Im Sommer ist die Nordsee ein Traum für alle Urlauber: lange Sandstrände, die zum stundenlangen Baden in der Sonne einladen. Wer Flora und Fauna kennenlernen möchte, kann auf wunderschönen Wegen die Natur entdecken. Das sind die schönsten Naturpfade an der Nordseeküste.
Durch das malerische Gieselautal
Mitten im grünen Herzen von Dithmarschen liegt der mit rund 3.700 Einwohnern bekannte Luftkurort Albersdorf. Überregional bekannt ist der kleine Ort insbesondere bei vielen Hobby-Archäologen, denn nur unweit des Ortszentrums liegt das Museum für Archäologie und Ökologie Dithmarschen, das Archäologisch-Ökologische Zentrum Albersdorf (AÖZA) mit einer ca. 40 Hektar großen Parkfläche auf der seit 1997 eine urgeschichtliche Kulturlandschaft der Zeit um 3.000 v. Chr. rekonstruiert wird.
Das AÖZA ist ein schöner Ausgangspunkt für eine kurze Wanderung durch den Naturerlebnisraum des Gieselautals. Das Giselautal ist Teil der hügeligen Geestlandschaft, und der Bach ein Laichgewässer für Meerforellen. Der Naturerlebnispfad führt rund zwei Kilometer durch das Tal der Gieselau und ermöglicht schöne Ausblicke auf die Giselau von Steilhang und Wald. Wenn ihr aufmerksam seid, entdeckt ihr Eisvogel, Gebirgsstelze, Wasseramsel, Schwarz- und Grünspecht sowie Orchideen in den sumpfigen Teilen der Talhänge.
An der Eidermündung mit Eiergrog und Seeadler
Mit dem Bau des Eidersperrwerks, das 1973 fertiggestellt wurde, entstand das Naturschutzgebiet Katinger Watt. 13 Kilometer lang ist der Wanderweg rund um und durch das Katinger Watt. Der Weg ist relativ einfach zu gehen. Die Route führt mit Weitblick mal auf dem Nordsee-Seedeich entlang, parallel zur Eider mit Blick auf die Landschaft Dithmarschens, entlang eines Priels durch Wiesen und Wälder und durch ein Naturschutzgebiet.
Mit ein bisschen Glück seht ihr sogar Seeadler, die hier in Nähe des Waldsees regelmäßig brüten. Auf der Stecke ermöglicht der wieder neu eröffnete und sanierte Vogelbeobachtungsturm einen fantastischen Überblick über die Landschaft und die Nordsee.
Als Einkehrmöglichkeit für zwischendurch bietet sich die Schankwirtschaft von Wilhelm Andresen in Katingsiel an. Dort sollte man unbedingt den typischen Eiergrog probieren. »Ein schöner Begleiter für die Wanderungen durch den Naturraum der Eidermündung ist der Naturführer Eidermündung«, sagt Sibylle Stromberg vom Naturzentrum Katinger Watt. Auf mehr als 190 Seiten werden lebhaft und reich bebildert Informationen zu Flora und Fauna sowie zur Entstehung gegeben.
Dieser Nabu-Naturführer sowie eine genaue Wander-Wegbeschreibung kann im Naturzentrum des Katinger Watts, dem Lina-Hähnle-Haus, erworben werden. Ein Auszug aus dem Naturführer mit Wandertouren im Katinger Watt findet auf sich der Homepage des Naturzentrums.Das Naturzentrum bietet zudem auch Themen-Führungen durch das Katinger Watt an.
Natur erleben in Friedrichskoog
Eine Wanderung auf dem Trischendamm in Friedrichskoog-Spitze ist für Klein und Groß ein einmaliges Erlebnis. Ihr könnt hier ganz entspannt 2,2 Kilometer trockenen Fußes ins Wattenmeer hinauswandern. An Salzwiesen entlang und umgeben von der frischen Seeluft läuft man hier dem Meer entgegen und lässt sich von der Landschaft, der Schönheit und der Weite des Wattenmeeres bezaubern. Nebenbei schützt der Trischendamm das Land vor der heranströmenden Nordsee. Wem diese Wanderung noch nicht genug ist, hat nur wenige Meter entfernt die Möglichkeit, auf dem Rundwanderweg in Friedrichskoog-Spitze zu spazieren.
Der Rundwanderweg ist 3,5 Kilometer lang, führt fast einmal komplett um den Ortsteil Friedrichskoog-Spitze und ist für jeden von euch empfehlenswert, der die Natur liebt. Auf der Wanderroute gibt es insgesamt 11 Naturerlebnisstationen, die anschaulich über den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer informieren. Hier könnt ihr allerhand über die Meeresbewohner, die Salzwiesen, den Vogelzug, über die Entstehung Friedrichskoogs und über die Gezeiten lernen. Für die kleinen Entdecker ist insbesondere der Rätselpfad entlang der Nordseestraße ein Highlight.
Naturpfad Vogelkoje Kampen – Naturschutzgebiet im Sylter Dschungel
Im 18. Jahrhundert begannen die Sylter nach dem Vorbild holländischer Entenfanganlagen so genannte »Vogelkojen« anzulegen. Sie schufen kleine Teiche, die während des Vogelzugs von durchziehenden Entenvögeln als Rastplatz genutzt wurden. Ohne dass ein Schuss fiel, fingen die Kojenwärter mit einem trickreichen System Tausende Vögel pro Jahr.
Heute ist die Vogelkoje ein Naturlehrpfad. Der Sylter Heimatverein Sölring Foriining hat aus der Anlage direkt am Deich ein Naturidyll geschaffen, das mittlerweile ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet ist und einer Vielzahl an Vögeln und Pflanzen eine sichere Heimat und Rückzugsort bietet. Auf dem Naturlehrpfad könnt ihr durch die Anlage spazieren und euch über die vielen Mitmachstationen über Flora und Fauna informieren. Die Kojenhäuser beherbergen zwei Ausstellungsräume. Sie nehmen euch mit auf eine Reise durch die Kultur und Natur der Insel Sylt.
Naturlehrpfad in St. Peter-Böhl
St. Peter-Böhl hat vor und hinter dem Deich jede Menge zu bieten: Strand, Pfahlbauten, Leuchtturm, Salzwiesen Dünen, Deich und seit 2018 ein erweitertes Besucherinformationssystem (BIS). Der Naturlehrpfad im Ortsteil St. Peter-Böhl verläuft von der Strandüberfahrt (Parkplatz) auf der Deichkrone bis hin zum Leuchtturm. Von dort geht es landseitig auf dem Weg vor dem Dünenwäldchen und über die Campingplätze zwischen Deich und Dünen zurück.
Der Naturlehrpfad führt über eine Distanz von 1,3 Kilometern und ist ausgestattet mit 14 Infoelementen.
Die Info- und Objekttafeln sowie eine Infokarte ergänzen das in der Gemeinde bereits bestehende Besucher-Informations-System (BIS). Das BIS in St. Peter-Ording umfasst nun 73 Elemente an insgesamt 40 teils ganzjährigen, teil saisonalen Standorten in Ording, Bad, Dorf und nun auch wieder in Böhl. Informiert wird allgemein über den Nationalpark und das Weltnaturerbe Wattenmeer sowie über Vogel- und Pflanzenwelt und, wie in Böhl, auch über Strandausritte, Kiten und Hunde am Strand.
Küstenschutz-Route Husum mit App
Warum sieht man so viele Schafe auf den Deichen? Wofür benötigt der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein hunderttausende Holzpfähle? Die Husumer Küstenschutz-Route thematisiert an insgesamt 12 Stationen wichtige Aspekte rund um den Deichbau und den Kampf gegen Überflutungen und hohe Wasserstände.
Die vier Kilometer lange Tour, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad in Angriff genommen werden kann, startet vor dem Nordfriesland Museum in Nissenhaus in der Innenstadt und führt am Binnen- und Außenhafen entlang bis zur Küstenlinie am Dockkoog. Neben den Info-Tafeln entlang der Strecke bietet eine App (erhältlich im App Store und bei Google Play) zusätzlich Details. Im Frühjahr 2020 wurden zwei Stationen der Küstenschutz Route mit zusätzliche Ausblicks-Plattformen versehen.
Naturlehrpfad am Beltringharder Koog
Am Beltringharder Koog, nördlich von Husum, befindet sich das größte schleswig-holsteinische Naturschutzgebiet auf dem Festland. Naturerlebnisse verspricht hier das direkte Nebeneinander von Salzwasserlagune und Süßwasserflächen. Von der Naturschutz-Station Arlau-Schleuse im ehemaligen Schöpfwerk startet ein Natur-, Lehr- und Erlebnispfad, der in zwei Schleifen das Vorland erschließt. Nördlich der Arlau führt er zu einer Vogelbeobachtungshütte an der Salzwasserlagune, südlich längs der Röhrichte am Holmer See. Ein Fernglas ist empfehlenswert, um den Artenreichtum der Vogelwelt zu bewundern!