Kalifornien ist der drittgrößte Bundesstaat der USA – und mit großem Abstand der mit den meisten Einwohnern: Knapp 40 Millionen Amerikaner leben dort. Im Norden grenzt der »Golden State« an Oregon, rund 20 Kilometer südlich von San Diego liegt die Grenze nach Mexiko. Zu den größten Städten zählen San Francisco, Los Angeles und San Diego, im Landesinneren liegt Palm Springs. Die größten Nationalparks sind Yosemite, Sequoia, das Death Valley und der Joshua Tree National Park. Text: Verena Wolff
Visa. Deutsche, Österreicher und Schweizer brauchen einen Reisepass – und zwar einen, der maschinenlesbar und für die Dauer des Aufenthalts gültig ist. Auch Kinder brauchen so einen Pass. Visumsfrei kann einreisen, wer bis 90 Tage privat im Land bleiben will. Trotzdem geht es nicht ohne Papierkram: Bis mindestens 72 Stunden vor Reiseantritt muss jeder Tourist eine elektronische Einreiseerlaubnis beantragen, das ESTA (Electronic System for Travel Authorization). Das geht vom heimischen Rechner aus über diese Webseite und kostet 14 US-Dollar, die per Kreditkarte zu entrichten sind. Ist die Einreiseerlaubnis einmal erteilt, kann man innerhalb von zwei Jahren beliebig oft ins Land reisen.
Ansteuern: L.A., San Francisco, San Diego oder Las Vegas
Anreise. San Francisco, Los Angeles, San Diego und Las Vegas sind die gängigsten Orte, um eine Westküstentour zu starten. Alle werden nonstop aus Deutschland angeflogen, von der Lufthansa ebenso wie von United und Delta. Auch wenn Las Vegas im Nachbarstaat Nevada liegt, ist man schnell in Kalifornien und kann sich von dort aus Richtung Küste weiterarbeiten. Flüge gibt es in der Nebensaison bereits ab rund 500 Euro. Bei einem Roadtrip bietet sich ein Gabelflug an.
Sprache. Amtssprache ist englisch. Je weiter südlich man sich in Kalifornien aufhält, um so häufiger hört man Spanisch.
Klima. Der Staat ist riesengroß – und er erstreckt sich vom Meer bis in die Berge. Das Klima ist also ziemlich uneinheitlich. Und es gibt Mikroklima, vor allem rund um die Bay Area. Gerade im Hochsommer liegt die Golden Gate Bridge oft im Nebel, im frühen Herbst hingegen wird das Wetter in San Francisco meist deutlich schöner und wärmer. Wenn man von dort aus nach Norden fährt, kann es im Landesinneren deutlich wärmer sein. Dauer-Sommer herrscht in SoCal, im Süden Kaliforniens.
Auch im Winter sind dort die Temperaturen angenehm warm, auch die Sonne strahlt fast jeden Tag vom Himmel. Niederschlag ist im gesamten Staat eher Mangelware, und das meist das ganze Jahr über. In den Wüstengebieten im Landesinneren, vor allem im Death Valley und in Palm Springs, sind die Temperaturen im Sommer extrem heiß – 40 bis 45 Grad Celsius sind dort keine Seltenheit.
In Südkalifornien ist eigentlich immer schönstes Sonnenwetter
Reisezeit. Kalifornien geht immer – und im Süden Kaliforniens gibt es fast eine Schönwetter-Garantie. In den Wüstengebieten sind die Winter besonders angenehm, dann kann man noch immer in den Pools baden und sonnige Tage genießen. Besonders schön sind diese heißen Gebiete, wenn Wildblumen und Sträucher blühen. San Francisco ist im Winter eher kühl und manchmal regnerisch – aber in der Stadt gibt es auch bei schlechterem Wetter viel zu tun und sehen.
Zeit. Kalifornien liegt in der Pazifischen Zeitzone, der Westküstenstaat ist also neun Stunden hinter der deutschen Zeit. Von Anfang März bis Anfang November gilt die Sommerzeit, dann werden die Uhren, wie bislang auch in Deutschland, eine Stunde vorgestellt.
Schöner schlafen: Hoteltipps
Unterkunft. Große Hotelketten gibt es in den großen Städten. Im Sonoma County und in den Orten entlang des Weges findet man eher kleine Bed-and-Breakfasts oder Inns sowie ausgefallenere Übernachtungsmöglichkeiten wie das Autocamp, das in Guerneville und in Santa Barbara mit seinen markanten silbernen Wohnwagen seine Lager aufgeschlagen hat.
Hoteltipp für Sonoma: The Astro in Santa Rosa ist ein renoviertes und stylish hergerichtetes Motel, das vor dem Verfall gerettet wurde. Zimmerpreis ab 150 Euro.
Hoteltipp für Los Angeles: Das Intercontinental Downtown Los Angeles ist im höchsten Wolkenkratzer der Stadt untergebracht. Der Pool ist im siebten Stock, die Rezeption im 70. – der Ausblick ist atemberaubend. Für amerikanische Hotels ist dieses herrlich unplüschig und modern eingerichtet. Zimmerpreis ab 250 Euro.
Hoteltipp für San Diego: Der La Jolla Beach and Tennis Club liegt direkt am Strand von La Jolla, einem der schönsten Städtchen im Großraum San Diego. Hier kann man vom Hotelzimmer bis zum vollständig eingerichteten Apartment alles haben – auch die Liegen am Strand und die Gebühr für die Tennisplätze sind inbegriffen. Zimmerpreis ab 180 Euro.
Der Highway 1 bieten tolle Gelegenheiten für Schnappschüsse
Sehenswürdigkeiten. Im gesamten Staat ist die Natur eine der main attractions, der Haupt-Sehenswürdigkeiten. Entlang des Highway 1 gibt es zahlreiche Haltebuchten, von denen aus man die Küste fotografieren kann.
In Sonoma bietet sich zudem ein Besuch auf den zahlreichen Weingütern an – dort erfährt man nicht nur Spannendes über Wein und Winzer und kann gut Tropfen probieren. Auf der Donum Estate etwa sind zahlreiche Kunstwerke von Ai Wei Wei und anderen prominenten Künstlern ausgestellt. Wer nach Sebastopol fährt, sollte an der Flores Street Halt machen. Diese kleine Straße ist voller Skulpturen, die Patrick Amiot aus Müll machte.
Auch in San Francisco gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten, für die man keinen Cent Eintritt bezahlen muss. Die Golden Gate Bridge ist in allen Varianten sehenswert, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto, per Boot. Auch der Fishermen’s Wharf mit seinem Pier 39 gehört zu einem Besuch in der Stadt dazu – auch wenn dieser Bereich immer touristischer und überlaufener wird. Von dort aus kann man am Embarcadero in die Innenstadt laufen – oder man nimmt die Cable Car, um über die zahlreichen steilen Hügel geruckelt zu werden.
Los Angeles: Unmöglich als Ausflugsziel für einen Tag
Los Angeles sind so viele Städte in einer, dass man mit einem Tag sicher nicht auskommt, um zumindest einiges zu sehen. Die schönsten Strände (und Sonnenuntergänge) findet man in Venice, Santa Monica und Malibu – aber auch südlich davon, in Huntington Beach oder Dana Point lohnt der Besuch am Strand. Für Filmfans ist der Besuch in Hollywood ein Muss: Am Walk of Fame kann man den Stern seines Lieblingsstars suchen, das TCL Chinese Theater sehen, in dem alljährlich die Oscars verliehen werden oder in den Universal Studios Hollywood den Besuch in einem Themenpark mit dem in einem Studio verbinden.
Wer ein bisschen mehr Nervenkitzel mag, fährt zum US Bank Tower. Der musste vor ein paar Jahren repariert werden – und da hat man angebaut. Eine gläserne Rutsche, vom 70. ins 69. Stockwerk. Unter einem: gut 320 Meter nichts, aber immerhin sitzt man auf einem Filzsack. Wer die 14 Meter Höhenunterschied überwunden hat, landet auf einer dicken Matte auf der Aussichtsplattform des Wolkenkratzers. Hier hat man aus luftiger Höhe einen wunderbaren Rundumblick über die Stadt: von den Hollywood Hills über das Griffith Observatory, in die Berge und zu den Stränden des Pazifik.
San Diego: Schöne Strände, spannende Stadtviertel
San Diego: Von La Jolla bis fast an die Grenze zu Mexiko kann man sein Handtuch irgendwo im warmen Sand ausbreiten und die die Sonne genießen, die Strände sind alle schön und weiß und weich. Die spannendsten Sehenswürdigkeiten in der Stadt sind ihre verschiedenen Neighborhoods, die sich in den vergangenen Jahren zu coolen Locations entwickelt haben: Das Gaslamp Quarter, Little Italy, Hillcrest und North Park sind alle einen Besuch wert. Sea World gehört zu den beliebtesten Stopps in der Stadt, ebenso der San Diego Zoo. Er liegt im riesigen Balboa Park, in dem es auch zahlreiche Museen und Galerien gibt.
Restaurants. In Kalifornien wird kulinarisch jeder Wunsch erfüllt. Wer auf Steak und Prime Rib steht bekommt den Klassiker ebenso, wie Veganer überall fündig werden. Denn die Food-Szene ist breit aufgestellt, es gibt nichts, was nicht angeboten wird. Vom Food-Truck bis zum Sterne-Restaurant. Oft sind die Gerichte vergleichsweise frisch und gesund – kein Wunder, Kalifornien gilt als Obst- und Gemüsegarten der USA. Die Produkte haben es nicht weit bis auf den Teller. Zahlreiche Gastronomen pflegen auch selbst einen kleinen Garten, aus dem sie sich bedienen könne. Wie überall in den USA ist auch das »Ethnic Food« sehr verbreitet – Anbieter aus aller Herren Länder betreiben kleine und größere Restaurants mit Spezialitäten aus ihren Heimatländern.
Bloß nicht beim Trinkgeld geizen
Trinkgeld. Amerikanische Kellner und Hotelangestellte nehmen eher dürftige Gehälter mit nach Hause und leben deswegen von den »Tips«, den Trinkgeldern. Bei einer Essensrechnung sind zwischen 15 und 20 Prozent angemessen, bei besonders tollem Service auch mehr. Bei den Bellmen (Kofferträgern) gilt die Faustregel ein Dollar pro Gepäckstück, das im Zimmer angekommen ist. Und für die Zimmermädchen sollte man pro Person und Übernachtung ebenfalls einen Dollar im Zimmer lassen.
Persönlicher Tipp. Ein Besuch der Märkte, die es überall im Staat gibt. Dort gibt es nicht nur frisches Obst und Gemüse, sondern oft auch nette Andenken zu kaufen, die es in keinem Geschäft gibt.
Besser nicht …
… die Trinkgeld-Regeln ignorieren. Das Personal – besonders in den Restaurants – kann dann sehr ungehalten reagieren.
… ohne Pullover oder Fleecejacke nach San Francisco und in die Bay Area fahren – denn wenn in der Stadt der Nebel hängt, dann ist es auch im Hochsommer richtig kühl.
– sich vor dem Stau in Los Angeles erschrecken. Die Stadt ist dicht, eigentlich steht man immer irgendwo im Stau, selbst wenn der Highway sechs, sieben oder acht Spuren hat. Doch die Kolonne bewegt sich in der Regel, es ist selten so schlimm, wie es aussieht.
Infos. Alles Wichtige hat das Fremdenverkehrsamt auf einer deutschsprachigen Webseite zusammengefasst.
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