Rajasthan – das Land der Könige. Nirgendwo in Indien finden Besucher prachtvollere und gigantischere Königspaläste und Festungen. Nirgendwo anders leuchten die Farben Indiens exotischer und bunter als in der Kargheit der Thar-Wüste. Beinahe wie im Märchen geht es im nordwestlichen Bundesstaat zu, wo Touristen in Königspalästen nächtigen und auf bunten Elefanten und stolzen Kamelen durch das Land getragen werden. Tipps und Ratschläge zu den Sehenswürdigkeiten für einen gelungenen Besuch in Rajasthan, besonders in den Städten Jaipur, Jodhpur und Udaipur. Text: Ulrike Klaas
Rajasthan ist ein Bundesstaat im Nordwesten Indiens, der für seine reiche Geschichte, prächtige Architektur und lebendige Kultur bekannt ist. Das Land der Maharadschas beeindruckt mit majestätischen Palästen, imposanten Forts und farbenfrohen Basaren. Städte wie Jaipur, Jodhpur und Udaipur erzählen Geschichten von vergangenen Dynastien, starken Rajputen-Kriegern und königlichen Traditionen.
Die jahrtausendealte Kultur Rajasthans spiegelt sich nicht nur in der Baukunst wider, sondern auch in Festen, traditioneller Musik und Tanz sowie in der Handwerkskunst wie Textildruck, Schmuckherstellung und Miniaturmalerei. Die Region ist geprägt von einer Mischung aus Geschichte, Religion und Volkskultur, die Besucher in eine andere Zeit entführt.
Neben kulturellen Highlights bietet Rajasthan ebenso beeindruckende Naturlandschaften – von der weiten Thar-Wüste über grüne Oasen bis zu seltenen Tierreservaten wie dem Ranthambore-Nationalpark, Heimat der majestätischen Tiger. Rajasthan fasziniert Indien-Reisende mit seiner Kombination aus mythischem Erbe, lebendiger Kultur und Natur. Hier stellen wir euch die Sehenswürdigkeiten in Rajasthan vor.
Sehenswürdigkeiten in Jaipur (Rajasthan)
Die »Pink City« Jaipur, Hauptstadt von Rajasthan, ist bekannt für ihre beeindruckenden historischen Bauwerke und farbenfrohe Kultur. Das Highlight der Stadt ist der Palast der Winde (Hawa Mahal), das Wahrzeichen Jaipurs. Dieses faszinierende, fünfstöckige Bauwerk aus rotem Sandstein mit seinen 953 kleinen Fenstern wurde 1799 erbaut, damit die Haremsdamen der Maharadschas das bunte Treiben auf den Straßen unbeobachtet verfolgen konnten. Die filigrane Fassade ist ein architektonisches Meisterwerk, das vor allem bei Sonnenauf- und -untergang besonders eindrucksvoll wirkt. Empfehlenswert sind die Rooftop-Cafés gegenüber – von dort bieten sich wunderschöne Ausblicke auf den Palast.

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Der Stadtpalast von Jaipur ist eine weitläufige Palastanlage im Zentrum, in der einst die Maharadschas residierten. Heute beherbergt er mehrere Museen mit Exponaten wie königlicher Kleidung, Waffen, Teppichen und Schmuck. Besonders sehenswert ist der Pfauenhof mit seinen kunstvoll verzierten Toren, die die vier Jahreszeiten symbolisieren. Wer die volle Historie erleben möchte, sollte bei einer Führung auch die detailreiche Architektur und die prachtvollen Innenhöfe erkunden.
Ebenfalls ein Highlight ist das Jantar Mantar Observatorium, ein Unesco-Weltkulturerbe aus dem 18. Jahrhundert. Hier sind 14 monumentale astronomische Instrumente zu bestaunen, mit denen Wissenschaftler früher die Positionen von Sternen und Planeten bestimmten. Die Kombination aus Wissenschaft, Kunst und Geschichte macht diesen Ort einzigartig.
Auch das Amber Fort, etwas außerhalb der Stadt auf einem Hügel gelegen, ist mit seiner Mischung aus Rajputen- und Mogularchitektur ein Must-see – ebenso wie das malerische Wasserschloss Jal Mahal, das mitten im Man-Sagar-See liegt.
Sehenswürdigkeiten in Jodhpur (Rajasthan)
Jodhpur, die »Blaue Stadt« im Westen Indiens, besticht mit einer faszinierenden Kulisse: Die weiße Stadtmauer und die blau getünchten Häuser bilden ein außergewöhnliches Stadtbild. Das Wahrzeichen der Stadt ist das mächtige Mehrangarh Fort, das hoch auf einem Hügel thront und einen atemberaubenden Blick auf das blaue Häusermeer bietet. Es gehört zu den größten Festungsanlagen Indiens und beeindruckt mit prächtigen Palasträumen, kunstvollen Jharokhas (verzierten Balkonen) und einem Museum mit prachtvollen Waffen, Rüstungen und königlichen Artefakten.

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Ganz in der Nähe liegt Jaswant Thada, ein weißer Marmor-Gedenkbau, der der königlichen Familie gewidmet ist. Bekannt für seine filigranen Marmorarbeiten und ruhigen Gartenanlagen, ist dieser Ort bei Besuchern beliebt, die Abgeschiedenheit und Schönheit suchen. Von hier aus ergeben sich zudem herrliche Ausblicke auf das Fort und die Stadt.
Die Stadt selbst lockt mit dem lebendigen Sardar Market, wo farbenfrohe Stoffe, Gewürze, Schmuck und lokales Kunsthandwerk verkauft werden. Die engen Gassen, umgeben von blauen Häusern, laden zum Bummeln ein. Für Kulturinteressierte lohnt sich auch ein Besuch im Umaid Bhawan Palastmuseum, einem Teil des weiterhin bewohnten Palastes, der interessante Einblicke in das Leben der Maharadschas bietet.
Sehenswürdigkeiten in Udaipur (Rajasthan)
Udaipur, auch als »Venedig des Ostens« bekannt, bezaubert mit seinen vielen Seen, Palästen und der romantischen Atmosphäre. Der Stadtpalast am Ufer des Pichola-Sees ist ein architektonisches Juwel mit imposanter Bauweise, die Rajputen- und Mogul-Stile vereint. Von hier aus bieten sich spektakuläre Ausblicke auf den See und die Stadt. Im Palast befinden sich Museen, kunstvolle Säle, Innenhöfe und reich verzierte Tempel.

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Ein weiteres Highlight ist der Lake Palace, ein Palast auf einer Insel im Pichola-See, der heute als Luxushotel dient und zu den bekanntesten Fotomotiven der Stadt zählt. Eine Bootsfahrt dorthin gehört zu den beliebtesten Unternehmungen in der Stadt, ideal, um Udaipur vom Wasser aus zu erleben.
Nicht verpassen sollte man den Saheliyon Ki Bari (»Garten der Jungfern«), einen gepflegten Garten mit Springbrunnen, Lotusbecken und Pavillons. Er wurde einst für die Hofdamen des königlichen Harems angelegt und bietet heute eine grüne Oase der Ruhe mitten in der Stadt. Auch der Jagdish-Tempel, ein eindrucksvoller Hindu-Tempel mit detaillierten Schnitzereien, ist einen Besuch wert.
Thar-Wüste: Einblicke in eine einzigartige Wüstenkultur und spektakuläre Landschaften
Die Thar-Wüste, auch als Große Indische Wüste bekannt, erstreckt sich über etwa 238.700 Quadratkilometer in Rajasthan sowie bis in benachbarte Regionen Pakistans. Die Landschaft ist geprägt von Sanddünen, die teilweise bis zu 150 Meter hoch werden können, wobei etwa 10% dieser Dünen wandern, also vom Wind bewegt werden. Die restlichen Flächen bestehen aus festem Sand, Felsen und Salzpfannen. Trotz der kargen, trockenen Erscheinung gibt es spärliche Vegetation, hauptsächlich aus Gräsern und Dornensträuchern. Im Nordwesten wird die Wüste von einem Gürtel aus Dornenbüschen begrenzt.

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Die Thar-Wüste zählt zu den am dichtesten besiedelten Wüstenregionen der Welt, wo Menschen meist von Kamel- und Ziegenhaltung sowie Trockenfeldbau leben. Wasser ist eine kostbare Ressource und oft nur in großer Tiefe zugänglich.
Historisch hat die Wüste eine große kulturelle Bedeutung als Lebensraum zahlreicher Oasenstädte und Handelsrouten, wozu auch die berühmten Städte Jodhpur, Bikaner und Jaisalmer gehören. Neben der rauen Natur und der faszinierenden Fauna bietet die Thar Wüste heute auch Touristen spannende Einblicke in eine einzigartige Wüstenkultur und spektakuläre Landschaften mit großen Sanddünen, die insbesondere bei Sonnenauf- und -untergang beeindruckend sind.
Ranthambore-Nationalpark: Heimat des weißen Tigers
Der Ranthambore-Nationalpark, gelegen im südöstlichen Rajasthan, ist einer der bekanntesten und größten Tigerreservate Indiens. Es handelt sich um ein ehemaliges Jagdgebiet der Maharadschas, das heute als Schutzgebiet für Bengaltiger, Leoparden, Wildbüffel und zahlreiche weitere Tierarten dient. Der Park erstreckt sich über etwa 392 Quadratkilometer und zeichnet sich durch abwechslungsreiche Landschaften aus Wäldern, Seen und Felsen aus.

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Besonders berühmt wurde Ranthambore durch seine relativ hohe Population an frei lebenden Tigern und die Möglichkeit, diese majestätischen Tiere in freier Wildbahn zu beobachten. Die Tierbeobachtungen finden in sogenannten Safaris mit Geländewagen statt, die bei Touristen sehr beliebt sind. Neben der Tierwelt beherbergt der Park auch historische Relikte, darunter das imposante Ranthambore-Fort, das auf einem Hügel im Park thront und einen fantastischen Ausblick bietet.
Für Besucher ist Ranthambore ein faszinierendes Ziel, das Abenteuer, Naturerlebnis und Kultur verbindet. Die beste Zeit für Safaris ist während der kühleren Monate von Oktober bis Juni, wenn die Tiere besonders aktiv sind.
Wohnen wie ein Maharadscha
Unterkunft. Rajasthan ist bekannt für seine Palasthotels. In Jaipur residiert man königlich im Rambagh Palace, der ehemaligen Residenz der Maharajas von Jaipur. Zimmer beginnen nicht selten bei mehreren hundert Euro pro Nacht. Der riesige Garten und die prächtigen Innenhöfe vermitteln königlichen Flair.

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Wer die Strecke von Jaipur nach Udaipur nicht mit dem Flieger zurücklegen möchte, kann unterwegs einen Zwischenstopp in Barli einlegen. Das Fort Barli, nahe Bijainagar im Distrikt Ajmer gelegen, ist eine historische Festungsanlage, gegründet um 1675, liebevoll restauriert und heute als Heritage‑Hotel nutzbar. Es bietet mehrere Zimmerkategorien – darunter Suiten mit handgearbeiteten Interieurs. Preise starten aktuell auf Plattformen wie Expedia bei etwa 275 bis 345 Euro pro Nacht für zwei Personen.
In Jodhpur nächtigt man prachtvoll im Umaid Bhawan Palace, einem Teilpalast, der von der Taj Hotels‑Gruppe geführt wird. Das Hotel verfügt über rund 64 Zimmer und Suiten, der Rest des Palastes beherbergt ein Museum und Wohnbereiche der ehemaligen königlichen Familie. Preise für Standardzimmer beginnen laut verfügbaren Quellen bei 360 bis 390 Euro pro Nacht.

Foto: Ulrike Klaas
»The Leela Palace Udaipur« erreicht man als Gast bequem per Boot vom Lake Pichola oder auch mit dem Auto über eine Landstraße. Vom Hintereingang des Hotels gelangt man zu Fuß oder per Tuk‑Tuk/Riksha direkt in die charmanten Gassen der Altstadt. Die Preise für ein Doppelzimmer beginnen aktuell bei etwa 435 Euro pro Nacht, inklusive Frühstück, Steuern und Gebühren (Rate für 2 Erwachsene).
Knigge für einen Urlaub in Rajasthan: Was man besser lassen sollte …
… mit der linken Hand essen, die gilt als unrein. Traditionell essen die Inder mit der Hand. Mit Besteck zu essen, ist kein Fauxpas, wird dennoch mit neugierigen Blicken beobachtet.
… Händchenhalten, Küssen, Arm-in-Arm gehen, Oben-ohne-Baden, denn Indien ist prüde.
… Schuhe in religiösen Stätten anbehalten, dies gilt als Reinheitsverstoß. Ebenso sollten Knie und Schultern bedeckt werden.
… mit Minirock und Trägertop herumlaufen oder mit fremden indischen Männern flirten.
… bettelnden Kindern Geld geben. Besser sind Kugelschreiber, Essen oder Kosmetikartikel wie Seife.
Geführt durch das Land
Wer Indien auf besonders stilvolle und individuelle Weise entdecken möchte, ist bei Enchanting Travels in guten Händen. Der Spezialist für Privatreisen bietet zahlreiche Routen durch Nord- und Südindien – mit persönlichem Fahrer, privaten Reiseleitern, ausgesuchten Boutique- oder Luxushotels und vielen inkludierten Erlebnissen. Für Rajasthan und Nordindien sind verschiedene Beispielrouten verfügbar. So kostet eine 10-tägige Reise entlang der klassischen Golden-Triangle-Route (Delhi – Agra – Jaipur – Varanasi) ab 3.590 US-Dollar pro Person. Im Preis enthalten sind in der Regel private Transfers, englischsprachige Reiseleiter, Inlandsflüge oder Zugfahrten sowie alle Eintrittsgelder und Aktivitäten laut Reiseplan.
Klima in Rajasthan und Reisezeiten: Das solltest du wissen
Rajasthan liegt im Nordwesten Indiens und ist geprägt von einem trockenen bis halbtrockenen Wüstenklima, insbesondere in der Thar-Wüste. Es gibt drei Hauptjahreszeiten:
- Sommer (April bis Juni): Sehr heiß, vor allem in den Wüstenregionen wie Jaisalmer, Bikaner oder Barmer. Temperaturen: Tagsüber oft über 40 °C, nachts selten unter 25 °C. Besonderheit: Heißer Wüstenwind (»Loo«) macht das Reisen anstrengend.
- Monsun (Juli bis September): Bringt etwas Abkühlung, aber auch sporadischen Regen, vor allem in Udaipur und den südlichen Regionen. Temperaturen: ca. 30–35 °C bei hoher Luftfeuchtigkeit. Die Landschaft wird grüner, aber Straßen können stellenweise aufgeweicht oder rutschig sein.
- Winter (Oktober bis März): Beste Reisezeit! Angenehm mild bis warm tagsüber, kühl bis frisch nachts. Temperaturen: Tagsüber 20–30 °C, nachts teilweise unter 10 °C, besonders in der Wüste. Ideal für Sightseeing, Wüsten-Camps, Festivals und Stadtbesuche (Jaipur, Jodhpur, Udaipur, etc.).
Infos. Indisches Fremdenverkehrsamt India Tourism, Baseler Str. 48, 60329 Frankfurt a. M., Tel.: 069 2429490
Lohnt eine Reise nach Rajasthan? Mit Sicherheit. Warum das lesen Sie in unserer Reportage »Mr. Sherma und der Taschenrechner«.