Sie ist Thema zahlloser Songs, Protagonistin so mancher Romane und ein ganz hervorragendes Reiseziel: die irische Hauptstadt Dublin mit all ihren Sehenswürdigkeiten. Damit insbesondere beim ersten Irland-Besuch niemand vor lauter Möglichkeiten in Schockstarre verfällt, haben wir hier unsere Lieblingsziele zusammengestellt. Bain taitneamh als!

Staunen im Trinity College

Das Trinity College gehört zu den Highlights eines jeden Dublin-Besuchs. 1592 gegründet, ist es das älteste College der Stadt. Hinter den grauen klassizistischen Fassaden studierten einst schon Oscar Wilde oder Dracula-Autor Bram Stoker. Nach dem Eintreten in den Gebäudekomplex wartet der Parliament Square mit dem berühmten Campanile, einem 30 Meter hohen Glockenturm.

Innenhof eines steingrauen, klassizistischen Gebäudeensembles mit quadratischer Grünfläche in der Mitte. Auf einem Weg, der in den Hintergrund über das Grün führt, sind viele Menschen unterwegs. Im Vordergrund lehnen zwei Fahrräder an einer Kette zwischen zwei Wegpfosten, die den Zugang zum Grün verwehren.

Foto: Tourism Ireland

Im Haus zur Rechten des Platzes befindet sich die Old Library. Die wunderschöne und äußerst fotogene Bibliothek mit den eindrucksvollen Holzschnitzereien und Büsten von Homer, Platon, Aristoteles, William Shakespeare und weiteren hochangesehenen Gelehrten beherbergt in ihrem Long Room 200.000 Bände und ist Irlands größte und eindrucksvollste Bibliothek. Der größte Schatz der Bibliothek ist aber das Book of Kells, eine knapp 700-seitige liebevoll dekorierte und bebilderte Handschrift aus dem achten Jahrhundert mit den vier Evangelien des Neuen Testaments.

Eine langezogene, hölzerne Bibliothek mit zwei Stockwerken und einem hohen Mittelgang. Im Untergeschoss sind entlang der Büchernischen weiße Büsten aufgestellt, im Hintergrund hängt eine gut drei Meter hohe, angeleuchtete Erdkugel als Installation von der Decke.

Foto: Barry McCall

Bierbrauen im Guinness Storehouse

Dublin und Guinness gehören zusammen wie Paris und Baguette. Im Guinness Storehouse, einem umgebauten Fabrikgebäude aus dem 19. Jahrhundert, erfahren Besucher alles über die einzelnen Stufen des Brauprozesses und das traditionelle Trinkritual. Die »Guinness Storehouse Experience« wird sowohl als Führung auf eigene Faust angeboten als auch mit Guide oder sogar der Möglichkeit, das perfekte Pint selbst zu zapfen. In der Gravity Bar auf dem Dach des Gebäudes bekommt jeder dann noch einen Pint of Guinness und kann von dem gläsernen Rundbau aus einen fantastischen Blick auf die Stadt genießen. Wer es experimenteller mag, macht einen Abstecher in die gegenüberliegende Guinness Open Gate Brewery. Hier kommen saisonale Biersorten und kräftige Craft-Biere aus dem Zapfhahn. Eine kleine Auswahl an deftigen Speisen macht den Besuch perfekt.

Auf einen ziegelroten Industriebau aufgesetzt, thront eine kreisrunde Bar mit Glasfront. In der bar sitzen mehrere Menschen. Im Hintergrund sind noch die Dächer einer Stadt mit zahlreichen Bäumen dazwischen zu sehen.

Die Gravity Bar im Guinness Storehouse | Foto: Enda Cavanagh for Diageo

Sláinte: Hier verraten wir noch mehr über die Geheimnisse des irischen Biers.

Nahrung für den Geist in der Christ Church Cathedral

Im Herzen der Stadt schlägt gleichsam das religiöse Herz das gesamten Lands: die mächtige Christ Church Cathedral. Das prächtige Bauwerk steht seit beinahe 1000 Jahren an dieser Stelle, in seiner heutigen Form seit dem späten 19. Jahrhundert. Auch ohne spirituelle oder metaphysische Interessen lohnt ein Abstecher, denn in dem Gotteshaus warten unter anderem der Sarkophag von Richard de Clare »Strongbow« sowie eine seltene Abschrift des für Großbritannien wichtigen Verfassungsdokuments »Magna Carta«. Eine Tour ist auf eigene Faust, mit Audio Guide oder bei einer gebuchten Führung möglich. Und mit etwas Glück findet während des Besuchs sogar ein Konzert statt.

Blick von außen auf die Vierung einer großen, hellen, neogotischen Kathedrale aus dem umliegenden Park. Im Vordergrund blühen einige Blumen in kräftigen Rot- und Pinktönen.

Foto: Brian Morrison

Whiskey erleben in der ganzen Stadt

Nicht nur alle Bier-, auch alle Whiskey-Liebhaber kommen in Dublin voll und ganz auf ihre Kosten. (Kleiner Hinweis fürs nächste Pub Quiz: Die Schreibweise »Whisky« wird vorrangig in Schottland und Kanada genutzt, in Irland und den USA hingegen schreibt man »Whiskey«.) In der Old Jameson Distillery werden Besucher in die hohe Kunst des Whiskeybrennens eingeführt. Auf einer Führung durch die stillgelegte Destillerie wird der edle Tropfen natürlich auch verköstigt. In der »Jameson Black Barrell Blending Class« haben Gäste sogar die Möglichkeit, einige besonders ausgewählte Tropfen zu verköstigen und ihren eigenen »Blend« zu mischen und als Souvenir mitzunehmen. Mit einem Aufzug geht es hier auf eine Aussichtsplattform aus Glas. Dort oben wartet ein wunderschöner Ausblick auf das Viertel Smithfield mit seinem Mix aus Altbauten und neuen Wohnanlagen. Auch die Stadtmitte und der River Liffey sind in Sichtweite.

Ein Mann in weißem Hemd und mit grüner Arbeitsschürze steht in einem Lager mit Holzfässern und hebt eine Kette mit kleiner Kupferkelle aus einem hölzernen Fass, auf dem er bereits ein kleines Probierglas bereitgestellt hat. Andere Menschen laufen vorbei, wirken durch Langzeitaufnahme aber verschwommen.

Foto: Jameson Distillery Bow St

Auch Nicht-Whiskey-Fans sollten es sich nicht entgehen lassen zumindest einmal einen irischen Whiskey zu probieren. Aber welchen? Die Auswahl ist immens. Das Preisniveau von Schnäppchen bis Kleinwagen. Bei einem der führenden Whiskey-Spezialisten, im »Celtic Whiskey Shop« in der Dawson Street, können sich auch Unwissende gut beraten lassen. Wer sich einen Schritt weiter traut, der besucht eine der irischen Whiskey-Bars, etwa »The Rag Trader« oder das »Doyle’s«, einen der letzten original viktorianischen Pubs Dublins. Übrigens ein perfekter Platz, um sich bereits am Nachmittag einem Whiskey-Tasting hinzugeben.

An einer Kurve steht ein halbrundes Gebäude, dessen linke Hälfte aus Ziegeln besteht, die rechte Hälfte ist knallpink verputzt. Im Erdgeschoss eine rote Fassade, über deren zwei Türen in goldenen Lettern »Doyles« zu lesen ist. Dazwischen ein Schild mit »Guinness«.

Foto: Yingna Cai / shutterstock

Und wer dann auf den Whiskey-Geschmack gekommen ist und mehr wissen möchte über das »Wasser des Lebens«, der studiert was Whiskey–Connaisseurin Daniela Brack in ihrem ausgezeichneten Buch »Irish Whiskey, Phoenix von der grünen Insel« zu berichten hat. Dabei gibt‘s außerdem Empfehlungen für »Einsteiger und Genießer« und die Einladung zu einem »Spaziergang durch Irlands Whiskey-Historie an einem Tag in Dublin« an die Hand genommen.

Kunst, Kultur und Nachtleben am Temple Bar Square

Wer nach Dublin reist, sollte auch einen Abstecher zum Temple Bar Square machen. Das bekannteste Kultur- und Vergnügungsviertel der Stadt sorgt mit seinen quirligen Pubs und Restaurants, lauten Nachtclubs, schrulligen Plattenläden, Straßenmusikern und anderen Kreativen für viel Trubel.

Ein langer, gepflasterter Straßenzug in Dublin. Die Wände der Gebäude sind teils bunt bemalt, auf der linken Seite ist eine Sushibar.

Foto: Failte Ireland

Hier findet man zum Beispiel auch das Irish Film Institute, das Cineastenherzen höher schlagen lässt, die Gallery of Photography mit bunten, als auch schwarzweißen Momentaufnahmen der Extraklasse und die berühmte Wall of Fame, dem irischen Rock’n’Roll Museumserlebnis. Tagsüber, wenn gerade nicht gefeiert wird, kann man entspannt durch die kleinen Gassen mit dem Kopfsteinpflaster flanieren und in Ruhe auf den Büchermärkten stöbern oder einen Blick in die vielen Kunsthandwerkerläden werfen.

Abstecher ins Staatsgefängnis Kilmainham Gaol

Kilmainham Gaol ist einer der geschichtsträchtigsten Orte Irlands. 1796 in Betrieb genommen, war bis zur Gefängnisschließung im Jahr 1924 so ziemlich jeder bedeutende irische Freiheitskämpfer dort gefangen. Besucher erhalten interessante Einblicke in die irische Geschichte, während sie die modrigen Zellen erkunden. Die damalige Theorie und Praxis des Strafvollzugs sowie die Resozialisierung der Gefangenen stehen natürlich ebenso auf dem Programm wie der berühmte Osteraufstand von 1916.

Außenfassade des Kilmainham Gaols in Dublin, das heute als Museum genutzt wird

D. Ribeiro / shutterstock

Und wo wird geschlafen?

Unsere Redakteurin Jasmin konnte ein paar Nächte im »Anantara The Maker Dublin« verbringen. Ihre Eindrücke und noch ein paar Irland-Tipps gibt’s in unserem Podcast »Hotel der Woche«: