Lyon bietet eine architektonische Zeitreise durch mehr als zwei Jahrtausende Kulturerbe. Beweis sind die nahezu 500 Hektar Unesco-Weltkulturerbe des historischen Stadtkerns. Daneben locken coole Designläden, typische Leckereien, ein aufregendes Nachtleben und abwechslungsreiche Ausflugsziele in der Region. Unsere Tipps für eine Reise nach Lyon.

Eines vorweg: Sich die Zeit für einen Spaziergang durch Lyon zu nehmen, ist ein Muss während eines Besuchs. Denn ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad – Lyon ist eine ideale Stadt zum Flanieren. Fahrräder, auch Pedelecs, werden vielerorts zum Verleih angeboten. Wer es beschaulich mag, kann sich in die Seilbahn und die City Tram setzen, um sich den Anstieg auf die Lyoner Anhöhen bequem zu gestalten.

Seilbahn in Lyon

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Für diejenigen, die die Stadt von oben entdecken möchten, stehen Doppeldeckerbusse bereit, die kreuz und quer durch die Stadt fahren. Und auf dem Wasser, in einem elektrisch angetriebenen Kreuzfahrtschiff mit den Les Bateaux Lyonnais oder an Bord des Vaporettos, verschafft man sich ganz neue Perspektiven auf die Stadt.

Nun aber geht es los. Das sind die Sehenswürdigkeiten von Lyon:

Der antike Hügel von Fourviere

Auf diesem »betenden Hügel« gründete Munatius Plancus im Jahr 43 v. Chr. Lugdunum, die Hauptstadt der Gallier. Hier befindet sich einer der imposantesten archäologischen Komplexe aus der Antike. Bestehend aus Odeon und Theater, war die Stätte für bis zu 10.000 Menschen ausgelegt.

Ancient Theater Fourviere in Lyon

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Gleich nebenan taucht das Musée Lugdunum Besucher in eine Zeitspirale ein, in der man interaktiv auf Erkundung von fünf Jahrhunderten archäologischer Schätze gehen kann.

Man erfährt dort unter anderem, dass auf den Ruinen des römischen Forums ab dem 12. Jahrhundert eine Kultstätte errichtet wurde. Eine der beiden Kapellen, Maria gewidmet, wurde im 19. Jahrhundert unter der Leitung von Pierre Bossan zur Basilique de Fourvière ausgebaut. Heute ist der Hügel mit den Nuits de Fourvière an den Sommerabenden ein Tempel der Musik und Livedarbietungen. 

Vieux-Lyon, ein besonderes Renaissance-Viertel

Am Fuße des Fourvière-Hügels gelegen, ist die Altstadt Lyons, das Vieux-Lyon, eines der weitläufigsten Stadtviertel aus der Renaissance in Europa. Das 24 Hektar umfassende Areal rund um seine drei Glockentürme – St. Georges, St. Jean und St. Paul – konnte dank des französischen Malraux-Gesetzes von 1964 gerettet werden. Seitdem renovieren und sanieren die Behörden die Bausubstanz aus dem 15. und 16. Jahrhundert immer wieder.

Besucher können in der Altstadt wunderbar durch die pittoresken Gassen schlendern, in kleinen Läden stöbern oder einkaufen und in einem der Cafés und Restaurants speisen.

Gasse in der Altstadt von Vieux Lyon

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Unbedingt einen Fotostopp einlegen sollte man an der Kirche Saint-Georges, der Rue Saint-Georges, der Kathedrale Saint-Jean und am Maison du Chamarier. Vieux Lyon wird von der Metrostation Vieux Lyon – Cathédrale Saint-Jean bedient.

Die Fastinsel (Presqu’île de Lyon) im Herzen der Stadt

Beim Spaziergang auf der Halbinsel Presqu’île de Lyon erschließen sich Besuchern mehr als 900 Jahre Geschichte. Sie beginnt rund um die Rue Mercière, wo die engen Gassen mit ihrem Kopfsteinpflaster Besucher ins Mittelalter versetzen. Auf der Terreaux-Seite findet man sich im 17. Jahrhundert wieder, mit dem Rathaus und dem Musée des Beaux-Arts gegenüber dem Bartholdi-Brunnen.

Brunnen vor Rathaus in Lyon

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Auf dem Platz Bellecour steht man dann auf einem der größten Plätze frei von Autoverkehr in Europa. In der Rue de la République erwarten einen der napoleonische Stil des Bankenviertels und der während des Zweiten Kaiserreichs erbaute Palais de la Bourse. Abschließend noch ein Hauch von Modernität: das von Jean Nouvel erdachte Dach der Oper und die von Daniel Buren entworfenen Säulen auf dem Place des Terreaux. Im Süden landet man dann in der Zukunft, wenn man die 150 Hektar des neuen Stadtviertels Confluence erreicht.

Croix-Rousse, der »Hügel von Arbeit und Handwerk«

Croix-Rousse ist wie ein Dorf in der Stadt. Wie überall in Lyon sind die römischen Überreste zwar sehr präsent, aber es sind die »Atelier«-Gebäude mit ihren großen Fenstern und hohen Decken, die das Viertel so besonders machen. Diese Werkstattwohnungen wurden tatsächlich rund um die großen Jacquard-Webstühle der Seidenweber – der Canuts – gebaut, als das Plateau – die Platte – von Croix-Rousse 1852 an Lyon angeschlossen wurde.

Um auf die Platte zu kommen, gilt es, die Pentes zu erklimmen, ein Labyrinth aus Gassen, Höfen und Traboules mit einer ganz besonderen Atmosphäre. Heute sind die »Bistanclacs« – das typische Klacken der Webstühle auf den Pentes seltener zu hören.

Eine kuriose Besonderheit Lyons sind die Traboules. Sie ermöglichen es, über die Hinterhöfe und Galerien der Gebäude von einer Straße zur anderen zu gelangen. Besonders die Passage Cour des Voraces, am Place Colbert Nummer 9, sollte man sich einmal ansehen. Sie ist für ihre riesige sechsstöckige Treppe bekannt. Der Hof samt Etagen und der beiden Treppenhäuser steht unter Denkmalschutz.

Cour des Voraces in Lyon

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Die Boutiquen der jungen Designer jedoch vermehren sich und verleihen dem Viertel ein neues Gesicht. Auf der Saône-Seite haben die Ecole des Beaux-Arts (Kunsthochschule) und verschiedene Künstlerresidenzen in den Subsistances im ehemaligen Kloster Sainte Marie des Chaînes Unterschlupf gefunden. Sie sind trendig, modern und innovativ und ein gutes Beispiel für die Wiederbelebung der Traditionen.

Lyon pflegt seine Kulturschätze

Am Ufer der Saône hat das Hôtel-Dieu, das historische Krankenhaus der Stadt, in dem viele Lyoner das Licht der Welt erblickt haben, 2019 seine Pforten einem ehrgeizigen Projekt aus Boutiquen, Gewerbe und Restaurants geöffnet. Es beherbergt auch die Cité Internationale de la Gastronomie. Allein schon mit Blick auf die Architektur des Gebäudes lohnt sich ein Besuch.

Fassade Hôtel-Dieu Lyon

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Im Süden der Presqu’île, wo Rhône und Saône miteinander verschmelzen, zeigt der Bezirk Confluence das Zeugnis seinen ehemaligen Industriehafen. Im Jahr 2003 begannen die Veränderungen des rund 150 Hektar großen Stadtteils mit der Sanierung der alten Docks des Rambaud-Hafens, wie der Zollstelle (Douanes), der Salins und der Sucrière. In diesem Ökobezirk gestalten die Architekten das neue Gesicht der Stadt. Zeitgemäß, bunt und avantgardistisch, wie beispielsweise der Cube Orange von Jakob und MacFarlane oder das Confluence-Museum von Coop Himmelb(l)au.

Museen, Kunst und Kultur

Mit 23 Museen bietet Lyon eine breite Palette an Themen, die von Kino über Gastronomie bis hin zu Résistance und Papier sowie Druck reichen. Das Musée des Beaux-Arts etwa gilt aufgrund der Vielfalt seiner Sammlungen, die von der Antike bis zum 20. Jahrhundert reichen, als eines der bedeutendsten in Frankreich.

Das Musée des Confluences spürt dem großen menschlichen Abenteuer nach. Es kreuzt die Ansätze zwischen Wissenschaft, Anthropologie und Soziologie. Wer keine Lust hat reinzugehen, sollte zumindest ein Foto von außen machen …

Musee des Confluences , Lyon, France

Rémi Boyer

Das Musée des Tissus enthüllt 2.000 Jahre Textilgeschichte und präsentiert eine der größten Textilkollektionen der Welt. Achtung: Das Museum ist vorübergehend (!) geschlossen.

Institut Lumiere: weit mehr als ein Museum

Es waren die Gebrüder Louis und Auguste Lumière, die im Frühjahr 1895 den Kinematografen erfanden und den ersten Film der Menschheitsgeschichte drehten: »Sortie des Usines« (»Arbeiter verlassen die Lumière-Werke«). Heute präsentiert das Lumière-Museum im ehemaligen Schloss der Familie Lumière die Geburt der Filmkunst, zeichnet die verschiedenen Etappen der Entstehung des Kinos nach und stellt auch die zweite große Innovation der Gebrüder Lumière ins Rampenlicht: die Farbfotografie. Neben dem Museum beherbergt das Institut Lumière eine umfangreiche Bibliothek und eine Kinemathek, die in den ehemaligen Fabrikhallen täglich Filmabende veranstaltet.

Institut Lumiere Lyon

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Das Kino- und Miniaturmuseum von Dan Ohlmann ist ein Ort, der von einem Künstler mit einer brennenden Leidenschaft fürs Kino inszeniert wurde. Die Sammlung von 450 mythischen Requisiten und Objekten aus Filmen wie »Mrs Doubtfire« oder »Gremlins« wird in acht Ausstellungssälen präsentiert. Darüber hinaus lassen ganze Sets, die von Hollywood-Studios gestiftet wurden, Besucher in Movies wie »Das Parfum« eintauchen.

Ein Abend im Hochparkett

Lyon verfügt über eine große Anzahl hervorragender Opernhäuser, darunter die Opéra National, eines der renommiertesten Ballettensembles der Welt. Es präsentiert das tänzerische und lyrische Werke in einem vom Architekten Jean Nouvel geschaffenen zeitgenössischen Rahmen.

Das Théâtre des Célestins, ein Theater im italienischen Stil des 19. Jahrhunderts, zeigt klassische und zeitgenössische Theaterstücke. Die Maison de la Danse ist ebenfalls einzigartig in Europa und zeigt  Tanzensembles aus aller Welt.

Mauergemälde erzählen Lyon

Seit den 1980er-Jahren vermittelt die Stadt ihre Geschichte auch über ihre Mauer- und Wandgemälde, den Murals. Mehr als 100 Mauergemälde huldigen berühmten Lyonern, Künstlern und Schriftstellern oder spiegeln die Geschichte eines Stadtviertels wider, wie beispielsweise das Fresko über die Canuts.

Junge Frauen vor einem Mural in Lyon

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Einige Stadtviertel sind ihnen sogar vorbehalten, wie zum Beispiel das urbane Freiluftmuseum Tony Garnier mit rund dreißig Fresken als Hommage an diesen Lyoner Architekten. In den letzten Jahren ist in der Stadt eine neue Street-Art-Szene entstanden, die an der Erneuerung der Lyoner Kreativszene mitwirkt und Veranstaltungen wie das Festival Peinture Fraîche (Festival »Frisch gestrichen!«) organisiert.

Stadtpark Tete dOr und Jardin des Curiosités

Tête d‘Or ist ein beliebter Stadtpark der Lyoner und mit seinen 150 Hektar auch einer der größten in Europa. Seit mehr als 150 Jahren schon bildet er mit seinen ausgedehnten Wiesen, seinem See und seinen Hainen aus jahrhundertealten Bäumen die eigentliche Lunge Lyons.

In der Plaine Africaine leben in seinem Herzen die Tiere der afrikanischen Savanne, während der botanische Garten mit seinen tropischen Gewächshäusern nahezu 16.000 einheimische und exotische Arten beherbergt. Darüber hinaus zeugen die drei Rosengärten des Parks von der besonderen Stellung der Region in der Geschichte der Rosenzucht.

Einen sensationellen Blick über Lyon haben Besucher im Jardin des Curiosités. Der im 5. Arrondissement auf den Anhöhen von Saint-Just gelegene Park ist ein Muss für alle, die wunderschöne Panoramafotos von der Stadt machen wollen.

Blick vom Jardin des Curiosités auf die Stadt

Léonard Cotte

Shopping in Lyon: Design und Antiquitäten entdecken

Als historische Hauptstadt der Seiden- und Textilindustrie bietet Lyon ein gutes Einkaufserlebnis von Luxusmarken bis hin zu Designerboutiquen, darunter auch zahlreiche Antiquitätenläden und Concept Stores.

Die Stadt verfügt ist besonders für Fans ausgefallener Shoppingadressen verlockend. Hauptsächlich auf der Presqu’île und an den Hängen von Croix Rousse zu finden, haben sich zahlreiche junge Talente aus Lyon, aber auch im Village des Créateurs in der Passage Thiaffait niedergelassen. Ein Ort, der repräsentativ für den Touch des »Made in Lyon« ist.

Lyon zählt rund 500 Antiquitätenhändler, die sich vor allem auf der Presqu’île im Viertel Auguste Comte etabliert haben. Aber auch in Villeurbanne und auf dem Flohmarkt Puces du Canal. Letzterer existiert schon seit mehr als 20 Jahren und ist der zweitgrößte Flohmarkt Frankreichs. 

Porzellan und Fernglas auf Vintage-Flohmarkt

Alina Kovalchuk

Lyoner Carre dOr

Zwischen den Plätzen Place Bellecour und Place des Cordeliers gelegen, beherbergt das Carré d‘Or mehr als 50 Luxusmarken in einem Umfeld, in dem es sich wunderbar flanieren lässt. Im Herzen dieses Carré d‘Or, zwischen den Straßen Rue de la République und Rue Edouard Herriot, überzeugt die romantische Passage de l‘Argue seit dem 19. Jahrhundert mit ihren Geschäften und ihrem altmodischen Charme. Hier tauchen die Läden Besucher in ein Einkaufserlebnis aus einer anderen Zeit.

Eingang der Passage de l‘Argue in Lyon

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Im Stadtzentrum haben sich die großen Einzelhandelsmarken rund um die Rue de la République, Rue Èmile Zola, Rue Victor Hugo und Rue Grôlée etabliert. Nicht weit entfernt bietet das bereits erwähnte Grand Hôtel-Dieu ein Einkaufserlebnis in einem historischen, von prächtigen Innenhöfen gesäumten Gebäude. Das Einkaufszentrum Part Dieu, eines der größten in Europa, sowie das Einkaufs- und Freizeitzentrum Confluence sind ebenfalls bekannte Orte zum Shoppen.

Nur 20 Autominuten von Lyon entfernt liegt The Village, ein Riesen-Outlet mit rund 100 Luxus-, Premium- und Sportmarken sowie Restaurants. 

Gastronomie: Speisen in den Bouchons

Im 19. Jahrhundert war die Küche Lyons eine Angelegenheit der »Mütter«: bescheidene Köchinnen, die eine einfache, aber großzügige Küche anboten. Sie bereiteten oftmals kostengünstige Innereien zu. Und so stehen noch heute vielerorts traditionelle Gerichte wie der Tablier de Sapeur (frittierter Kalbspansen) oder die von Hand mit Kutteln gestopfte Andouillette auf der Karte.

Diese Gerichte sind zur Freude vieler Gourmets in den Bouchons zu genießen, leicht erkennbar an ihrem Label »Les Bouchons Lyonnais«, das von OnlyLyon Tourisme und der IHK Lyon angestoßen wurde. Das Label ist eine Garantie dafür, dass die Wirte die Besonderheiten der Lyoner Küche respektieren. Das heißt, nicht nur Zutaten und Rezepte, sondern auch die besondere Atmosphäre und Betreuung der Gäste werden hier großgeschrieben.

Unter den Spezialitäten dieser Bouchons ist der Mâchon ein Muss. Aufgetischt wird in der Regel um neun Uhr morgens. Wie bei den früheren Lyoner Seidenarbeitern, den Canuts, besteht dieses deftige Frühstück meist aus Wurstwaren und einem Schoppen Beaujolais-Wein. Zahlreiche Gilden, wie die »Francs-Mâchons«, haben aus dem Mâchon eine Zunft gemacht.

Lecker essen: Das landet in Lyon auf dem Tisch

Zu den Spezialitäten in vielen Restaurants in Lyon gehören Forellen aus den Flüssen der Alpen, Hecht, Aal und Krebse aus Seen, Artischocken aus Vaulx-en-Velin sowie die weltbekannten Käsesorten Savoie, Beafort, Vacherin de Chambéry oder der Blauschimmelkäse Bleu de Bresse.

Käsestück Bleu de Bresse

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Wer regional essen möchte, sollte auf den Speisekarten der Restaurants, in Bistros oder Delikatessenläden auf diese typischen Leckereien aus Lyon achten:

  • Bugnes, kleine süße, in Fett ausgebackene Krapfen
  • Cervelas truffé, grobe Kochwurst mit Trüffeln
  • Cervelle de Canut, frischer aufgeschlagener Weißkäse, verfeinert mit Schalotten, Schnittlauch, Weißwein und Crème fraîche
  • Coussin de Lyon, Lyoner Pralinenspezialität aus einer exquisiten Mischung von feinster Schokoladen-Ganache umhüllt von kandiertem Marzipan
  • Gâteau de foie de volaille, Soufflé auf der Grundlage von Geflügelleber in einer Soße aus pürierten Tomaten
  • Rosette, eine handgestopfte grobe Dauerwurst vom Schwein, erkenntlich an der rosaroten Farbe
  •  Saint-Marcellin, ein kleiner, flacher Weichkäse aus Kuhmilch, der auf der Zunge zerschmilzt
  • Salade Lyonnaise, ein knackiger Friséesalat mit gebratenem Speck und pochiertem Ei
  • Tablier de sapeur, in Wein marinierter Kalbspansen, paniert und knusprig ausgebacken.

Markthallen, Wochenmärkte und Weinanbaugebiete

Erstklassiges Geflügel, der Anbau von Wein, Obst und Gemüse – die Kulinarikvielfalt sehen und natürlich auch kaufen kann man in den Lyoner Markthallen, den Les Halles de Lyon Paul Bocuse. Die Markthallen, deren Ursprung bis ins Jahr 1859 zurückreichen, sind der Ort, an dem sich die Lyoner Küchenchefs regionale Produkte besorgen. An den Ständen der 50 Läden sollte man unbedingt probieren: die Charcuteries und Grattons (Wurst und Grieben) von Mutter Sibilia, die Quenelles (zarte Klößchen) von Giraudet, der Saint-Marcellin (Weichkäse) von Mutter Richard und die als Tarte verarbeitete rosarote Zuckermandel-Praline von Sève. Die Restaurants und »Maîtres Ecaillers« der Hallen sind bei Lyonern und Besuchern gleichermaßen ein beliebter Treffpunkt.

Auslage von süßem Gebäck und kleinen Törtchen

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Ebenfalls lohnend ist ein Besuch der Wochenmärkte, beispielsweise der Märkte am Quai Saint-Antoine, auf dem geselligen Plateau von Croix-Rousse oder abends auf dem Place Carnot.

Auch der Weinanbau zählt zu den wichtigen Zutaten, die zum gastronomischen Reichtum Lyons beitragen. Nördlich von Lyon gelegen ist die berühmte Weinregion Beaujolais für Weinliebhaber ein beliebter Anlaufpunkt für Tafel- und Lagerweine. Sehr romantisch gelegen ist das Dorf Saint-Julien:

St. Julien Region Beaujolais Frankreich

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Weiter östlich dann ein kleines, nur 300 Hektar großes Weinanbaugebiet, die Coteaux du Lyonnais. Diese AOC-Weine (kontrollierte Herkunftsbezeichnung) überraschen durch ihre Vielfalt. Der Süden schließlich glänzt mit Namen wie den Condrieus und anderen Cotes Rôties. Etwas weiter entfernt vervollständigen unter anderem die Weine aus der Savoyen, dem Bugey oder dem Rhônetal die Weinanbauliste der Region.

Tipps fürs Nachtleben in Lyon

Wer in Lyon am Abend ausgehen oder die Nacht zum Tag machen will, findet in der Stadt einige Vergnügungsmeilen. Im Folgenden stellen wir die Viertel vor, die Partyfreunde kennen sollten:

Die Lyoner treffen sich gerne in der entspannten Atmosphäre der Les Pentes de la Croix Rousse. Der Stadtteil erstreckt sich um das Rathaus (Hôtel de Ville) auf der Place de la Comédie und um das Musée des Beaux-Arts. In dem Bohème-Viertel bieten die Bars ein eklektisches Programm. Im unteren Teil der Pentes feiern vor allem jüngere Nachtschwärmer.

Die Uferpromenaden des linken Rhôneufers werden vor allem bei schönem Wetter im Sturm erobert. Auf den Terrassen der vielen Kähne treffen sich ab dem späten Nachmittag Lyoner und Besucher gleichermaßen. Und wenn es Nacht wird, verwandeln sich die schwimmenden Bars zur Freude der Nachteulen in Tanzklubs.

DJ an Turntables im Club

Jonathan Borba

Als historisches und touristisches Viertel ist die Altstadt von Lyon mit ihren zahlreichen Kneipen ein beliebter Ort für Sport- und Bierfans. Abends wird sie zur Hochburg der Studenten aus Lyon und anderswo.

Der Sektor Brotteaux wurde im 19. Jahrhundert um den alten Bahnhof herum errichtet und hat sich zu einem Spot für einen gelungenen Abend entwickelt. Dafür ist alles vorhanden: Bars, Restaurants und Nachtklubs, von denen sich einige sogar direkt im Herzen des alten Bahnhofs befinden.

Tagesausflüge nach Saint-Etienne und zu den Vulkanen der Auvergne

Als einzige französische Unesco-Stadt des Designs behauptet sich Saint-Etienne als visionärer und kreativer Designmittelpunkt. Die Stadt blickt auf eine bedeutende industrielle Vergangenheit zurück und erzählt ihre Geschichte über Museen, vom Musée de la Mine bis hin zur Cité du Design. Saint-Etienne liegt etwa 50 Kilometer südwestlich von Lyon im Zentralmassiv.

Zwei Stunden von Lyon entfernt befinden sich die Vulkane der Auvergne, eingebettet in eine geschützte Natur, und zeugen von einer mehr als 13 Millionen Jahre alten Geschichte. Dieses weltweit einzigartige Naturspektakel gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Es kann hervorragend vom 1.465 Meter hohen Puy de Dome aus betrachtet werden, der die Stadt Clermont-Ferrand dominiert.

Treppen auf Wanderweg in Gebirgskette puy de Dome - Auvergne, Frankreich

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Im Land der Legenden und Abenteuer profitiert Chamonix von einer idealen geografischen Lage, zwei Stunden von Lyon entfernt. Der Mont-Blanc, der am dritthäufigsten aufgesuchte Naturschauplatz der Welt mit einer Höhe von 4.810 Metern, dominiert das Tal. Als Hauptstadt des Skisports und des Bergsteigens bietet Chamonix viele Unternehmungen und Ausflugsziele wie die Aiguille-du-Midi oder das Mer-de-Glace, das Eismeer.

Düfte der Provence und ein Ausflug nach Annecy

Inmitten malerischer Dörfer mit ihren in die Weinberge eingebetteten Häusern aus goldfarbenem Sandstein offenbart das Beaujolais seine Schätze den Wanderern und Spaziergängern. Es ist das ideale Tagesziel für alle, die raus in die Natur wollen. Man sollte unbedingt an einer Weinprobe teilnehmen, um die Anbaugebiete Beaujolais, Beaujolais-Villages oder seine zehn prestigeträchtigen Crus zu verkosten.

Im Süden der Region wird es zunehmend farbig, vom Grün der Olivenbäume bis zum Lila der Lavendelfelder. Die Düfte der Provence kann man auf den typischen Wochen- und Tagesmärkten genießen. Die engen Gassen der an die Hänge geschmiegten Dorfer der Region laden zum Flanieren ein, während das Château de Grignan Besucher auf Erkundungsreise in die Renaissance schickt.

Château de Grignan, Lavendelfelder und Mont Ventoux im Hintergrund

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Ein eintägiger Ausflug nach Annecy, in das »Venedig der Alpen«, ist eine ausgezeichnete Idee, um den Zauber der Stadt zu erleben, sich am See und an den umliegenden atemberaubenden Landschaften zu erfreuen. Dabei sollte man unbedingt durch die Altstadt flanieren, einen Spaziergang durch die malerischen Gassen unternehmen und die mittelalterliche Architektur bestaunen. Zum Mittagessen gibt es in der Altstadt zahlreiche charmante Restaurants, in denen man Savoyer Spezialitäten wie Fondue oder Tartiflette kosten und die Weine aus Savoyen probieren kann. Ebenfalls sehenswert ist das Schloss von Annecy.

Unterwegs in Lyon mit Bus, Bahn, Fahrrad oder Boot

Mit vier Metrolinien, zwei Standseilbahnen – den »Ficelles« –, sechs Straßenbahnlinien und mehr als 120 Buslinien verfügt Lyon über eines der dichtesten öffentlichen Verkehrsnetze (TCL) Frankreichs. Bus und Bahn fahren von fünf Uhr morgens bis Mitternacht, am Wochenende auch länger. Tickets erhält man in den Kundenzentren, an den SNCF-Bahnhöfen und an den Fahrscheinautomaten der Haltestellen. Wer sein Ticket dagegen beim (Bus-)Fahrer kauft, zahlt einen Aufschlag! 

Wer lieber auf dem Rad unterwegs ist: Die Stadt bietet mehr als 5.000 Selbstbedienungsfahrräder zum Verleih — auch Velo‘v genannt. Eine praktische, umweltfreundliche und preiswerte Art, die 1.000 Kilometer Fahrradwege der Stadt zu nutzen. Die Velo’v sind verteilt auf 428 Stationen und in 21 Gemeinden des Ballungsgebiets präsent.

Fahrradfahrer fährt über Brücke in Lyon

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Last, but not least: Vaporetto. Dieser Fluss-Shuttle auf der Saone verbindet stündlich für fünf Euro den Stadtteil Confluence mit der Presqu‘ile. Eine originelle Art, sich fortzubewegen und dabei das Stadtbild vom Wasser aus zu genießen.

Souvenirs aus Lyon: Weine, Wurst und Seidenschale

Wer den Daheimgebliebenen ein Souvenir mitbringen möchte, besorgt sich kulinarische Mitbringsel am besten in den Markthallen Paul Bocuse, wo Weine und Spezialitäten transportgerecht verpackt angeboten werden.

Wurst Rosette de Lyon mit Preisangabe

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In der Stadt finden sich natürlich auch zahlreiche Souvenirläden. Sie sind überwiegend im Stadtteil Vieux-Lyon beheimatet.

In Croix-Rousse, dem ehemaligen Viertel der Canuts – der Seidenarbeiter – sind die Ateliers und Läden zu finden, in denen man einen Seidenschal zu Herstellerpreisen erstehen und darüber hinaus alles über die Seidenherstellung in Erfahrung bringen kann, von der Weberei bis zur Veredelung.

Geld sparen mit der Lyon City Card

Die Lyon City Card ist der Schlüssel zu den Museen und temporären Ausstellungen der Stadt und zu den Vorführungen des Puppentheaters Guignol. Außerdem bietet sie viele Ermäßigungen für Aufführungen in der Nationaloper, dem Théâtre des Célestins, dem Maison de la Danse und vielen anderen Veranstaltungsorten in Lyon.

Der City-Pass wird für Zeitspannen von ein bis vier Tagen angeboten und beinhaltet den Eintritt zu vielen Museen und temporären Ausstellungen, Stadtführungen von OnlyLyon, einer Kreuzfahrt mit den Bateaux Lyonnais und freiem Zugang zum gesamten öffentlichen Verkehrsnetz. Die Lyon City Card bietet außerdem zahlreiche Ermäßigungen, insbesondere für Shows und Events oder für Rundfahrten mit dem Lyon City Bus.

Wer keine Lust hat, auf eigene Faust die Stadt zu erkunden, kann an geführten Streifzügen durch Lyon teilnehmen. Das Bureau des Guides von OnlyLyon Tourisme et Congrès bietet mehr als 70 thematische Führungen an, die von rund 20 Fremdenführern in zehn Sprachen geleitet werden.