Verborgen im Golf von Guinea, vor der Küste Zentralafrikas, lockt ein Inselparadies, in dem Robinson Crusoe vermutlich gerne gestrandet wäre: São Tomé und Príncipe. Die ehemalige portugiesische Kolonie ist noch ein echter Geheimtipp – dabei sollte sie eigentlich auf jeder Bucketlist stehen. Sieben Gründe für einen Urlaub auf São Tomé und Príncipe!
Text: Bianca Klement
1. Exkursion auf die Schokoladeninseln
Trotz seiner überschaubaren Größe, war São Tomé und Príncipe einst der größte Kakao-Produzent der Welt. Die fruchtbare Erde und das tropische Klima auf den Vulkaninseln bieten erstklassige Bedingungen für den Anbau von Kakao. Spätestens seit dem Abzug der portugiesischen Kolonialherrschaft ist es vorbei mit dem Schokoladenimperium. Zwar wird noch immer Kakao in Spitzenqualität angebaut, doch nicht mehr in dem früheren Ausmaß.
Die Roças, die Landgüter der einstigen Plantagenbesitzer aus der Kolonialzeit, sind heute beliebte Ausflugsziele. In vielen Gebieten hat der Dschungel das Land zurückerobert und so findet man auf Príncipe wild überwucherte Ruinen und Relikte einer vergangenen Ära. Die mystischen Kulissen sind ein Traum für jeden Hobbyfotografen.

Bianca Klement
2. Regenwald für Einsteiger
Eine Exkursion durch einen tropischen Regenwald ist für viele ein Traum. Doch der Gedanke an gefährliche Raubtiere, giftige Spinnen und Schlangen oder Rebellen, die sich im dichten Grün von so manchem Dschungel verstecken, hält einige Reisenden von einem Urwald-Abenteuer ab. Auf São Tomé und Príncipe präsentiert sich der Regenwald aber von seiner schönsten und sichersten Seite.
Auf der kleineren der beiden Hauptinseln, ist der Regenwald ursprünglich, ungezähmt und mancherorts noch unerforscht. Das Beste: Zwischen Mangobäumen, Lianen und Bananenstauden gibt es weder giftige Spinnen noch Schlangen und auch keine großen Raubtiere, die durch das Unterholz pirschen.

Bianca Klement
3. Wo Einsteins Traum wahr wurde
Auf Príncipe wurde am 29. Mai 1919 Wissenschaftsgeschichte geschrieben. Der britische Astronom Arthur Stanley Eddington war auf die Insel gereist, um den Sternenhimmel während der Sonnenfinsternis zu fotografieren. Er verglich die Position der Sterne mit Aufnahmen von dem regulären Nachthimmel und stellte fest: Die Position der Sterne war verschoben.
Mit seinen Fotos bewies Eddington so Einsteins Relativitätstheorie, nach welcher schwere Materie, wie die Sonne, in der Lage sei, die Raumzeit zu krümmen. Eddington machte die historische Aufnahme übrigens auf dem Gelände von Roça Sundy. Das einstige Kolonial-Anwesen ist heute ein exklusives Boutique-Hotel mit Blick über den Regenwald.

Roca Sundy
4. Entdecke das Galapagos Afrikas
Weit abgelegen vom afrikanischen Kontinent und lange Zeit von Menschen unberührt, konnte sich auf São Tomé und Príncipe eine Natur entfalten, wie sie nirgendwo anders auf der Welt zu finden ist.
Auf den Inseln gibt es mehr als 700 verschiedene Pflanzenarten, wovon rund 120 endemisch sind. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Vögel, Insekten und Amphibien, die nur auf den Inseln vorkommen. Schätzungsweise gibt es rund hundert endemische Tierarten, davon etwa 26 verschiedene Vogel-Spezies, auf São Tomé und Príncipe, was dem Inselstaat den Spitznamen »Galapagos Afrikas« eingebracht hat.

Bianca Klement
5. Arm, aber sicher
Es ist ein Kuriosum. Das zweitkleinste afrikanische Land ist gleichzeitig eine der ärmsten Nationen weltweit. Doch die Gleichung, hohe Armutsrate gleich hohe Kriminalitätsquote geht hier nicht auf. Der internationale Kriminalitätsindex liegt bei 17,44 während der Sicherheitsindex bei 82,55 liegt.
Laut Statistik ist der Inselstaat damit sicherer als vermeintlich sichere Reiseziele in der Schweiz oder Japan. Zum Vergleich: Tokio hat einen Kriminalitätsindex von 24,68 und einen Sicherheitsindex von 75,32. Der Kriminalitätsindex von Zürich liegt bei 23,27 und der von München bei 20,64.

Bianca Klement
6. Kleine Giganten im Unterholz aufspüren
In den wilden Urwäldern São Tomés und Príncipes verbirgt sich ein wahrer Gigant, und zwar die Große Achatschnecke – eine der größten Landschnecken der Welt.
Diese Riesenschnecke kann bis zu 30 Zentimeter groß werden, also ungefähr so groß wie ein junges Kätzchen. Trotz ihrer Größe ist es allerdings ein echter Glücksfall, bei einer Regenwald-Wanderung eine der endemischen Schnecken zu entdecken.
7. Bananenparadies
Die Inselbewohner lieben Bananen! Sowohl auf Príncipe als auch São Tomé gibt es zum Frühstück, Mittag und Abendbrot Bananen in unterschiedlichen Variationen: Es gibt kleine süße Bananen, sättigende Kochbananen, Bananenbrot, Bananenchips, Bananen im Eintopf, als Beilage oder als frischer Snack für zwischendurch.
Insgesamt gedeihen sieben verschiedene Arten der süßen Frucht auf den Inseln. Die meisten Bananen werden allerdings nur für den Eigenbedarf angebaut und nicht exportiert. Echte Bananenfans können auf dem Archipel also Variationen ihrer Lieblingsfrucht entdecken, die sie nirgendwo sonst bekommen.

Roca Sundy
Hoteltipp für einen Urlaub auf São Tomé und Príncipe
Die Príncipe Collection betreibt vier wunderschöne Resorts, eines auf São Tomé und drei auf Príncipe. Jedes einzelne von ihnen verspricht eine grandiose Zeit!

Scott Ramsay