Ruhig, klassisch und angenehm modern: Im neu renovierten Herzogspalast kann man äußerst gediegen nächtigen und vortrefflich speisen. Und das unglaublich entspannt inmitten der pulsierenden Hauptstadt Spaniens, keinen Steinwurf vom Palacio Real entfernt. Willkommen im Gran Meliá Palacio de los Duques. Text: Andreas Dauerer
Ich habe mich verliebt. Hier, im Gran Meliá Palacio de los Duques. Einfach so, ohne Umschweife und, fast noch wichtiger, auch ohne schlechtes Gewissen. Denn wenn diese Dame in Rot vor dir sitzt, dich anlächelt, dann möchte ich gerne denjenigen sehen, der da nicht einfach dahinschmilzt. Direkt und unmittelbar. Das geht so schnell, dass die Gehirnwindungen erst gar keinen Impuls an die Synapsen geben können, welche einem auch nur einreden könnten, ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Und, das sei an dieser Stelle auch ausdrücklich erwähnt, das hat alles nichts, aber rein gar nichts mit irgendwelchen sexuellen Anspielungen zu tun.
Wenn überhaupt, dann schon mit einer Portion Eigenliebe, sicherlich aber einem gewissen Eigennutz, der in jedem von uns schlummert. Denn nichts anderes ist die »Lady in Red«. Ein integraler Bestandteil meines Wohlbefindens hier in Madrid, hier im Gran Meliá Palacio de los Duques. Drei Tage lang wird sie meine kleine platonische Maitresse sein und mir obendrein jeden Wunsch, wenn nicht schon von den Lippen ablesen, so jeden geäußerten zumindest versuchen, ihn bestmöglich zu erfüllen.
Der Service kommt apart daher
Wer zuvor schon mal in einem Gran Mélia genächtigt hat, der kennt das. Red Level nennt sich dieser Service, der hier im Gran Meliá Palacio de los Duques obendrein ziemlich apart daherkommt. Dieser beinhaltet den Concierge-Service ebenso wie Zugang zur kleinen extra Lounge, wo man sich 24 Stunden lang nicht nur aufhalten, sondern auch zu jeder Tages- und Nachtzeit kulinarisch stärken kann. Morgens wird hier Frühstück exklusiv kredenzt, mittags gibt’s Merienda, da steht dann neben belegten Brötchen und herrlich duftendem Manchego auch die Schinkenkeule eingeklemmt in der Jamonera, an der man sich nach Herzenslust bedienen kann.
Wer unter Schlaflosigkeit leiden sollte, findet hier nebst Tageszeitungen und Magazinen auch noch dicke Bildbände von überwiegend spanischen Künstlern, die so schwer sind, dass man beinahe aufpassen muss, nicht direkt an Ort und Stelle auf dem Sofa wieder einzunicken. Das wird dem Sujet natürlich nicht gerecht, tut dem Körper aber ungemein gut, und dem müden Geist kann man am nächsten Tage in den wunderbaren Museen dieser Stadt wieder frischen Input geben.
Viel Kunst im Gran Meliá Palacio de los Duques
Überhaupt ist »künstlerisch« das Schlagwort im Palacio de los Duques. Das aber liegt nicht nur an den in Rot gekleideten Damen mit ihren hübschen Kleidern, sondern vor allem an Diego Velázquez. Die Werke von Spaniens wohl berühmtestem Barockmaler ziehen sich hier als großflächige Drucke durch das ganze Haus. Wer jetzt meint, dass die oftmals dunklen Bilder ein wenig auf das Gemüt des gemeinen Hotelgastes schlagen könnten, der irrt sich glücklicherweise. Die übergroßen Ausschnitte seiner Bilder sind nicht zu aufdringlich und fügen sich sehr elegant in die moderne Umgebung mit ein. Auffallend ist das bereits bei der Rezeption, aber auch in der großzügigen Coroa Lounge samt angeschlossenem Bar- und Restaurantbereich. Auf den ausladenden Möbeln sitzt man dann stilecht bei einem Gläschen Rioja und kann den Pinselstrichen des Malers immer wieder in aller Ruhe folgen.
Den Weg zum Zimmer sollte man dann in jedem Falle auf dem Herzstück des Hotels beschreiten, sprich die Treppe nehmen, eines der wenigen Dinge, die tatsächlich noch vom herzöglichen Palast sichtbar sind, der hier einst im Jahre 1851 für die Herzöge von Grenada de Ega und Villahermosa an Ort und Stelle eines ehemaligen Klosters hochgezogen wurde. Erhaben schreitet man entlang goldener Tapeten und modernsten Leuchtern zu seinem Zimmer hinauf.
Hightech im Zimmer
Sogar auf meiner eigenen Tür ist Velázquez verewigt, und im Inneren sowieso. Warum mir als Bayer ausgerechnet die österreichische Königin Mariana beim Einschlafen zugucken muss, bleibt wohl ein Rätsel meiner roten Dame. Aber liegt man erst einmal auf dem Queensize-Bett, dann ist Mariana schnell nur noch Nebensache. Ein umfangreiches Kissenmenü steht zur Verfügung, und wessen Hemd es nicht bügelfrei nach Madrid geschafft hat, kann das ebenso abgeben wie seine Schuhe, die dann flugs gebügelt und sauber wiedergebracht werden. Kostenfrei, versteht sich, so man den Red-Level-Service mit dazugebucht hat. Ansonsten hat das Zimmer alles, was das Herz des Hotelgastes begehrt. Ein Touchpad für die Klimaanlage, einen Bluetooth-Lautsprecher für die eigene Musik und eine Minibar sowieso. Dusche und Badewanne sind in einem Glaskubus untergebracht, welcher das Zimmer weitläufiger wirken lässt. Das ist sehr angenehm. Natürlich können etwaige Blicke aus dem Zimmer durch das Zuziehen der Vorhänge ausgesperrt werden.
Bis zu zehn Gänge auf den Tisch
Glaselemente wiederholen sich auch auf der Dachterrasse, wo ein kleiner Pool zum Erfrischen einlädt, der ringsherum in Plexiglas eingefasst ist. Von oben hat man einen wunderbaren Blick über die Dächer Madrids und hinüber zum Königspalast. Hier sollte man zum Sonnenuntergang einen Aperitif zu sich nehmen, ehe man aus drei hoteleigenen Restaurants wählen kann.
Im Coroa, wo auch das reguläre und sehr gute Frühstück serviert wird, stehen mediterrane Speisen auf der Karte. Das Montmartre Bistro dagegen ist französisch angehaucht und bietet leichte Küche an. In den ehemaligen Stallungen haben die Torres-Brüder ihre Küchenzelte aufgeschlagen. Die beiden betreiben in Barcelona das gleichnamige Restaurant, das mit einem Michelin-Stern dekoriert ist, und bieten hier in ganz entspannter Atmosphäre gehobene Spitzengastronomie an.
Wer sich auf der Karte nicht entscheiden kann, dem sei das Degustación-Menü ans Herz gelegt. So kommen, je nach Jahreszeit, bis zu zehn Gänge auf den Tisch; und man muss sich keine Sorgen machen, dass man etwas nicht probieren konnte. Sonderwünsche kann man hier gerne äußern, die Küche ist eben nicht nur sehr lecker, sondern auch variabel. Im Übrigen eine Eigenschaft, die sich stellvertretend wie ein roter Faden durch das gesamte Hotel zieht. Als Gast fühlt man sich hier von früh bis spät bestens aufgehoben. Egal, ob »nur« mit Faden oder zusätzlich mit rot gewandeter Dame.
Adresse, Preise, Annehmlichkeiten
Gran Meliá Palacio de los Duques. Cuesta de Santo Domingo 5-7, Madrid. Preis ab ca. € 450 pro Nacht mit Red-Level-Service im De-luxe-Zimmer inkl. überlangem Bett und Frühstück. Wer mehr Platz (und Luxus) benötigt, kann etwa das Presidential Penthouse ab € 2.850 pro Nacht inkl. zweier Terrassen und separatem Esszimmer buchen oder in der Royal Suite ab € 3.325 absteigen. Dafür haben die Gäste auch 200 Quadratmeter Wohnfläche und können sich rundherum königlich fühlen. Wellness im Thai-Spa mit Massagen und weiteren Wellness-Behandlungen sowie ein kleines Fitnessstudio, das 24 Stunden geöffnet ist.