Wer sie schon einmal erlebt hat, weiß: Turbulenzen gehören zu den unangenehmsten Begleiterscheinungen beim Fliegen. Diese könnten laut einem britischen Wissenschaftler in Zukunft zunehmen. Grund sei der Klimawandel.

Meist deutet es sich durch ein leichtes Ruckeln an, dann wird es immer heftiger, bis es für Crew und Passagiere zuweilen ziemlich unangenehm werden kann: Flugturbulenzen können mitunter den Flug zu einem ganz schön unangenehmen Erlebnis machen. Viele Flugreisende, vor allem jene, die häufig fliegen, dürften sie schon mehr als einmal bei einem ihrer Flüge erlebt haben. Dabei unterscheiden sie sich. Leichte Turbulenzen dauern oft nur wenige Sekunden, bei starken kann es mehrere Minuten dauern – und bei dem ein oder anderen die Flugangst befeuern. Häufig wird man durch die Crew vor bevorstehenden Flugturbulenzen gewarnt, und das Anschnallzeichen erleuchtet, der Kabinenservice kann dann je nach Schwere der Turbulenzen vorübergehend eingestellt werden. In den meisten Fällen sind Flugturbulenzen nervig, aber harmlos.

Flugzeugkabine mit Passagieren

Have a nice day Photo/Shutterstock.com

Zur Wahrheit gehört aber auch: Nicht immer werden Passagiere vor Flugturbulenzen gewarnt. Die sogenannte Clear Air Turbulence, zu deutsch Turbulenz in wolkenfreier Luft, tritt unvermittelt auf. Sie ist für Flugkapitäne oft nicht erkennbar. Der Grund: Das Radar ortet sie nicht. Im Gegensatz zum Gewitter, das sehr wohl durch den Radar angezeigt wird und mit bloßem Auge erkannt werden kann, sind die Clear Air Turbulences für Piloten deutlich tückischer. Gewarnt werden können sie allenfalls durch Piloten der Maschinen, die vor ihnen fliegen. Da sie jederzeit auftreten können, empfiehlt es sich also, während des gesamten Fluges möglichst angeschnallt zu bleiben. Und zwar auch dann, wenn das Anschnallzeichen erloschen ist.

Flugzeug fliegt unter klarem Himmel

AlenKadr/Shutterstock.com

Mehr Flugturbulenzen durch Klimawandel?

Clear Air Turbulence werden häufig durch den Jetstream verursacht. Jetstreams sind Starkwindbänder in etwa zehn Kilometer Höhe. In der Wissenschaft wird über die Veränderung des Jetstreams seit vielen Jahren kontrovers diskutiert, insbesondere über die Frage, welche Auswirkungen der Klimawandel auf ihn hat. Auch Paul Williams, Atmosphärenforscher an der Universität Reading in England, beschäftigt sich seit Jahren mit diesen Phänomenen. Anfang des Monats nun hat er in einem vielbeachteten Gespräch mit dem TV-Sender CNN vor einer Zunahme von Flugturbulenzen gewarnt. Williams glaubt, dass der Klimawandel die Zahl der Flugturbulenzen in Zukunft erhöhen werde. Seit 2013 beschäftigt er sich mit Untersuchungen zu dem Thema. »Wir haben einige Computersimulationen durchgeführt und festgestellt, dass sich schwere Turbulenzen in den kommenden Jahrzehnten verdoppeln oder verdreifachen könnten«, wird Williams zitiert.

Anschnallzeichen im Flugzeug

Papuchalka – kaelaimages/Shutterstock.com

Panik verbreiten will er nicht. Ausdrücklich weist er darauf hin, dass Flugzeuge den Turbulenzen widerstehen. Gleichwohl, so Williams, dürfte es in Zukunft unangenehmer an Bord werden: »Normalerweise erwartet man auf einem Transatlantikflug zehn Minuten Turbulenzen. Ich denke, dass Turbulenzen in ein paar Jahrzehnten 20 Minuten oder eine halbe Stunde andauern können. Das Anschnallzeichen wird viel öfter eingeschaltet sein.«