Phoenix, Hauptstadt des US-Bundesstaats Arizona, gehört zu den größten Metropolen der USA – und ist eine der sonnigsten dazu. Hier erfahrt ihr, welche Sehenswürdigkeiten man sich in Phoenix und der Umgebung ansehen sollte.

Eines vorweg: Der Großraum Phoenix ist riesig. Er ist ungefähr so groß wie Baden-Württemberg und umfasst mehr als 20 Städte und Gemeinden, die verkehrsgünstig miteinander verbunden sind. Der Flughafen ist nur knapp fünf Kilometer vom fußgängerfreundlichen Stadtzentrum entfernt, dessen Straßen schachbrettartig angelegt wurden. Nicht nur wegen der einzigartigen Kulisse der Sonora-Wüste unterscheidet sich Phoenix von anderen Metropolen. Hier gibt es mehr Parks und Naturschutzgebiete als in anderen Regionen des Landes. Besucher können sie auf Hunderten von Kilometern an Rad- und Wanderwegen oder sogar bei einer Heißluftballonfahrt erkunden.

Phoenix ist eine relativ junge Stadt, sowohl in geschichtlicher als auch in demografischer Hinsicht. Sie wurde im Jahr 1861 gegründet, und das Durchschnittsalter ihrer Einwohner beträgt 32 Jahre. Ebenso wie andere US-Metropolen bietet auch Phoenix einen Mix aus anspruchsvoller Kultur und buntem Großstadtfeeling. Die Stadt ist bekannt für ihre köstlichen Tacos, das Spring Training der Baseballmannschaften, tolle Locations für Abendessen im Freien, ihre Golfplätze in der Wüste, ein großes Wellnessangebot und exklusive Einkaufsmöglichkeiten. All das stellen wir in diesem Artikel über die Sehenswürdigkeiten in Phoenix vor.

Heritage Square und Straßenkunst

Der Heritage Square ist ein Häuserblock im Stadtzentrum von Phoenix, der die städtebaulichen Anfänge der Stadt im 19. Jahrhundert dokumentiert. Auf dem Heritage Square findet man Steinhäuser der Urvölker der Sonora-Wüste, restaurierte Wohnhäuser im viktorianischen Stil ebenso wie das moderne Arizona Science Center. Mehrmals im Monat werden geführte Touren durch das historische Viertel angeboten. 

Heritage Square in Phoenix

Visit Phoenix/An Pham

Wer auf der Suche nach Straßenkunst ist, wird im Bezirk Roosevelt Row fündig, von den Einheimischen auch häufig »RoRo« genannt. Er hat die höchste Dichte an Murals in der Stadt. Einige Kunstwerke werden regelmäßig ausgetauscht oder übermalt, sodass es stets etwas Neues zu entdecken gibt.

Schöne Fotos von den farbenfrohen Wandmalereien lassen sich an den Häusern der »monOrchid Art Gallery« und »The Churchill« aufnehmen. Wer Zeit hat, sollte auch einen Blick in die Gassen und Seitenstraßen werfen. Dort verstecken sich einige Wandmalereien abseits der Hauptstraße.

Mural in Phoenix, Arizona

Visit Phoenix/An Pham

Auch das historische Kunstviertel Grand Ave lässt das Herz von Kunstliebhabern höherschlagen. Hier befinden sich zahlreiche kleine Kunstgalerien, Ateliers und lokale sowie kleine Läden, die zum Stöbern und Staunen einladen.

First Friday Fest in Phoenix

Visit Phoenix/An Pham

Die beiden kulturell und künstlerisch geprägten Viertel lassen sich am besten beim monatlichen »First Friday Art Walk« erkunden. Das bekannte Straßenfest lädt an jedem ersten Freitag im Monat dazu ein, lokale Kunst zu entdecken. 

Heard Museum, Musical Instrument Museum und Phoenix Art Museum

Obwohl Arizona das letzte Territorium auf dem amerikanischen Festland war, das seine Staatlichkeit erhielt, beherbergt es viele nationale Schätze. Die lange Geschichte aus der Zeit vor der Staatsgründung lässt sich am besten im Heard Museum ergründen. Es widmet sich der Förderung der indigenen Kunst in all ihren Facetten, darunter Tänze, Töpferwaren und Gemälde.

Das Museum zeigt dabei auch die Ausstellung »Away from Home: American Indian Boarding School Stories«, in der die oft verschwiegenen Geschichten der Native Americans und ihre Erfahrungen während der Assimilationszeit ab den 1870er-Jahren dargestellt werden. Der Museumsladen bietet authentisches Kunsthandwerk und Schmuck der amerikanischen Ureinwohner. 

Ausstellung im Heard Museum Phoenix

Heard Museum

Wer Lust auf eine Entdeckungsreise durch die Welt der Musik hat, sollte das Musical Instrument Museum besuchen. Es zeigt mehr als 6.800 Musikinstrumente und Objekte. In den fünf geografisch eingeteilten Galerien werden Musik und Kulturen aus aller Welt multimedial präsentiert. Besucher können so die Instrumente hören, sehen und fühlen.

In der Experience Gallery kann man einen Gong schlagen, eine peruanische Harfe zupfen oder sich am Theremin versuchen – kurzum: mit Instrumenten aus aller Welt Musik machen. In der Künstlergalerie werden Instrumente und Erinnerungsstücke von einflussreichen Künstlern wie Elvis Presley, Ravi Shankar, Carlos Santana, Clara Rockmore, Johnny Cash, Maroon 5 und anderen ausgestellt. Das Musiktheater schließlich bietet in einem intimen Rahmen von 300 Plätzen Live-Auftritte von Künstlern aus aller Welt und das ganze Jahr über.

Kind amüsiert sich in Phoenix im Museum

Phoenix Music Instrument Museum

Das Phoenix Art Museum ist das größte der bildenden Künste im amerikanischen Südwesten. Seine Dauerausstellung umfasst mehr als 20.000 Objekte amerikanischer, asiatischer, europäischer, lateinamerikanischer, moderner und zeitgenössischer Kunst, Fotografie und Modedesign. Das Museum ist vor allem für seine Kunstsammlung des amerikanischen Westens berühmt. Beeindruckende Werke findet man aber auch in der Abteilung für Moderne Kunst (Contemporary Wing) und in der Galerie für Modedesign (Fashion Design). Besucher können außerdem ein umfangreiches Programm mit Filmen, Vorträgen sowie den schönen Dorrance Sculpture Garden genießen.

Paar vor Kunstwerk im Phoenix Art Museum

Phoenix Art Museum

Spektakulärer Ausblick vom Camelback Mountain

Der nur 20 Minuten vom Stadtzentrum von Phoenix entfernte Camelback Mountain ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in Phoenix, die jedes Jahr von Tausenden von Wanderern besucht werden. Zwei schwierige Pfade führen auf 824 Meter hinauf zum Gipfel, der dem Buckel eines Kamelrückens ähnelt und einen 360-Grad-Blick auf die Stadt bietet.

Ausflügler in Dobbins Lookout, Phoenix

Starboard & Port

Camelback ist Teil des Phoenix Mountains Preserve und hat seinen Namen von den beiden Felsformationen, die dem Kopf und dem Rücken eines knienden Kamels ähneln. Er wurde 1968 zum Stadtpark erklärt und liegt in unmittelbarer Nähe von Phoenix‘ Arcadia-Viertel und der Stadt Paradise Valley.

Aber, Achtung: Wie bereits erwähnt, sind die Wege zum Gipfel nichts für Anfänger: Der Cholla Trail und der Echo Canyon Trail sind nur für geübte Wanderer geeignet. Sowohl Kletterpartien als auch Manöver durch holpriges Gestein müssen während des Aufstiegs absolviert werden.

Wanderer am Camelback Mountain in Phoenix

Visit Phoenix/Brandon Sullivan

Lohnend ist ein Besuch aber allemal. Mit etwas Glück begegnen einem einheimische Tierarten wie die Wüstenschildkröte, die Chuckwalla-Eidechse oder das Baumwollschwanzkaninchen. Aber Vorsicht, auch Klapperschlangen leben hier.

Wer das Wahrzeichen von Phoenix lieber vom Boden aus bestaunen möchten, kann dies von zahlreichen Restaurantterrassen und Hotelpools aus tun, etwa im The Phoenician, Omni Scottsdale Resort & Spa at Montelucia, Chelsea‘s Kitchen und Steak 44.

Papago Park: Desert Botanical Garden und Phoenix Zoo

Nur wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernt, liegt der Papago Park mit seinen roten Felsen, die von Wanderwegen durchzogen sind, malerischen Aussichten von der faszinierenden Felsformation am Hole-in-the-Rock-Trail und zwei weiteren Attraktionen der Stadt: den Desert Botanical Garden und den Phoenix Zoo. 

Junge Frau genießt Aussicht im Papago Park, Phoenix

Instagram/emitoms

Der Desert Botanical Garden bietet eine Sammlung von Trockenpflanzen aus den Wüsten der Welt in einer einzigartigen Umgebung. Der Garten verfügt über mehr als 50.000 Wüstenpflanzen, die auf verschiedenen thematischen Pfaden präsentiert werden: Naturschutz, das Leben in der Wüste, Pflanzen und Menschen in der Sonoran-Wüste und Wüstenwildblumen. Besucher können auf eigene Faust den Garten erkunden oder an speziellen Führungen teilnehmen. Wer sich nach einem Rundgang stärken möchte, kann Gertrude‘s Restaurant oder das Patio Café besuchen. Im Geschenkeladen des Gartens bietet sich die Möglichkeit, Souvenirs zu erwerben. 

Der Phoenix Zoo ist einer der größten gemeinnützigen Zoos des Landes. Er beherbergt mehr als 1.400 Tiere. Hier kann man unter anderem Sumatra-Tiger beobachten und Giraffen aus nächster Nähe füttern. Auf dem Arizona Trail des Zoos wird die Flora und Fauna der Sonora-Wüste präsentiert. 

Eingang des Phoenix Zoos

Visit Phoenix/Phoenix Zoo

Der Papago Park ist auch ein beliebtes Naherholungsgebiet. Hier kann man in Lagunen angeln und das Hall of Flame Museum of Firefighting sowie den Papago Golf Course besuchen.

Japanese Friendship Garden und South Mountain Park 

Der Japanese Friendship Garden befindet sich mitten im Stadtzentrum von Phoenix und ist ein dreieinhalb Hektar großer Park voller Ruhe. Der Garten ist ein gemeinsames Projekt der Stadt Phoenix und ihrer Partnerstadt Himeji in Japan und umfasst einen Teegarten, Steingarten, Wasserfall und Koigarten.

Japanese Friendship Garden Phoenix

Visit Phoenix

Der South Mountain Park ist der größte Stadtpark der USA. Er ist fast 20-mal größer als der Central Park in New York. Gepflegte Rasenflächen oder Springbrunnen findet man hier allerdings nicht. Auf vielen Wanderwegen können stattdessen die heimische Flora und uralte Felszeichnungen bewundert werden. Außerdem gibt es ein Naturzentrum und eine asphaltierte Straße zum Gipfel des South Mountain.

Shopping, Shopping, Shopping

Der Biltmore Fashion Park ist ein offen angelegtes Einkaufszentrum unweit des Arizona Biltmore Resorts. Es ist bei den Einheimischen recht beliebt. Unter den Geschäften und Warenhäusern, die den mit Rasen bedeckten Innenhof umgeben, finden sich Macy‘s, Ralph Lauren, Saks Fifth Avenue und ein Apple Store. Interessant ist auch UNION. Hier kann man in Boutiquen lokale Mode erworben. 

Das Einkaufszentrum Kierland Commons befindet sich neben dem Westin Kierland Resort and Spa. Ein begrünter und von Bäumen umgebener Platz ist das Herz dieses kleinen Einkaufseldorados, zu dem unter anderem Charles David, Michael Kors, Coach, Orvis und Crate & Barrel gehören. 

Shoppingmall Kierland Commons in Phoenix

Visit Phoenix

Da Phoenix in den 1950er- und 1960er-Jahren besonders boomte und auch ein beliebter Wohnort für Senioren war, ist die Stadt eine wahre Fundgrube für Midcentury-Mode und -Möbel. Vor allem im Melrose District – auf der 7th Avenue knapp dreieinhalb Meilen nördlich der Innenstadt – wird man fündig.

Last but not least: der Scottsdale Fashion Square. Dies ist das größte Einkaufszentrum des Südwestens, mit drei Stockwerken voller Geschäfte und Warenhäuser, wie z. B. Barneys New York, Burberry, Gucci, Louis Vuitton, Neiman Marcus und Tiffany & Co. Wer gern seinen Fantasien in Designergeschäften freien Lauf lässt, aber die Einkäufe schließlich in erschwinglicheren Geschäften erledigen will, wird dort ebenfalls fündig, denn im Fashion Square gibt es auch Anthropologie, H&M und J. Crew. 

Wie in vielen anderen Regionen der USA gibt es auch in Phoenix einige Outlet-Einkaufszentren. In den Tanger Outlets , den Outlets North Phoenix und Phoenix Premium Outlets können Käufer jeweils mehr als 200 Markengeschäfte durchstöbern, die enorme Preisnachlässe anbieten.

Old Town Scottsdale und Taliesin West

Scottsdale liegt nur wenige Kilometer von Phoenix entfernt. Ein Highlight der Stadt ist unter anderem Frank Lloyd Wrights Taliesin West. Das ist die frühere Winterresidenz und Architektenschule des berühmten Architekten. Sie ist heute sogar Unesco-Weltkulturerbe. Das architektonische Meisterwerk, das ein wunderbares Beispiel organischer Architektur ist, steht im Wechselspiel mit der Natur. Es ist nicht nur sehenswert, sondern gibt Besuchern auch einen Einblick in das Leben des Stararchitekten. 

Frank Lloyd Wrights Taliesin West

Jeff Noble for Experience Scottsdale

Auch Scottsdales Old Town sollte auf der Agenda stehen. Neben diversen Boutiquen und Galerien finden Besucher dort das Scottsdale Museum of the West, das die Geschichte des Wilden Westens erzählt. Zudem findet man in Old Town diverse einzigartige öffentliche Kunstwerke, die man unkompliziert auf eigene Faust erkunden kann. Auch schön: eine Fahrt mit dem Heißluftballon zum Sonnenaufgang, bei dem man die Sonora-Wüste und die McDowell Sonoran Preserve aus der Vogelperspektive sieht. 

Heißluftballon bei Scottsdale

Hot Air Expeditions

Natur im Boyce Thompson Arboretum

Das etwa eine Autostunde von Phoenix entfernte Boyce Thompson Arboretum (BTA) ist der älteste und größte botanische Garten des Bundesstaats und erstreckt sich über eine Fläche von 343 Hektar mit fünf Meilen Wanderwegen. Auf geführten Wanderungen werden u. a. Themen wie Vögel, essbare Pflanzen und Geologie behandelt. Im Jahr 2015 wurde die Sammlung des Wallace Garden in den BTA verlegt. Sie umfasst eine breite Palette von Pflanzen, insgesamt über 5.000 Stück, darunter aus China, Indien und Afrika. 

Wandern und Rafting im Salt River Canyon

Etwas über eine Stunde von der Metropolregion Phoenix entfernt, befindet sich der Salt River Canyon. Eine gute Möglichkeit, um diesen zu entdecken, ist die Salt River Canyon Route. Sie bietet spektakuläre Blicke auf die Gesteinsformationen des Canyons und den blauen Salt River.

Salt River Canyon Lake in Arizona

Mike Mulvahill

Aussichtspunkte auf den Canyon gibt es einige, mit den schönsten Ausblick haben Besucher jedoch von der nördlichen Seite des Canyons aus. Lohnenswert ist außerdem ein Stopp am Canyon Lake, ein Stausee, der dem Großraum Phoenix zur Versorgung mit Trinkwasser und Strom aus Wasserkraft dient. Eine weitere Art, den Salt River Canyon zu erkunden, ist die Teilnahme an einer Rafting-Tour: Angeboten werden sowohl Halbtages- als auch Tagestouren.