Wer an Dresden denkt, hat nicht nur die Prachtbauten der Kurfürsten von Sachsen im Sinn, sondern auch eines der berühmtesten Kunstwerke der Welt: die Sixtinische Madonna von Raffael in der Galerie Alter Meister im Zwinger. Aber das ist längst nicht alles – Frauenkirche, Neustadt und das Elbpanorama machen Lust, auf eine kleine Entdeckungsreise durch eine der schönsten Städte Deutschlands zu ziehen. Wir verraten, was man in Dresden unbedingt unternehmen sollte.

Oh, du schöne Frauenkirche!

Dresdens wohl bekanntestes Gebäude ist die Frauenkirche – sie ist daher einfach ein Muss für jeden Besucher der Stadt. Kurzer Rückblick: Das von George Bähr zwischen 1726 und 1743 errichte Sakralbauwerk wurde im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört und fristete in den Jahrzehnten danach in der DDR ein sehr trauriges Dasein als Mahnmal gegen den Krieg. Erst nach der Wende wurde der Wiederaufbau vorangetrieben; seit 2005 erstrahlt die Frauenkirche wieder in vollem Glanz.

Frauenkirche in Dresden mit Straßenlaterne im Bild

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Klar kann man tagsüber einfach mal reinspazieren und sich dabei schon prima einen ersten Eindruck verschaffen. Wer aber mehr erfahren möchte, sollte an einer der Führungen teilnehmen. Besonders empfehlenswert ist der geführte Aufstieg zur Aussichtsplattform in 67 Meter Höhe. Warum? Auf dem Weg dorthin erhält man viele interessante Informationen über die Vergangenheit und Gegenwart der Frauenkirche. Und zur Belohnung für den Aufstieg einen zauberhaften Blick über Dresden und den Elbbogen.

So viele Museen, so wenig Zeit!

Eines vorweg: Wer alle Museen in Dresden besuchen möchte, sollte gaaaaanz viel Zeit mitbringen. Denn Dresden ist eine Museumsstadt sondergleichen. Wer vor dem Zwinger steht, weiß gar nicht, was er zuerst sehen soll. Die großzügige Anlage mit Rasen, Springbrunnen und Galerien ist eine Augenweide sondergleichen.

Innenhof des Zwingers in Dresden

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Allein die Gemäldegalerie Alte Meister mit Raffaels »Sixtinischer Madonna« im Zwinger, die königliche Schatzkammer und das »Grüne Gewölbe« bieten hochkarätige Sammlungen, die jährlich Millionen Besucher anziehen. Aber neben den Schwergewichten der Dresdner Museumsszene lohnt es auch, einen Blick auf andere Ausstellungsschätze zu werfen.

Das Deutsche Hygiene-Museum widmet sich ganz dem Abenteuer Mensch. Die aktuelle Ausstellung »Shine on Me. Wir und die Sonne«, die noch bis Mitte August 2019 zu sehen ist, widmet sich dem Verhältnis der Menschen zur Sonne. Und das aus mehreren Perspektiven. In sieben Umrundungen zeigt die Ausstellung, wie wir Menschen die Sonne wahrnehmen und nutzen: als Gottheit, Zeitgeberin, Symbol, Leuchtkraft, Arznei, Energiequelle und Stern.

Die Ausstellung " Shine on me . Wir und die Sonne " am 27.09.2018 im Hygienemuseum in Dresden .

Oliver Killig

Militärhistorische Museum und Museum für sächsische Volkskunst

Ebenfalls auf der Museums-must-see-Liste Dresdens gehört das Militärhistorische Museum der Bundeswehr. Allein schon das äußerst fotogene Gebäude lohnt einen Besuch. Der von dem Stararchitekten Daniel Libeskind entworfene keilförmige, asymmetrische Neubau durchdringt den klassisch gegliederten Altbau und ist eine Augenweide für jeden Besucher. Aber auch drinnen gibt’s Überraschendes zu sehen: Keine schnöden Gewehre oder Bomben stehen im Mittelpunkt der Ausstellung, sondern der Mensch und die Frage nach den Ursachen und Folgen von Krieg und Gewalt. Über 10.000 Exponate, vom 14. Jahrhundert bis heute, sind zu sehen.

 

Orte, die Geschichte atmen: Großer Garten und Yenidze

Eine der schönsten Parkanlagen Deutschlands findet man im Großen Garten – eine wunderschöne Parkanlage, riesengroß dazu. Hier kann man sich stundenlang auf eine Parkbank setzen und das Geschehen beobachten.

Großer Garten mit Schloss in Dresden

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Oder sich Parktheater, Freilichtbühne und Gondelteich ansehen. Wer hungrig oder durstig ist, nimmt Kurs auf eines der Restaurants oder einen der Biergärten. Bevor man die Anlage verlässt, sollte man sich noch das barocke Palaisgebäude anschauen. Ein Haus mit historischer Aura, denn schon Richard Wagner und Robert Schumann haben hier Konzerte dirigiert.

Eines der markantesten Gebäude Dresdens ist die Yenidze. Manch ein Besucher hält es für eine architektonisch besonders gelungene Moschee – aber weit gefehlt. Es handelt sich hier vielmehr um eine ehemalige Zigarettenfabrik, benannt nach einer Tabakstadt im ehemaligen Osmanischen Reich benannt, die heute Genissea heißt. Wer sich vor und neben der Yenidze fotografisch verewigt hat, kann es sich dem Restaurant in der Kuppel schmecken lassen.

Person hält mit beiden Händen einen Teller mitOmelett

Igor Miske

Im Sommer lockt eine Außenterrasse.

Hallo Elbe!

Die Elbe und Dresden – das gehört zusammen wie Amsterdam und die Grachten! Elf Brücken überziehen die Elbe im Dresdner Stadtgebiet, aber eine, die ist ganz besonders: die Loschwitzer Brücke, auch »Blaues Wunder« genannt. Sie verbindet die Stadtwohnviertel Blasewitz am linken und Loschwitz am rechten Ufer miteinander.

Blaues Wunder, Loschwitzbrücke in Dresden

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Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt bis weit ins Elbtal. Apropos Elbe und Blick auf die Stadt: Die Sächsische Dampfschifffahrt bietet täglich Touren auf historischen Raddampfern, die zwischen 90 und 130 Jahre alt sind, an. Im Angebot sind Fahrten in die Sächsische Schweiz und entlang der Sächsischen Weinstraße, Stadtfahrten bis zum Blauen Wunder, aber auch Dixielandfahrten. Dabei geht es von Mai bis Oktober mit Livemusik an Bord wippend die Elbe entlang Richtung Pillnitz. Last but not least findet abends eine besonders empfehlenswerte Tour statt: das Abendbrotschiff mit Dinner an Bord inklusive formidabler Ausblicke auf die Silhouette der Stadt.

Shopping auf der Prager Straße und in der Neustadt

Sehenswürdigkeiten wie Frauenkirche, Semperoper und Zwinger sind gut und schön – aber manch einer möchte vielleicht den Daheimgebliebenen ein hübsches Souvenir mitbringen. Es empfiehlt sich, den Shopping-Rundgang am Kugelhaus am Wiener Platz gegenüber vom Hauptbahnhof zu starten. Dort beginnt die Prager Straße. Allein wegen ihrer herrlichen zeitgenössischen Architektur macht es Spaß, hier entlang zu schlendern und in den Shops zu stöbern. Wer gern überdacht in großen Malls shoppt, sollte Kurs auf die Centrum Galerie und dieAltmarkt-Galerie nehmen. Letztere bietet verteilt auf drei Ebenen über 200 Shops, Cafés und Restaurants.

Noch nicht das Richtige dabei? Kein Problem, es geht auch einige Nummer kleiner und individueller. Vor allem in der Neustadt, auf der anderen Elbseite. Genauer gesagt im Szeneviertel Äußere Neustadt. Das Viertel, Heimat vieler Künstler, Musiker und Studenten, bietet viele inhabergeführte Shops und Boutiquen.

Szeneviertel Äußere Neustadt in Dresden

Dresden Media

Besonders lohnenswert ist ein Besuch der Kunsthofpassage, beheimatet in einem kleinen Labyrinth aus pittoresken Höfen und Gassen.

Haus in der Kunsthofpassage in Dresden

Frank Störbrauck

Geradezu prädestiniert für schöne Mitbringsel ist die Pfunds Molkerei, der wohl »schönste Milchladen der Welt«, wo man Seifen, Brotbrettchen, Grappa, Käsfüss-Gebäck und selbstgemachten Käse kaufen kann.

Essen wie die Dresdner!

So ziemlich jede Region in Deutschland bietet lokale Ess-Besonderheiten. In Bayern ist das die Weißwurst mit süßem Senf, im Rheinland der »Halve Hahn« (Roggenbrötchen mit Käse und Würzzutaten) und an der Ostsee in Schleswig-Holstein das Labskaus mit gepökeltem Fleisch, Matjes, roter Bete und Kartoffeln. In Dresden und Umgebung gibt es natürlich einige kulinarische Höhepunkte, die man bei einem Besuch unbedingt einmal probieren sollte.

Dresdner Eierschecke mit Tasse Kaffee

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Neben der Dresdner Eierschecke, ein fluffiger Kuchen mit Hefeteig, Äpfeln, Quark und Mohn, und der sächsischen Kartoffelsuppe sollte man sich ein Stück Fleisch vom Meißner Landschwein gönnen. Es gilt unter Feinschmeckern als besonders zart und wohlschmeckend. Leckere Mahlzeiten mit Fleisch vom Meißner Landschwein gibt es einigen Restaurants in Dresden und Umgebung. Besonders lohnenswert ist aber ein Besuch im Gasthaus der Privatbrauerei Schwerter Meißen, der ältesten Privatbrauerei Sachsens. Vom Dresdner Hbf fährt man nur 34 Minuten mit der S-Bahn nach Meißen. Adresse: Ziegelstraße 6, 01662 Meißen.