Endlose Weiten, fast surreale Stille und die glühende Sonne am Horizont – in der Wüste scheinen Raum und Zeit wie vergessen. Zwischen Dünen, Canyons und Kakteen entstehen in den letzten Jahren immer neue Wanderwege, die Outdoorfans begeistern, verzaubern und herausfordern. Wir verraten euch, wo ihr am besten in der Wüste wandern könnt.

Jordanien: Im Wadi Rum wird es filmreif

Wer durch die rote Wüstenlandschaft des Wadi Rums wandert, fühlt sich wie im Film. Zwischen den schroffen Felsen, die immer wieder aus dem Sand ragen, wurden Streifen wie Star Wars, Dune, der Marsianer oder Lawrence von Arabien gedreht. Cineasten und Abenteurer werden den neuen Wadi Rum Trail also lieben.

Auf 120 Kilometern geht es durch die sanfte Wüste, zwischen hohen Schluchten hindurch und über anspruchsvolle Bergzüge hinweg. Dazu gehören die höchsten Gipfel Jordaniens, wie der 1.854 Meter hohe Jebel Um Adami oder der mystische Gipfel des Jebel Rum, an dessen Fuß eine 2.000 Jahre alte Tempelruine steht. Fakt ist: Der erste Fernwanderweg im Nahen Osten ist nichts für blutige Anfänger! Immer wieder müssen Wanderer Seil und Haken zur Hand nehmen, um die bergigen Teilstücke zu überwinden. Zum Glück gibt es da die Guides der Beduinenstämme, die die Gegend wie ihre Westentasche kennen. Wir können diesen Wanderweg in Jordanien nur empfehlen!

in der Wüste wandern in Jordanien

JTB

Oregon, USA: Survival-Wandern auf dem Oregon Desert Trail

Auf der Suche nach der ultimativen Herausforderung zieht es Outdoorfreaks auf den Oregon Desert Trail. Der über 1.200 Kilometer lange Wanderweg ist nur in Teilen ausgebaut, und Markierungen und Wasserquellen sind oft rar. Kein Wunder, dass der Trail als einer der anspruchsvollsten der USA gilt. Belohnt werden Mutige mit den wildesten Landschaften des Südostens, vom Hochplateau des Hart Mountain National Antelope Refuge über das Alvord Desert bis hin zu den markanten Steens Mountains und den schroffen Schluchten der Owyhee Canyonlands. Eins ist aber klar: Ohne sorgfältige Planung und das nötige Durchhaltevermögen geht hier gar nichts!

in der Wüste wandern in Oregon

Oregon Natural Desert Association/Jeremy Fox

al-ʿUla, Saudi Arabien: Erlebnistouren in der Wüste

Mit uralten Felsformationen, schier niemals endenden Sanddünen und grenzenloser Stille zieht Saudi-Arabien Urlauber in seinen Bann. Hussak Adventures entführt Outdoorfans in die mystische Welt der Wüste und bringt ihnen so die Geschichte der Region näher, so zum Beispiel bei der Journey Through Time Tour, einer sechsstündigen Zeitreise durch die Geschichte des Landes.

Die Wanderung führt zu jahrhundertealten Felszeichnungen, die von den früheren Kulturen zeugen, die einst hier lebten. Auf ein einzigartiges Naturschauspiel darf man sich beim Ridge Walk gefasst machen. Bei der sechs Kilometer langen Wanderung entlang einer Klippe erreichen Teilnehmer eine blühende Oase, die nun schon seit Jahrtausenden der Wüste Leben einhaucht. Ebenfalls grün wird es bei der fünfstündigen Wanderung durch den Madakhel Canyon im Sharan National Park. Schattige Ecken, geologische Formationen und eine faszinierende Pflanzenwelt machen den Weg zu einem besonderen Erlebnis. Noch Energie? Dann bietet sich der 90-minütige Aufstieg zum Madakhel-Plateau an. Belohnt wird die Wanderung mit einem atemberaubenden Wüstenpanorama!

Wandern in der Wüste von Saudi-Arabien

Lieb Management/Evelyn Dathe

Aruba, Karibik: Vom Trommeln des Windes und dem Gesang der Vögel

Während Arubas paradiesische Strände schon lange Urlauber in ihren Bann ziehen, ist die Wüste der Insel noch ein kleiner Geheimtipp. Unzählige Kakteen und bunte Sittiche prägen das Bild des Arikok-Nationalparks. Dieses Naturwunder verdanken wir dem Ostpassatwind, der Salznebel und raue Witterungen mit sich bringt.

Um den Park mit all seinen Facetten zu entdecken, können Urlauber aus einem 30 Kilometer weiten Wegenetz wählen. Einer der schönsten Trails ist der sagenumwobene Rooi Tambu Trail (zu Deutsch: Trommelbach). Seinen Namen erhält er von den trommelnden Klängen, die der Wind während der Trockenzeit macht. Los geht es am Besucherzentrum, entlang des Flussbetts bis hin zum populären Dos Playa Beach. Den Weg säumen Watapana-Bäume, Mangroven, Aloe-vera-Pflanzen und Kakteen. Vogelfans sollten sich vor Sonnenauf- oder -untergang in den Park begeben. Dann erfüllt das Gezwitscher von rund 250 Vogelarten den Park, wie zum Beispiel dem leuchtenden Prikichi-Papagei oder der einheimischen Shoco-Eule.

Arikok National Park in Aruba

Jetlag

Texas, USA: Texas größter Sandkasten

Kein Tag ist wie der andere in den Monahans Sandhills im Westen von Texas. Grund dafür ist vor allem der Wind, der die hiesigen Dünen immer wieder zu neuen Hügeln und Tälern formt. Auf 15 Quadratkilometern können Wanderer nach Herzenslust die Wüste erkunden – denn ausgewiesene Wege gibt es hier keine.

Unterwegs treffen sie eine bunte Vielfalt von kleinen Wüstentieren und zwitschernden Vögeln an, die den State-Park ihr Zuhause nennen. Kenner besuchen die Sandhills am frühen Morgen oder kurz vor Sonnenuntergang für ein romantisches Erlebnis. Dann lässt das schummrige Licht die Dünen nämlich in buntem Glanz erstrahlen. Lust auf mehr Action? Eine der beliebtesten Aktivitäten in der texanischen Wüste ist Sandboarden – wer nicht gleich durch die Wüste wandern mag. Der ungewöhnliche Sport ist gar nicht so einfach, wie man denkt!

Monahans Sandhills State Park in Texas

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