Helsinki, die Hauptstadt Finnlands, lockt mit romantischen Inseln, einer stilvollen Architektur, einer eindrucksvollen Designszene und einer überraschend großen Food-Szene. Unsere Tipps für eine Reise nach Helsinki. Text: Romy Mlinzk
Anreise. Helsinki ist über den internationalen Flughafen Helsinki-Vantaa erreichbar, der von Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München nonstop angeflogen wird. Helsinki-Vantaa (HEL) befindet sich 15 Kilometer nördlich der finnischen Hauptstadt in der Nachbarstadt Vantaa.
Um in die Innenstadt zu gelangen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Die I- und P-Züge der Ringlinie benötigen 30 Minuten bis zum Hauptbahnhof (Kosten: 5,50 Euro), der Finnair City Bus fährt alle 20 Minuten und benötigt ebenfalls rund 30 Minuten bis ins Stadtzentrum (Kosten: 6,60 Euro online, 6,70 Euro beim Busfahrer). Auch der Bus 615 (»Lentoasema-Rautatientori«) sowie der Nachtbus 415N fahren in die Innenstadt Helsinkis (Kosten: 5,50 Euro, beim Busfahrer nur direkt mit Bargeld). Mit einem Taxi kostet eine Fahrt etwa 45 Euro.
Helsinki verfügt über mehrere Häfen. Mit Finnlines kann Helsinki auch aus Deutschland mit einer Fähre erreicht werden. Außerdem fahren täglich Fähren von Tallinn (Estland) sowie Stockholm (Schweden) und St. Petersburg (Russland).

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Kreuzfahrtschiffe fahren die finnische Hauptstadt ebenso an. Die Terminals sind gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Shuttle- und Sightseeing-Bussen erreichbar. Über Moskau und St. Petersburg ist Helsinki auch mit dem Zug erreichbar.
Die unzähligen Parks im Sommer genießen
Klima & Reisezeit. Helsinki vereinigt Kontinental- und Seeklima in einem. Durch das Nordpolarmeer und dem Nordatlantik sind im Winter Temperaturen unter -10 °C normal. Durch den Meerwind fühlt es sich oft noch kälter an. Aber durch den Golfstrom gelangt wärmere Luft nach Helsinki, so dass im Sommer 30 °C keine Seltenheit sind. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 5,9 °C (Vergleich München: 8,6 °C).

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Die besten Monate, um Helsinki zu besuchen, sind sicherlich die warmen Monate Mai, Juni, Juli rund um die »Weißen Nächte«. Durch die Nähe zum Polarkreis sind die Sommer lang und hell. Mitte/ Ende Juni erreicht Helsinki 19 Stunden Tageslicht und es wird nie ganz dunkel. Das Leben findet dann draußen in den Parks und in den Schären vor der Stadt statt. Auch der zumeist trockene April eignet sich, der Stadt an der Ostsee einen Besuch abzustatten. Der Frühling steht in voller Blüte, und die Tage werden nach einem oft schneereichen Winter wieder länger und wärmer.
Geldautomaten heißen »OTTO«
Zeitunterschied. Helsinki liegt in der Osteuropäischen Zeitzone (OEZ), eine Stunde vor der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ).
Sprache. In Finnland gelten durch die jahrhundertelange Besetzung zwei Amtssprachen – Finnisch und Schwedisch. Alle Straßenschilder in Helsinki wind daher zweisprachig verfasst. Die meisten Finnen sprechen dazu oft ein gutes Englisch und auch noch eine weitere Fremdsprache.

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Währung. In Finnland gilt seit 2002 der Euro als Landeswährung, wobei 1- und 2-Cent-Münzen nicht im öffentlichen Zahlungsverkehr verwendet werden. Die gängigen Kreditkarten werden akzeptiert. Bankautomaten sind mit dem Schild »OTTO« gekennzeichnet.
W-Lan. In vielen Cafés, Restaurants sowie Bibliotheken steht das »Helsinki City Open Wlan« kostenfrei zur Verfügung. Auch im Stadtzentrum und an den Häfen gibt es zahlreiche Hotspots. Viele Hotels bieten auch kostenlosen Zugang zum Internet an.
Die schönsten Hotels in Helsinki
Übernachtung. Viele Hotels der Stadt gehören zur skandinavischen Hotelkette Scandic. Eines dieser Hotels, das Scandic Paasi (Paasivuorenkatu 5 b, 00530 Helsinki), liegt in der Nähe einer Ostseebucht Nahe des Zentrums. Umgeben von Theatern und Museen und unweit des botanischen Gartens bietet es Kulturliebhabern unvergessliche Erlebnisse einen Steinwurf vom Hotel entfernt.
Das Original Sokos Hotel Albert (Albertinkatu 30, 00120 Helsinki) ist ein gemütliches, entspanntes Hotel in einer trendigen Wohngegend in der Innenstadt von Helsinki. Das von Einheimischen beliebte Papa Albert Restaurant und die Papa Albert Bar, die auf italienische Weine und Kaffeespezialitäten spezialisiert sind, sorgen dafür, dass die Gäste ihren Besuch genießen. In der Nähe des Hotels bietet das Designviertel von Punavuori eine große Auswahl an anderen Restaurants, Cafés und Bars.
Wenn sich ein Hotel abhebt, dann ist das der Turm des Clarion Hotel Helsinki (Tyynenmerenkatu 2, 00220 Helsinki).

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Das Hotel befindet sich im aufstrebenden Viertel Jätkäsaari und ist ein internationales Konferenz-, Event- und Businesshotel. Das Stadtzentrum von Helsinki ist nur wenige Minuten entfernt und einer der Häfen liegt dem Hotel quasi zu Füßen. Der Sky Room und die Dachterrasse bieten die einmalige Gelegenheit, einen atemberaubenden Blick über die Stadt zu genießen.
Lecker essen in Helsinki
In den Tag ohne Kaffee starten, ist in Helsinki unmöglich. Die Finnen trinken so viel Kaffee, wie keine andere Nation. Doch nicht irgendein Kaffee, sondern Filterkaffee. Den gibt es hier an fast jeder Ecke. Die besten Spots? Wirklich großartige nordische Kaffeerösterspezialitäten gibt es bei im Café von Johan & Nyström, die ihren gesamten Kaffee langsam von Hand in kleinen Mengen rösten. Sie beziehen ihre Bohnen nach einem Direkthandelsmodell, das auf langfristiger Zusammenarbeit mit Landwirten und Produzenten, gegenseitiger Offenheit und fairen Preisen basiert.

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Das entzückende traditionelle rote Cottage-Café Regatta gilt aktuell als das romantischste Café Helsinkis. Es ist berühmt für seine Zimtschnecken, Blaubeerkuchen und andere Köstlichkeiten, die alle noch besser schmecken, wenn sie zu einer Tasse frischen heißen Kaffees gegessen werden.
Kulinarisch hat sich die russische Besetzung nachhaltig in Helsinki ausgewirkt. Das Restaurant Bellevue, welches sich direkt hinter der Uspenski-Kathedrale befindet, wurde noch zu Zeiten des Zaren im Jahr 1917 eröffnet. Es gilt als das älteste russische Restaurant Helsinikis. Selten bekommt man so gute Blinis außerhalb von Russland wie im Bellevue.
Must see: Kamppi-Kapelle der Stille, Uni-Bibliothek, Dom
Auch architektonisch zeigt Helsinki, dass sie zu Recht die Welthauptstadt des Designs ist. Neu geschaffene Gebäude wie die Kamppi-Kapelle der Stille oder die Bibliothek der Universität Helsinki zeugen davon, dass Design hier zu jeder Jahreszeit zelebriert wird und den Finnen in Mark und Bein übergegangen ist.
Weiß erstrahlt er über den Gebäuden rund um die Einkaufs- und Flaniermeilen der Stadt. Schon von weiten ist der Dom zu Helsinki (finnisch Helsingin tuomiokirkko) sichtbar und ist das wohl bekannteste Wahrzeichen der Stadt. Das Gotteshaus ist evangelisch geweiht. Dies ist spätestens an der Schlichtheit des Inneren und der Martin-Luther-Statue zu erkennen. Seine Anmut und sein klassizistisches Äußere mögen im ersten Moment gar nicht so recht in die hippe Stadt passen. Doch gerade hier am Senatsplatz, wo oft viel auf den Treppen zum Dom los ist, erhebt sich dieser majestätisch über dem Geschehen.

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Kirchen generell haben eine faszinierende Wirkung in der heutigen Zeit. Sie scheinen nicht mehr recht in unser modernes Leben zu passen, wirken wie Fremdkörper in der Stadt – und dennoch strahlen sie immer wieder eine Faszination aus, der man sich nur schwer entziehen kann. Besonders die Uspenski-Kathedrale (finnisch Uspenskin katedraali) ist mit ihrem roten Backstein ein kompletter Gegenentwurf zum Dom. Wie für orthodoxe Kirchen üblich ist sie relativ stark überladen. Der Innenraum ist opulent mit viel Gold und Ikonen ausgestattet. Insgesamt 13 Kuppeln ragen mit goldenen Spitzen in den Himmel der finnischen Hauptstadt und zeugen so immer noch von der langen russischen Herrschaft, unter der Finnland bis 1917 stand.
Shopping in allen Preiskategorien
Vanha Kauppahalli liegt am Südhafen von Helsinki. Zahlreiche Händler bieten in den holzgeschnitzten Ständen ihre lokalen Waren an. Natürlich darf auch hier der Kaffee nicht fehlen. Schon am Eingang kommt einem der unnachahmliche Geruch des Heißgetränks entgegen. Helsinkis älteste Markthalle ist ein beliebter Treffpunkt. Denn nicht nur finnische Delikatessen, sondern auch zahlreiche Essensstände haben Einzug in die Halle gehalten. Aber auch alteingesessene Bewohner von Helsinki, die ihren Wocheneinkauf erledigen, treffen sich hier. Für ein kurzes Schwätzchen über den Tresen beim Käsekauf scheint dabei immer Zeit zu sein.

Romy Mlinzk
Wer noch ein passendes Outfit benötigt, ist rund um die Esplanade genau richtig. Die schlichte Eleganz von gestreiften Shirts oder großflächig bedruckten Blumenkleidern, die schon Jackie Kennedy begeisterten, sind unverkennbar für das finnische Label Marimekko. Doch auch andere etablierte und junge, aufstrebende Designer aus den verschiedensten Designbereichen haben sich zwischen dem Boulevard und dem hoch über dem Viertel thronenden Dom von Helsinki angesiedelt.
Wer finnische Designklassiker wie den Stool 60 oder die geschwungenen Savoy-Vasen des finnischen Pioniers Alvar Aalto sucht, hat die besten Chancen, sich seinen Designtraum zu erfüllen. Denn die finnischen Designikonen Artek (Inneneinrichtung) und iittala (Haushaltsgegenstände) befinden sich ebenfalls seit wenigen Jahren in unmittelbarer Nähe.
Sie sind wohl die berühmtesten Adressen des Design Districts Helsinki. Das Kreativzentrum erstreckt sich über viele Stadtteile in der Innenstadt. Die Stadt gibt dazu sogar eine eigene Karte heraus, um die über 200 sorgsam ausgesuchten Boutiquen, Galerien und Ateliers der Stadt erkunden zu können. Mitten drin: das Designmuseum.

paavolehtonen
Der perfekte Ausgangspunkt, um mehr über die Geschichte des finnischen Designs zu lernen. Ein Streifzug durch die Viertel lohnt auf jeden Fall. Denn das Design District erstreckt sich über einige der schönsten Viertel der finnischen Hauptstadt, gesäumt von Jugendstilhäusern, in denen die Kreativen eingezogen sind.
Ausflüge rund um Helsinki
Der beliebteste Tagesausflug von Helsinki ist mit der Fähre nach Tallinn (Estland) überzusetzen. Allein der preiswerte Alkohol lockt. Doch auch die Altstadt, die zum Unesco-Welterbe zählt, macht die Stadt des Baltikums lohnenswert.
Nicht ganz so weit weg und dennoch mit einem Bootsausflug verbunden, ist die Überfahrt zur Festung Suomenlinna, die sich auf der vorgelagerten Schären Helsinkis befindet. Mit der Fähre, die mit im Tagesticket für den Nahverkehr enthalten ist, liegt einem nach kurzer Zeit die 1748 von den Schweden errichteten Festung zu Füßen.

Julias Jansson
Sie sollte Russland von seinen Expansions- und Eroberungszügen in Richtung Finnland aufhalten. Doch bereits 1808 fiel die Festung in russische Hand und blieb es bis zur finnischen Unabhängigkeit 1917. Heute liegt die Festung seelenruhig vor der Stadt und wird nur von Einheimischen und Touristen eingenommen, die für ein Picknick oder für einen Tagesausflug herkommen.
Espoo westlich von Helsinki ist Finnland im Kleinformat. Die Stadt bietet alle Vorzüge der Hauptstadt kombiniert mit dem Nuuksio Nationalpark – eine Studentenstadt, die Start-ups und Investoren anlockt. Doch auch historische Herrenhäuser, ländliche Partien und Seen finden sich in Espoo. Der perfekte Ort für lange Spaziergänge oder ausgiebige Museumsbesuche, wie im Finnischen Spielzeugmuseum.
Trinkgeld nahezu verpönt
Trinkgeld. In Finnland wird kein Trinkgeld erwartet, dafür wird in Hotels und Restaurants bereits eine Servicegebühr berechnet. Wenn ein Service oder Essen überaus gewürdigt werden soll, dann geben Finnen max. 10 %. Auch Taxifahrer erwarten kein Trinkgeld.
Persönlicher Tipp. Saunen gehören zum Leben der Finnen dazu wie die Butter aufs Brot. Eine der öffentlichen, traditionellen Saunen zu besuchen, sollte bei keinem Besuch in Helsinki fehlen, egal zu welcher Jahreszeit.

Julia Kivelä/Visit Finland
Besser nicht …
… zu freizügig sein. Anders als in Deutschland sind Saunen in Finnland nicht textilfrei. Nur unter Freunden gehen Finnen ohne Badebekleidung in die Sauna. Dabei wird ausgiebig geredet und auch alkoholische Mixgetränke sind beim täglichen Saunaritual keine Seltenheit.
… einfach über den Zebrastreifen gehen. Die meisten Autos halten nicht einfach an. Hält ein Auto an, dann wird zum Dank die Hand gehoben.
… am Bus drängeln. Wenn es viele Fahrgäste sind, bildet sich eine Schlange. Damit der Bus überhaupt hält, ist es üblich, den Bus heranzuwinken.

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Lesetipps für eine Reise nach Helsinki
Lonely Planet Pocket Helsinki – klein, übersichtlich, Tipps nach Vierteln sortiert, dazu das Beste rund um Essen, Nachtleben, Shopping, Geschichte, Kunst und Kultur, Outdoor, Sauna sowie Reisen mit Kindern.
111 Orte in Helsinki, die man gesehen haben muss. Reiseführer – kleine Anekdoten rund um die Metropole im Norden, inkl. der letzten Toilette vor der Ostsee.
Merian Momente Reiseführer Helsinki – Praktische und übersichtliche Sortierung nach den wichtigsten Stadtteilen, fundierte Beschreibungen aller wichtigen Sehenswürdigkeiten, Museen und Ausflugsziele und schnelle Orientierung in allen Stadtteilen anhand von Stadtteilkarten.