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Ein Hotel ist mehr als nur ein Gebäude mit Betten. Es ist eine Oase der Ruhe, ein Rückzugsort, wo man getrost Pizza im Bett verspeisen darf oder überhaupt zwischen Decken und Kissen den ganzen Tag verbringen kann, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Immerhin hat man ja dafür bezahlt. Und dann gibt es die Six Senses Hotels, die gleichzeitig auch konsequent das Fähnchen für Nachhaltigkeit hochhalten. Es ist der perfekte Aufenthalt.

Im Kosmos der Hotellerie gibt es wenige Brands, die wirklich etwas Besonderes verkörpern: »Six Senses« gehört dazu. Schließlich sind die Häuser bekannt dafür, abgeschiedene Wellness-Retreats zu sein. Das bedeutet, ruhige Orte inmitten unberührter, wenn nicht gar wilder Natur. Doch Rom? Eine pulsierende Großstadt voller Geschichte, Chaos und Leben? Es klingt wie ein Widerspruch, aber genau hier liegt die Magie dieses Hauses. Die Entspannungsphilosophie wird in eine urbane Oase übersetzt. Und ja, das funktioniert – perfekt sogar.

zwei Menschen auf einer Dachterrasse in Rom

Foto: Six Senses Hotels

Von außen wirkt der »Palazzo Salviati Cesi Mellini«, ein beeindruckender Bau aus dem 18. Jahrhundert, bescheiden. Kein protziger Eingang, keine laute Inszenierung – reines Understatement. Doch sobald sich die Glastüren zum »Six Senses Rome« öffnen, entfaltet sich ein Szenario, das ich nur schwer in Worte fassen kann. Ein Versuch: Es ist ein urbaner Hipster-Himmel in Marmor.

Früher Bank, heute Luxushotel

Die Lobby-Lounge überrascht mich mit ihrer ovalen Bar und einem einer Piazza gleichen Restaurant. Die Atmosphäre ist locker. Hier wird ein Matcha-Latte genauso geschätzt wie ein Espresso Martini. Neben den Gästen aus aller Welt sitzen gut gekleidete Einheimische (natürlich, wir sind in Italien!), die nach der Arbeit hier einen Aperitivo genießen. Früher war dieser Ort eine Bank, doch heute strahlt der Raum eine ungezwungene Eleganz aus.

Fassade des Six Senses Rome

Foto: Six Senses Hotels

Es steht fest: Ich mag es hier. Wobei das eine Untertreibung ist. Ich liebe es. Ich liebe, wie die Loungemöbel zwischen den riesigen Pflanzen arrangiert wurden. Dazwischen mal eine kleine Steinskulptur. Ein Höckerchen. Ein Coffee Table Book. Es gibt reichlich zu entdecken, dabei ist es wohnlich, aber auf einem ganz gehobenen Niveau, ohne gleich das Gefühl zu haben, als müsse man die Labels der Mode nach außen stülpen, damit auch jeder sieht, was man hat.

Quiet Luxury: Luxus ohne viel Chichi

Quiet Luxury wird das genannt. Und hier wird es gelebt. Und zwar auf jeder Etage. Ich betrete meine Junior-Suite mit Terrasse (ja! Terrasse!) und bin schon wieder schockverliebt. Patricia Urquiola, Stardesignerin und Architektin, hat hier ganze Arbeit geleistet. Hohe Decken, holzverkleidete Wände und nachhaltige Materialien schaffen eine luftige Atmosphäre. Die Wände schmücken zudem Cocciopesto-Putz und Travertin-Kalkstein – traditionelle Materialien, die modern interpretiert wurden.

Zimmer im Six Senses Rome

Foto: Six Senses Hotels

Jedes Detail ist durchdacht, von den grafischen Mustern bis hin zur Technik, die den Wasser- und Energieverbrauch minimiert. Es ist eine Symbiose aus Stil und Funktionalität. Ich fotografiere jede Ecke. Das glaubt mir keiner, wie schön es hier ist, denke ich.

Frische, regionale Speisen im »Bivium«

Am nächsten Morgen beginnt mein Tag mit einem Frühstück, das alles übertrifft, was ich je erlebt habe. Im »Bivium« gibt es keine 08/15-Waffeln mit Sirup und drei Beerchen nebenan. Wer hier Waffeln bestellt, bekommt sie mit feinstem Hummus bestrichen und Kräutersalat getoppt. Jede Speise wirkt wie ein kleines Kunstwerk, zubereitet mit frischen, regionalen Zutaten.

Ich koste mich während des Aufenthalts durch die Vielfalt. Ich werde nicht enttäuscht. Wer nicht im Hotel wohnt, aber einmal in einer besonderen Atmosphäre mit ganz besonderen Gerichten den Tag beginnen mag, sollte hier einkehren! Es lohnt sich!

Waffel angerichtet auf einem Teller

Foto: Six Senses Hotels

Abends verwandelt sich das »Bivium« übrigens in eine moderne Piazza. Hier werden dann Biofleisch serviert und selbstverständlich auch vegetarische Gerichte. Hinzu kommt eine Auswahl an saisonalen Frucht- und Gemüsesäften (Shots, Smoothies – you name it!) aus der hauseigenen Saftbar. Und natürlich darf eine Pizza nicht fehlen. Mein Favorit? Die Holzofenpizza Carbonara mit Ei und Guanciale. Kein Witz, ich träume heute noch von ihr.

Ausblick über Rom in der Rooftop-Bar Notos

Ein weiteres Highlight ist die Rooftop-Bar »Notos«. Mit einem Cocktail in der Hand lasse ich den Blick über die Ewige Stadt schweifen. Duftsüße Kräutergärten und stilvolle Sitzbereiche schaffen eine romantische Atmosphäre. Wer hierherkommt, möchte Händchen halten. Möchte sich liebevolle Sätze zusäuseln. Sich darüber freuen, dass bella Roma das Herz erobern kann. Hier oben vergisst man den Lärm der Stadt. Sie scheint wie eine leise Melodie im Hintergrund zu klingen.

Wer jetzt glaubt, es könnte nicht besser werden: Ich muss enttäuschen. Denn wie eingangs gesagt sind die Six Senses Hotels bekannt für ihr Wellness-Angebot. Und das wahre Herzstück des »Six Senses« ist das römische Bad. Caldarium, Tepidarium und Frigidarium – die klugen Römer wussten um die Vorzüge von wechselwarmen Bädern.

Wellness-Tempel mit Hammam, Sauna und Pools

Dampfbad, Sauna und ein erfrischendes Tauchbad bieten eine perfekte Flucht vor dem Trubel der Straßen. Besonders beeindruckt mich das 90-minütige Peeling im Hammam: sizilianisches Meersalz, Fenchel und Rosmarin – eine Wohltat für Körper und Seele.

Spabereich im Six Senses Rome

Foto: Six Senses Hotels

Noch mehr beeindruckt mich allerdings Emma Diani. Die in London lebende Italienerin hat Zauberhände und ein Herz wie ein Blauwal. Sie schaut mich an und weiß gleich, dass ich meine Schultern zu sehr hochziehe und wie sie meinen Körper bewegen muss, damit ich am Ende unserer Sitzung eine Haltung habe, wie sie Gott gewollt hat. Und nicht wie ich sie mir zurechtgeformt habe.

Emmas Bewegungen tun so gut. Sie löst Blockaden – kann sein, dass ich die ein oder andere Träne verdrückt habe, weil sich mein Körper plötzlich so gelöst angefühlt hat. Gelöst wie lange nicht. Emma kommt zweimal im Jahr nach Rom, um die Hotelgäste zu behandeln. Ich verspreche, dass es sich lohnt, sich eine Behandlung bei ihr zu gönnen. Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, sie in ihrer Londoner Praxis aufzusuchen.

Mittendrin und doch ein Ort der Ruhe

Ein bisschen ist dieser Rom-Aufenthalt auch wie eine Erleuchtung. In so viele Richtungen. Da scheint es nicht ungewöhnlich, dass die Kirche San Marcello al Corso, direkt nebenan, als Teil der Altstadt auch ein Weltkulturerbe ist. Eine private Führung durch diese historische Stätte offenbart das älteste Taufheiligtum Roms.

Wer keine Führung nimmt, kann durch das Bodenfenster im Hotel auf diese jahrhundertealte Geschichte blicken. Ein Fenster zum Taufbecken sozusagen. Ja, ungewöhnlich. Besonders. Einzigartig. Das »Six Senses Rome« ist kein Hotel – es ist ein Erlebnis, das alle Sinne anspricht und die Seele berührt. Es zeigt, dass Luxus nicht laut sein muss. Manchmal reicht Understatement, um große Wirkung zu erzielen.

Cocktail im Six Senses Rome

Foto: Six Senses Hotels

Weitere Infos zum Six Senses Rome

Auf der Hotel-Webseite gibt es mehr Infos zum »Six Senses Rome«. Ab 800 Euro pro Nacht im DZ ohne Frühstück.

Hier kommen unsere Tipps für Rom abseits des Trubels.

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