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Willkommen in Zadar – einer Stadt, die seit fast dreitausend Jahren an der Adria thront und sich doch jeden Tag neu erfindet. In Norddalmatien gelegen, schmiegt sie sich zwischen das mächtige Velebit-Gebirge und ein Archipel aus über hundert Inseln. Die Altstadt ist kompakt und lässt sich mühelos zu Fuß erkunden, während ringsum türkisfarbene Buchten, Nationalparks und stille Inseln zu Entdeckungen einladen. Als Alfred Hitchcock 1964 an der Uferpromenade saß, soll er gesagt haben, hier habe er »den schönsten Sonnenuntergang der Welt« gesehen. Wer Zadar erlebt, wird verstehen, warum.

Ein Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Zadar beginnt am Narodni trg, dem Volksplatz, der seit dem Mittelalter das Herz der Stadt bildet. Hier erhebt sich die Stadtloggia mit barockem Uhrenturm, gegenüber das ehemalige Wachhaus mit Renaissance-Arkaden.

Nur wenige Schritte entfernt liegt das Römische Forum, das unter Kaiser Augustus im 1. Jh. v. Chr. angelegt wurde. Es handelt sich um den größten erhaltenen römischen Platz an der östlichen Adria. Zwischen antiken Fundamenten und Steinsäulen erhebt sich die Kirche des Heiligen Donatus (Crkva sv. Donata) aus dem 9. Jahrhundert, das Wahrzeichen der Stadt.

Sonnenuntergang über der Altstadt von Zadar

Foto: Roxana Bashyrova/Shutterstock.com

Ihr Inneres ist schlicht, fast karg, doch die Akustik gilt als legendär. Im Sommer erklingen hier die »Musikalischen Abende in St. Donatus« (Glazbene večeri u sv. Donatu), eine Konzertreihe mit klassischer und dalmatinischer Musik. Eintritt: etwa 5 – 15 €.

Kathedrale der Heiligen Anastasia und Shopping in der Kalelarga

Direkt daneben ragt die Kathedrale der Heiligen Anastasia (Katedrala sv. Stošije) auf, der größte Kirchenbau Dalmatiens, mit romanischer Fassade und filigranen Rosetten. Der Aufstieg auf den Glockenturm (Eintritt ca. 3 €) belohnt mit einem Blick über die roten Dächer und das glitzernde Meer. Ein Stück weiter liegt der Platz der Fünf Brunnen (Trg pet bunara), im 16. Jahrhundert unter venezianischer Herrschaft als Teil der Stadtbefestigung angelegt.

Gleich daneben lädt der Perivoj Kraljice Jelene Madijevke – Kroatiens ältester öffentlicher Park – zum Verweilen ein.

Am Nachmittag lohnt sich ein Spaziergang durch die Kalelarga (Široka ulica), Zadars belebteste Straße, gesäumt von Boutiquen und Bäckereien.

Am Ende erreichst du den kleinen Hafen Foša mit dem venezianischen Landtor (Kopnena vrata) aus dem Jahr 1543, über dem der geflügelte Markuslöwe wacht, das Symbol der Republik Venedig.

Treppen zum Kopnena vrata (Landtor) in Zadar

Foto: UlyssePixel/Shutterstock.com

Zum Abendessen passt ein Besuch in der Konoba Skoblar, einer der ältesten Tavernen Zadars. Serviert wird u.a. Lamm von der Insel Pag oder frischer Seebarsch, Hauptgerichte ab etwa 18 €. Hier geht es zur Website des Restaurants Konoba Skoblar.

Sehenswürdigkeiten in Zadar: Uferpromenade und Archäologische Museum

Morgens lockt ein Besuch der Uferpromenade Riva, wo Zadars wohl berühmteste Klanginstallation wartet: die Meeresorgel (Morske orgulje). In die Uferpromenade sind 35 unterschiedlich große Pfeifen eingelassen, die sich über rund 70 Meter erstrecken. Von außen wirkt die Installation wie eine breite Marmortreppe, die sanft ins Wasser führt – doch unter der Oberfläche verbirgt sich ein raffiniertes System aus Resonanzkammern. Angetrieben von den Wellen entstehen hier Töne, die sich ständig verändern – mal leise und melancholisch, mal kraftvoll und tief. Es sind Melodien, die das Meer selbst komponiert und die Besucher immer wieder staunen und lauschen lassen.

Gleich daneben leuchtet der »Gruß an die Sonne« (Pozdrav suncu), ein Kreis aus 300 Glasplatten mit Solarzellen, die tagsüber Energie sammeln und nachts in einem Lichterspiel erstrahlen.

Installation Gruß an die Sonne (Pozdrav suncu) in Zadar tagsüber

Foto: Mario Krpan/Shutterstock.com

Nur wenige Schritte entfernt liegt das Archäologische Museum Zadar, eines der ältesten Kroatiens, mit Funden von der Steinzeit bis zur Römerzeit. Eintritt: etwa 6 €. Weiter Informationen gibt es auf der Website des Archäologischen Museums.

Danach ruft das Meer. Der Stadtstrand Kolovare liegt südlich der Altstadt, mit Pinien, Duschen und Cafés, er ist ideal zum Abkühlen.

Strand Kolovare in Zadar

Foto: Sheviakova Kateryna/Shutterstock.com

Wer es ruhiger mag, fährt nach Borik. Der Strand ist perfekt zum Baden, Segeln oder für Stand-up-Paddling.

Abends lohnt ein Spaziergang über die Fußgängerbrücke Zadarski most in die Neustadt – von hier siehst du, wie die Sonne zwischen Inseln versinkt und der Himmel in Gold, Purpur und Blau schimmert.

Tagesausflüge rund um Zadar: Nationalparks Krka und Paklenica

Rund um Zadar liegen fünf Naturschutzgebiete, die du binnen ein bis zwei Stunden erreichst. Der Nationalpark Krka südlich von Zadar begeistert mit sieben Wasserfällen, darunter der 17 Meter hohe Skradinski buk. Schwimmen ist seit 2021 in den Wasserfallbecken untersagt, doch Holzstege führen durch smaragdgrüne Lagunen – ein Paradies für Fotografen. Auf dem Rückweg lohnt ein Stopp in Šibenik mit der Unesco-geschützten Kathedrale des hl. Jakob (15. Jh.).

Badende im Sommer am Wasserfall Skradinski buk in Kroatien

Foto: A_Mikhail/Shutterstock.com

Nordöstlich liegt der Nationalpark Paklenica, Teil des Velebit-Gebirges. Zwei tiefe Schluchten, Velika und Mala Paklenica, ziehen Wanderer und Kletterer an. Hier wurden in den 1960er-Jahren viele Winnetou-Filme gedreht. Mit etwas Glück siehst du Steinadler über den Felsen kreisen.

Frau beim Klettern im Nationalpark Paklenica in Kroatien

Foto: Soloviova Liudmyla/Shutterstock.com

Per Boot geht es zu den Kornaten, einem Archipel aus rund 89 unbewohnten Inseln mit schroffen Klippen und türkisblauen Buchten. Gleich daneben liegt der Naturpark Telašćica mit dem salzigen Mir-See, umgeben von steilen Kalkwänden. Auf der Insel Dugi Otok wartet der Strand Sakarun. Er ist wirklich schön, mit hellem Sand und flachem Wasser, fast karibisch.

Weitere Ausflugsziele: Königsstadt Nin, Insel Pag und Plitvicer Seen

Nur 20 Autominuten nördlich von Zadar liegt Nin, Kroatiens älteste Königsstadt. Hier steht die winzige Kirche des Heiligen Kreuzes, oft als »kleinste Kathedrale der Welt« bezeichnet. Das flache Heilwassermoor von Nin lädt zum Baden im mineralreichen Schlamm ein.

Ein weiterer Abstecher führt auf die Insel Pag, berühmt für ihren würzigen Paški sir, den Schafskäse, der auf salzigen Weiden reift. Die karge Karstlandschaft erinnert an eine Mondlandschaft. Besonders eindrucksvoll ist sie bei Sonnenuntergang.

Mann genießt Aussicht an Küste der Insel Pag in Kroatien

Foto: Wirestock Creators/Shutterstock.com

Wer noch weiter ins Landesinnere möchte, erreicht in etwa zweieinhalb Stunden die Plitvicer Seen, Unesco-Weltnaturerbe und wohl der bekannteste Nationalpark Kroatiens: sechzehn smaragdgrüne Seen, verbunden durch Wasserfälle und Holzstege. Tickets sollte man in der Hochsaison unbedingt online reservieren.

Kulinarik in Zadar: Diese Leckereien landen auf dem Tisch

Die Küche in Zadar ist typisch dalmatinisch – einfach, frisch und ehrlich –, doch jede Insel, jeder Fischerhafen verleiht ihr eine eigene Note.

Beginne deinen Tag am besten wie die Einheimischen: mit einem starken kava im Straßencafé, dazu vielleicht ein Stück kroasán (kroatisches Croissant). Auf dem Stadtmarkt am Poluotok, gleich hinter den Stadtmauern, reihen sich Stände voller Feigen, Oliven, frischer Kräuter und fangfrischem Fisch. Frühmorgens duftet es dort nach Meer.

Zadar liegt direkt an der Adria – also gehören Tintenfisch, Seebarsch, Dorade, Sardinen und Muscheln selbstverständlich auf den Teller. Besonders beliebt ist Crni rižot, schwarzes Risotto mit Sepiatinte, das in seiner dunklen Farbe fast geheimnisvoll schimmert.

Kroatisches Gericht Crni rižot auf weißem Teller in Restaurant

Foto: Dani Vincek/Shutterstock.com

Wer lieber Fleisch mag, bestellt Janjetina, zartes Lamm von der Insel Pag, das auf salzigen Kräuterwiesen weidet. Sein Aroma ist unverwechselbar.

Eine echte lokale Spezialität ist auch der Paški sir, der berühmte Schafskäse von Pag: würzig, leicht pikant und mit einem Hauch von Meersalz. Dazu passt ein Stück hausgebackenes Brot und ein Glas kräftiger Plavac Mali oder der weiße Pošip von der Insel Korčula. Die Sonne Dalmatiens schenkt Zadar nicht nur Olivenöl, sondern auch unzählige Kräuter. Besonders beliebt ist Rosmarin, der fast wild überall wächst. In vielen Tavernen bekommst du frisch gebackenes Brot mit einem Schuss Olivenöl und Meersalz – ein einfaches, aber unvergleichliches Ritual.

Zum Dessert probiere unbedingt Maraschino, den berühmten Likör aus der Maraska-Kirsche, die rund um Zadar wächst. Schon im 18. Jahrhundert wurde er in Venedig und Wien serviert; heute kannst du ihn in der historischen Maraska-Fabrik direkt am Hafen verkosten. Ebenso typisch sind Fritule. Das sind kleine, runde Teigbällchen mit Rosinen, die an Mini-Berliner erinnern, besonders zur Adventszeit oder bei Volksfesten werden sie vielerorts angeboten.

Fritule aus Kroatien

Foto: melei5/Shutterstock.com

Wo genießen? Restaurant-Tipps in Zadar

In der Altstadt warten zahlreiche Konobas – traditionelle Gasthäuser – mit urigem Steininterieur und ehrlicher Küche. Empfehlenswert sind etwa die Konoba Dalmacija (hier geht es zur Website) oder Pet Bunara (hier geht es zur Website), wo regionale Produkte modern interpretiert werden. Wer den Sonnenuntergang mit Geschmack verbinden will, reserviert im Restaurant Foša (hier geht es zur Website) am kleinen Hafen: Hier treffen köstlicher Fisch und schickes Design aufeinander.

Und wenn du einfach nur dalmatinische Lebensfreude suchst: hol‘ dir eine Kugel Lavendel- oder Feigen-Eis von der Gelateria Donat (hier geht es zur Website), setze dich an die Riva und genieße, wie die Stadt langsam in Gold getaucht wird.

Anreise leicht gemacht: So kommst du nach Zadar

Der Flughafen Zadar liegt rund 12 Kilometer südöstlich des Zentrums und wird von Fluggesellschaften wie Ryanair, Eurowings und Croatia Airlines bedient. Mehrmals stündlich fährt ein Shuttlebus ins Stadtzentrum (Fahrzeit etwa 20 Minuten, Ticket ca. 5 €).

Außenansicht des Flughafens Zadar, Kroatien

Foto: Nadezda Murmakova/Shutterstock.com

Wer aus Zagreb, Split oder Rijeka anreist, erreicht Zadar bequem mit dem Fernbus. Je nach Route dauert das etwa 3–4 Stunden.

Mit dem Auto führt die A1 direkt in die Region, doch im Sommer kann das aufgrund des hohen Andrangs ziemlich nervig sein. Am besten parkt man außerhalb der Altstadt, z. B. im Stadtteil Borik (Parkgebühr etwa 2 € pro Stunde). Fähren aus Ancona (Italien) legen im Hafen Gaženica an, von dort sind es etwa 15 Minuten ins Zentrum.

Klima und beste Reisezeit in Zadar

Zadar liegt an der kroatischen Adriaküste und profitiert von einem mediterranen Klima mit heißen, trockenen Sommern und milden, feuchten Wintern. Die Stadt wird vom Velebit-Gebirge im Osten vor kalten Nordwinden geschützt, was zu einer besonders angenehmen Temperaturverteilung führt.

Die Adria temperiert zudem die Extreme: Im Sommer kühlt das Meer die Luft, im Winter hält es die Stadt wärmer als das Hinterland. Insgesamt scheint die Sonne in Zadar durchschnittlich 2.600 Stunden pro Jahr. Das ist mehr als in vielen anderen Mittelmeerregionen.

Hochsaison: Juli & August

  • Vorteile: Garantiert warm (bis 30 °C), Meer ideal zum Schwimmen (24–25 °C), alle Attraktionen und Bootstouren geöffnet, lange Tage (Sonnenuntergang erst nach 20:30 Uhr).
  • Nachteile: Volle Strände, höhere Preise (Unterkünfte +30–50 Prozent), Menschenmengen an der Meeresorgel Morske orgulje und in der Altstadt.
  • Tipp: Buche mindestens 3 Monate im Voraus, besonders wenn du ein Apartment in der Altstadt oder am Borik Beach möchtest.

Schultersaison: Mai, Juni & September, Oktober

  • Mai & Juni: Frühlingsfrisch (20–27 °C), blühende Macchia, leere Strände, Meer bereits badetauglich ab Mitte Juni. Perfekt für Wanderungen in Paklenica oder Krka.
  • September & Oktober: »Goldener Herbst« – 23–26 °C, Meer noch warm (22 °C im September!), weniger Touristen, günstigere Preise. Ideal für Kulturreisen, Weinverkostungen (z. B. auf Pag) und Sonnenuntergänge ohne Gedränge.

Nebensaison: November bis April

  • Vorteile: Sehr günstige Unterkünfte (bis zu 60 Prozent Rabatt), authentisches Stadtleben, kaum Touristen.
  • Nachteile: Kühler (10–15 °C), mehr Regen, viele Restaurants geschlossen, keine Bootstouren zu den Kornaten. Ausnahme: Weihnachtsmarkt & Silvester. Dann ist die Altstadt wird festlich beleuchtet und viele Einheimische, auch aus der Umgebung, strömen in die Innenstadt.

Weitere Tipps zu den Sehenswürdigkeiten in Zadar gibt es auf der Website des Fremdenverkehrsbüros von Kroatien sowie auf der Website der Zadar Tourist Board.