Dubai ist eine der am schnellsten wachsenden Städte der Welt. Das gilt nicht nur für die Einwohner und Architektur, sondern auch für die Kulinarik. Redakteurin Jasmin hat sich durch die besten Restaurants von Dubai probiert und dabei so einige Sterne gesehen.

Dubai, die Stadt, an der sich die Geister scheiden. Die einen lieben sie und schwärmen von ihrer Vielseitigkeit. Andere nutzen lediglich den Flughafen als Transitlocation und hängen vielleicht mal einen Tag dran. Ich war bislang immer im Team Durchreise. So richtig interessierte mich Dubai nicht. Zu viel Konsum, zu viel seelenloser Pomp. Ich verstehe aber, dass die Stadt auf viele Menschen anziehend wirkt.

Dubai Frame mit der Skyline

Foto: Ahmed Aldaie

Foodie-Destination: Dubai!

Nun sollte Dubai kein Zwischenstopp, sondern Zielort sein. Aber auch wenn mein Herz nicht direkt »Juhu!« ruft, finde ich, dass alle Orte der Welt eine erste Chance verdient haben. Und diesmal machte es mir die Stadt dafür sehr leicht. Denn auf der Agenda standen großartige Restaurants, durch die ich mich vier Tage lang durchfuttern durfte. Und zwar auf allerhöchstem Niveau. Wer also jetzt noch nichts im Magen hat: sorry, not sorry.

Die Anreise bereitet mich schon ein wenig auf das vor, was mich in den nächsten Tagen erwarten sollte. In Form eines überraschenden Upgrades in die Business-Class. Während mich die freundliche Emirates-Mitarbeiterin über Schleichwege in die Emirates-Lounge bringt, juble ich innerlich und freue mich auf viel Bein- und Armfreiheit auf meinem knapp sechseinhalbstündigen Flug.

Zu Besuch auf der größten Hydrofarm der Welt

Beim Servieren des Essens zeigt sich schon, dass meine Kulinarik-Tour bereits in luftiger Höhe beginnen würde. Was daran besonders sein würde, erfahre ich zwei Tage später, als ich die größte Hydrofarm der Welt besuche, in der seit 2022 Nahrungspflanzen, also verschiedene Salatsorten, Koriander, Spinat oder auch essbare Blumen kultiviert werden. Und das ohne Sonne, Regen oder Pflanzerde – und vor allem ohne Pestizide oder Herbizide.

Bustanica in Dubai ist die größte Hydrofarm der Welt

Bustanica in Dubai ist die größte Hydrofarm der Welt I Fotos: Jasmin Faust

Bustanica, so der Name der Farm, gehört mittlerweile zum Unternehmen Emirates Flight Catering und versorgt Fluggäste wie mich mit sehr frischen und knackigen Salaten zu den eh schon – für Flugzeugessen – schmackhaften Speisen.

Eingecheckt im The Lana – Dorchester Collection

Angekommen in Dubai und eingecheckt im wunderschönen Hotel The Lana – Dorchester Collection schlafe ich mit Blick auf den Burj Khalifa ein und träume von Salaten mit Goldblattüberzug. Ja, ich weiß. Ich verliere mich wieder in Klischees. Gut ausgeschlafen bin ich bereit, mich gegen die 38-Grad-Hitzewand zu werfen und mich dabei durch Dubai zu futtern.

1. Stopp: Lunch im Sufret Maryam

Erster Stopp: Lunch im Sufret Maryam. Und das, was Chefköchin Salam Dakkak hier auf vielen verschiedenen Tellern auftischt, hilft schon einmal sehr, einen Teil meiner Dubai-Abneigung förmlich dahinschmelzen zu lassen. Denn es ist nichts weniger als Mutterliebe auf dem Teller.

Geboren in Palästina kam Chef Dakkak über ihre Mutter zum Kochen. Sie wuchs in Jordanien auf und liebte es, ihrer Mutter beim Kochen über die Schulter zu schauen.

Ihre Liebe wuchs mit jedem Gericht. Dennoch bog sie erst einmal in eine völlig andere Richtung ab und wurde Lehrerin.

Chef Dakkak in ihrem Restaurant

Chef Dakkak in ihrem Restaurant I Foto: Sufret Maryam

Leidenschaftliche Köchin mit Reiselust

Nach einem kurzen Zwischenspiel in den USA und in Saudi-Arabien ließ sie sich mit ihrer Familie in den Emiraten nieder. Die Leidenschaft blieb aber beim Kochen. Und beim Reisen. Sie bereiste Indien, Pakistan und den Iran und Europa. Mit im Gepäck: reichlich Inspiration für ihre Küche.

1996 starb ihre Mutter und Chef Dakkak beschloss, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. 2007 verwirklichte sie mit dem Bait Maryam ihren Traum und schuf sogleich eine Hommage an ihre Mutter. »Bait« bedeutet auf Arabisch Heimat, »Maryam«, wir ahnen es, ist der Name ihrer Mutter. »Heimat« ist in ihren Restaurants nicht nur eine hohle Phrase.

Gerichte im Restaurant Sufret Maryam in Dubai

Gerichte im Restaurant Sufret Maryam in Dubai I Foto: Sufret Maryam

Die Küche im Sufret Maryam: traditionell levantisch

Vor Kurzem eröffnete sie dann ihr zweites Restaurant, das Sufret Maryam, was so viel wie »Maryams Esstisch« bedeutet. Die Küche ist traditionell levantisch, hand-, herz- und hausgemacht. Seien es Moutabal – Aubergine mit Tahini – oder Rummaniyeh – gekochte Linsen mit Aubergine, Granatapfel und Zwiebeln.

Ich weiß, ich wiederhole mich, aber das ist Liebe. Die Zutaten sind aus der Region und das Fleisch wird komplett verwertet. Wie bei ihrem Hauptgang La’Moshet Maryam – langsam gegartes, mariniertes Lamm, das am Tisch zerlegt wird. Und es schmeckt so butterweich, wie es aussieht.

Essen im Restaurant Sufret Maryam

Essen im Restaurant Sufret Maryam I Foto: Jasmin Faust

Chef Dakkak: Wo Essen Liebe ist

Sie liebt, was sie tut, und sie verbreitet ihre Liebe mit dem, was sie kocht. Das ist übrigens auch schon anderen aufgefallen, denn Chef Dakkak ist von Guide Michelin und von Bib Gourmand drei Jahre in Folge als beste Köchin im Nahen Osten und Nordafrika ausgezeichnet worden.

»Essen ist Liebe«, sagt sie, während sie neben mir steht und mir mit kurzen Handgriffen zeigt, wie ich das ein oder andere Gericht zusammenstelle.

Mein Herz ist da schon ganz voll. Als ich sie frage, ob ich ab jetzt in ihrem Restaurant leben dürfte, nimmt sie mich herzlich in die Arme und sagt: »Nein, du kommst mit mir nach Hause, da hast du es noch schöner.« Tja, was soll ich sagen? Der Gedanke lässt mich bis heute nicht los.

Ginge es nach mir, wäre ich langsam bereit, ein paar meiner Vorurteile gegen Dubai über Bord zu werfen. Denn wie oberflächlich kann eine Stadt sein, wenn sie solche Menschen beherbergt?

Straßenzug in der Altstadt von Dubai

Altstadt von Dubai I Foto: Jasmin Faust

Essen gehen in Dubai ist Teil der Kultur

Mir fällt auf, die Restaurants sind allesamt gut besucht. Essengehen beziehungsweise Ausgehen ist Teil der Kultur. Zu Hause wird selten gekocht. Ich tauche mit in diese Kultur ein, denn auch bei mir stehen noch einige Restaurantbesuche an. Schließlich bin ich auf einer Kulinarik-Reise und da sind noch einige Punkte im Programm übrig, die abgefrühstückt oder diniert werden wollen.

Lunch ist natürlich auch dabei. Was hier so schnöde klingt, bringt aber wieder einiges an internationalem Glitzer mit. In Form von Sternen. Genauer gesagt: einem. Dem von Guide Michelin. 

2. Stopp: Restaurant La Dame de Pic

Das Mittagessen im Restaurant La Dame de Pic ist nicht einfach nur ein Lunch. Erst recht, wenn die weltweit höchstdekorierte Köchin, die Französin Anne-Sophie Pic, involviert ist. Das, was mir hier serviert wird, ist Lunch »next level«. Und apropos »next level«: Das Restaurant liegt im architektonisch atemberaubenden The Link, einem Restaurantkomplex in der 25. Etage des noch recht neuen Hotels »One&Only One Za’abeel«.

Das Restaurant La Dame de Pic in Dubai mit Blick auf die Skyline

Das Restaurant La Dame de Pic in Dubai mit Blick auf die Skyline I Foto: Jasmin Faust

Neun Spitzenrestaurants sind hier ansässig. Ich bekomme eine kleine Hotelführung und bin komplett erschlagen. Es ist riesig und hier ist viel los. Für meinen Geschmack. Ich sehe mich um und erkenne das Dubai, das mich nie angezogen hat. Die Art von lautem Luxus, bei dem man nur zählt, wenn man zeigt, was man hat. Aber ich sehe viele glückliche Menschen, es kommt also an. Nur nicht bei mir.

Food in Dubai: Mit Blick direkt in die Küche

Ein wenig angekratzt suche ich den Weg ins La Dame de Pic und endlich angekommen, atme ich auf. Es ist ruhig, es ist elegant, es hat den leisen Stil eleganter Pariser Restaurants. Genau die richtige Atmosphäre für einen fulminanten Lunch mit französischer Spitzenküche.

Gericht im Restaurant La Dame de Pic in Dubai

Gericht im Restaurant La Dame de Pic in Dubai I Foto: Jasmin Faust

Ich genieße die Gänge und die perfekte Weinauswahl. Dabei möchte ich meine Augen geschlossen halten, weil mich die Aromen und Konsistenzen so begeistern, dass ich mir einbilde, ich kann sie so für immer in meine Geschmackserinnerung einbetten. Das klappt allerdings nur so mittel, denn ich kann meinen Blick kaum von der offenen Küche lassen, so sehr faszinieren mich die routinierten Vorgänge der Köche dort.

3. Stopp: Trèsind Studio – Eine kulinarische Reise durch Indien

So langsam gewöhnt sich mein Gaumen an die Sterneküche. Gut so, denn das ultimative Sterneerlebnis mit zwei Michelin-Sternen steht noch bevor. Und das ist eine Reise durch ganz Indien im Fine-Dining-Restaurant Trèsind Studio auf der exklusiven Palm Jumeirah.

Chefkoch Himanshu Saini schafft hier die perfekte Balance aus traditionellen Aromen und progressiven Techniken, die fast nur durch Ambiente und Performance übertroffen werden könnten.

Das Ambiente ist sehr intim, im Restaurant findet nur eine sehr begrenzte Anzahl an Gästen Platz.

Gericht im Restaurant Tresind Studio in Dubai

Zwei-Sterne-Erlebnis: eine kulinarische Reise durch ganz Indien im Fine-Dining-Restaurant Trèsind Studio auf der exklusiven Palm Jumeirah I Foto: TresindStudio

Tischperformance und Geschichten inklusive

Die Reise durch Indien wird begleitet von diversen Tischperformances, verbunden mit kurzen Geschichten zu der Region, welcher der jeweilige Gang gewidmet ist. Es geht von der Wüste im Osten über das Dekkan-Plateau im Süden zur Küste bis hin in die Berge des Himalaya-Gebirges.

Die vielen verschiedenen Gänge wirken erst ein wenig kompliziert, entfachen aber ein Feuerwerk an völlig neuen Geschmäckern in mir. Fast schon ein wenig ehrfürchtig verlasse ich nach dieser denkwürdigen Indien-Reise das Restaurant.

Frau zeigt auf eine große Karte von Indien

Das Essen im Tresind Studio in Dubai wird von einer kleinen Performance samt Indien-Reise begleitet I Foto: Jasmin Faust

4. Stopp: Kuv’s Secret Supper Club

Weiter geht es zu Kuv’s Secret Supper Club. Supper Clubs erfreuen sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit. Das Prinzip ist einfach: Amateurköche laden fremde Menschen zu sich nach Hause ein und kochen für sie. Herauskommt ein geselliger Abend mit neuen Bekanntschaften. Eine schöne Art und Weise, Kontakt aufzunehmen, denn wir wissen, auch Verbindung geht über den Magen.

Dass Kuvam Sharma, genannt Chef Kuv, das für mich auf eine neue Ebene heben könnte, ahnte ich vorher nicht. Chef Kuv ist Autodidakt. Geboren in Bahrain und aufgewachsen in London, lebt er nun schon seit über zwölf Jahren in Dubai. Mit den Jahren wuchs seine Faszination für das Kochen. Also perfektionierte der ehemalige Architekt und Musiker seine Techniken und gründete 2017 den ersten Supper Club der Stadt.

Kuvam Sharma, genannt Chef Kuh, Begründer des Chef Kuvs SupperClub in Dubai

Kuvam Sharma, genannt Chef Kuv, Begründer des Chef Kuvs SupperClub in Dubai I Foto: ChefKuv

Mittlerweile hat er mehr als 250 Menüs zu den unterschiedlichsten Themen in seinem Zuhause veranstaltet. Amateurkoch ist er schon lange nicht mehr. Und ich? Mir war nicht klar, wie sehr ich diesen Abend brauchte, bis ich an seinem wunderschön dekorierten Tisch Platz nahm.

Chef Kuv ist einer der Menschen, deren Herz schon von Weitem strahlt. Sein Supper Club ist nicht einfach nur ein Abendessen, es ist ein Abend voller Geschichten. Die von der herzwärmenden Sorte. Vom Leben, von der Welt und von seinen Gästen. Er erzählt sie lebhaft, warm und von Herzen. Und bringt sie auf den Teller.

Chef Kuh präpariert einen Teller

Foto: ChefKuv

Die Speisekarte: Erst nach dem Essen!

Mein Herz schlägt ganz ruhig, irgendetwas berührt mich ganz tief in mir drin. Die Gänge nennen sich »all heart« oder »i ain’t yo mama«. Was sie beinhalten, erfahre ich erst ganz zum Schluss. Denn dann erst erhalte ich die Speisekarte. Chef Kuv präsentiert jeden Gang – von indisch bis palästinensisch – mit einer Geschichte.

Daraus kann ich erahnen, was auf meinem Teller angerichtet ist. Ich stelle jedoch schnell fest, dass es für mich gar nicht wichtig ist, welche Zutaten dort verwendet wurden. Nicht einmal, was genau ich gerade esse. Ich hänge jeder Geschichte nach und genieße jeden einzelnen Bissen.

Restaurants in Dubai: Teller und Tischdecke beim Chef Kuss SupperClub

Foto: Jasmin Faust

Restaurants in Dubai: ein Schmelztiegel der Kulturen

Dubai ist aufgrund und auch dank seines atemberaubenden Wachstums ein Schmelztiegel der Kulturen. Chef Kuv erzählt mit seinen Menüs genau von diesen Kulturen. Und davon, wie sie in dieser Stadt ihr Zuhause gefunden haben. So wie er selbst.

Am Ende des Abends drehe ich seine Menükarte um und bevor ich das Menü auf der Rückseite studiere, lese ich die kleine Ansprache, die er auf die Vorderseite geschrieben hat.

Dabei schießen mir die Tränen in die Augen. Weil da so viel Herz und Wärme drin ist. Und mir wird klar: Da ist Herz in all dem Luxus-Bling-Bling. Man muss es nur finden.

Chef Saini im Restaurant Tresind Studio

Chef Saini im Restaurant Tresind Studio I Foto: Tresind Studio

Mehr Infos zu Dubai und den Restaurants

Anreise. Mit täglichen Nonstop-Flügen von Frankfurt, München, Düsseldorf und Hamburg bietet die vielfach ausgezeichnete Fluggesellschaft Emirates die optimalen Flugverbindungen nach Dubai.

Hier kommst du zur Webseite von Emirates.

Bustanica ist die weltweit größte vertikale Farm mit nachhaltigen Anbaumethoden für Nahrungspflanzen. Die kommen auch in die vorzüglichen Mahlzeiten in der Emirates-Lounge.

Hier kommst du zur Webseite von Bustanica.

Hotel-Tipp. Das Hotel The Lana – Dorchester Collection verspricht einen Hauch englischer Eleganz und punktet mit bester Kulinarik in allen Bereichen.

Hier kommst du zur Webseite des Hotel The Lana– Dorchester Collection in Dubai.

Unsere Restauranttipps für Dubai findest du in diesem Artikel.

Pool auf dem Dach des The Lana, a Dorchester Collection in Dubai

Foto: The Lana – Dorchester Collection