Wer sich in den letzten zwei Jahren auch nur ansatzweise in die Nähe eines befahrbaren Gewässers begeben hat, dürfte um diese Trendsportart wohl kaum herum gekommen sein: Stand-up-Paddling, kurz SUP. Ob am Meer, auf Flüssen, Seen oder an Talsperren, überall waren und sind die Paddler zu finden. Wie aber anfangen, wenn man gar keine Ahnung hat? Und worauf sollte man beim Kauf des Equipments achten?
Was ist das eigentlich?
Die Aktivität steckt beim Stand-up-Paddling schon im Namen: aufrecht stehend paddeln oder rudern. Alles was es dazu braucht, ist ein Surfboard-ähnliches Brett, das namensgebende Paddel und ein Mindestmaß an Kernmuskulatur und Gleichgewichtssinn. Wobei sich letzteres auch ganz hervorragend mit dieser Sportart trainieren lässt. Ach ja, irgendein Gewässer sollte für den ambitionierten Paddler von Welt natürlich auch erreichbar sein, sonst wird’s ein ziemlich trockener Spaß.
Woher kommt SUP?
Das aufrechte Paddeln gehört zu den ältesten Wasser-Fortbewegungsmitteln der Menschheit. In seiner jetzigen Form können die Ursprünge des Stand-up-Paddling aber – wen wundert es – auf Hawaii. Dort wurde die Sportart in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kultiviert. Vermutlich diente die Fortbewegungsart Surflehrern auf der Insel, die von dieser Position aus einen guten Überblick über die Lage am Strand hatten.
In den Neunzigern schaffte der Sport den Sprung aufs Festland, natürlich nach Kalifornien. An den sonnigen Stränden des Golden State wurde das SUP dann endgültig zum Trendsport in den USA. Viele Surfer hielten sich mit dem Sport in wellenarmen Zeiten fit. Hierzulande stieg die Beliebtheit erst seit Mitte des letzten Jahrzehnts an und schoss dann im Corona-Sommer 2020 schlagartig in die Höhe. Spätestens jetzt ist das Stand-up-Paddling wohl auch aus Deutschland nicht mehr wegzudenken.
Worauf sollte man beim Paddeln achten?
Wie bereits erwähnt, braucht es zum Stand-up-Paddling nicht viel. Laut Information des Deutschen Kanu-Verbands, der sich der Sportart angenommen hat, kann je nach Können auf Seen, Flüssen und im Meer gepaddelt werden. Schnell erlernbar, ruhig und trotzdem fordernd, gleichzeitig von Menschen allen Alters ausführbar – so wird das Stand-up-Paddling vom Verband beschrieben. Zumindest ein Seepferdchen sollte man aber im Gepäck haben. Und von den gesundheitlichen Vorteilen ist hier noch fast gar kein Wort gefallen: Stärkung des Gleichgewichtssinns, der gesamten Muskulatur sowie der Koordination und auch noch ein gutes Herz-Kreislauf-Training. Da ist definitiv für jeden was dabei.
Grundsätzlich ist das Paddeln auf allen Fließgewässern erlaubt. Ausnahmen gibt es allerdings an manchen Talsperren (Trinkwasser) oder anderen Wasserflächen, beispielsweise in Parks oder anderen Naherholungsgebieten. Außerdem sollte man darauf achten, ähnlich wie beim Kanufahren, dass man mit dem Board nicht voller Elan in die Böschung brettert. Dort würde man so nämlich Schäden am Bewuchs verursachen oder sogar Brutplätze von heimischen Tierarten unsicher machen. Und das will nun hoffentlich wirklich niemand. Am besten ist es also, sich vor einem SUP-Trip zu informieren, welche Regeln für das angepeilte Gewässer gelten.
Tipps zum Kauf vom Profi Sebastian Grazzini
Wie bei so vielen Hobbys heißt es auch beim SUP: Viel hilft viel. Qualität hat ihren Preis, da führt kein Weg dran vorbei – zumal bei einem Produkt, das nur sehr selten industriell und stattdessen meist von Hand gefertigt wird. Dafür hält ein hochwertiges Board lange und kann auch von mehreren Personen benutzt werden. Einfach mal Freunde und Familie einspannen beim Kauf. Eine weitere Grundsatzentscheidung ist das Material: Klassisch und stabil aus Holz, dafür aber auch schwer und starr, oder doch lieber ein aufblasbares Board aus PVC, das sich zwar leichter transportieren lässt, dafür aber auch etwas schadensanfälliger? Das muss letztlich jeder für sich entscheiden. Und sollte sich der gewünschte SUP-Spaß trotz aller Bemühungen nicht einstellen, dann wartet immer noch ein hungriger Second-Hand-Markt auf Weiterverkauf.
Auch das sonstige Zubehör kann ins Geld gehen. Das Paddel sollte schwimmfähig sein, damit es beim Sturz vom Board nicht hopsgeht. Besonders leichte und gleichzeitig langlebige Paddel sind aus Carbon gefertigt. Die sind aber auch recht teuer. Alternativen gibt es aus Alu oder Glasfaserkunststoff. Nicht unwichtig ist der Griff. Kleine Hände nehmen einen Knauf, große Hände umschließen einen T-förmigen Griff.
Bei der Kleidung ist es nicht ganz so kompliziert wie beim Surfen oder gar beim Tauchen. Da man sich beim Stand-up-Paddling im Idealfall (!) nicht im Wasser oder unter großen Wellen befindet, ist ein vollständiger Neoprenanzug nicht notwendig. Gerade für Anfänger ist aber ein schnelltrocknendes Schwimm-Shirt ein guter Rat, denn beim häufigen Hochziehen aufs Board kann man sich sonst leicht den freien Bauch wundschrammen. Darauf kann man verzichten. Und ansonsten gilt: Sonnencreme und vielleicht auch Kopfbedeckung nicht vergessen.