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In Steyr, wo es tatsächlich einen Stadtteil namens Christkindl gibt, wird die Vorweihnachtszeit so zelebriert, als hätte das Christkind hier Dauerdienst. Die mittelalterliche Stadt am Zusammenfluss von Enns und Steyr ist ein echtes Weihnachtswunderland. Dazu gehört auch ein Postamt, das jedes Jahr über 1,2 Millionen festliche Grüße in alle Welt schickt, Österreichs erstes Weihnachtsmuseum, Weihnachtsmärkte und jede Menge Krippentradition. Wer möchte, fährt an den Adventwochenenden stilecht im historischen Postbus von einer himmlischen Station zur nächsten. Hallelujah!

Weihnachtsmuseum Steyr

Foto:Shutterstock.com

Erste Station: Glöckchen, Glitzer, Nostalgie

Im ehemaligen Bürgerspital der Stadt funkelt es über drei Etagen: Österreichs erstes Weihnachtsmuseum beherbergt nämlich mehr als 14.000 historische Christbaumornamente, die größte Privatsammlung ihrer Art. Dazu gesellen sich rund 200 Puppen und Puppenhäuser, die in nostalgische Winterwelten entführen.

 1. Österreichisches Weihnachtsmuseum, die Erlebnisbahn macht einen Halt im Dachgeschoß in der Engelwerkstatt.

Foto Steyr + Nationalpark Region/der Botagraph

Das Highlight für große und kleine Besucher: eine Miniatur-Erlebnisbahn, die durch Schneelandschaften bis hinauf in die Engelwerkstatt im Dachgeschoss rattert.

Punsch, Bläserklänge und das Steyrer Christkind

Weiter geht’s zum Adventdorf beim Leopoldibrunnen am Stadtplatz. Der Duft von Punsch, Waffeln und gebrannten Mandeln hängt in der Luft, während auf dem Rathausbalkon die Adventbläser aufspielen und die Schmiede glühendes Eisen bearbeiten. Und mittendrin: das Steyrer Christkind, gewandet in ein handgenähtes Kostüm aus 196 Metern Samt, Tüll, Leinen und Hunderten funkelnder Swarovski-Steine.

Adventdorf Steyr rund um den Leopoldibrunnen.

Adventdorf rund um den Leopoldibrunnen. I Foto: Julia Ludwig

Nur ein kurzer Spaziergang führt zum barocken Schloss Lamberg mit seinem Panoramablick über den Zusammenfluss von Enns und Steyr. In der Schlossgalerie lockt die Ausstellung »SCHLOSS.Lamberg.ADVENT«, in der 200 barocke Figuren des Grafen Lamberg zum Leben erwachen. Auch die berühmte Steyrer Krippe, eine detailverliebte Nachbildung der gesamten Christkindlstadt, ist hier zu sehen – ein echtes Kunstwerk.

Steyrer Christkindl

Steyrer Christkindl I Foto TVB Steyr Nationalpark Region / der Botagraph

Pilgern, Stempeln, Staunen

Per Oldtimerbus oder zu Fuß geht’s weiter zum Wallfahrtsort Christkindl. Seit Jahrhunderten pilgern Menschen hierher  und schicken ihre Weihnachtspost direkt vom legendären Postamt »Christkindl« ab. Rund 1,2 Millionen Sendungen werden jedes Jahr mit einem Sonderstempel versehen, unzählige Kinderwünsche beantwortet.

Weihnachtsmarke im Postamt Christkindl

Weihnachtsmarke im Postamt Christkindl I Foto OÖ Tourismus / Michael Grössinger

Unbedingt reinschauen: die Mechanische Krippe mit 300 bewegten Figuren sowie die beeindruckende Pöttmesser Krippe mit 778 Lindenholzfiguren auf 58 Quadratmetern. Beide sind wahre Meisterwerke der Weihnachtskunst.

Loammandln und lebendige Traditionen

Typisch Steyr sind auch die Nagelschmiedkrippen, die auf eine jahrhundertealte Handwerkstradition zurückgehen. Im Mittelalter verdienten sich die Schmiede im Winter ein Zubrot durch den Krippenbau. Entstanden sind kleine Kunstwerke aus gebranntem Lehm: die liebevoll bemalten »Loammandln«. In der Ausstellung »Nagelschmiedkrippen & Krippen aller Art« im Rathaushof lassen sich besonders schöne Exemplare bestaunen.

Winterlicher Zusammenfluss von Enns und Steyr

Winterlicher Zusammenfluss von Enns und Steyr. I Foto Steyr Nationalpark Region / OÖTourismus Andreas Röbl

Nicht verpassen: das Steyrer Kripperl, eines der letzten Stabpuppentheater Europas und Teil des immateriellen Unesco-Kulturerbes. Mit viel Lokalkolorit, Humor und Musik erzählt es Geschichten aus dem alten Steyr – charmant, witzig und ganz ohne Kitsch.

Ein letztes Kapitel: Mit der Schmalspurbahn ins Adventdorf

Wer denkt, schöner geht’s nicht, sollte trotzdem einsteigen – in Österreichs älteste Schmalspurbahn. In rund einer Stunde zuckelt sie vom Steyr-Lokbahnhof ins Adventkalenderdorf Steinbach, wo jeden Abend um 17 Uhr ein neues, festlich geschmücktes Fenster geöffnet wird. Im Krippenhaus warten über 600 Krippen aus rund 100 Ländern – ein internationales Weihnachtsmärchen auf engstem Raum.

Und dann? Vielleicht doch noch eine Postkarte ans Christkind schreiben. Sicherheitshalber.

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