Wer Lust hat, Land und Leute fernab Pariser Touristenmassen kennenzulernen, der sollte einen Perspektivenwechsel wagen und die Region Aube in der Champagne besuchen. Dort wartet nicht nur die Champagnerfee, sondern auch die weite Seenlandschaft des regionalen Naturparks Forêt d’Orient. Ein echter Geheimtipp für naturnahe und entspannte Entdeckungen.
Aube in der Champagne: Auf zur Champagnerfee
Champagner ist immer eine gute Idee und den kulinarischen Gegebenheiten der Champagne kann in der Aube wirklich niemand aus dem Weg gehen. Bei einem Besuch auf dem Weingut »L’Empreinte des Fées« führt etwa Mutterfee Tina durch die Kellerei und erklärt, wie Champagner hergestellt wird. Dem Weinfaun Laurent merken Besucher seine Leidenschaft für Wein sofort an, der Prozess der Vinifikation gleicht für ihn dem Prozess, bei dem ein Künstler ein Gemälde schafft. Derzeit wird die gesamte Produktion auf bio und biodynamischem Anbau umgestellt. Bei einer lehrreichen Tour durch die Weinberge und die Wälder des Klosters Clairvaux Reben tischt Délphine, Biologin und Ökologin, den Gästen mitten in der Natur Spezialitäten der Region auf. Dabei wird penibel darauf geachtet, dass kein Abfall entsteht. Wer sich einen halben Tag Zeit nimmt, der geht mit Délphine in den Wäldern Trüffel suchen. Und kehrt danach am besten auf dem Weingut zum Trüffelmenu mit Champagnerverkostung ein.
Rauf aufs Wasser
Die Seenlandschaft im regionalen Naturpark Forêt d’Orient ist das Zentrum für Wasseraktivitäten in der Aube. Wer sich am Strand in der Sonne aalen möchte, der muss nicht bis ans Meer fahren. Wie klingen Abenteuer auf dem Wasser mit Kajak, Stand-Up Paddle, Katamaran oder beim Kite-Surfen? Ein Kajakausflug wird mit Naturführer Maximilien Maire zum einzigartigen und auch lehrreichen Erlebnis. Denn mit ihm kann die Natur hautnah erlebt werden, etwa auf einer Paddeltour in einen versunkenen Wald, der landschaftlich an einen verwunschenen Mangrovenwald aus einem Märchen erinnert. Zu sehen sind dort Haubentaucher, Libellen, Welse und manchmal auch harmlose Ringelnattern. Ein Ausflug, der garantiert bleibende Erinnerungen hinterlässt.
Kultur trifft Kulinarik
Das provinzielle Städtchen Nogent-sur-Seine, die Heimat von Camille Claudel, sowie das Umland sind ein wahrer Genuss. Auf dem Menü stehen Kultur, gastronomische Erlebnisse und viel Natur. Erster Halt: die »Auberge du Cygne de la Croix«in Nogent. In der alten Poststation aus dem 16. Jahrhundert legt man Wert auf Originalität, kurze Lieferketten und Saisonalität. Kulturell darf das Musée Camille Claudel nicht fehlen. In Marnay-sur-Seine findet sich Natur pur im botanischen Garten. Auf über zwei Hektar angelegt und mit rund 3.000 Pflanzenarten bewachsen sicherte sich dieses Biotop das Label »Jardin remarquable«. Besonders schön sind die Themenpfade im Rosengarten, im Gemüsegarten oder an der Pflanzenmauer. Wer müde ist, der pausiert einfach beim Picknick mit lokalen Produkten an den dafür ausgewiesenen Plätzen.
Unterwegs auf dem Rad
Im eigenen Tempo und Tritt radelt es sich von den Ufern der Seine bis zu den großen Seen, vom regionalen Naturpark Forêt d’Orient bis zu den Weinlagen der Champagne. Die Aube in der Champagne ist durchzogen von abwechslungsreichen Radstrecken. Die Anzahl der grünen Routen, die nur Radlern vorbehalten sind, ist hoch. Wer mag, umrundet den Lac d’Orient oder fährt bis zu den Stränden von Lusigny, Mesnil-St-Père und Géraudot. Wer sich eher für thematische Radrouten interessiert, der kann das Land von Renoir erkunden. Lieber mit dicken Reifen und auf Feldwegen unterwegs sein? Die »Raid Bulles«-Routen sind genau das richtige für stabile Mountainbikes, denn dabei geht man ab wie ein Champagnerkorken durch die Ebenen von Troyes, die Weinlagen der Côte des Bar oder die Wälder und Täler des Pays d’Othe et d’Armance.
Land und Leute …
… und traditionelles Handwerk sorgen für authentische Erlebnisse. Bierbrauer, Cidre-Produzenten, Glasermeister für die herrlichen Buntglasfenster oder Landwirte – in der Aube gibt es eine Reihe an traditionellen Handwerkern, jeder mit seiner eigenen Geschichte. Eine eher nostalgische Begegnung gibt es im »Moulin de Dosches« mit Grégory Beudot, der die Vereinigung der Windmühlen der Champagne neu aufgebaut hat. Im 18. Jahrhundert gab es etwa 140 Windmühlen in der Champagne. Heute treffen Besucher auf eine Art Erlebnispark und Grégory ist der leidenschaftliche Gastgeber. Auf Trab gehalten werden Gäste im Lehrgarten, in Labyrinthen, mit alten Holzspielen und bei Workshops zum Mehlmahlen, an einigen Tagen wird auch Brot gebacken.
Mehr Infos
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