Fast 40 Millionen Touristen verzeichnet Paris jedes Jahr. Das sichert der Tourismusbranche in der französischen Hauptstadt gewaltige Umsätze und viele Jobs. Aber nicht jeder ist von den vielen Besuchern aus aller Welt begeistert. Viele Einheimische in Paris sind genervt – und zwar aus diesen Gründen.
Eiffelturm, Notre-Dame und Louvre: Die Sehenswürdigkeiten in Paris sind weltbekannt und wecken vielerorts Begehrlichkeiten. Viele Menschen auf der ganzen Welt hegen den Wunsch, einmal in ihrem Leben die »Stadt der Liebe«, wie Paris gern bezeichnet wird, zu besuchen. Und das merkt man: Vor allem im Sommer stapeln sich die Touristen rund um die touristischen Hotspots.
Die Menschenmassen und die damit oft einhergehenden langen Schlangen sowie der Lärm gehen den Einheimischen gehörig auf die Nerven.
Omio, die Buchungsplattform für Bus, Bahn, Flug und Fähre, hat eine Diskussion auf Reddit mit über 300 Kommentaren zu dem Thema ausgewertet. Diese Punkte nerven die Menschen in Paris am meisten an den Touristen.
Tipp für Touristen in Paris: Steht nicht im Weg rum!
Klar: Touristen sind im Urlaub. Sie haben Zeit. Für sie ist Paris ein Freilichtmuseum. Gefühlt alle zehn Meter legen sie einen Stopp ein, um ein Foto zu machen. Zwar fühlen sich viele Pariser wegen der großen Attraktivität ihres Wohnorts geschmeichelt, im Alltag sorgt das aber hin und wieder für Verdruss. Die Pariser ärgern sich besonders häufig über Touristen, die gedankenlos im Weg stehen und dabei Geh- und Fahrradwege, Rolltreppen und Türen blockieren. Insbesondere große und unkoordinierte Gruppen behindern die Routinen der Einheimischen und erschweren das Durchkommen, etwa mit dem Kinderwagen.
Besucher sollten also stets darauf achten, wie viel Raum sie beanspruchen, und dabei Platz zum Vorbeigehen lassen. Das ist besonders wichtig in engen und belebten Straßen, von denen es bekanntlich sehr viele in Paris gibt. Auch vor Eingangstüren und in Geschäften sollten Touristen nicht gedankenlos herumstehen. Eine Nutzerin empfiehlt die Beachtung einer wichtigen Rolltreppen-Regel in der U-Bahn. Sie schreibt: »Wenn du in Bahnhöfen die Rolltreppe nimmst, dann beachte bitte: rechts gehen, links stehen! Viele Touristen kennen diese Regel nicht. Ich habe deshalb schon einige Züge verpasst.«
Übrigens: Seit dem 4. November 2024 ist der Autoverkehr in der Pariser Innenstadt deutlich eingeschränkt. In der vom Place de la Concorde bis zum Place de la Bastille ausgewiesenen Zone soll dem Durchgangsverkehr damit der Garaus gemacht werden. Lkw- und Pkw-Fahrern ist es fortan verboten, die Zone lediglich zu durchqueren, also ohne anzuhalten. Die Pariser Stadtverwaltung verspricht sich durch die Maßnahme deutlich mehr Platz für Fußgänger. Die neue verkehrsberuhigte Zone entspricht der Fläche, die vom 1. bis zum 4. Arrondissement reicht.
Übernachte in einem Hotel!
Wie in vielen europäischen Metropolen steht auch der Pariser Wohnungsmarkt erheblich unter Druck. Viele Einheimische haben nicht genug Einkommen oder Vermögen, um sich eine Wohnung in der Stadt leisten zu können – sofern sie überhaupt eine finden. Die zunehmende Zahl privater Ferienvermieter engt den verfügbaren Wohnraum weiter ein und treibt die Kosten für Miete und Wohneigentum in die Höhe. Diese Entwicklung prägt das tägliche Leben, vor allem wenn sich ganze Stadtviertel zunehmend auf Kurzzeitbesucher ausrichten.
Indem Touristen ein offizielles Hotel in Paris buchen, unterstützen sie den lokalen Tourismussektor auf eine Weise, die nicht direkt mit dem Wohnungsmarkt der Einheimischen konkurriert. Schließlich sind sie speziell für die Unterbringung von Reisenden konzipiert. Das bedeutet, dass ihre Nutzung keinen Einfluss auf die Verfügbarkeit von Wohnraum für die Pariser Bevölkerung hat. So tragen Besucher dazu bei, mehr Wohnraum für Einheimische zu erhalten und die Lebenshaltungskosten nicht weiter in die Höhe zu treiben.
Sprich nicht schlecht über Frankreich!
Die Franzosen schimpfen gern, protestieren häufig und kämpfen für ihre Rechte. Als Gast sollte man sich aber zurückhalten, wenn es darum geht, über Frankreich oder andere Franzosen zu lästern. Das wird als sehr unhöflich wahrgenommen. Das Üben von Kritik ist französischer Nationalsport, aber wenn Touristen das tun, wird es als sehr unhöflich empfunden. Das schreibt auch ein Reddit-Nutzer: »Wenn du selbst kein Franzose bist, solltest du dich bei Kritik über Frankreich raushalten!«
Tipp für Touristen in Paris: Halte Paris sauber!
In Paris ist man zunehmend besorgt und verärgert über die große Menge an Müll, der von Touristen hinterlassen wird. Abfälle, die aus überfüllten Mülleimern quellen, verstreuen sich auf Gehwegen und öffentlichen Plätzen. Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel verschandeln die Bürgersteige und Straßen. In Parks werden Picknickreste zurückgelassen. Das ist nicht nur unschön, sondern auch schlecht für die Umwelt und mindert die Lebensqualität der Einheimischen.
Wenn der nächste Mülleimer bereits aus allen Nähten platzt, sollten Touristen ihren Müll erst einmal mitnehmen, bis sie einen anderen finden. Seinen Abfall hineinzustopfen oder ihn danebenzulegen, wird – außer von Ratten – nicht gern gesehen. Das dürfte niemanden überraschen. Dieser Meinung ist auch ein Nutzer: »Wenn die Mülltonne voll ist, ist sie voll. Bitte leg deinen Abfall dann nicht daneben. Ein bisschen Papier oder eine leere Dose kannst du auch noch ein paar Minuten bei dir tragen.«
Achte auf die Lautstärke!
Paris ist für seine feine Küche geschätzt und beliebt, was die Stadt zu einem Hotspot für Touristen und speziell Foodies macht. Den Platzmangel in Innenräumen kompensieren viele Restaurants und Straßencafés mit Außenbereichen. Das führt dazu, dass die Stimmen der Gäste oft bis in den späten Abend hinein zu hören sind. Kein Wunder: Viele Restaurants öffnen erst spät am Abend, in Frankreich wird zu deutlich späterer Stunde zu Abend gegessen als etwa in Deutschland. Entsprechend spät verlagert sich das Geschehen in die Bars und Klubs.
Die malerischen Boulevards und Gassen von Paris sind allerdings nicht nur Schauplatz für ein lebhaftes Nachtleben, sondern auch Wohnort vieler Einwohner, die in den Abend- und vor allem Nachtstunden Ruhe schätzen. Schließlich müssen viele von ihnen früh am nächsten Morgen aufstehen, während sich Touristen um die Zeit noch einmal im Bett umdrehen können.
Lärm zu vermeiden, gilt immer, aber besonders in den Abendstunden und in der Nacht. Dazu rät ein Nutzer: »Verhalte dich ruhig. Franzosen sind ziemlich sensibel, wenn es um Lärm in öffentlichen Räumen geht. In einem eher ruhigen Restaurant oder Café wird erwartet, dass man eher flüstert – so wie in einer Bibliothek. Dasselbe gilt im Zug, wo man zum Telefonieren beispielsweise den Waggon verlässt.«
Lern ein paar französische Vokabeln!
Die Franzosen sind sehr stolz auf ihre schöne Sprache. Das spiegelt sich auch in den staatlichen Institutionen wider. Die Académie française etwa hat sich unter anderem der Verteidigung der französischen Sprache verschrieben und will dafür sorgen, dass sich keine oder nur sehr wenige Begriffe aus dem Englischen ins Französische verirren.
Franzosen wissen es daher sehr zu schätzen, wenn sich Besucher darum bemühen, einfache Vokabeln wie »Guten Tag (Bonjour!)« oder »Danke (Merci)« und »Bitte (s’il vous plaît)« zu benutzen. Ein einfaches Hallo oder Danke in Landessprache sind viel wert und zeigen Respekt für die Gastgeber. Wenn Einheimische mit Besuchern auf Englisch oder Deutsch kommunizieren, sollten Gäste dies zu schätzen wissen. Ein User meint: »Wenn ein Franzose dich auf Englisch anspricht, hab im Hinterkopf, dass es wahrscheinlich nur seine zweite Sprache ist. Vermeide, allzu schnell zu sprechen, und keep it simple!«