»Es war einmal vor langer Zeit«. So beginnen auch moderne Märchen. Für Weihnachtsliebhaberin und reisen-EXCLUSIV-Autorin Simone Sever beginnt genau so ihr persönliches Märchen von der letzten Weihnachtzeit in Brighton & Hove im Süden Englands.

Es war einmal vor langer Zeit, als Corona noch aus Flaschen getrunken wurde und ein Mund-Nasenschutz noch kein Modeaccessoire war. So beginnt nun also meine Geschichte, die aus heutiger Sicht betrachtet gefühlte Lichtjahre zurückliegt. Dabei ist es gerade mal ein Jahr her, dass mir Brighton an der Küste des royalen Inselstaats einen königlichen Empfang zur Weihnachtszeit bescherte.

The Grand Brighton an einem sonnigen Tag

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Das The Grand Brighton erstrahlte im Lichterglanz wie ein viktorianisches Schloss aus Zucker. Meine Deluxe-Suite verwöhnte mich mit einem grenzenlosen Blick aufs Meer und mit einem Balkon so groß, dass ich mich ein bisschen wie die Queen fühlte. Ich winkte den Möwen zu.

Kaffee? War gestern!

Der Afternoon-Tea, ein britisches Ritual fand in der opulenten Victoria Terrace & Lounge statt. Diese nachmittägliche Institution hätte meines Erachtens übrigens einen Platz in der Liste des immateriellen Unesco-Weltkulturerbes verdient. Die Wiener Kaffeehäuser sind ja schließlich auch gelistet. Ich erinnere mich an die Scones mit Clotted Cream und an die herrliche Teeauswahl: Darjeeling, der Champagner der Tees, Assam, Ceylon, Lapsang Souchong, Earl Grey, White Tea … eigentlich war ich ja Kaffeetrinkerin, aber die Teatime in England brachte mich auf den Geschmack.

Afternoon Tea in der Victoria Lounge im The Grand Brighton

Simone Sever

Am frühen Abend wandelte ich die Licht und Girlanden geschmückte Treppe zur Hotelbar hinunter und erfreute mich mit jeder Treppenstufe am hochgewachsenen und wunderschön geschmückten Weihnachtsbaum. Anmutig und erhaben zog der alle Blicke auf sich. Make your Wish kostete ein britisches Pfund. Hätte ich mir doch nur Corona weggewünscht. Aber das konnte damals ja noch keiner ahnen. An der Rezeption herrschte reges Treiben. Gäste, die in prachtvolle goldene Roben gekleidet auf dem Weg zur Weihnachtsfeier die Lobby durchschritten und Gruppenfotos vor dem Weihnachtsbaum schossen.

Fotogene Drinks und ausgelassene Stimmung

Andere, die vom vorweihnachtlichen Shopping mit Händen voller Taschen und Pakete zurückkamen und von den Doormännern in karierten Hosen und schicken Capes sogleich Hilfe angeboten bekamen. Gentlemen, wie man sie sich britischer kaum ausdenken konnte. An der Hotelbar war kaum noch ein Platz frei. Die Stimmung gesellig, das Ambiente sophisticated und das Publikum bunt gemischt. Hier eine Gruppe feiernder junger Herren in feinem Zwirn, dort ein älteres Touristenpaar. Die einen laut, die anderen lustig, alle Gäste mit fotogenen Drinks in der Hand. In meiner Hand machte sich der Espresso Martini besonders gut.

Autorin Simone Sever hält Espresso Martini vor Weihnachtsbaum im The Grand Brighton

Simone Sever

Eine große Portion Extravaganz fand ich im Royal Pavilion, dem königlichen Palast George des IV. aus dem frühen 19. Jahrhundert. Das bildschöne Gebäude, das einst nach indischem Vorbild erbaut wurde, ist inzwischen ein Museum. Alles war festlich geschmückt, die Kamine entzündet und im Musikzimmer fand sich ein eindrucksvoller Nachbau des königlichen Schlittens von Queen Victoria.

The Royal Pavilion in Brighton bei Abendlicht

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Sogar den Prinz getroffen!

Ich fühlte mich königlich und traute meinen Augen kaum, als ein junger Prinz im Gewand der Regency mir im Bankettsaal fast über die Füße stolperte. Wir kamen ins Gespräch, und tatsächlich hatte ich mal einen BBC-Beitrag über ihn gesehen. Zack Pinsent, tauschte früh seine Jeans gegen die Roben der Regency und wandelt seitdem stolz und aufrecht durch Brighton und durch die Welt.

Zack Pinsent im The Royal Pavilion in Brighton

Simone Sever

Am Abend dann war der Royal Pavillon ein pink illuminierter Traumpalast inklusive Ice Rink, einer 880 Quadratmeter großen Schlittschuhbahn, wo Händchen haltend Paare über das Eis glitten. Bevor ich mich aufs Eis traute, erst mal einen Tee!

Afternoon Tea wird in Tasse geschüttet

Matt Seymour

Aber nicht nur der Tee hatte mich überzeugt, auch die Kulinarik im Süden des britischen Inselstaates war geradezu märchenhaft. Fish & Chips? Das war einmal. Austern, Oktopus, Seeteufel … passend dazu einen Goring Blanc des Blancs, einen prickelnden Sussex Sekt und später einen Brighton Gin mit Tonic – im Salt Room wurde auch dieses Märchen wahr.

The Salt Room - Bar in Brighton

Simone Sever

What would Christmas be without G&T? Vielleicht sollte ich mir selbst in diesem Jahr die wohlschmeckende Erinnerung an die letzte Weihnacht schenken.

Preise. DZ im The Grand Brighton ab 79 Pfund.