Jeden Winter verwandeln sich die Lofoten in ein Schneeparadies samt tanzender Nordlichter am Himmelszelt. Trotz kurzer Tage und niedriger Temperaturen, hat die Wintersaison auf dem Archipel einen ganz besonderen Reiz. Die perfekte Route für einen Roadtrip durch den Norden Norwegens.

Auf der Suche nach den Nordlichtern

Svolvær ist der optimale Ausgangspunkt für eine winterliche Reise über die Lofoten. Schon die Autofahrt vom Flughafen in die Stadt prophezeit mit atemberaubenden Küstenzügen die Schönheit der Region. Angekommen wird klar: Obwohl Svolvær im Winter etwas ruhiger ist, bleibt es doch ein Ort voller Leben. Bei einem ausgiebigen Bummel durch die charmanten Sträßchen gibt es so einiges zu entdecken, von kleinen Galerien bis hin zu süßen Souvenir-Lädchen. Ein Pflichtstopp ist die Bäckerei Kringla, die berühmt für ihre Rosinenbrötchen ist.

Nordlichter auf den Lofoten beim Roadtrip im Winter

Henriette Danielsen

Am Abend geht es auf Nordlichter-Tour mit Lofoten Aktiv. Ausgestattet mit einer Kamera und warmen Kleidern, führt der Guide die Gruppe nach Gimsøy. Hier beginnt die Jagd nach dem magischen Naturphänomen, eine Unternehmung, die gut und gerne auch mal ein paar Stunden dauern kann. Die Wartezeit wird schließlich belohnt mit den tanzenden, bunten Lichtern, die den nächtlichen Himmel erhellen. Ergänzt wird das Erlebnis von spannenden Sagen und wissenschaftlichen Fakten.

 

Frischer Fisch und coole Kunst

 Nach einer erholsamen Nacht im gemütlichen Thon Hotel Lofoten in Svolvær – und dem vermutlich besten Frühstück in ganz Norwegen – stechen wir in See. Auf dem traditionellen Fischerboot von RIB Lofoten fühlt man sich fast wie ein alter Seemann. Der einzige Unterschied ist, dass wir heute bessere Kleider haben, um den Naturgewalten zu trotzen. Unterwegs lernen die Gäste mehr über den Fischfang in Norwegen. Der arktische Kabeljau zum Beispiel wurde sogar schon von den Wikingern nur zu gerne gegessen. Kein Wunder, dass Stockfisch zu Norwegens beliebtestem Exportschlager wurde! Nach einigen Stunden werden die vollen Netze ins Boot geholt, bevor es wieder sicher im Hafen anlegt.

Fischen in Norwegen

Henriette Danielsen

Von hier aus geht es weiter nach Henningsvær, ein malerisches Fischerdorf, das heute für seine aufstrebende Kunstszene bekannt ist. Bei einem Spaziergang durch die verschneiten Gassen des Örtchens wecken die Kunststudios in den alten Fischerhütten das Interesse der Besucher. Gerade im Winter gibt es die Gelegenheit, sich mit den lokalen Künstlern auszutauschen. Nach einer heißen Tasse Kaffee in einem der vielen gemütlichen Cafés steht ein Spaziergang zum Hafen an. Die vielen kleinen Boote, die sich im eisigen Wasser hin und her wiegen, erscheinen fast wie ein Gemälde.

Und direkt hier endet der Tag auch, im Hotel Tobiasbrygga. Schon seit 1935 ist es der Lieblingsort der lokalen Fischer, die sich nach einem langen Tag auf See aufwärmen wollen. Gastfreundschaft ist es, was diese charmante Herberge ausmacht. Dazu gehört auch, die gut ausgestattete Gemeinschaftsküche, in dem Gäste ihre Ausbeute vom Morgen direkt zubereiten können. Vorm Schlafengehen sollte man einen letzten Blick aus dem Fenster werfen. Mit etwas Glück lassen sich am Himmel über dem Hafen wieder die grünen und roten Lichter erblicken!

Hotel am Wasser in Norwegen

Henriette Danielsen

Seemannsgarn und Skandi-Chic

Aber das ist lange nicht das einzige Fischerdörfchen auf der Lofoten-Bucketlist. Zwischen schneebedeckten Bergen und der rauen See liegt ein kleiner Ort, der seine Besucher in die Vergangenheit entführt. Das nostalgische Nusfjord im Westen der Insel zählt als der besterhaltene Fischerort im ganzen Land.

Direkt an der malerischen Bucht liegt das Nusfjord Arctic Resort, bestehend aus 19 liebevoll renovierten Hütten, in denen einst die lokalen Seemänner nächtigten. In den schicken Unterkünften im Skandi-Stil hatten einst bis zu 16 Fischer Platz, die neben dem Zimmer auch jede Menge spannende Geschichten miteinander teilten. Noch heute hallt ihr Erbe nach. Das Resort fühlt sich an wie ein Stück Geschichte, an dem die Gäste teilhaben dürfen.

rote Häuser am Wasser auf den Lofoten in Norwegen

Henriette Danielsen

Wer möchte, tut es den ehemaligen Bewohnern gleich und versucht sein Glück beim Fischen oder sticht mit dem Kajak in See. Lieber ruhig angehen lassen können es die Gäste im luxuriösen Outdoor Spa. Entworfen von den Absolventen der Oslo School of Architecture and Design, verfügt es über jegliche Annehmlichkeiten. Bei einem Bad im beheizten Außenbecken bieten sich unvergessliche Aussichten auf die verschneite Bucht mit ihrem tiefblauen Wasser. Wie wäre es dazu mit einer ausgiebigen Massage oder einem belebenden Saunagang? 

Ab in die Wildnis 

Auf der Reise nach Sørvågen gehört ein Stopp am Lofoten Beach Camp zum Pflichtprogramm. Das azurblaue Wasser des stürmischen Meers vor einer Kulisse aus schneebedeckten Bergen sorgt für einen malerischen Kontrast. Hier heißt es innehalten, um die Schönheit der Natur in vollen Zügen genießen zu können. Nach einem Besuch im kleinen Dörfchen Reine, mitten in diesem nordischen Paradies, geht es schließlich weiter auf der malerischen Route.

Angekommen in Sørvågen empfängt einen die Schönheit der Küste mit offenen Armen. Die Winterlandschaft lässt sich am besten bei einer geführten Bergtour entdecken. Guide Audun führt seine Gäste über die schneebedeckten Wanderwege seiner Heimat. Dabei kann ihm auch die Dunkelheit nichts anhaben, denn er kennt sich hier aus wie in seiner Westentaschte. Mit seinem freundlichen Wesen begeistert der Norweger nun schon seit Jahren Touristen, die mit ihm auf Tour gehen. Dabei teilt er sein Wissen über die Berge und die uralten nordischen Legenden, die die Lofoten umranken. Übrigens: Jede Wanderung wird passgenau auf die Bedürfnisse der Teilnehmer abgestimmt, was sie für jedes Alter und jeden Erfahrungsgrad geeignet macht.

Norwegen Kanufahren auf dem Meer

Henriette Danielsen

Wenn der Magen knurrt und die Beine langsam müde werden, heißt es: Energie tanken im The Tide. Das stylishe Restaurant mit seiner traditionellen norwegischen Küche ist ein wahres Juwel in Sørvågen. Gerade in den kälteren Monaten hält hier ein Gefühl der Gemütlichkeit Einzug. Dazu kommen herzhafte Fischeintöpfe und aromatische lokale Delikatessen. Zum Übernachten geht es ins Holmen Lofoten. Wie kein anderes Hotel verkörpert es die Seele und Kultur der Lofoten. In der familiengeführten Unterkunft können Gäste komplett abschalten und zu sich selbst finden.

Ein letztes Mal die nordische Kultur genießen

Und nun – umkehren in Richtung Norden. Unterwegs stoppen wir in Sund, einer der ältesten Touristenattraktionen des Landes. In dem historischen Dörfchen erfahren Reisende mehr über die lokale Kultur, wie zum Beispiel bei dem Schmied Tor-Vegard Mørkved. Er zeigt, wie man aus Schmiedeeisen einen Kormoran formt, einen Vogel, der eine wichtige Rolle in der norwegischen Mythologie spielt.

Schmied in Norwegen

Henriette Danielsen

Der letzte Stopp auf der winterlichen Reise ist das abgeschiedene Skårungen Basecamp. Nur zehn Fahrminuten von Svolvær entfernt, zeichnet sich der Ort durch winterlichen Charme aus. Er lädt dazu ein, innezuhalten und im Einklang mit der Natur zu leben. Zu den Unterkünften gehören liebevoll renovierte Fischerhütten, moderne Tiny Houses mit Panoramafenstern und gemütliche Glamping Zelte. Auch für den kleinen Geldbeutel findet sich der perfekte Schlafplatz. Dazu kommt ein behagliches Café mit prasselndem Kaminfeuer, indem man sich aufwärmen, ein gutes Buch lesen oder neue Freunde finden kann.

Wer hier absteigt, ist aber nicht nur auf der Suche nach Entspannung, sondern auch nach einzigartigen Erfahrungen. In der kalten Jahreszeit bieten sich Kajaktouren durch die eisigen Gewässer ebenso an wie nächtliche Wanderungen durch die verschneite Wildnis. Um abzuschalten, zieht es Besucher in das Spa mit atemberaubender Aussicht auf die Lofoten. Ein dampfender Whirlpool, gemütliche Saunen und die eisige Kälte des Ozeans liefern die perfekte Gelegenheit, um den Urlaub noch einmal Revue passieren zu lassen:

Sei es die unglaubliche Stille, die das winterliche Archipel umgibt, die guten Gespräche mit den Fischern in Henningsvær oder die pittoresken Landschaften, die eine unvergleichliche Verbindung zur Natur zulassen. Wir müssen Abschied nehmen, aber sicher nicht zum letzten Mal. Denn man sagt: Wer einmal hier war, den zieht es wieder zurück.

Boote im Wasser bei einem Roadtrip auf den Lofoten im Winter

Henriette Danielsen

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