits vor der Auffahrt. Fahrzeuge über 3,5 Tonnen (z. B. Wohnmobile, Lkw) unterliegen der GO-Maut, die strecken- und verbrauchsabhängig berechnet wird.

Was passiert, wenn du keine gültige Vignette hast?

Oh, das könnte teuer werden. Denn ohne gültige Vignette droht eine Ersatzmaut von 120 € für Pkw, egal ob die Vignette vergessen, ungültig oder nicht gekauft wurde. Wiederholungstäter zahlen höhere Strafen. Prüfe deshalb  deine Vignette auf der Website evidenz.asfinag.at, um auf Nummer sicher zu gehen.