1962 erlangte Jamaika seine Unabhängigkeit von Großbritannien, die jährlich am 6. August überall im Land mit Festlichkeiten gefeiert wird. Der bekannteste Sohn der Karibikinsel ist unumstritten Robert Nesta Marley, jedem bekannt als Bob Marley. Er gilt als Mitbegründer der Reggae-Musik und Vorreiter der Rastafari-Bewegung. Aber was hat es eigentlich genau mit diesen »Rastas« auf sich? Wir verraten, was hinter der Zottelmähne steckt.
Rastafaris sind nicht etwa (ausschließlich) Musikfans oder Dauerkiffer, sie sind Gläubige. Die Rastafari-Bewegung ist eine christliche Gemeinde und hat 24.000 Anhänger allein auf der drei Millionen Einwohner zählenden Insel. Die Gemeinde entstand in den 1930-er Jahren und geht davon aus, dass Gott dreimal in menschlicher Form auf Erden erschien. Die erste Inkarnation soll Melchisedek, ein König von Jerusalem gewesen sein. Danach kam Jesus. Der dritte Messias sollte nun die afrikanischen Sklaven aus der Karibik (körperlich oder zumindest spirituell) nach Afrika zurückführen. Der 1930 zum Kaiser von Äthiopien gekrönte Lija Ras Täfäri Mäkonnen wird von der nach ihm benannten Rastafari-Gemeinde als eben dieser Messias bis heute gehuldigt – obwohl er dies bis zu seinem Tod 1975 abstritt.

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Rastafari und Veganismus gehen oft Hand in Hand
Die äthiopische Flagge zu Zeiten Ras Täfäris war grün, gelb und rot gestreift mit einem Löwen, die heutigen Symbolfarben der Rastafaris. Auch zeichnen sich viele Rastafaris durch ihre Naturverbundenheit aus und lehnen den westlich geprägten Kapitalismus ab, den sie als »Babylon-System« bezeichnen. Veganismus und Heilpraktiken sind daher weit verbreitet und mit Bibelstellen belegt. Auch der Konsum von Marihuana, in Jamaika als »heiliges Ganja« bezeichnet, dient zu Meditationszwecken. Es wird durch zahlreiche Bibelstellen als »heiliges Gras« legitimiert. Lange Bärte und Dreadlocks drücken die Naturverbundenheit der Gläubigen aus und sind zudem eine Anspielung auf das Symbol des Löwen.

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Bob Marley gehörte dieser Gemeinde an. Deshalb wollte er seine Krebserkrankung lange Zeit nicht schulmedizinisch behandeln lassen und verstarb schließlich mit 36 Jahren daran. Er gilt als einer der Mitbegründer der Reggae-Musik, die durch in weltweite Berühmtheit erlangte. Doch: Nicht alle Reggae-Künstler sind Rastafaris – oder umgekehrt. Einige Rastafaris lehnen Reggae-Musik sogar grundsätzlich ab.

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Weitere Infos
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