Wer in den Flieger steigt, um in den Urlaub zu fliegen, möchte während des Fluges am liebsten alle Viere von sich strecken. Das ist bei einigen Fluggesellschaften gar nicht so einfach – vielmehr ist enges Beieinandersitzen angesagt. Aber nicht überall. Diese Airlines bieten den größten Sitzabstand.
Für viele Flugreisende sind ein günstiger Flugpreis und eine nicht all zu lange Flugzeit entscheidend, wenn es darum geht, in den Urlaub zu fliegen. Für möglichst wenig Geld möglichst schnell am Urlaubsort sein, das ist bei vielen der größte Wunsch. Andere dagegen möchten möglichst komfortabel verreisen. Wenn es schon nicht der VIP-Service am Flughafen oder ein Sitz in der Business Class sein kann, dann doch bitte ein möglichst komfortabler Sitzplatz und ausreichend Beinfreiheit in der »Holzklasse«. Diesen Wunsch haben – nicht ganz unverständlich – besonders Reisende, die groß gewachsen sind.

Foto: Rudy Dong
So viel Sitzabstand bieten die Airlines in der Economy
Die schlechte Nachricht: Sehr große Unterschiede gibt es bei den Airlines in Sachen Sitzabstand nicht. Bei fast allen beträgt der Sitzabstand in der Economy-Klasse zwischen 70 und 85 Zentimeter. Bei Airlines, die vornehmlich oder nur in Europa fliegen, sind die Unterschiede noch geringer.
Hier ein paar Beispiele: Beim Charter- und Ferienflieger TUIfly sind die Standardsitze mit einem Abstand von etwas mehr als 76 Zentimetern ausgestattet. Einen Ticken enger ist es bei Eurowings: Dort sind 73 Zentimeter Standard. Die Muttergesellschaft Lufthansa nutzt auf Kurz- und Mittelstrecken (z. B. Airbus A320/A321) neue Slimline-Sitze, die einen Sitzabstand von etwa 76–79 cm bieten, wie Pressesprecher Jörg Waber gegenüber reisen EXCLUSIV erläutert. »Das ist den neuen Sitzen geschuldet, die zwar etwas enger zusammenstehen, aber durch ein anderes Design im entscheidenden Kniebereich mehr Platz als die Vorgängermodelle bieten. Der Abstand dort ist also sogar größer.« Auf der Lufthansa-Langstrecke ist der Abstand je nach Flugzeugtyp zwischen 78 und 81 Zentimeter. Last but not least die Billigflieger Easyjet und Ryanair: Hier muss man sich mit 72,5 bis 73,66 Zentimeter (Ryanair) bzw. 72,5 Zentimeter (Easyjet) begnügen.

Foto: Easyjet
Mehr Platz, um die Beine auszustrecken, haben Passagiere, die auf der Langstrecke im Ausland unterwegs sind. Emirates etwa bietet 81 Zentimeter, ebenso Thai Airways. American Airlines gehört mit einem Sitzabstand von 79 bis 81 Zentimeter zum Durchschnitt US-amerikanischer Airlines.
In der Economy-Klasse bieten Fluggesellschaften wie Japan Airlines (JAL) und All Nippon Airways (ANA) derzeit den meisten Platz, mit einem Sitzabstand von bis zu 86 Zentimetern auf Langstreckenflügen, was durch innovative Sitze wie die »Sky Wider«-Serie von JAL ermöglicht wird.
Premium Economy Class: Hier gibt’s mehr Sitzabstand
Einigen Passagieren reicht das aber nicht. Daher bieten viele Fluggesellschaften neben der normalen Economy-Class auch eine weitere Sitzkategorie mit mehr Beinfreiheit an. Oft etikettiert mit dem Zusatz »Economy Plus« oder »Premium Economy Class« . Bei TUIfly etwa gibt es Komfort-Sitze mit 81 Zentimetern und XL-Sitze mit 96 Zentimetern Abstand zum Vordersitz. Tickets in dieser Buchungsklasse sind natürlich teurer als der Basic-Tarif der Economy-Klasse. Passagiere können ergo selbst entscheiden, ob sie gegen einen Aufpreis mehr Beinfreiheit wünschen. Für reine Extra-Legroom-Sitze in Economy sind es meist 10–100 € pro Flug (nicht pro Ticket). Wer sich für Economy Plus oder Premium Economy entscheidet, zahlt je nach Airline und Flugroute locker ein paar Hundert Euro mehr. Manch einer dürfte da der Verlockung nicht widerstehen, doch gleich den Sitz in der Luxus-Business-Class zu wählen …

Foto: Kai Pilger
Dennoch: Die Premium Economy Class erfreut sich bei einigen Passagieren durchaus großer Beliebtheit. Denn die Vorzüge sind nicht von der Hand zu weisen. Neben mehr Beinfreiheit – oft 96 bis 109 Zentimeter – gibt es meist einen separaten Check-In oder eine höhere Meilengutschrift. Außerdem wird die Sonderklasse oft mit weiteren Annehmlichkeiten aufgewertet: mehr Freigepäck, zuweilen sogar Lounge-Nutzung und bessere Menüs an Bord. Beispielsweise bieten Lufthansa oder British Airways auf Langstrecken bis zu zwei Gepäckstücke und Premium-Menüs, während Emirates manchmal Lounge-Zugang gewährt.
Ein Problem aber haben Passagiere, besonders jene, die nicht oft fliegen: Fehlende Standards sowie unterschiedliche Preismodelle erschweren den Vergleich der verschiedenen Premium-Economy-Tarife. Der Aufpreis liegt je nach Airline und Route bei 200 bis 800 Euro pro Strecke. So bleibt einem nichts anderes übrig, als sich durch die Website der Wunsch-Airline zu klicken, um genau zu erfahren, welche Extras man denn erwarten darf. Vergleichsportale wie Kayak oder Skyscanner helfen, aber für Details zu Sitzabstand oder Service bleibt die Airline-Website entscheidend.
