Brooklyn wurde nach der niederländischen Stadt Breukelen benannt und 1898 in New York City eingemeindet. Über 2,7 Millionen Menschen leben hier und machen es zum bevölkerungsreichsten Borough New Yorks. Unser Reiseführer für den Stadtteil. Text: Ina Bohse und Frank Störbrauck 

Nur eine Fahrt mit der U-Bahn, dem Taxi oder der Fähre von Manhattan entfernt, bietet Brooklyn alles von weltberühmten Sehenswürdigkeiten wie Coney Island und der Brooklyn Bridge bis hin zu einladenden Vierteln, in denen Besucher etwas über die Geschichte der Black Community erfahren, köstliches Ethno-Food probieren und die gut erhaltene Architektur aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert bewundern können.

Gebäude und Straße in Park Slope, Brooklyn

Josh Wilburne

Gute Shopping-Adresse in Brooklyn: Park Slope

Park Slope: Auch Brooklyn hat eine 5th Avenue. Allerdings sucht man hier Namen wie Versace, Chanel oder Tiffany’s vergeblich. Stattdessen gibt es viele individuelle Boutiquen mit Kleidung lokaler Designer. Einfach die 5th Avenue in Park Slope hinunterlaufen.

Ein Muss: über die Brooklyn Bridge flanieren

Brooklyn Bridge: Das New Yorker Wahrzeichen wurde im Jahr 1883 nach knapp 14 Jahren Bauzeit fertig gestellt. Die 1.830 Meter lange Brücke war die erste, die von Manhattan nach Brooklyn führte, trieb so manchen Fährbetrieb in den Ruin und führte zu erhöhter Zuwanderung in das nun zugängliche Brooklyn. Ein Spaziergang von der einen zur anderen Seite dauert circa 30 bis 40 Minuten. Die täglichen Scharen staunender Besucher werden durchkreuzt von pendelnden New Yorkern in Eile (Vorsicht vor aggressiven Radfahrern!). Besonders magisch ist eine Begegnung am frühen Morgen, bevor die Touristen die Brücke einnehmen oder bei Nacht, wenn einem die funkelnde Skyline Manhattans zu Füßen liegt.

Menschenleerer Fuß- und Radweg auf der Brooklyn Bridge

Jialin Hu

Grüne Oase: der Botanische Garten im Prospect Park

Botanischer Garten im Prospect Park: Eine extra Portion Ruhe und frische Luft bringt ein Besuch im botanischen Garten. Rosengärten, tropische Gewächshäuser und Bonsai Bäume – hier gibt es viel zu sehen. Der jährliche Höhepunkt ist das Cherry Blossom Festival Ende April, wenn die japanischen Kirschbäume sich in ein knallig pinkes Blütenmeer verwandeln. Zur perfekten Planung zeigt die Website, ob und wie viele Bäume bereits blühen.

Das Brooklyn Museum ist die Vorzeigemuseum von Brooklyn – und für alle New-York-Besucher eine Alternative zu den überlaufenen Museen in Manhattan. Das Museum, das sich am Rande des Prospect Park befindet, besitzt einen großen Bestand an ägyptischer Kunst sowie das berühmte feministische Werk »The Dinner Party« von Judy Chicago. Werke von impressionistischen Meistern wie Cézanne, Monet und Degas sind ebenfalls in der Sammlung enthalten, zusammen mit erstklassigen Kunstwerken der frühen amerikanischen Kunst.

Sunset Park ist als Brooklyns Chinatown bekannt, mit asiatischen Restaurants und Märkten, die sich entlang der Seventh und Eighth Avenue aneinanderreihen. Hier gibt es jedoch auch eine lebendige Latino-Gemeinde, die sich näher an der Fourth und Fifth Avenue befindet. In jedem Fall sollte man mit dem D-, N- oder R-Zug bis zur 36th, den R-Zug bis zur 45th oder den R- oder N-Zug bis zur 59th Street in Brooklyn fahren, um sich umzusehen. Am Pier des Brooklyn Army Terminal in der 58th Street legen außerdem Fähren an, die in die eine Richtung nach Lower Manhattan und in die andere Richtung nach Rockaway Beach in Queens fahren.

Coney Island, Bedford-Stuyvesant und Fort Greene Park

Abkühlung gefällig? Bei einem Ausflug nach Coney Island direkt am Atlantischen Ozean mit Strand und einer bunten Promenade fühlt man sich wie in einer anderen Welt abseits der Metropole. Besonders an heißen Sommertagen ist es ein beliebtes Ausflugsziel. Einen dieser Klassiker sollte bei einem Besuch nicht fehlen: entweder eine Achterbahn-Fahrt im »Cyclone«, eine Fahrt mit dem Riesenrad »Wonder Wheel« oder ein Hot Dog von »Nathan’s«.

Riesenrad auf Coney Island

STLLR Photo

Nur zehn Minuten zu Fuß von den Fahrgeschäften entfernt kann man im New York Aquarium Pinguine und Seelöwen bestaunen (Reservierung der Eintrittskarten vorab wird dringend empfohlen). Nach einem weiteren zehnminütigen Spaziergang entlang der Strandpromenade in Richtung Osten gelangt man zum Brighton Beach. Bekannt als russisches Viertel, leben hier jedoch Einwanderer aus vielen ehemaligen Sowjetstaaten, darunter aus der Ukraine.

Ob ein Selfie vor dem Wandgemälde des Rappers Biggie Smalls, ein Besuch bei Do the Right Thing Way, wo Spike Lee seinen kultigen Film drehte oder ein Bummel entlang der Straßen, die von Hunderten eleganter Back- und Sandsteinhäuser aus dem späten 19. Jahrhundert gepflastert sind – das Viertel Bedford-Stuyvesant hat viel zu bieten. Am besten fährt man mit der G-Linie nach Bedford-Nostrand und schaut sich dort die kleinen Geschäfte in der nahe gelegenen Tompkins Avenue an.

Skater in Bedford-Stuyvesant

Glodi Miessi

Im Fort Greene Park, entworfen von den Landschaftsarchitekten und Erschaffern des Central Parks Olmsted und Vaux, steht ein hoch aufragendes Denkmal des Gilded-Age-Architekten Stanford White, das an mehr als 11.500 amerikanische Kriegsgefangene erinnert, die während des Revolutionskriegs an Bord britischer Schiffe starben. Architekturliebhaber können die Herrenhäuser im italienischen und Beaux-Arts-Stil, die Villen und Reihenhäuser mit ihren Säulen und kunstvollen Steinarbeiten entlang der Clinton und Washington Avenue bewundern.

Cooler Stadtteil Red Hook

Persönlicher Tipp. Durch maritimes Ambiente und kreativer Szene in industriellem Flair hebt sich der Stadtteil Red Hook von anderen Gegenden Brooklyns ab. Wer hier hinkommt, sollte Hunger und Durst mitbringen – das Angebot der lokalen Bars und Restaurants ist vielseitig und originell. Besonders empfehlenswert ist das Fort Defiance: Auf Wunsch mixt der Barkeeper individuell nach Geschmack, Charakter oder Stimmung. Zum Brunch, Lunch oder Dinner bietet die Speisekarte einfache amerikanische Küche, aufgepimpt durch saisonbedingte und lokale Zutaten.

Bei Steve’s Authentic Key Lime Pie ist der Name Programm: Groß, klein oder am Stiel – hier gibt es ausschließlich Key Lime Pie. Grundzutat sind Limetten von den Florida Keys, der Heimat von Inhaber Steve. Dass es kaum Sitzmöglichkeiten gibt, ist nicht schlimm: Ein kleiner Park und Pier mit direktem Blick auf die Freiheitsstatue ist direkt nebenan.

Stück Key Lime Pie

Takuya Nagaoka

Tipp für abends: Keine andere Bar verkörpert die Authentizität und den Charakter Red Hooks so gut wie das Sunny’s.

Lecker essen in Brooklyn

In Brooklyn gibt es Tausende von Restaurants, von mit Michelin-Sternen ausgezeichneten Lokalen wie das Aska über Hipster-Cafés wie das vegane Vspot bis hin zu familiengeführten Restaurants unterschiedlichster Länderküchen, darunter asiatische und lateinamerikanische Gerichte in Sunset Park, polnische Küche in Greenpoint und karibische Köstlichkeiten in Flatbush (auch bekannt als Little Caribbean).

Hungrig nach einer ausgiebigen Entdeckungstour durch Brooklyn, aber keine rechten Plan, wonach? Dann auf zum Time Out Market New York. Der große Food-Court auf zwei Etagen beheimatet 21 Restaurants unter einem Dach. Egal ob einem der Sinn nach Pfannkuchen, Burgern, Tacos, Pizza oder Brathähnchen ist – hier dürfte jeder die passende Mahlzeit finden. On top gibt es einen Blick auf den East River, die Brooklyn Bridge und die Skyline von Manhattan.

Logo vom Time Out Market New York

Ben Wicks

Bushwick: Roberta’s: Aus Bushwick nicht mehr wegzudenken! Seit 2008 existiert die bekannte Steinofen-Pizzeria, die in einer ehemaligen Garage zu Hause ist. Die Variationen reichen von klassisch bis ausgefallen, die Zutaten werden lokal bezogen, teilweise vom hauseigenen Garten auf dem Dach. Dank reichlich positiver Presse und gelegentlich prominentem Besuch, wie von Bill und Hillary Clinton, ist es bei Roberta’s immer voll.

Fort Greene: Black Forest Brooklyn: Ayana und Tobias Holler sind beide im Schwarzwald aufgewachsen. Als eine Hommage an ihre Liebe, ihre Wurzeln und ihr neues Zuhause in Brooklyn, eröffneten sie diesen authentisch deutschen Biergarten mit typisch deutschen Spezialitäten und insgesamt 14 Zapf-Bieren. Crown Heights: Chavela’s: Besitzer und Chefkoch Arturo Leonar bringt mit seinem Restaurant ein Stück Mexiko nach Crown Heights. Jenseits des üblichen Tacos- und Tortillas-Angebots, verzaubert er seine Gäste mit authentisch mexikanischen vegetarischen, Fisch- und Fleischspezialitäten und einer erfreulichen Auswahl an Tequila und Mezcal Cocktails. Das landestypische Dekor an Wänden und Tischen ist so bunt wie Arturos Gerichte.

Tipps für die Anreise nach New York

Anreise. Lufthansa bietet Direktflüge von München und Frankfurt an. Bei rechtzeitiger Buchung gibt es Hin- und Rückflug schon ab etwa 600 Euro.

Einreise. Reisende aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz können ohne Visum in die USA einreisen, vorausgesetzt sie bleiben nicht länger als 90 Tage im Land und möchte nicht arbeiten. Außerdem müssen sie im Besitz eines sechs Monate gültigen, maschinenlesbaren Reisepasses sowie eines Rückflugtickets sein. Von der Visumspflicht muss man sich vorab mit Hilfe des »Visa Waiver Program« befreien lassen. Hierfür gilt es, sich bis spätestens 72 Stunden vor Abflug für die Esta (»Electronic System für Travel Authorization«) anzumelden. Die Registrierung kostet mittlerweile 21 US-Dollar und ist zwei Jahre gültig.

Die berüchtigten Wartezeiten bei der Einreise haben sich stark verkürzt, seitdem an zunächst 30 Flughäfen Automaten zur Erfassung von Reisepass, Fingerabdruck und Augenscan eingerichtet wurden. Wenn alles gut läuft, entfällt somit das obligatorische Interview durch einen Beamten der Einwanderungsbehörde.

Drückend heiß im Sommer, eisig im Winter

Klima und Reisezeit. In den Sommermonaten von Juni bis August ist es in Brooklyn in der Regel sehr heiß und schwül. Hier klettert das Thermometer gerne mal über die 30-Grad-Marke. Im Winter wird es häufig ziemlich kalt und schneereich.

Frau geht im Schneetreiben durch Brooklyn

Andre Benz

Sehr schön ist Brooklyn in den Monaten April bis Juni, wenn alles blüht und die Temperaturen steigen. Im September und Oktober, wenn sich während des Indian Summers die Blätter verfärben und Brooklyn in ein besonderes Farbenmeer verwandelt, ist es besonders stimmungsvoll.

Sicherheit. Brooklyn, das lange als nicht besonders sicher galt, hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Solange man den gesunden Menschenverstand einsetzt, ist Brooklyn nicht gefährlicher als andere Städte.

Währung. Ein US-Dollar entspricht zurzeit etwa 98 Cent. Der Kurs variiert allerdings stark. Am besten, kurz vor der Reise prüfen.

Trinkgeld. Generell gilt in den USA zehn Prozent des Rechnungsbetrages als Mindest-Standard. Anders als in Deutschland sind die Löhne des Personals sehr gering, so dass sie stark auf das Trinkgeld angewiesen sind. Wenn der Service gut gefallen hat, gibt man in der Regel 15 bis 20 Prozent. Auch das Service-Personal im Hotel freut sich über ein bis zwei Dollar pro Tag. Selbst in den Bars wird Trinkgeld gegeben, auch wenn man sich den Drink persönlich an der Bar abholt. Als Faustregel gilt: ein Dollar pro Getränk.

Reiseliteratur. Der erste deutschsprachige Reiseführer über Brooklyn – geschrieben von Ina Bohse und Anne Voss – ist leider schon sechs Jahre alt. Die ein oder andere zeitlose, nützliche Info dürfte sich in dem Reiseführer aber sicher noch finden.

Unterkünfte. Cobble Hill: NU Brooklyn Hotel. Modernes Hotel mit insgesamt 93 Zimmern in unmittelbarer Nähe der Brooklyn Bridge und der Brooklyn Heights Promenade. 85 Smith Street.

Williamsburg: Urban Cowboy BnB. Frisch renoviertes, 107 Jahre alte Stadthaus, das von außen aussieht wie ein normales Wohnhaus. Von innen verblüfft es durch sein phantastisches Design.

Info. Weitere Informationen auf der Website des Fremdenverkehrsbüros von New York City.