Debrecen, auch Tor der Großen Ungarischen Puszta genannt, ist ein interessantes Reiseziel voller Kontraste: quitschlebendiges Stadtleben auf der einen, Entspannung in der Natur auf der anderen Seite. Wir stellen euch die Region einmal vor.
Debrecen ist eine Universitätsstadt, die in ihrer über 650-jährigen Geschichte ein wichtiger Teil des ungarischen Kulturlebens war. Sie war sogar zweimal in der Geschichte Hauptstadt Ungarns – zur Zeit der Revolution 1849 und in den beiden letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs (1944-45). So sind die Reformierte Großkirche (Nagytemplom) und das Reformierte Kolleg zu Schauplätzen geschichtsträchtiger und schicksalhafter Ereignisse geworden.
Debrecen hat eine wichtige Rolle für die evangelische Religion gespielt. Deswegen wird die Stadt oft als das »calvinistische Rom« bezeichnet. Nicht umsonst heißt es: In Ungarn Debrecen auslassen ist, als wenn man in Rom nicht den Vatikan besuchen würde.
Blumenkarneval, Wein- und Jazztage und Aromafestival
Die Stadt bietet einige lohnende Events für Touristen. Da wäre zum Beispiel der Blumenkarneval im August. Dazu kommen viele Sportereignisse und zahlreiche Events für Schleckermäulchen, wie Anfang August die Wein- und Jazztage oder das Aromafestival im September – ein Fest der edlen Brände, leckeren Würste und kulinarischen Verlockungen.
Debrecen ist umgeben von einer schönen Natur – zu finden vor allem im Nationalpark Hortobágy. Er ist Teil des Unesco-Weltkulturerbes und ein Synonym für unberührte Natur. Ein Ort mit ungestörtem Blick bis zum Horizont, mit friedlich grasenden Rinderherden und malerischen Ziehbrunnen. Sie die größte Grasheide Europas und das größte und bekannteste Steppengebiet in Mitteleuropa. In ihr befinden sich seltene und streng geschützte Tierarten wie Rotfußfalken, Moorenten, verschiedene Reiherarten, Kormorane, Brachschwalben, Seeadler und bis zu 100.000 Kraniche. Die Przewalski-Pferde wurden ab 1997 in den Nationalpark gebracht. Dort weiden sie in der Kernzone des Pentezug-Gebiets, dem größten europäischen Semireservat für die Tiere mit 2.400 Hektar.
All dies ist bei einer Planwagenfahrt oder während einer Puszta-Safari zu sehen. Ein besonderes Erlebnis für Familien ist ein Ausflug mit der Parkeisenbahn entlang der Fischteiche. Hortobágy ist ein Ort, an dem man den Duft von Kamille, Minze und Wermut wie ein Düftemeer erlebt.
Im ältesten und größten Nationalpark des Landes – der auch mit dem Eden-Preis (European Destinations of Excellence) ausgezeichnet wurde – ist die Hirtentradition bis zum heutigen Tage Lebensform und nicht nur Touristenprogramm. Die größte Attraktion des Jahres ist der Zug der Kraniche im Herbst, wenn mehrere hunderttausende der nach Süden ziehenden Vögel an den Fischteichen in Hortobágy rasten.
Romantik am Theiß-See
Außerdem lohnt sich ein Besuch am nahegelegenen Theiß-See, der als ökotouristische Insel Ungarns und gleichzeitig Radlerparadies gilt. Die wildromantische Wasserwelt kann man zum Teil mit dem Boot, zum Teil über ausgebaute ökotouristische Objekte – Wasser- und Wanderwege, Vogelbeobachtungstellen, Aussichtstürme – erkunden.
Eine gute Einführung in diese Naturwelt bietet das Ökozentrum in Poroszló. Dort lädt unter anderem ein riesiges Süßwasseraquarium zu einem Besuch ein.
Der Besuch Debrecens lässt sich auch mit einem Wellnessausflug ins nur 20 Kilometer entfernte Hajdúszoboszló ergänzen. Dank des Thermalwassers und des Ausbaus des Bades gilt es heute als größter Bäderkomplex in Europa.
Die Puszta erreicht man in zwei Autostunden von Budapest. Im Besucherzentrum erhalten Touristen Informationen über touristische Programme, Veranstaltungen, Ausstellungen und Führungen.