Der Billigflieger Easyjet scheint die Nase voll zu haben von vollen Ablagefächern im Flieger: Künftig soll nur noch ein kleines Stück Handgepäck kostenlos mit in die Kabine genommen werden dürfen. Mit der neuen Handgepäck-Regel ist die Airline nicht allein.

Als der Discounter Aldi Süd neulich wieder einmal Koffer in unterschiedlichen Größen im Angebot hatte, griff kaum einer zu. Noch Wochen später fristete die Kollektion ein trauriges Dasein in den Regalen. Das Timing war einfach nicht optimal, denn in Corona-Zeiten mag keiner einen neuen Koffer kaufen. Es verreist ja kaum noch einer. Ob an den Flughäfen in Berlin, Madrid oder London: überall gähnende Leere.

Dabei waren die Koffer in der Vergangenheit für Schnäppchenjäger stets eine gute Gelegenheit, sich zumindest mit einem günstigen neuen Bord-Trolley einzudecken. Denn damit konnte man bei den Airlines mit an Bord gehen – und sich damit die Gebühren fürs Gepäck und die Wartezeit an der Gepäckausgabe-Band sparen. Doch das mit dem Bord-Trolley wird in Zukunft schwieriger: Gestern teilte Easyjet mit, dass die Regeln für die Mitnahme von Handgepäck in den Flieger verschärft werden.

Easyjet-Flugzeug von unten

Viktor Forgacs

Das Handgepäck muss unter den Vordersitz passen

Ab dem 10. Februar 2021 dürfen Passagiere nur noch ein kleines Stück Handgepäck kostenlos mit an Bord nehmen dürfen. Easyjet teilte auch gleich die neuen Maximal-Zentimetermaße mit: 45 x 36 x 20. Wer nun auf dem Schlauch steht und grübelt, welcher Größe das denn ungefähr entspricht, dem liefert Easyjet eine ziemlich einfache Erklärung hinterher: Das Handgepäck muss unter den Vordersitz passen. »Das sollte ausreichen, um Grundlegendes für deine Reise oder für einen Kurzurlaub mitzunehmen. Es gibt keine Gewichtsbeschränkung, du musst aber in der Lage sein, dein Gepäck selbst zu heben und zu tragen«, heißt es weiter. Bisher war bei Easyjet ein Handgepäck bis zu den Maßen 56 x 45 x 25 cm erlaubt.

Damit ist Easyjet sogar noch etwas großzügiger als die Konkurrenz. Denn auch den anderen Billig-Airlines sind die Passagiere, die in Scharen mit ihren Koffern in die Kabinen stürmen und einen Kampf um den letzten Zentimeter in den Ablagefächern führen, ein Dorn im Auge.

Flugbegleiterin hilft dabei, Koffer im Handgepäckfach zu verstauen

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Wer beispielsweise bei Ryanair den günstigsten Tarif bucht, darf nur noch ein Handgepäckstück mit den Maßen 40 x 25 x 20 cm mit an Bord nehmen. Ähnlich verfahren Wizzair und Condor. Offizielles Ziel der Airlines sei es, die Wartezeiten und somit womöglich entstehende Verspätungen durch das Boarding zu verringern.

Bord-Trolleys nur noch mit Extra-Kosten

Und was heißt das nun? Sind die Bord-Trolleys an Bord der Billig-Airlines nun Geschichte? Nun, zumindest für die Passagiere, die Billig-Tickets buchen. Wer ein paar Euro mehr auf den Tisch legt, darf weiter den Bord-Trolley mit in die Kabine nehmen.

Mann steht im Flughafen mit Trolley und beobachtet Rollfeld

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Bei Easyjet muss man in dem Fall einen Sitz im vorderen Bereich der Maschine oder einen Sitzplatz mit Beinfreiheit buchen. Glück hat dagegen, wer im Besitz einer Easyjet-Plus-Karte ist oder einen Flex-Tarif bucht. Dann darf man weiter ein großes Handgepäck mit in den Flieger nehmen. Und bei Ryanair hilft man sich aus der Patsche, indem man sich das »Priority Boarding« für – je nach Strecke – mindestens sechs Euro je Richtung hinzubucht.