Was uns in der Redaktion alle vereint, ist die große Leidenschaft fürs Reisen. Unterwegs läuft aber bei weitem nicht immer alles glatt. Wir stellen euch im Wechsel unsere größten Reise-Fails vor. Teil 2 kommt von unserer stellvertretenden Chefredakteurin Jana.
Es ist etwa zehn Jahre her, da studiere ich gerade an der University of KwaZulu-Natal in Durban, Südafrika. Mit einer Gruppe von Freunden wollen wir in einer freien Woche nach Mosambik reisen, uns Maputo anschauen und von dort aus mit der Fähre auf die Insel Inhaca fahren. Ein Tipp von einem der Mitbewohner aus dem Studentenwohnheim, der selbst oft zum Tauchen dort ist. Besser noch wäre es gewesen, er hätte uns auch geraten, nicht mit einem Mietauto nach Mosambik zu fahren. Na ja, wir alle wären um eine Erfahrung ärmer.
Was ist passiert: Um nach Mosambik zu gelangen, teilen wir uns in zwei Gruppen auf. Eine Gruppe quetscht sich in einen Minibus, so etwas wie ein Sammeltaxi. Die andere Hälfte, inklusive mir, gönnt sich einen Mietwagen, um komfortabler und schneller in Richtung Norden zu düsen. Kann ja beim Start der Reise niemand wissen, dass wir am Ende 24 Stunden später als die Minibus-Leute ankommen werden. Ohne Auto. Sondern auf der Ladefläche eines Lkw.
Mit dem Mietauto nach Mosambik – zumindest fast

Illustration: Gemma Portella
Aus heutiger Sicht mag es ziemlich naiv wirken. Aber wir machen uns damals einfach keine Gedanken darüber, dass es bei einer Fahrt über die Grenze vielleicht einer Absprache mit der Mietwagenfirma bedarf. Ich erinnere auch nicht mehr, ob wir bei der Abholung erwähnen, dass wir mit dem Mietauto nach Mosambik wollen und die zuständige Person diese Info einfach wegignoriert oder wir gar nichts von unserem Plan erwähnen. Beides möglich. Also kommen wir nach einem Zwischenstopp in Eswatini (früher offiziell Swasiland) und etwa acht Stunden Fahrt am Grenzübergang zu Mosambik an.
Und dann: nichts. Wir dürfen mit unserem Mietauto nicht durch. Uns fehlt die Erlaubnis der Mietwagenfirma (wenn wir denn überhaupt eine erhalten hätten). Erst ist die Verzweiflung groß, dann keimt bei uns allen aus mir heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen die Hoffnung – am nächsten Tag klappt’s bestimmt! Und so besorgen wir uns was zu essen und verbringen die Nacht zu fünft! im Auto. Wir waren jung, da geht sowas noch.
Am nächsten Morgen kommt dann, große Überraschung, erneut die Ansage: Der Mietwagen muss bleiben. Zu Fuß dürften wir aber rüber, sagt der Grenzbeamte und lacht. Doch was er lustig findet, bringt uns auf eine Idee. Warum eigentlich nicht. Wir lassen den brandneuen, strahlend weißen Wagen einfach an der Grenze stehen, nehmen unser Gepäck und suchen auf der anderen Seite eine Mitfahrgelegenheit. Was soll schon schief gehen. Los geht’s!
Unser Held – der Lkw-Fahrer

Illustration: Gemma Portella
Und der Plan geht gegen jede Vernunft tatsächlich auf. Ein Lkw-Fahrer nimmt uns mit, zwei vorne in die Fahrerkabine, drei nehmen auf dem Anhänger Platz. Und endlich geht’s für uns weiter in Richtung Maputo. Dort angekommen, gibt es noch einen kurzen Zwischenfall, weil Soldaten unseren Fahrer mit einer Strafe belegen. Auf einem offenen Anhänger mitfahren ist auch in Mosambik offiziell nicht erlaubt. Und wo man bei Einheimischen gerne mal wegschaut, greift man in unserem Fall durch. Wir springen vom Lkw, geben dem Fahrer Geld, um die Soldaten zu bezahlen und dann startet endlich unser Mosambik-Urlaub.
Und auch wenn wir es eigentlich nicht verdient haben, unser Mietauto steht eine Woche später immer noch an der Grenze und wartet auf uns. Trotzdem gehört dieses Erlebnis zu meinen Top-Reise-Fails.