New York ist ein unerschöpfliches Universum an Museen. Manche Häuser sind weltberühmt und ziehen Millionen Besucher an, andere liegen abseits der großen Touristenströme und erzählen dennoch einzigartige Geschichten. Wer die Stadt durch ihre Museen erlebt, entdeckt Kunst, Geschichte und Wissenschaft – und zugleich ein Stück New Yorker Seele.
The Museum of Modern Art (MoMA)
11 West 53rd Street, Midtown Manhattan

Foto: DROPOFLIGHT/Shutterstock.com
Das MoMA in New York ist mehr als ein Museum – es ist eine Institution. Seit seiner Gründung 1929 prägt es den Blick auf moderne und zeitgenössische Kunst.
Was sehe ich hier?
Die Sammlung ist legendär: Vincent van Goghs »Sternennacht«, Claude Monets »Seerosen«, Pablo Picassos »Les Demoiselles d’Avignon«. Dazu kommen Meisterwerke der Pop-Art von Andy Warhol und Roy Lichtenstein, Fotografien von Cindy Sherman und Installationen, die das Publikum herausfordern. Architektur, Design und Film gehören ebenfalls zum Repertoire – ein Rundgang ist eine Zeitreise durch die Kreativität des 20. und 21. Jahrhunderts.
Was darf ich nicht verpassen?
Neben den ikonischen Gemälden lohnt sich ein Abstecher in den Skulpturengarten, der eine Oase inmitten von Midtowns Hochhausschluchten bildet. Auch die Filmreihe ist für Cineasten spannend: Das MoMA besitzt eines der bedeutendsten Filmarchive weltweit. Und ganz ehrlich: Wir konsumverliebten Reiseredakteurinnen lieben auch den Museumsshop. Uns einfach dort abliefern und drei Stunden später wieder einsammeln.
Auch für Kinder spannend?
Mit seinen Farben, Formen und interaktiven Medieninstallationen ist das MoMA kein dröger Kunsttempel. Kinder können hier ins Staunen geraten und die Eltern gleich mit.
Solomon R. Guggenheim Museum
1071 Fifth Avenue, Upper East Side

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Ein Museum, das schon von außen ein Kunstwerk ist. Frank Lloyd Wrights spiralförmiger Bau von 1959 gilt als Meilenstein moderner Architektur und ist bereits der erste Hingucker.
Was sehe ich hier?
Die Sammlung reicht von Klassikern der Moderne wie Kandinsky, Mondrian und Picasso bis hin zu zeitgenössischen Positionen. Wechselausstellungen bringen immer wieder frische Impulse.
Was darf ich nicht verpassen?
Das Museumserlebnis selbst: Wer die spiralförmige Rampe hinauf- oder hinabgeht, erlebt Kunst in einer ganz eigenen Dramaturgie. Dazu kommen Werke wie Kandinskys »Komposition 8« oder die Skulpturen von Constantin Brâncuși.
Auch für Kinder spannend?
Die Architektur begeistert fast jeden – Kinder haben Spaß daran, das »Schneckenhaus« zu erkunden. Workshops und Kreativprogramme holen sie zusätzlich ins Boot.
American Museum of Natural History
Central Park West & 79th Street, Upper West Side

Foto: aditya vyas
Hier ist Staunen Pflicht. Seit 1869 vermittelt das Naturkundemuseum Wissen über Erde, Tiere, Mensch und Universum. Und ist spätestens seit dem Film »Nachts im Museum« weltberühmt.
Was sehe ich hier?
Dinosaurierskelette, das berühmte Modell eines Blauwals, detailreiche Dioramen mit Tieren aus aller Welt und das spektakuläre Hayden Planetarium. Millionen Objekte machen die Sammlung zu einer der größten weltweit.
Was darf ich nicht verpassen?
Die Saurierhalle ist ein Magnet für kleine und große Besucher. Und das Planetarium, das vom Astrophysiker Neil deGrasse Tyson geleitet wird, bietet eine Reise durch Raum und Zeit.
Auch für Kinder spannend?
Eigentlich ist das Museum an sich schon ein Knaller für jedes Kind. Es ist wie gemacht für Kinder: Dinosaurier, Tiere und Weltraum in XXL. Doch wer ganz sicher gehen will, guckt am Abend zuvor den Film »Nachts im Museum« mit Ben Stiller. Kein anderes Museum der Stadt weckt mehr Entdeckerdrang.
The Met Cloisters
99 Margaret Corbin Dr, Washington Heights

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Ein mittelalterliches Kleinod im Norden Manhattans, 1938 eröffnet und Teil des Metropolitan Museum of Art.
Was sehe ich hier?
Architekturfragmente aus französischen Klöstern, romanische Kreuzgänge, Altäre und Skulpturen. Besonders eindrucksvoll: die berühmten Einhorn-Tapisserien aus dem 15. Jahrhundert.
Was darf ich nicht verpassen?
Die Gärten, die nach mittelalterlichen Vorbildern bepflanzt sind, und der Blick über den Hudson River. Ein Besuch hier ist wie eine Zeitreise und zugleich ein Rückzugsort von der Hektik Manhattans.
Auch für Kinder spannend?
Ganz ehrlich: Eher lassen. Aber wer Kinder hat, die Ritter und Burgen lieben, könnte Glück haben.
The Jewish Museum
1109 Fifth Avenue, Upper East Side, in einem prachtvollen Herrenhaus aus dem Jahr 1908

Foto: TheBreadLoaf/Shutterstock.com
Das Gebäude selbst – einst Wohnsitz des Bankiers Felix Warburg – ist ein Blickfang der Museumsmeile.
Das Jewish Museum wurde 1904 gegründet und gilt als das älteste Museum seiner Art weltweit. Ursprünglich begann es mit einer kleinen Sammlung an rituellen Objekten am Jewish Theological Seminary. Heute ist es ein bedeutendes Haus für Kunst und Kultur, das jüdische Geschichte mit zeitgenössischen Perspektiven verbindet. Es versteht sich nicht nur als Hüter der Vergangenheit, sondern auch als aktiver Gesprächspartner in gesellschaftlichen Debatten.
Was sehe ich hier?
Die Sammlung umfasst rund 30.000 Objekte: von archäologischen Funden über mittelalterliche Manuskripte bis hin zu modernen Meisterwerken. Einzigartig ist die Bandbreite – ein antiker Kidduschbecher kann in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer Skulptur von Louise Nevelson stehen. Werke von Marc Chagall, Amedeo Modigliani oder Man Ray verbinden sich mit zeitgenössischen Installationen. Auch Fotografie, Film und Design sind fester Bestandteil. Thematisch spannt sich der Bogen von Ritual und Religion über Exil und Migration bis hin zu Fragen der Identität im 21. Jahrhundert.
Was darf ich nicht verpassen?
Besonders eindrucksvoll sind die Werke moderner Künstler wie Marc Chagall, die jüdische Themen in einen universellen Kontext stellen. Und nicht zu vergessen: der Museumsshop, einer der schönsten der Stadt, bietet von kunstvollen Judaica bis zu Designobjekten alles, was auch Nicht-New-Yorker begeistert.
Auch für Kinder spannend?
Mit Familienprogramm eventuell. Dann kommt es zu Bastel- und Kunstworkshops, die die kreative Ader der Kinder fördern und somit einen spielerischen Zugang zum Museum fördern.
El Museo del Barrio
1230 Fifth Avenue, East Harlem, direkt an der Museumsmeile

Foto: Here Now/Shutterstock.com
Das Museum befindet sich dort, wo sich die großen Kunsttempel aneinanderreihen, aber auch Platz ist für eine andere, lautere, buntere Perspektive.
El Museo del Barrio wurde 1969 von einer Gruppe puerto-ricanischer Pädagogen und Künstler gegründet, die der Meinung waren, dass die Kultur und Geschichte der Latino-Community in New York in den etablierten Museen unsichtbar blieb. Aus dieser Initiative entwickelte sich ein Haus, das heute als wichtigste Institution für lateinamerikanische, karibische und Latino-Kunst in den USA gilt. Es ist nicht nur Museum, sondern auch Sprachrohr einer Community, die die Stadt seit Jahrzehnten prägt.
Was sehe ich hier?
Die Sammlung umfasst Malerei, Skulpturen, Installationen, Fotos und Filme, die von puerto-ricanischen, kubanischen und lateinamerikanischen Künstlern geprägt sind.
Was darf ich nicht verpassen?
Feste wie der »Three Kings Day Parade«, die das Museum mit Straßenkunst, Musik und Performances verbindet.
Auch für Kinder spannend?
Absolut. Farbenfrohe Ausstellungen, laute Musik, spielerische Workshops und lebendige Paraden sorgen dafür, dass Kinder hier nicht still durch Galerien schleichen müssen, sondern Kultur als etwas Bewegtes und Lebendiges erleben. Besonders die Feste und Mitmachprogramme sind ideal, um schon den Jüngsten einen Zugang zu Kunst und Traditionen zu eröffnen.
Whitney Museum of American Art
99 Gansevoort Street, Meatpacking District

Foto: 365 Focus Photography/Shutterstock.com
Das Whitney Museum of American Art ist so etwas wie das Seismograph-Zentrum für amerikanische Kunst. Gegründet wurde es 1930 von der Bildhauerin und Kunstmäzenin Gertrude Vanderbilt Whitney, die damals bemerkte, dass US-amerikanische Künstler im Schatten der europäischen Avantgarde kaum wahrgenommen wurden. Heute gilt das Whitney als eine der wichtigsten Adressen für moderne und zeitgenössische Kunst aus den Vereinigten Staaten.
Was sehe ich hier?
Die Sammlung ist gigantisch: mehr als 25.000 Werke von über 3.500 Künstlern. Klassiker wie Edward Hopper sind ebenso vertreten wie Georgia O’Keeffe oder Alexander Calder. Daneben stehen provokante Installationen und Videokunst der Gegenwart. Durch die neue Location im Meatpacking District, entworfen vom italienischen Stararchitekten Renzo Piano, bekommen die Werke viel Raum und Licht – die großzügigen Galerien und offenen Terrassen machen den Museumsbesuch zu einem Erlebnis zwischen Kunst und Stadtpanorama.
Was darf ich nicht verpassen?
Die Whitney Biennale ist das Herzstück des Hauses und wird regelmäßig kontrovers diskutiert, weil sie wie ein Barometer für gesellschaftliche Stimmungen in den USA wirkt. Dauerhaft beeindruckend: Edward Hoppers »Early Sunday Morning«, das wie kein anderes Bild den melancholischen Zauber New Yorks einfängt. Ein Muss sind außerdem die Außenterrassen – sie bieten spektakuläre Blicke auf den Hudson River und die Skyline.
Auch für Kinder spannend?
Definitiv, besonders durch die oft großformatigen Installationen und raumgreifenden Kunstwerke. Viele Werke sind visuell so stark, dass sie auch ohne Vorkenntnisse wirken. Workshops und interaktive Angebote bringen den Jüngeren zudem die Kunstwelt spielerisch näher.
Neue Galerie New York
1048 Fifth Avenue, Upper East Side
Die Neue Galerie New York ist ein kleines, aber hochkarätiges Juwel an der Upper East Side. Gegründet wurde sie 2001 vom Kosmetik-Erben und Sammler Ronald Lauder gemeinsam mit dem Kunsthändler Serge Sabarsky. Die Idee: der deutschen und österreichischen Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen würdigen Platz in New York zu geben. Während das MoMA oder das Met vor allem die großen internationalen Strömungen zeigen, widmet sich die Neue Galerie gezielt der Wiener Moderne, dem Expressionismus und dem Bauhaus. Damit ist sie ein Haus für Kenner – und für alle, die Lust haben, tiefer einzutauchen.
Was sehe ich hier?
Die Sammlung umfasst Malerei, Skulpturen, Design, Fotografie und angewandte Kunst aus dem deutschsprachigen Raum. Gustav Klimt ist hier allgegenwärtig, ebenso Egon Schiele, Oskar Kokoschka und Max Beckmann. Daneben finden sich Möbel, Glas und Porzellan der Wiener Werkstätte, die zeigen, wie eng Kunst und Design damals verbunden waren. Auch das Bauhaus wird mit Arbeiten von Klee oder Kandinsky vertreten. Insgesamt entsteht so ein Panorama einer Epoche, in der Kunst, Gesellschaft und Politik im Umbruch waren.
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Was darf ich nicht verpassen?
Der unumstrittene Star ist Gustav Klimts „Adele Bloch-Bauer I“ – das berühmte Gold-Porträt, das nach einem langen Restitutionsprozess 2006 von Ronald Lauder erworben wurde. Das Bild ist nicht nur ein Meisterwerk des Jugendstils, sondern auch Symbol für den Umgang mit NS-Raubkunst. Neben der „Goldenen Adele“ lohnen sich die wechselnden Sonderausstellungen, die einzelne Künstler oder Strömungen genauer beleuchten. Und natürlich das Café Sabarsky: eingerichtet mit Thonet-Stühlen, Jugendstil-Leuchten und Marmor-Tischen, fühlt es sich an wie eine Zeitreise ins Wien um 1900. Hier gibt es Apfelstrudel, Sachertorte, Melange und Gulasch – so authentisch, dass viele New Yorker nur deswegen herkommen.
Auch für Kinder spannend?
Die Sammlung selbst spricht eher ältere Kinder oder Jugendliche an, die schon ein Gespür für Kunst oder Geschichte entwickeln. Wer mit jüngeren Kindern kommt, kann den Museumsbesuch aber mit einer Stärkung im Café Sabarsky verbinden – dort haben auch kleine Gäste Freude an Torte und Schokolade. Für Familien mit kunstinteressierten Teenagern ist die Neue Galerie dagegen ein echtes Highlight, weil sie Kunst nicht im großen Überfluss zeigt, sondern in konzentrierter, gut fassbarer Form.
Tenement Museum
103 Orchard Street, Lower East Side

Foto: Brian Logan Photography/Shutterstock.com
Das Tenement Museum ist kein klassisches Museum mit Vitrinen und Bildern, sondern ein lebendiges Geschichtserlebnis. Es wurde 1988 gegründet, um die Geschichte der Einwanderer zu bewahren, die New York seit dem 19. Jahrhundert geprägt haben. Statt abstrakter Daten und Fakten setzt es auf konkrete Biografien und originale Räume. Das Motto lautet: Geschichte soll spürbar werden – in den Wohnungen, in denen einst Familien lebten, liebten, arbeiteten und träumten.
Was sehe ich hier?
Zwei original erhaltene Mietshäuser mit insgesamt 20 restaurierten Wohnungen. Jede Wohnung erzählt eine andere Geschichte: eine irische Familie im 19. Jahrhundert, jüdische Einwanderer, die Anfang des 20. Jahrhunderts versuchten, sich in der Textilindustrie über Wasser zu halten, oder italienische Familien, die hier zwischen Armut und Hoffnung lebten. Dazu kommen Ausstellungen und Installationen, die die sozialen Umstände – Wohnungsnot, Kinderarbeit, politische Bewegungen – in einen größeren Zusammenhang stellen. Das Besondere: Statt Glasvitrinen gibt es Räume, die so aussehen, als hätte die Familie sie gerade erst verlassen.
Was darf ich nicht verpassen?
Die geführten Touren – sie bringen Einzelschicksale zum Leben und zeigen, wie eng verwoben Einwanderung und Stadtgeschichte sind. Neben den Wohnungstouren gibt es auch Neighbourhood Walks, die durch die Lower East Side führen und die Geschichte des Viertels in der Gegenwart verankern.
Auch für Kinder spannend?
Ja, weil Geschichte hier greifbar wird. Statt trockener Texte gibt es Räume, in denen man sich das Leben vergangener Zeiten vorstellen kann. Allerdings sind Englischkenntnisse Voraussetzung.
