In wenigen Wochen startet in den meisten Skigebieten der Alpen die Wintersaison. Urlauber müssen bei der Übernachtung, Verpflegung und beim Skipass mit deutlich höheren Kosten rechnen. Die hohen Energiepreise zwingen die Skigebiete zu Einsparmaßnahmen – von denen Urlauber möglichst wenig mitbekommen sollen.
Der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden gestiegenen Energiekosten gehen auch an den Skigebieten der Alpen nicht spurlos vorbei. Das dürften passionierte Skifahrer dieser Tage beim Blick auf die Preise merken. Vielerorts sind die Preise für den geliebten Winterurlaub bis zu 15 Prozent in die Höhe geschnellt. Das betrifft vor allem die Kosten für die Anreise, Übernachtung und Verpflegung. Aber auch der Skipass wird vielerorts teurer. Und das nicht zu knapp: Einige Skigebiete haben die Preise für den Skipass um rund zehn Prozent angehoben.
Fast überall wird der Skipass deutlich teurer
Wie ein aktueller Vergleich des Portals Snowplaza zeigt, steigt etwa der Preis für den Zillertal Superskipass von 287 auf 315 Euro (plus 9,7 Prozent), in Obertauern geht es von 272,50 auf 289 Euro rauf (plus 6 Prozent) und für die Ski Alpin Card in Zell am See-Kaprun & Skicircus zahlt man nun 338 statt 302 Euro (plus 11,9 Prozent). Und auch in dem bei vielen Deutschen beliebten Skigebieten im Salzburger Land zeigt das Preisbarometer nach oben. Tickets der Alpin Card im Skicircus Saalbach-Hinterglemm/Leogang/Fieberbrunn, auf der Schmittenhöhe in Zell am See und auf dem Kitzsteinhorn Kaprun steigen um sechs bis elf Prozent. Aber nicht alle erhöhen die Preise. Laut Snowplaza-Auswertung bleiben die Skipass-Preise in der Jungfrau Region und in Arosa Lenzerheide (beide Schweiz) konstant.
Ski amadé: Rabatt für Frühbucher
In Ski amadé, dem mit insgesamt 760 Kilometer langen Pisten größtem Skiverbund Österreichs, werden die Ticketpreise für den Skipass um durchschnittlich neun Prozent teurer, erläutert Christoph Eisinger, Geschäftsführer von Ski amadé, während einer Werbetour in Köln. Das bewege sich auf dem Niveau der aktuellen Inflation, sagt er. Der Kassenpreis für eine Sechs-Tages-Karte für Erwachsene beträgt 334 Euro. Er gehe aufgrund der aktuellen Buchungszahlen aber von einem guten Winter aus, so Eisinger: «Viele Stammgäste haben bereits ihren Winterurlaub bei uns gebucht.« Gleichwohl beobachte man die Tendenz, dass viele Skifahrer ihren Urlaub kurzfristig buchten.
Um dem gegenzusteuern und möglichst früh Skifahrer für einen Urlaub in der Region Skiamadé zu begeistern, habe man Anfang Oktober ein Frühbuchersystem an den Start gebracht. Und das funktioniere so: Es gebe mit dem Online- Frühbucher-System für jedes Datum ein Kontingent an vergünstigten Mehrtages-Skipässen. Auch für Tagesskipässe gebe es an den meisten Daten die Chance, Tickets zum Frühbucherpreis zu kaufen. Und je früher man sich entscheidet, desto höher sei die Chance auf ein vergünstigtes Ticket.
Energie sparen, ohne Kunden zu vergraulen
Unabhängig davon versuchen die Skigebiete in den Alpen, die horrend gestiegenen Energiekosten zu senken. Ein Bündel von Maßnahmen schwebt den Managern dabei vor. Auch Eisinger und sein Team haben sich Gedanken gemacht. Die Seilbahnen sollen zur besucherarmen Mittagszeit langsamer den Berg hinauffahren, das Flutlicht soll in der Nacht nicht mehr so lang angeschaltet sein und auch bei den Sitzliftheizungen ergebe sich das ein oder andere Sparpotential. Wichtig sei aber, dass es für die Gäste zu keinen »energiebedingten Einschränkungen«, kommen solle, so Eisinger: «Der Gast soll davon nichts spüren.«
Auch in den Skigebieten der Regionen Nassfeld-Pressegger See, Lesachtal und Weissensee will man den Energieverbrauch senken: »Wir haben in den vergangenen Jahren bereits in stromsparende bzw. energieeffiziente Technik investiert und konnten dadurch rund 20 Prozent an Energie einsparen. So haben wir alte Schneemaschinen durch die neueste Generation ersetzt, was eine Energieeinsparung von 20 Prozent bei 30 Prozent mehr Leistung bedeutet. Zudem haben wir ein GPS-System in den Pistengeräten zur Schneehöhenmessung, was eine energieeffiziente Pistenpräparierung ermöglicht« sagt Christopher Gruber, Geschäftsführer der für die Regionen zuständigen NLW-Tourismus Marketing GmbH.
Umfrage: Rodeln, Langlaufen und Winterwandern statt Ski
Ob der Optimismus der Skigebiete mit Blick auf die Gästezahlen aufgeht, bleibt abzuwarten. Eine aktuelle Umfrage des Instituts Yougov im Auftrag des Wintersportbekleidungsherstellers Schöffel verheißt jedenfalls nichts Gutes. 26 Prozent wollen demnach in dieser Saison auf den Skiurlaub verzichten, 23 Prozent wollen ihn abspecken. Diejenigen, die ihn einschränken wollen, wollen auf Fernreisen verzichten (39 Prozent) oder den Winterurlaub verkürzen (38 Prozent).
Andere wiederum wollen sich die Zeit im Winterurlaub mit Langlaufen, Winterwandern und Rodeln beschäftigen.
Und auf diese Urlauber haben einige Regionen bereits ein Auge geworfen. Die Region Seefeld etwa wirbt mit ihren 245 präparierten Loipenkilometern: »Dank der Toplage auf 1.200 Metern Seehöhe und dem schneereichen Mikroklima kann man schon sehr früh im Winter die schmalen Ski anschnallen und über Tirols Hochplateau flitzen.« Kosten: Zwölf Euro pro Tagesticket, mit Gästekarte acht Euro. Wer länger laufen will: Das Mehrtagesticket für 23 Euro ist für alle Urlaubstage gültig.