Noch ist das kleine Emirat Ras Al Khaimah kaum bekannt. Doch das wird sich bald ändern, glaubt Redakteurin Marie Tysiak. Ein Grund dafür: die Neueröffnung des Anantara Mina Ras Al Khaimah Resorts. Zu Besuch zwischen Mangroven und Strand im Emirat für Naturliebhaber. Und auf den zweiten Blick gibt es hier noch weitere Schönheiten zu entdecken.

Landung in Dubai und dann direkt ins Taxi. Die Emirate Dubai, Schardscha und Ras Al Khaimah, die sich am Arabischen Golf wie Perlen aneinanderreihen, sind durch eine Küstenstraße miteinander verbunden und die Autofahrt nach Ras Al Khaimah dauert gerade einmal eine Stunde. Vor dem Fenster meines Taxis tauchen die ersten Sanddünen auf. Ich bin fast da, in RAK, wie man hier überall nur kurz sagt.

Das Emirat bemüht sich in den letzten Jahren, einen Teil des Touristenhypes, der vor allem Dubai umgibt, abzustauben. Denn hier, am Rand der Arabischen Wüste, ist das Öl, das der ganzen Halbinsel ungeahnten Reichtum brachte, endlich. Dubai wird bald keine Reserven mehr haben, in Abu Dhabi soll man immerhin noch gut 200 Jahre das schwarze Gold aus dem Boden pumpen können. Doch dann ist die Quelle für immer versiegt.

Dubai hat seine Hausaufgaben gemacht und ist bereits eine City der Zukunft. Die Tourismuskampagne, die Scheich Mohammed Ende der 1990er-Jahre startete, ist beeindruckend erfolgreich. Doch Ras Al Khaimah ist deutlich kleiner, viel weniger städtisch als seine südlichen Nachbarn. Ich darf also gespannt sein, was das Emirat mir bieten will, von dem ich bis jetzt nur Wüstensand sehe.

Villa im Anantara Mina Al Arab Ras al Khaimah Resort

Foto: Anantara Mina Ras al Khaimah Resort

Spektakuläre Neueröffnung: Das Anantara Mina Ras Al Khaimah Resort

Ganz neu wird geboten: das Anantara Mina Ras Al Khaimah Resort, das sich südlich der Hauptstadt »RAK City« an die Küste schmiegt.

Die 174 Zimmer und Villen sind zwischen Strand und Lagune gebaut. Zwölf Villen mit Pool liegen dabei auf Stelzen zwischen den salztoleranten Mangrovenbäumen und das Resort wirbt mit einem Drohnenbild, das an die Malediven erinnert. Doch Overwater, über Wasser, ist hier erst einmal nichts, als ich mit dem Buggy zu meiner Villa gebracht werde.

Der salzige Geruch nach Meer erfüllt zwar die Luft, doch es ist Ebbe, und die weißen Häuser mit gigantischem Reetdach liegen auf dem Trockenen. Die Lagune erinnert eher an eine riesige Badewanne, aus der man den Stöpsel gezogen hat. Ein paar Strandläufer picken in den restlichen Pfützen nach kleinen Würmern oder was sie sonst in dem schlammigen Untergrund finden können. Die grünen Büsche der Mangroven wirken ohne das umliegende Wasser deplatziert.

Ausblick im Anantara Mina Al Arab Ras al Khaimah Resort

Foto: Anantara Mina Ras al Khaimah Resort

Begrüßung durch den »Villa Host«

Nun gut. Jetzt erst ankommen. Mein »Villa Host« Zaid, der mir während meines gesamten Aufenthalts per WhatsApp zur Verfügung steht, zeigt mir die Räumlichkeiten. Und bei der »Unterkunft« mit vier Zimmern und 82 Quadratmetern kommt das tatsächlich einer kleinen Wohnungsbesichtigung gleich. Ich bin baff: Die Overwater-Villen sind wunderschön.

Mit Verbindungstüren kreisförmig angeordnet nenne ich nun ein großzügiges Wohnzimmer, ein Schlafzimmer mit Kingsize-Bett samt Blick auf die Lagune, ein riesiges Badezimmer mit Badewanne und Outdoordusche und ein Ankleidezimmer, groß genug zum Beten und mit angebrachtem Pfeil Richtung Mekka, mein Eigen. Ach ja, ein zweites (Gäste-) WC gibt es auch noch.

Alles ist – ganz wie wir es von den Anantara-Resorts gewöhnt sind – sehr geschmackvoll eingerichtet. Ein Mix aus Design und Wohlfühlen, viel hochwertiges dunkles Holz (diese Schiebetüren!), viel Platz, ein bisschen Retro-Charme, noch mehr Boho-Feeling und doch alles irgendwie erstaunlich farbenfroh, catchy und dennoch nicht aufdringlich, ja, fast minimalistisch dabei. Hier kein Widerspruch. Man möchte gleich einziehen.

Zimmer in einer der Overwater Villas

Foto: Anantara Mina Ras al Khaimah Resort

Overwater-Villa mit privatem Plunge-Pool

Das Reetdach verleiht der Villa reichlich Platz für entspannte Gedanken. Und die kommen sogleich: Ab auf den eigenen Patio und in den kleinen Plungepool! Den habe ich noch gar nicht erwähnt. Ein mächtiger Küstenreiher fliegt vorüber, auf meinem Reetdach sitzen ein paar Spatzen, eine Palmtaube gluckst. Vogelliebhaber – oder »Birdies«, wie ich sie liebevoll nenne – werden diese Terrasse mit Blick auf die Welt der Mangroven nie wieder verlassen wollen. Ich aber schon, denn das wäre viel zu schade um die kleine eigene Welt in dem weitläufigen Resort.

Von den Overwater-Villen gelange ich über einen Steg durch die Mangroven gleich zum Strand. Rote Sonnenschirme bieten ein schattiges Plätzchen auf den Liegen auf dem Sand, auch am (sehr flachen!) Infinitypool lässt es sich in gemütlichen Bali-Betten entspannen. Die Sonne lacht vom Himmel – das Urlaubsgefühl ist sofort da. Rein ins kühle Nass und dazu einen frischen Aperol Spritz von der Jalabar Bar, die ich auch schwimmend erreiche.

Dass man im Anantara Mina Ras Al Khaimah Resort keinen Alkohol bekommt, muss man nicht befürchten.

Tatsächlich kommen gerne auch die Residents aus Dubai am Wochenende hierher – nicht nur wegen des wunderschönen Resorts und der Ruhe der Natur, sondern auch, weil in Ras Al Khaimah der Alkohol vergleichsweise günstig ist …

Mit Sauftourismus hat das allerdings wenig zu tun: Es geht hier sehr entspannt zu, so wie in Ras Al Khaimah generell. Neben Paaren tummeln sich auch viele Familien mit Kindern im Resort – nicht zuletzt aufgrund des umfangreichen Angebots für die Kleinen. Die Gäste verteilen sich gut auf dem Gelände, vom Trubel Dubais spürt man hier wenig.

Villa im Anantara Mina Al Arab Ras al Khaimah Resort

Foto: Anantara Mina Ras al Khaimah Resort

Schlemmen in gleich vier Spitzenrestaurants

Unbedingt verlassen sollte man die Villen auch für die hervorragenden Restaurants, die sich schon in den ersten Wochen nach der Eröffnung bei den Einheimischen herumgesprochen haben. So mischen sich im Waves Café, im Bohemian-Style, ab Nachmittag die landestypischen weißen Kanduras mit Strandkleidern der Touristen bei leichten Snacks, Patisserie und sehr gutem Kaffee – ein angenehmer Mix.

Im Buffetrestaurant Sea Breeze kommen zum Ramadan muslimische Familien zum Iftar, dem traditionellen Fastenbrechen ab Sonnenuntergang, zusammen. So viele verschiedene Datteln habe ich noch nie gesehen.

Sehr beliebt ist auch das Anantara Signature Restaurant Mekong, ein langer Gang mit schmucken Skulpturen gigantischer Hände empfängt die Gäste drinnen wie draußen zwischen Bambus und der offenen Showküche mit Gerichten aus Südostasien.

Mein Lieblingsfoodspot wird das Beach House. Mediterrane Köstlichkeiten wie gegrillte Jakobsmuscheln oder Trüffelpasta passen eben auch perfekt an den Arabischen Golf, der zudem ein angenehmes Lüftchen an warmen Abenden spendiert.

Essen im Hotel in den Vereinigten Arabischen Emiraten

Foto: Marie Tysiak

Der letzte Nachmittag ist angebrochen (viel zu schnell!) und ich dümple wieder in meinem kleinen Plungepool. Sehr praktisch: Das Wasser wird temperiert, und so ist es im Sommer schön erfrischend und jetzt, im Frühjahr, so angenehm warm, dass man hier gar nicht mehr raus möchte. Ich schwimme zur Poolkante und hänge mich relaxt an den Rand. Es ist Flut, das Wasser ist da – etwa alle sechs Stunden wechseln die Gezeiten.

Fast ein bisschen schade – denn über die Zeit habe ich die schlammige Ebbe lieben gelernt. Dann ist die Lagune nur so bespickt mit Wildlife. Wasservögel wie der Mangroven- oder Löffelreiher, aber auch putzige Singvögel wie der Hirtenmaina lassen sich dann in aller Ruhe beobachten – und per App bestimmen. Hier wird man schnell zum »Birdie«!

Ein Schwarm Flamingos: Birdwatching vom Pool aus

Aber auch jetzt bei Flut ist einiges los. Unter mir buddelt eine gigantische Krabbe im flachen Wasser. Weiter rechts sehe ich pinke Punkte – Flamingos. 23 habe ich eben – nach meiner wunderbaren Signature-Massage mit Lavendelöl – gezählt, vor dem Spa-Bereich ist man ihnen ganz nah. Tatsächlich habe ich gestern im Wasser der Lagune sogar eine Schildkröte gesehen.

Allerdings von oben bei einem spektakulären Rundflug über das Resort und die umliegende Küste und Wüste mit einem der Leichtflugzeuge vom Jazirah Aviation Club! Plötzlich ertönt der Ruf des Muezzins, der ans Nachmittagsgebet erinnert, und holt mich ins Hier und Jetzt zurück.

Vereinigte Arabische Emirate: Strand im Hotel in RAk

Foto: Anantara Mina Ras al Khaimah Resort

Bei all der Schwärmerei über die Lagune habe ich ganz vergessen zu erzählen, was das Emirat Ras Al Khaimah sonst noch bietet! Denn tatsächlich kommen Naturliebhaber hier voll auf ihre Kosten:

Die schroffen Berge des Hajar-Gebirges sind ein Eldorado zum Wandern, Klettern und Kulisse für die längste Zipline der Welt, bei der man mit atemberaubenden 150 Kilometern pro Stunde einen spektakulären Canyon überfliegt.

Die gut 64 Kilometer lange Küste bietet sonnenverwöhnte Badestrände. Die Wüste ist der perfekte Ort zum Sonnenuntergang, der so verzaubert, dass man ihn nie wieder vergessen wird. Aber ehrlich gesagt: Das Anantara Mina Ras Al Khaimah Resort ist so magisch, dass sich auch nur dafür die Reise lohnt. Für die Ebbe in der Mangrovenlagune erst auf den zweiten Blick – doch jetzt sehe ich genau hier, im Plungepool in meiner Overwater-Villa beim Vögelgucken, meinen Sehnsuchtsort.

Mehr Infos zum Anantara Mina Ras Al Khaimah Resort

Eine Übernachtung im Anantara Mina Ras Al Khaimah Resort ist ab 370 Euro für zwei Personen im Doppelzimmer inklusive Frühstück buchbar. Die Overwater-Pool-Villen kosten ab 2.000 Euro die Nacht mit Frühstück.

Mehr Informationen zum Emirat Ras Al Khaimah und den Aktivitäten in der Natur findet ihr bei Visit Ras Al Khaimah.

Hier stellen wir euch 5 Abenteuer in Ras Al Khaimah vor!

Abenteuer in Ras Al Khaimah: Jebel Jais Flight

Foto: Ras Al Khaimah Tourism Authority

Unser Podcast zum Anantara Mina Ras Al Khaimah Resort