Wer im Ausland mit einer Kreditkarte einen Geldautomaten aufsucht, sollte achtgeben: Es droht Betrug durch kriminelle Skimming-Techniken. Auch in Restaurants und Cafés lauert Gefahr – etwa in Form von getürkten QR-Codes. Mit diesen Tipps kann man sich schützen.

Vor einiger Zeit installierten Unbekannte eine Kamera an einem Geldautomaten am Domplatz in Münster, um Karten- und PIN-Nummern abzugreifen. Die Kamera war in einer Plastikschiene angebracht, die heimlich von oben die Eingabe des PINs filmte. Aufmerksame Mitarbeiter der Bank wurden stutzig, als sie die Schiene entdeckten – und riefen die Polizei.

Nicht immer haben potenzielle Opfer so viel Glück. Wer heutzutage Bargeld am Geldautomaten abheben will, sollte die Augen stets offenhalten. Polizei und Sicherheitsexperten empfehlen, die äußere Beschaffenheit des Geldautomaten zu prüfen und beim Abheben von Bargeld darauf zu achten, dass einen niemand dabei beobachtet – aufdringliche Zeitgenossen oder scheinbare Helfer sollten gebeten werden, Distanz zu wahren. Wer auf Nummer sicher gehen will, verdeckt mit seiner Hand die PIN-Eingabe.

Mann im Anzug hebt Geld am Automaten ab

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Mit der Kreditkarte im Ausland Geld abheben – Gefahrenquelle Bankautomat

Besondere Gefahr droht beim Einsatz der Kreditkarte im Ausland. Die Gründe liegen auf der Hand: Der Geldautomat ist einem in der Regel nicht vertraut, und Veränderungen fallen nicht auf. Und nicht selten nutzen Reisende Automaten am Abend während einer Tour durchs Nachtleben, wenn sie schon alkoholisiert sind.

»Reisende sind beliebte Opfer von Betrügereien an Geldautomaten«, bestätigt Joanna Rusin-Rohrig vom VPN-Anbieter NORDVPN. »In fremden Ländern wissen die meisten nicht, worauf sie an einem Automaten achten müssen, und daher kann es passieren, dass sie unwissentlich einen manipulierten Bankautomaten mit einem versteckten Karten-Skimmer nutzen. Das führt dann nicht nur im Urlaub, sondern auch in der Zeit danach zu unangenehmen Konsequenzen .«

So funktioniert ein Geldautomaten-Skimmer

Ein Geldautomaten-Skimmer ist ein Gerät, das den Magnetstreifen einer Kredit- oder Debitkarte auslesen kann, nachdem diese in einen manipulierten Automaten eingeführt wurde. Das Gerät speichert die Daten, wie etwa den Namen des Karteninhabers, Kartennummern und Ablaufdaten und kann später von Betrügern ausgelesen werden.

Kriminelle nutzen die gestohlenen Kartendaten dann auf verschiedene Arten. Einige erstellen damit gefälschte Bankkarten, andere nutzen die Daten für betrügerische Einkäufe oder verkaufen sie an Dritte im Darknet. Skimmer gibt es in allen Formen und Größen. Häufig werden sie physisch an einem Zahlungsautomaten angebracht und erweitern den Kartenschlitz. Immer wieder kommt es auch vor, dass eine getürkte Tastatur über die originale Tastatur des Geldautomaten gelegt wird, um so die PIN des Benutzers ohne dessen Wissen zu erfassen.

Tipps für den Einsatz einer Kreditkarte im Ausland

Um einen Kreditkartenbetrug möglichst schnell zu bemerken, sollte man seine Kontobewegungen stets im Auge behalten. Denn die meisten Kriminellen testen zunächst die Karte, bevor sie »richtig« zuschlagen. In der Regel nehmen sie eine kleine Abbuchung vor, um zu sehen, ob das Konto aktiv ist. Erst dann buchen sie größere Beträge vom Konto ab.

Es empfiehlt sich, eine Kreditkarte im Urlaub zu nutzen, in deren App eine Kartensperrung problemlos möglich ist. Damit schaltet man die Kreditkarte vorübergehend ab. Solange man sie nicht wieder per App entsperrt, kann niemand mehr damit bezahlen. Das Tolle: Taucht die Karte wieder auf, etwa, weil die Polizei die Betrüger geschnappt hat, reicht ein Handgriff, um sie wieder zu benutzen. So eine Notfall-Sperre gibt es zum Beispiel in der Hanseatic Bank App.

Sinnvoll ist es auch, die Bank vorab über die Reise zu informieren. Einige Kartenaussteller sperren nämlich die Kreditkarte, wenn sie ungewöhnliche Abbuchungen im Ausland feststellen, die auf Betrug hindeuten könnten. Wenn die Karte plötzlich gesperrt ist, kann das im Urlaubsalltag unangenehm werden.

Reist man in ein Land, in dem auch der Euro Währung ist, sollte man sich im besten Fall etwas Bargeld von zu Hause mitnehmen. Am Urlaubsort erkundigt man sich dann in Ruhe beim Hotelpersonal oder Reiseveranstalter nach einer sicheren Bankfiliale. So vermeidet man das Risiko, plötzlich in der Nacht auf einen dubiosen Geldautomaten, etwa auf einer Partymeile, angewiesen zu sein.

Vorsicht bei Nutzung von QR-Codes

Eine weitere Gefahr droht in Bars, Restaurants und Shops durch gefälschte QR-Codes. Sie sind auf Reisen an vielen Orten unverzichtbar geworden, sei es für die Verbindung mit dem Wlan in Cafés oder die Vereinfachung von Bestellungen in Restaurants. Den QR-Codes sollte man aber mit Vorsicht begegnen und sich vor möglichen Gefahren schützen.

Person scannt mit Handy QR-Code im Restaurant

Albert Hu

So sollte man sich sicher sein, dass QR-Codes von einer zuverlässigen Quelle stammen. Denn: Beim Scannen des Barcodes ist den meisten Nutzern unklar, wohin der Link führt. Cyberkriminelle haben die Möglichkeit, ihre eigenen Codes zu generieren und diese an öffentlichen Orten anzubringen. Wer in die Falle tappt, muss damit rechnen, dass persönliche Daten abgegriffen werden oder sich Malware auf dem Handy breitmacht. Dabei kann es sich um einen Virus, einen Wurm oder um einen Trojaner handeln.

Im Zweifel fragt man beim Personal im Café oder Restaurant nach. Außerdem empfiehlt es sich, statt der herkömmlichen Kamera-App des Smartphones eine spezielle QR-Code-Scanner-App zu nutzen, um schädliche Links oder Software besser eliminieren zu können. Wichtig: Wird man nach dem Scannen des QR-Codes auf einer Webseite aufgefordert, persönliche Daten einzugeben, sollte man die Seite unverzüglich verlassen.