Das Gebirge im Meer: Grün und bergig ragt sie aus dem Mittelmeer. Die Sonneninsel Korsika lockt Wanderfreunde, Badetouristen und Kulinarik-Fans. Wo man am besten übernachtet, welche Sehenswürdigkeiten man sich ansehen und was man besser unterlassen sollte und vieles mehr, verrät unser Reiseguide mit den besten Korsika-Tipps. Text: Cordelia Neumetzger
Visum. EU-Bürger brauchen kein Visum für die Einreise nach Frankreich, ein gültiger Reisepass oder Personalausweis genügen.
Anreise. Per Flugzeug: Die Insel verfügt über vier Flughäfen: Calvi (CLY) und Bastia (BIA) im Norden, Ajaccio (AJA) und Figari (FSC) im Süden. Es gibt von vielen deutschen Airports regelmäßige Flugverbindungen in der Hauptreisezeit von Mai bis Oktober. Auf der Insel ist ein Mietwagen von Vorteil, da das öffentliche Verkehrsnetz schlecht ausgebaut ist.
Per Auto und Fähre: Wer mit dem eigenen Auto anreisen möchte, nimmt die Fähre von Frankreich (Nizza oder Livorno in der Toskana), Italien (Genua) oder der Insel Sardinien. Die Fähre am besten im Voraus buchen. Das ist zwar selten günstiger, aber in den Sommermonaten sind die Überfahrten kurzfristig fast immer ausgebucht.
Korsika-Tipps: Übernachten
Unterkunft. Hotel La Villa: Das Hotel in den Hügeln von Calvi bietet einen grandiosen Ausblick auf die Zitadelle und die Bucht von Calvi. Neben ausgezeichneten Restaurants verfügt es über mehrere Pools und einen großen Spa-Bereich. Das Hotel organisiert Ausflüge in Kooperation mit lokalen Anbietern. Adresse: Calvi (Nordwestküste), Chemin Notre Dame de la Serra, 20260 Calvi, Tel: +33 495 651010, Fax: +33 495 651050. Das Hotel ist ganzjährig geöffnet.
Hotel U Capu Biancu: Schon auf der Homepage spricht das Hotel potentielle Gäste ganz persönlich an. Dieser Stil ist auch beim Aufenthalt zu erleben. Daneben kann es mit zwei Privatstränden, Wellness, drei Restaurants und vielen Annehmlichkeiten punkten. Die Lage am Rande der Macchia und der Küste versprechen Ruhe inmitten Korsikas spezieller Landschaft. Adresse: Bonifacio (Südküste), Adresse: Route Canetto, 20169 Bonifacio, Tel: +33 495 730558, Fax: +33 495 731866.
Les Bergeries de Palombaggia: Das Hotel liegt inmitten eines geschmackvoll angelegten und gepflegten Gartens auf der Halbinsel Piccovagia. Die Architektur und Einrichtung harmoniert mit der umliegenden Natur. Entschleunigen steht hier auf dem Programm, lautes Telefonieren ist ausdrücklich unerwünscht. Zum bekanntesten – weil sehr schönen – Strand Korsikas, Palombaggia, bringt das Hotel seine Gäste per Shuttleservice. Adresse: Porto-Vecchio (Südostküste), 20137 Porto-Vecchio, Tel: +33 495 700323, Fax: +33 495 703488.
Italienisch-Kenntnisse schaden nicht
Sprache. Korsika blickt auf eine bewegte Geschichte unter vielen Herren zurück. Doch die Korsen selbst haben sich immer ihr Nationalbewusstsein erhalten. Frankreich versuchte lange, die korsische Sprache zu unterdrücken. Erst seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts darf sie als Regionalsprache wieder offiziell verwendet werden. Viele Schilder, Karten, Websites etc. sind zweisprachig französisch-korsisch, zum Teil finden auch wieder Grundschulunterricht und Vorlesungen an der Universität auf Korsisch statt. Es ähnelt eher dem Italienischen, ist aber ein Mischmasch vieler Dialekte. Eine einheitliche Schriftsprache gibt es nicht. Wer weder des Französischen noch des Italienischen mächtig ist, wird es vor allem abseits der größeren Städte mit Deutsch oder Englisch ein wenig schwer haben.
Trockene Sommer, milde Winter
Klima und Reisezeit. Je nach Urlaubsmotiv ist Korsika ein ganzjähriges Reiseziel. Ob zum Wandern, Klettern, Schwimmen, für Naturbeobachtungen oder zum Skifahren gibt es die richtige Reisezeit. Zwar herrscht auf Korsika das typische Mittelmeerklima mit trockenen Sommern und milden Wintern. Durch seine geologischen Gegebenheiten – Korsika wird auch gerne »Gebirge im Meer« genannt, ergeben sich allerdings einige Besonderheiten.
Auf Korsika gibt es tatsächlich 50 Zweitausender, die höchsten sind der Monte Cinto (2.706 Meter) und der Monte Rotondo (2.622 Meter).
In den Gebirgsmassiven schneit es in den Höhen regelmäßig, und bis in den Frühling hinein lässt sich dort Wintersport treiben. Juli und August sind mit 30 Grad die heißesten und trockensten Monate. Typisch für die Sommermonate sind die verschiedenen Winde, die aus allen Himmelsrichtungen auf die Insel einwirken.
Von Oktober bis März lassen sich zahlreiche, zum Teil seltene Zugvögel wie der Seeadler, Großer Brachvogel oder die Bekassine beobachten, die auf Korsika überwintern. Von März bis Mai blüht und duftet die Macchia, ein immergrüner Buschwald, der die typische Vegetationsform mediterraner Landschaften ist.
Was man sich auf Korsika ansehen sollte
Sehenswürdigkeiten. Die Sehenswürdigkeiten spiegeln die Vielfältigkeit und unterschiedlichen kulturellen und historischen Einflüsse auf der Insel. Die Altstadt von Bonifacio, der südlichsten Stadt Korsikas, schmiegt sich an weiße Kalksteinfelsen über dem Meer. Vom Meer aus ist sie bei einer Bootstour aus einer ganz anderen Perspektive heraus anzuschauen.
Corte ist die einzige Universitätsstadt Korsikas und die heimliche Inselhauptstadt. Hier gibt es alles, was das Touristenherz begehrt: die Altstadt mit Zitadelle auf einem 400 Meter hohen Felsen oberhalb der Stadt, Restaurants, kleine Boutiquen und Museen.
Die korsische Küste wird bis heute von den sogenannten Genuesentürmen »bewacht«. Sie stammen aus dem 16. Jahrhundert und wurden von den damalig herrschenden Genuesen errichtet, um die Insel vor Piraten zu warnen. Einige, wie etwa der am ruhigen Sandstrand von Campomoro, sind zu besichtigen.
Restaurants. Wer typisches korsisches Essen sucht, findet es eher in kleineren Restaurants auf dem Land während der Nebensaison. Im Restaurant Stella D´Oro im Ortszentrum von Bonifacio gibt es vor allem Fleisch und Fischgerichte. Das Ambiente ist rustikal. Das Traiteur Chez Annie in der Rue Clemenceau in Calvi bietet täglich frisch zubereitete lokale Spezialitäten zu relativ günstigen Preisen. Beim Restaurant U Pampasgiolu in Ajaccio (15, Rue de la Porta, Ajaccio) gibt es sowohl korsische als auch französische Gerichte auf der Speisekarte. Die Spezialitäten werden in vielen kleinen Töpfchen auf einem großen Holzbrett serviert.
Tipps für einen Tagesausflug
Ausflüge. Die geografische Vielfalt Korsikas kennenzulernen, gelingt auf dem Wanderweg Grande Randonée 20, der von Norden nach Süden fast über die ganze Insel führt. Mindestens zwei Wochen braucht es, ihn ganz zu begehen. Auch Teilstücke lohnen sich – je nach Erfahrung kann der mehr oder weniger geübte Wanderer aus unterschiedlich anspruchsvollen Strecken wählen.
Der Naturpark »Bouché De Bonifacio« liegt im Meer zwischen Sardinien und Korsika. Dort existiert eine einzigartige Unterwasserwelt, die sich bei Tauchgängen im klaren Wasser erkunden lässt. Gleich einem Früchteparadies liegt der Garten von Avapessa im Reginotal in der Balagne.
40 Obstsorten aus aller Welt gedeihen dort unter den liebevoll-grünen Händen von Robert Kran, einem passionierten Pflanzenfreund. Neben Führungen durch seinen Garten lässt Kran seine Gäste Früchte verkosten.
Lust auf Strand? Grüne Pinienwälder, rote Felsen und blaues Wasser – fantastische Farben empfangen euch am weißen Plage de Palombaggia. Bereits die Anfahrt durch kleine Dörfer gestaltet sich idyllisch. Vom örtlichen Parkplatz aus ist es nur ein kurzer Weg zum Strand, an dem auch einige Strandbars liegen. An windstillen Tagen empfiehlt sich das Ausleihen eines Tretbootes oder eines Stand-up-Paddling-Boards, um die schöne Landschaft zu erkunden.
Trinkgeld. In Restaurants sind zwei bis drei Euro Trinkgeld üblich. Anstatt es dem Personal in die Hand zu drücken, besser auf dem Tisch hinterlassen.
Souvenirs: Mitbringsel für die Daheimgebliebenen
Souvenirs und Shopping-Tipps. Da es auf Korsika bisher weder einen stark ausgeprägten Tourismus noch Industriezweig gibt, werden Besucher von nachgemachten »landestypischen« Produkten an allen Ecken verschont. Ausnahme ist das traditionelle korsische Taschenmesser, welches als Souvenir beim Rückflug keinesfalls im Handgepäck eingepackt werden sollte.
Lohnenswert sind sicherlich kulinarische Streifzüge, um die außerhalb Korsikas weniger bekannten Speisen kennenzulernen. Die Korsen lieben es deftig, und die auf Korsika frei lebenden halbwilden Schweine sind auf fast jeder Speisekarte zu finden, etwa in Form der Figatellu, einer geräucherten Schweineleberwurst mit Kräutern. Der Brocciu Passu, ein Käse aus Schafs- und Ziegenmolke ist ebenfalls eine nationale Spezialität. Ebenso wie das korsische Kastanienbier (Pietra) und das Myrthenbier (Furiani). Als Weinregion macht sich Korsika bereits einen Namen. Acht Weinanbaugebiete tragen das Prädikat AOC. Besonders der korsische Roséwein hat viele Liebhaber.
Persönlicher Tipp. Auch das ist Korsika: Der international bekannte Nachtclub Via Notte in Porto-Veccio lockt bekannte DJs aus aller Welt und internationales Publikum an. In der Freiluft-Diskothek kann man unter dem Sternenhimmel bei House-, Elektro-, R&B- und Hip-Hop-Musik die lauen Sommernächte durchfeiern.
Korsika-Tipps: Die Insel ist nicht unbedingt günstig
Besser nicht. Ehre und Stolz eines Korsen durch unbedachte Äußerungen verletzen. Denn beides ist den Korsen seit Jahrhunderten sehr wichtig. Das Budget zu knapp kalkulieren. Korsika ist nicht günstig, gleich ob es sich um Hotels, Restaurants oder Freizeitaktivitäten handelt. Ebenso vermeiden solltet ihr, nach dem Essen im Restaurant die Rechnung zu splitten. Alles besser zusammen zahlen und später dann den eigenen Teil herausrechnen.
Reiseführer. Michael Müller Verlag, »Korsika«, Markus X. Schmid. ISBN 978-3-95654-002-8, Erlangen
Bordelius »Korsika«, Ralph von Bordelius. ISBN 978-3-943130-01-0, Ralph von Bordelius Verlag, Bad Liebenzell
Velbinger »Korsika«, Schröder, Pagenstecher. ISBN 978-3-88316-015-3, Martin Velbinger Verlag, Wörthsee
Veranstalter: Rhomberg Reisen bietet sowohl Charterflüge, Pauschalreisen als auch Bausteine an. Corse Evasion hat vielfältige Reiseangebote und Informationen über Korsika im Angebot.