Urlaub, ohne die Kräuter- und Blumenwelt vor Ort zu erkunden? Das ist für einige Reisende ein Ding der Unmöglichkeit. Sie lieben nichts mehr, als loszumarschieren und zu schauen, welche Pflanzen im Urlaubsort gedeihen und blühen. Unsere Reisetipps für Grün-Liebhaber.

Volles Kräuterprogramm in Oberbayern

Wer als Liebhaber von Kräutern und Pflanzen in der zweiten Julihälfte seinen Urlaub in Bayern verbringt, sollte nun Acht geben. Dann nämlich lädt die Stadt Bad Heilbrunn zum Kräuterzauber ein. Was einem hier blüht? Es duftet zunächst aus allen Ecken. Hier harzig-aromatisch, dort minzig-frisch. Nach Käse, Kücherln und Kaffee; Gemüse, Giersch und Garten-Gewürzen. Die Besucher tauchen ein in die Welt der heimischen Pflanzen ein und können je nach Gusto bei einem Bummel die Vielfalt an Eindrücken entdecken. Rund 60 Aussteller präsentieren Naturprodukte, Tee- und Würzmischungen sowie Kunsthandwerk. Dazu vermitteln sie altes Wissen und verlocken zu Kräuterköstlichkeiten. Vom Kräutersalz bis zum Krautsalat – verarbeitet wird das, was schlussendlich lecker ist.

Verschiedene Kräuter liegen in einer mit Wasser gefüllten Schüssel

Gästeinfo Bad Heilbrunn

Alle Sinne auf Empfang geschaltet wandern Besucher durch den Park, dessen Kräuter ab jetzt in schonend getrockneten Tee-und Würzmischungen angeboten werden. Führungen, Workshops und Vorträge liefern Einblicke in die Kräuterwelt, ihre Geheimnisse und Verwendungsmöglichkeiten. Und während die Eltern probieren, an Kunsthandwerkern vorbei flanieren und ihr Wissen über die heimischen Pflanzen aufpolieren, vergnügen sich die Kinder bei Marionettentheater, Bastelstunde und Alpakabesuch. Der Eintritt ist frei.

Orangen-Blüte in Sachsen

Weniger um Kräuter als um ziemlich leckere Früchte geht es weiter nordöstlich. Um die Orange in Sachsen nämlich. Kaum eine Orangerie ist heute in Europa architektonisch so eindrucksvoll wie der Dresdner Zwinger. Das hat vor allem historische Gründe: Die Orangen- und Zitrusbäume waren symbolisch aufgeladen und dienten als Macht- und Statussymbol der Kurfürsten. August der Starke ließ die Bäumchen sogar extra aus Italien importieren. In seinem Auftrag begann der Architekt Matthäus Daniel Pöppelmann 1709 mit dem Bau einer einzigartigen Orangerie: dem Dresdner Zwinger. Diese bot in der Folge mehr als 500 Zitruspflanzen Unterschlupf in der kalten Jahreszeit. Zeitweise soll der Kurfürst sogar bis zu 2.000 Orangen- und Zitrusbäume besessen haben.

Orangen hängen an einem Baum

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Im Laufe der Jahrhunderte geriet die Orangerie jedoch in Vergessenheit, das Bauwerk verwandelte sich in den heute bekannten barocken Innenhof. Übriggebliebene Zitrusbestände fanden in den Orangerien im Schloss und Park Pillnitz sowie im Barockgarten Großsedlitz ein neues Zuhause.  Die Sammelleidenschaft für Zitrusfrüchte hat in Sachsen aber noch viel mehr Spuren hinterlassen. Wer sich auf den Spuren der Orangen durch Sachsen bewegen möchte, sollte einen Blick auf die Tour »Sachsen im Orangenfieber« werfen, die sich mit ihren fünf Stationen hervorragend für einen Wochenendausflug eignet.

Biotop des Garda Trentino

Nördlich des Gardasees und unweit der Stadt Arco liegen die Marocche di Dro, ein unter Naturschutz stehendes Reservat und einzigartiges Biotop des Garda Trentino. Die felsige Landschaft, die in der letzten Eiszeit durch verschiedene Felsstürze entstand, ist durch viele Gesteinstrümmer durchzogen und erinnert heute an eine Mondlandschaft. Besucher sollten sich vom ersten Eindruck jedoch nicht täuschen lassen, denn hier hat sich eine erstaunliche Vegetationsvielfalt gebildet, die man auf malerischen Wanderwegen erkunden kann.

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Eine der Routen beginnt in Drena. Das ist rund vier Kilometer von Arco entfernt. Auf einem Rundweg mit verschiedenen Raststellen lässt sich das faszinierende Biotop in Ruhe erkunden. Die Route ist nur wenig anstrengend und für jedes Fitnesslevel geeignet. Inmitten der unwirtlich wirkenden Landschaft hat sich eine Pflanzenwelt entwickelt, die von Zitterpappeln, Flaumeichen, Felsenbirnen, Wacholder und Ginster, über den nicht all zu oft vorkommenden Alpen-Seidelbast reicht.

Exoten aus aller Welt in Brighton

Außergewöhnliche Gärten und die Kunst, sie zu gestalten und mit Hingabe zu pflegen, hat Tradition in Großbritannien. Nirgendwo sonst auf dem Globus wird der Landschaftsgartenkunst so gehuldigt wie im Vereinigten Königreich. Das milde Klima der Insel lässt Pflanzen und Blumen gut gedeihen und bietet beste Voraussetzungen auch für anspruchsvolle Arten. Weltberühmt sind die Gärten in Cornwall, Warwickshire aber auch in West und East Sussex – Heimat der Küstenstadt Brighton. In und um das Seebad am Ärmelkanal finden sich über 98 Gärten und Parks, die nicht nur im Sommer in die Grünanlagen locken. Die grüne Lunge des Stadtzentrums befindet sich am »The Royal Pavilion«, dem Prunkbau aus dem frühen 19. Jahrhundert.

Schöne Pflanzen in Brighton

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Die Royal Pavilion Gardens sind die einzigen, vollständig restaurierten Gärten Großbritanniens aus der Regenten-Epoche und bei Touristen wie Einheimischen gleichermaßen beliebt. Die Grünanlage zählt zu den öffentlichen Plätzen Brightons und ist das ganze Jahr über geöffnet. Der Eintritt ist frei. Die Entstehungszeit der Gärten war auch bekannt als große Zeit der Pflanzenjäger, sodass Besucher neben vielen einheimischen Pflanzen auch Exoten aus Asien, Nord- und Südafrika entdecken können. An den Sommerwochenenden warten die Royal Pavilion Estate Garden Greeters vor den Türen des Brighton Museum & Art Gallery auf Besucher und helfen weiter bei Fragen rund um die Gärten, den königlichen Pavillon oder den Dom.